Rudi's Lerntagebuch

  • Huhu,


    heute gibt es mal wieder einen Zwischenstand.


    Amateur-Obedience-Training
    Das Amateur-Obedience-Training habe ich mehr oder weniger aufgegeben. Zwar nutze ich die Übung noch um Rudi das korrekte "Fuß" beizubringen, doch reicht es mir, wenn er neben mir läuft und mich großteils ansieht. Ich weiß nicht wieso, aber Rudi kann mich einfach nicht anglotzen. Das ist sogar meinem Freund schon aufgefallen, dass Rudi uns nie wirklich lange ansieht, außer natürlich, wir halten was zu futtern in der Hand.
    Da uns das aber auch nicht weiter stört und wir den dauerhaften Blickkontakt auch eigentlich gar nicht brauchen, soll er eben einfach nur lernen anständig neben mir zu laufen und mich den größten Teil der Zeit anzusehen, mit regelmäßigen weg-guck-Phasen.
    Ansonsten hat er nun ein Kommando für das Sitzen neben mir. Ich sage immer "zu mir" und es klappt schon ganz gut. Ein bisschen ist es doch in vergessen geraten, muss ich gestehen.
    Die anderen Übungen habe ich nicht mehr weiter ausgeführt.


    Scent Hurdle Racing
    Der grund für das Beenden des Amateuer-Obedience-Trainings ist diese noch recht unbekannte Sportart für Hunde. Meine Hundetrainerin hat damit nun ganz neu angefangen und uns gefragt, ob wir darauf wohl Lust hätten. Da Rudi sowieso für alles zu begeistern ist, wofür es Belohnungen gibt und ich ja immer offen für neues bin, habe ich zugesagt und am Freitag haben wir unsere ersten Übungen gemacht.
    Die erste Übung bestand dann darin, dass Rudi mit einer Pfote einen Plastikteller berühren sollte. Kein Thema für meinen Clicker-Profi. Innerhalb des zweiten Durchganges hatte er das Level geschafft (d.h. 7x innerhalb einer Minute den Teller mit der Pfote berühren).
    Das zweite Level war im Prinzip genauso, nur dass der Teller etwas weiter weg lag und das Leckerchen nach dem Click vom Teller weg geworfen wurde. Auch hier galt wieder 7x in einer Minute. Kein Problem für Rudi.
    Die letzte Übung waren zwei Teller. Der erste einen halben Meter weit von mir weg, der zweite 2m von mir weg. Rudi sollte nun neben mir sitzen und durch ein Handzeichen (bei uns die Handfläche zum Hund gedreht mit Vorwärtsbewegung) zum ersten Teller laufen und den mit der Pfote berühren. Dafür ein Click und die Belohnung am Teller. Danach erneut ein weiter schicken zum nächsten Teller, wieder berühren mit der Pfote. Ein Click und das leckerchen weg werfen, dann wieder an den Anfang und von vorne.
    Das müssen wir wohl noch ein wenig üben um 8x in 3 Minuten zu schaffen *g*


    Unsere Gruppe besteht nun aus Rudi und einer Bardino-Hündin, die genau wie Rudi gut und gern auf Hundekontakte verzichten kann. Das erste Zusammentreffen an der Leine auf Entfernung war also spitze, da sie nicht den geringsten Versuch unternahm, Rudi anzusehen, er war ihr total egal. Im späteren Verlauf konnten wir die Hunde auch frei laufen lassen. Sie haben sich kurz beschnüffelt und dann ist jeder seines Weges gegangen.
    Genau wie Rudi, ist auch diese Hündin gerne bereit, mit Knurren anzuzeigen, dass er ihr nun zu nahe kommt und sie so gar keine Lust darauf hat. Ihr hättet Rudi's Gesicht sehen sollen, als sie ihn angeknurrt hat, weil er mal hinten schnuppern wollte. Dabei sollte er es doch besser wissen, wo er ja genauso reagiert :)
    Rudi ließ sich aber problemlos aus dieser Situation abrufen, so dass die Hündin nicht deutlicher werden musste und Rudi keinen Grund bekam, sich ebenfalls aufzuregen.
    Ein bisschen stolz bin ich ja wirklich auf Rudi, so toll hatten wir noch keinen Freilauf mit einem Hund, der auch mal keine Lust hat und gerne seine Individualdistanz bewahrt.


