Eine Frage an die Pferdehalter unter euch

  • Hallo, ich habe an die Pferdehalter unter euch mal eine Frage.
    Meine Bekannte und ich denken seit einiger Zeit darüber nach unsere
    2 Pferde in Eigenregie zu halten .
    Der Gedanke wäre ein Stück Wiese zu pachten und die Tiere selber zu versorgen. Wir dachten dabei an ein Grundstück direkt an einen Bauernhof.
    Für die Tiere kämme nur ein Offenstall in Frage .
    Da wir schon über zehn Jahre unsere Tiere besitzen und schon teilweise selbst versorgen denke ich die Haltung an sich wäre kein Problem.
    Ich möchte nur Rat da es bestimmt Tausend kleine oder große Dinge gibt die man dabei beachten sollte.
    Hat jemand Erfahrungen mit solchen Sachen ?
    Es währe nett wenn mir jemand von seinen Erfahrungen Berichten würde und mir einen Rat gibt.
    Danke schon mal im Voraus

  • Ähm, also es ist sicherlich nicht damit getan, nen Stück Wise zu pachten und da Pferde drauf zu stellen, so stellst du es nämlich da.
    Ok, ich bin keine Pferdehalterin mehr, habe aber viele Jahre mit meinen Großeltern und später alleine den Stall "gemanaged" mit den 4-5 Boxen und meinem Pony.


    Man braucht viel mehr Platz... und da tun sich für mich viele Fragen auf


    - Wie ist das, wenn sich die eine Weide erholen soll, ist das Stück groß genug zum Trennen?
    - Wo bringt ihr Sattelzeug, Futter, Heu, Stroh etc. unter? dazu muss nen Gebäude her.
    - Wie ist das, wenn nen Pferd krank ist und nicht viel rennen darf? Trennt ihr dafür Tag und Nacht nen Stück Wiese mit Elektrozaun ab?
    - Können die Pferde alleine bleiben? Also wenn mit dem einen gearbeitet wird, reißt der andere dann die Zäune ein, weil er einsam ist?
    - Wollt ihr nie auf dem Platz arbeiten, immer nur im Gelände? Nen Reitplatz anlegen kostet Geld und wenn ihr auf der Wiese reitet, macht ihr die Grasnarben kaputt
    - Wie bekommt ihr das Wasser immer dahin? Schon daran gedacht, dass Selbststränken und auch Badewannen im Winter dick zufrieren können?


    naja, da tun sich viiiele Fragen auf, wobei mir jetzt spontan nicht mehr einfällt, außer Versicherungskosten ;)

  • Ich weiss das es sich so anhört , ich mache mir aber ernsthaft gedanken darüber.
    Das die Wiese groß genug sein muss ist mir klar.
    Unsere Pferde lebten bis jetzt in einem Offenstall da müsste man sich natürlich über die Gegebenheiten informieren. Das ist natürlich zu bedenken.
    Einen Reitplatz haben wir noch nie gehabt , brauche ich nicht unbedingt.
    Jedes der Pferde kann alleine bleiben(mussten sie leider schon) und das mit den Satttelzeug ,das habe ich langa genug mit geschleppt.
    Mit dem Wasser ist natürlich so ne sache . Da wo sie jetzt sind haben sie auch keine Sebsttränken und wir mußten die Tränke im winter aufhacken.
    Kannst du mir noch ein paar anregungen geben?
    Währe Toll !

  • naja, ich kann ja mal beschrieben, wie es bei uns war


    Wie hatten nen alten Stall, wo 6 Pferde Platz hatten. Zusätzlich hatten wir da noch 2 Stellen für Einstreu uns Stroh.
    Achja, da fällt mir ein, wohin sollen die Pferdeäppel, dafür müsst ihr nen Misthaufen anlegen (leider inzwischen mit vielen Auflagen, damit das Grundwasser nicht verunreinigt werden kann etc).
    2 Boxen wurden dann als Sattelkammer umgebaut, so dass wir da auch Platz für hatten.
    Im Stall selbst waren 2 Tonnen verbunden, wo ein Wasserhahn dran war. Die Tonnen haben wir je nach Witterung 2-6x die Woche mit 2 Schläuchen vom Gelände meiner Oma neu befüllt. Da war natürlich eine Holzummantelung mit Stroh etc drinnen, damit die bei - 15°C nicht zufrieren.
    Draußen hatten wir leider nur ne Badewanne, wo wir jeden Morgen (manchmal auch mittags nochmal) Löcher ins Wasser geloppt haben oder kochendes Wasser drüber gekippt haben, damit es den Pferden möglich war zu trinken, wobei das Eis immer heraus genommen werden musste, damit die Pferde sich nicht schneiden, würde ich also nie mehr so machen wollen, da müsste sich eine andere Möglichkeit finden.


    Aber habt ihr die Zeit, euch um alles zu kümmern? Damit meine ich nicht nur das Füttern und ab und zu nach den Pferden schauen.
    Wasser nachfüllen, Zäune kontrollieren, reparieren. Holzpfosten können leicht durchgebrochen oder bei Panik übersprungen werden, bei Strom muss man immer Gräser etc schneiden, damit nichts an das Elektroband kommt und dne Stromfluss behindert.
    Dazu kommt dann das Abäppeln und so einiges mehr.