    Die Leinenaggression wird nun stetig besser. Hin und wieder werde ich schon automatisch angeguckt, insbesondere bei Zaunhunden. Obwohl er immer noch schnell auf 180 ist, entspannt er sich auch recht schnell wieder.
    Eine Hilfe ist dabei unser Schütteln auf Kommando. Das klappt zwar längst nicht zu 100%, aber zu 70% immerhin schon. Manchmal macht er den Ansatz und scheint dann zu vergessen wie es weiter geht, manchmal starrt er mich nur an, als wollte er mich fragen, ob ich wohl eine Macke habe und manchmal macht er es einfach sofort.


    Rückruf
    Ich habe den Rückruf bzw. Rückpfiff ein zweites Mal neu aufgebaut. Wir haben ja damals mit Pfeife und Leberwurst ganz gute Fortschritte gemacht, aber mir war die Pfeife dann irgendwann zu blöd. Ich vergaß sie oft und ich fand sie auch zu laut, da guckt ja jeder sofort und sieht, dass der Hund wieder nicht hört :headbash:
    Nun habe ich den Rückpfiff durch einen normalen Pfiff neu aufgebaut, indem ich erst einmal jegliche Reaktion nach dem entsprechenden Pfiff geclickt habe. Wenn er dann noch auf mich zu kam, gab es natürlich immer brav einen Freudentanz und anfeuerndes Geschrei.
    Mittlerweile dreht er zu 95% sofort um, wenn ich pfeife, wenn er gerade nicht abgelenkt ist oder nur durch schnüffeln abgelenkt ist. Auch aus einem erschreckten Wegrennen konnte ich ihn schonmal zurückrufen und wenn er im Freilauf einen Hund sieht und erstarrt, kommt er auf den Pfiff entweder tatsächlich zu mir, oder er braucht nach dem Pfiff noch aufmunternde Worte, kommen tut er dann aber doch. Manchmal vergesse ich dann leider vor lauter Nervosität in der Situation wirklich noch zu loben und werfe nur einfach ein Leckerchen in den Hund, aber gut, ich arbeite noch an mir.


    Ansonsten gibt es keine Neuigkeiten, glaube ich. Falls jemand Fragen hat, gerne her damit :)


    Und marykay, warst du erfolgreich bei deiner Suche?



    LG,
    Patricia

  • Tolle Arbeit die du da tust!


    Und mich ermutigts auch. Ich habe auch so einen "Problemhund" übernommen, den ich zwar über alles liebe, der mich aber immer wieder mal in tiefe Motivationstiefs schubst, wenn er so richtige schlechte Tage hat. Aber auch wir arbeiten weiter hart für jeden kleinen Fortschritt... :)


    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

  • Zitat


    Und marykay, warst du erfolgreich bei deiner Suche?


    Noch nicht wirklich. Bei uns in der Nähe gibt es nur einige mehr oder weniger gute Hundeschulen. Ich wohne ja nicht in der Nähe einer Großstadt oder so, aber ich habe im Internet zwei Hundeschulen gefunden, die sich echt gut anhören und da werden wir jetzt mal reinschauen. Vorher hatte meine Mutter immer nicht so die Zeit, mit mir rumzufahren und sonst komm ich da ja nicht hin. :roll:


    Das hört sich echt SUPER an bei euch. Wir haben im Gegensatz zu euch am Anfang ja nur kleine und auch echt wenige Probleme, aber es ist trotzdem manchmal echt anstrengend. Wenn man dann das hier liest, wird man gleich viel optimistischer und hat Lust, alles anzupacken und das auch hinzukriegen. Wirklich toll! :gut:

  • Zitat

    Das klingt ja nach tollen Fortschritten.
    Vor allem, wenn man den Anfang dieses Threads liest


    Ja, auch wenn ich regelmäßig jedem erzähle, wie schrecklich böse und gemein mein Hund immer ist, stimmt das eigentlich schon gar nicht mehr *g*


    Zitat

    Und mich ermutigts auch. Ich habe auch so einen "Problemhund" übernommen, den ich zwar über alles liebe, der mich aber immer wieder mal in tiefe Motivationstiefs schubst, wenn er so richtige schlechte Tage hat. Aber auch wir arbeiten weiter hart für jeden kleinen Fortschritt...


    Oh ja, das kenne ich nur zu gut...Gerade wenn man eine Phase hatte, in der es ganz gut lief, belehrt der Hund einen doch immer wieder eines Besseren und holt einen von seinem Höhenflug wieder runter. Das kann echt deprimierend sein...
    Was habt ihr denn für Probleme? Habt ihr einen Thread zum Nachlesen?



    Zitat

    Noch nicht wirklich. Bei uns in der Nähe gibt es nur einige mehr oder weniger gute Hundeschulen. Ich wohne ja nicht in der Nähe einer Großstadt oder so, aber ich habe im Internet zwei Hundeschulen gefunden, die sich echt gut anhören und da werden wir jetzt mal reinschauen. Vorher hatte meine Mutter immer nicht so die Zeit, mit mir rumzufahren und sonst komm ich da ja nicht hin.


    Ach, das ist natürlich doof, wenn da mehrere Faktoren zusammen kommen. Ich drücke euch die Daumen, dass zumindest eine der Hundeschulen wirklich gut ist. Du kannst ja mal bei Gelegenheit dann berichten :)
    Und was habt ihr für Probleme?



    LG,
    Patricia

  • Guten Morgen,


    naja, ich hatte zu Anfang so einige threats zu unseren Problemen. Aber ich habe beschlossen, dann (bin grad in der Berufsschule und muss erst noch eine Arbeit schreiben) auch so ein Trainingstagebuch zu eröffnen. Zur Motivation und Dokumentation auch für mich selbst. Ich schicke dann später einen Link ;-)


    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

  • Hallo Patricia,


    habe euren Thread gerade entdeckt und mit viel Begeisterung ein paar Seiten gelesen. Unser größtes Problem liegt nach 2,5 Jahren immernoch in der Leinenführigkeit. Wenn ich so lese was ihr mit Clicker für Fortschritte macht, packe ich ihn glaube ich doch wieder aus :D


    Würdest du im Nachhinein sagen deine TIK Methode war zielführend? Würdest du etwas weglassen oder anders machen?


    Liebe Grüße
    Julia mit Amy

  • Zitat

    Ach, das ist natürlich doof, wenn da mehrere Faktoren zusammen kommen. Ich drücke euch die Daumen, dass zumindest eine der Hundeschulen wirklich gut ist. Du kannst ja mal bei Gelegenheit dann berichten :)
    Und was habt ihr für Probleme?


    Unsere Probleme sind eigentlich nur Rückruf, Jagdtrieb und das gelassene Vorbeigehen an anderen Hunden. Der Rückruf klappt zwischendurch wirklich prima und eigentlich geht er auch oft ruhig an anderen Hunden vorbei, aber in letzter Zeit ist das schlechter geworden. Jetzt quiekt und zieht er immer, wenn wir an anderen Hunden vorbeigehen und manchmal bellt er danach wie blöd. :roll:
    Und das mit dem Jagdtrieb ist ziemlich doof, weil wir auf dem Land leben und es hier natürlich viele Tiere gibt. Leider haben wir uns darüber nicht wirklich informiert und er ist im Alter von sechs bis zehn Monaten öfter mal auf ein Feld abgedüst und da rumgehetzt. Er war erst einmal außer Sicht und das längste waren etwa zwei Minuten, aber das ist ja trotzdem gefährlich.
    Aber unsere Probleme hängen ja alle mit der Pubertät zusammen und dadurch gibt es oft auch sehr schöne, leichte Phasen. Ich will nur nicht, dass sich diese Dinge dann festigen und er nachher immer weiter nicht hört und wieder jagen geht.