    Und es wird nicht gerade billig werden, das ist euch klar oder?

  • Also von der Zeit her da ist mir schon klar das man immer mal aufs reiten verzichten muss,wir sind alle beide aber schon zufrieden wenn wir bei unseren Pferden sein können.
    Wie du schreibst das mit dem Mist macht mir auch sorgen ,ich glaube das es nicht so einfach ist das Zeug zu lagern und abgefahren muss es auch werden.
    Das mit dem Wasser ist auch so ne sache.
    Nicht das du denkst ich mache mir keine Gedanken.
    Aber zur Zeit sieht es recht Trostlos in dem Stall aus und ich möchte das es unsere Tiere gut haben .
    Die arbeiten Rund ums Pferd haben wir auch schon erledigt (Zaun freischneiden; Koppelpfähle ersetzen).
    Ich habe immer meine bedenken dabei die Pferde in Eigenregie zu halten !
    Aber bei uns in der Gegend sieht es recht schlecht aus mit Pensionställen.
    Wenn ich die Tiere umstelle dann nicht vor nächsten Jahr. Glaubst du das die Sache mit dem Pachten klappt ? Oder gibt es da ne böse Überraschung ?

  • Naja, wir hatten nen eigenes Grundstück und Stücke mit nem Vertrag (damals über 20 Jahre) dazu gepachtet, nachdem geklärt war, dass dort (war in der Stadt) Pferde gehalten werden dürfen
    Allerdings muss auch immer geklärt sein, ob man dort bauen darf (Abstellkammern, Offenstall) etc.


    Und wenn das alles bedacht ist, kann man weiter planen ;)


    Naja, ich überleg gerade, wie oft ich um halb 7 aufgestanden bin... Pferde füttern, fegen, Wasser frisch machen, dann Pferde geraus stellen, Boxen Misten, Futter für abends fertig machen. Wasser in Tonnen nachfüllen, Weide abäppeln, Äste schneiden, Brennesseln absensen (die gabs getrocknet dann für die Pferde mit zum Heu), mein Piny putzen und Reiten.
    Als ich dann zuhause war, wars später nachmittag.
    Würde ich nicht wieder machen.
    Wenn ich jetzt nochmal nen Pferd haben würde, würde ich bei meiner knappen Zeit auch Reiten wollen und nicht nur Mist sammeln etc.

  • Hi Ronjaxx!!


    Erst mal Willkommen!


    Ich gehöre auch zu der Fraktion...


    Wir haben unsere Pferde in 10 Jahren 10x umstellen müssen, weil es in keinem Stall so war, wie man es uns geschildert hat. Andere Einsteller waren zufrieden, weil sie sich keinen Kopf gemacht haben oder das alles nicht anders kannten. Jedenfalls habe ich immer pro Pferd gedacht und war mit vielen Dingen (Futter und Stroh- oder Heuqualität, "Öffnungszeiten" etc.) nicht zufrieden.


    In den beiden letzten Ställen waren wir anfangs mehr oder weniger sowieso Selbtversorger (seit einigen Jahren) und meine Freundin und ich hatten den Traum vom eingenen Stall schon fast aufgegeben. Hier in unserer Gegend war das auch nicht sehr einfach, weil die Bauern kein Land abtreten wolllten und es mir nichts nutzt als Berufstätige eineb Stall zu haben der weiß Gott wie weit von meinem Zuhause entfernt ist.


    Wir haben im letzten Jahr Glück gehabt! 12.000m2 Grundfläche, das letzte Grundstück im Gewerbegebiet ergattert. Es kostet im Jahr 1000 Euro Pacht (weil kein landwirtschaftliches Stück), aber wir sind in Ortsnähe und da dort der Stall stehen sollte und wir zwei Parteien mit je 2 Pferden sind, teilen wir ALLE anfallenden Kosten.


    Teuer wird die Anschaffung aller benötigten Sachen:


    Ein Unterstand aus Holz (3,30 x6,20) mit stabilem Trapezblechdach
    1500,00 Euro


    Sand für Paddock, Round Pen, Schotter für die Zufahrt
    Sand 80 Tonnen ca 800,-- Euro
    Schotter ca 150 Euro


    Holzstickel für Zaun, Isolatoren, Litze, Seil-----> 500 Euro


    Wasserfass, Mistanhänger ---> 550,-- Euro


    Alles in Allem hat der Aufbau pro Einheit ca 2500,-- Euro verschlungen. Die Kosten amortisieren sich recht schnell wenn man mal umrechnet was man sonst für Boxenmiete ausgibt.


    Windschutzvorhänge in den Duchgängen etc. das alles kostet halt Geld.