    So, erstmal genug deinen Thread mit meinen Problemen zugeschrieben. Ich hoffe, es stört nicht. ;)

  • Zitat

    naja, ich hatte zu Anfang so einige threats zu unseren Problemen. Aber ich habe beschlossen, dann (bin grad in der Berufsschule und muss erst noch eine Arbeit schreiben) auch so ein Trainingstagebuch zu eröffnen. Zur Motivation und Dokumentation auch für mich selbst. Ich schicke dann später einen Link


    Ok, dann warte ich noch :)


    Zitat

    habe euren Thread gerade entdeckt und mit viel Begeisterung ein paar Seiten gelesen. Unser größtes Problem liegt nach 2,5 Jahren immernoch in der Leinenführigkeit. Wenn ich so lese was ihr mit Clicker für Fortschritte macht, packe ich ihn glaube ich doch wieder aus


    Ja, ein Versuch kann nicht schaden, würde ich meinen ;)
    Die Leinenführigkeit ist auch echt unser größtes Problem (neben der Leinenaggression). Hier liegt es aber viel daran, dass ich nicht immer so konsequent bin wie ich sein müsste, weil es mich einfach irgendwann nur noch nervt. Mittlerweile läuft es dafür aber ganz gut.


    Zitat

    Würdest du im Nachhinein sagen deine TIK Methode war zielführend? Würdest du etwas weglassen oder anders machen?


    Also ich habe mit dieser Methode irgendwann aufgehört. Ich denke, wenn ich TIK wirklich gut aufgebaut und konsequent genutzt hätte, wäre der Erfolg deutlich größer gewesen, aber ich konnte mich nicht dazu überwinden.
    Ich weiß jetzt nicht wie weit du gelesen hast, aber ich beschrieb irgendwo die Methode mit dem Ende-Wort und das war unsere Methode. Mit ein bisschen Konsequenz habe ich so in, ja, ich denke, es waren so zwei Monate, die Leinenführigkeit relativ gut hinbekommen.
    Außerdem war es bei mir zielführend in gewissen Situationen eine andere Leine zu verwenden (etwa im Zoogeschäft oder Baumarkt oder andere Siuationen, die mit viel Stress verbunden sind), weil Rudi in solchen Situationen ohnehin nicht aufnahmefähig gewesen wäre und so immer nur das verüftige Gehen an DER Leine gelernt hat. Manchmal bietet er es jetzt auch an der Zieh-Leine an, dafür wird er dann auch belohnt.



    Ach was, Marykay, ich habe doch gefragt :)
    Hast du schon vom doppelten Rückruf gehört? Ich hatte ihn hier mal beschrieben und Najira hat dazu mal einen eigenen thread mit einer Erklärung von Shoppy aufgemacht, wo das super gut beschrieben wird.
    In der Pubertät hilft wohl wirklich oftmals nur Durchhaltevermögen. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr es bald hinter euch habt :)
    Rudi jagt auch, alleridngs nur auf Sicht und nur wenige Meter. Er merkt schnell, dass er nicht hinterher kommt und kommt dann wieder zurück. Hier ist es kein Weltuntergang, weil weit und breit keine Straße ist. Ich gehe aber natürlich mit offenen Augen durch die Welt und gebe mir Mühe, dass ich die Tiere vor ihm entdecke. Er rennt auch erst, wenn die Tiere rennen, ansonsten friert er ein und dann kann ich ihn noch umlenken.
    Ich clicke z.B. jedes Tier, egal, welches. Wir clicken bei Kühen, Pferden, Hunden, Katzen, Hühnern, Eichhörnchen, Lamas (gerade ist ein Zirkus auf einer der Dorfwiesen), eben einfach alles, was er sich anguckt und wo ich dann noch merke, dass er entweder Angst hat oder es gerne fressen möchte.



    LG,
    Patricia

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