    Wir füttern selbst, jeden morgen und abend, fahren selbst Wasser hinaus (600Lt Fass) im Winter warmes (200lt Fass), lagern unser Stroh in einem eigens dafür gebauten "Häuschen" von 8x5m, Heu lagert in einer Halle unseres Heulieferanten, wir holen alle zwei Wochen zwei große Rundballen mit dem Hänger. Wir haben Bäume und Büsche gepflanzt und einen Carport zwischen die Einrichtungen gesetzt, damit der Schmied oder TA einen trockenen Platz zu arbeiten hat und wir unsere Stroh und Heuration für eine Woche am Stall lagern können. Ein Stromaggregat haben wir für den Winter, und zur Sicherheit noch eine "Lichtanlage" die sich nofalls per Autobatterie einschalten läßt. Wir haben mehrere Ladegeräte für ettliche Batterien. Wir sind ständig im Einsatz, was abäppeln, misten, Mist fahren, Zaun erneuern, Wasser holen, Futter beschaffen etc angeht.


    Dieses Jahr lassen wir einen Brunnen schlagen was sicher auch mit ca 300 Euro zu Buche schlagen wird und unser Misthänger benötigt einen neuen Boden... Wir fahren extra für unser Hobby geländegängige, Spritfressende Fahrzeuge mit Anhängerkupplung.


    Kurz: wir betreiben viel Aufwand. Haben glückliche Pferde, die selbst nach wochenlangen Regenfällen nicht im Matsch versinken und sich nach Belieben bewegen können, artgerecht fressen und leben können. Der Preis dafür ist hoch. Viel Zeit geht drauf für Instandhaltung, Verbesserungen, Beschaffung. Wir kommen dadurch etwas weniger zum Reiten, beschäftigen uns aber dafür anderweitig mit den Pferden (Bodenarbeit etc). Wir wollen es nicht missen.


    So. Puh. Das nur mal als Info, ich denke in direkter Nähe zu einem Pferdehaltenden Bauern, werdet ihr zumindest misttechnich keine Entsorgungsprobleme und keine Beschaffungsprobleme was Heu und Stroh angeht haben. Das erleichtert die Sache schon enorm. Aber für alles andere muss jeden TAG zweimal einer am Stall sein.


    Falls Du noch Fragen hast, kannst Du gerne mal anrufen ;-)


    LG Indi

  • Wie schön mal von anderen Verrückten zu lesen ! :wink:


    Ich hab mir vor über 20 Jahren mein erstes eigenes Pony gekauft, im Laufe der Jahre sind daraus 4 geworden. Ich habe meine Pferde immer selber im Offenstall mit großen Weiden gehalten, nie eingestallt - mind. 90% der klassischen Pferdehaltung in Reitställen sind Tierquälerei ...


    Wäre mir damals bewußt gewesen, wie alt Pferde werden können, ich hätte mir nie welche angeschafft. Mein ältestes ist über 30 Jahre und erfreut sich bester Gesundheit. Das Reiten habe ich aus Zeitgründen schon lange aufgegeben, aber die Arbeit bleibt.


    Zum Glück besitze ich ein paar ha Land und der Stall ist komfortabel mit Strom und Wasser, sowie Bachlauf für die winterliche Wasserversorgung. Unendlich dankbar bin ich aber einem meiner besten Freunde (Welsh-Züchter), der meine Weiden "mal eben" mulcht, schleppt oder düngt. Von Hand - unmöglich. Da reicht es mir schon, regelmäßig mit Motorsense die Zäune frei zu schneiden, Zaunpfahle zu ersetzen, alle paar Jahre den E-Draht auszutauschen (der hält nicht ewig) und die ständig anfallenden Reparaturen am Stall zu erledigen.


    Im Laufe der Jahre hatte ich öfters Pferde, die krankheitsbedingt Boxenarrest hatten, da reicht dann der einfache, dunkle Unterstand nicht mehr aus. Auch sollte man umbedingt den Bereich vor dem Stall "unverschlammbar" machen, am Idealsten pflastern.


    Die Urlaubsversorgung muß geklärt sein, im Winter ist man wochentags nur im Dunkeln am Stall (ohne Licht ziemlich mühselig), ...


    Es ist schon ne ganze Menge Arbeit, aber missen möchte ich meine "Schweinchen" (danach sehen die Boxen meist aus) nicht, von Pferden kann man soviel lernen und nur bei dieser Haltung kann man eine wirkliche Beziehung zu seinem Pferd haben.


    Pferdepflegerische Grüße
    staffy

  • Danke für eure Antworten, ich kann mich einfach nicht zu einer Entscheidung
    durchringen.
    Fakt ist ich kann die Pferde nicht alleine versorgen (bin Schichtarbeiter),was ist wenn mich meine bekannte hängen lässt?
    Ich möchte nicht das meine Pferde die Leidtragenden sind wenn etwas schief geht.
    Die Ställe in der Gegend sind nicht gerade der Brüller . Es sah so aus als hätte ich mit meinen jetzigen Stall das große Los gezogen. Aber irgendwie geht so habe ich den Eindruck gerade alles den Bach runter.
    Ich möchte doch nur einen Stall wo es Pferdegerecht und Pferdefreundliche Menschen gibt.
    Hoffentlich komme ich irgendwann zu einer für alle beteiligten zu einer zufriedenstellenden Lösung. :/
    LG Ronjaxx

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!