Negativfährte
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Hallo
Ich habe in einigen Threads jetzt schon gelesen das der Hund anzeigt, wann er die Fährte verloren hat (Person in Bus eingestiegen) oder die Person gar nicht an diesem Ort war.
Wie bringt man sowas bei? Ist es für den Hund nicht total frustrierend, wenn er an einen Ort gebracht wird und suchen soll und dann den Geruch einfach nicht finden kann?
Über Erklärungen würde ich mich freuen.VG Yvonne
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- Vor einem Moment
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Hallo Yvonne,
ja wie bringt man einem Hund bei, eine Negativanzeige anzuzeigen?
Ich denke, das wichtigste Mittel hierbei ist, dass der jeweilige Hundeführer seinen Hund gut lesen kann und somit erkennen kann, ob der Hund noch auf der Fährte ist oder ob er sie verloren hat.
Beispielsweise ziehen die meisten Hunde in der Leine stärker an, wird die Fährte sicherer/frischer. Dann weiß der Hundeführer, dass er auf der Fährte ist. Fängt der Hund jedoch an, die Geschwindigkeit zu reduzieren, läuft hin und her oder bleibt stehen, dann tut er dies meist aus dem Grund, weil er unsicher wird. Unsicher kann bedeuten:
• er verliert die Spur
• er bekommt ein falsches Signal vom Hundeführer
• er muss eine Fläche ausarbeiten, die stark kontaminiert ist (also viele verschiedene Gerüche aussortieren/auswerten)Jeder Hund, der seine Spur verloren hat, wird irgendwann seinen Hundeführer anschauen und Blickkontakt aufbauen. Das kann ein winzig kleiner Moment sein aber genau DIESEN Moment muss ich abpassen. Schaut er mich an, muss sofort die Bestätigung kommen "Prima gemacht!" Denn in diesem Moment hat der Hund angezeigt, dass er nichts hat.
Deswegen ist es in meinen Augen auch wichtig, dass man Mantrailing, Fährtensuche nicht auf "eigene Faust" übt, sondern immer ein Backup dabei hat, jemanden, der genau weiß, wo die Fährte/Spur langführt.
Auf diesen Helfer muss ich mich als Hundeführer 100% verlassen können. Denn so kann ich mich voll und ganz auf meinen Hund konzentrieren und darauf achten, WAS mein Hund WANN tut. Fängt mein Hund beispielsweise an zu wechseln (also von einer Seite auf die andere und umgekehrt) und mein Helfer sagt mir, dass mein Hund gerade falsch liegt mit seiner Nasenarbeit, dann kann ich (einige Wiederholungen vorausgesetzt) den Schluß ziehen, dass mein Hund bei Spurverlust mit Seitenwechsel anzeigt, was los ist.
Negativanzeigen sind schwierig, da der Hund am Anfang sicher gelernt hat, dass es IMMER ein Erfolgserlebnis am Ende der Spur gibt. Das Auffinden der Versteckperson (VP) ist im Grunde nach ja bereits eine Belohnung für den Hund. Aber wir haben ja wahrscheinlich alle gelernt, dass der Hund auch am Ziel mit besonderen Leckereien verwöhnt werden soll und dass man den Hund über den Klee loben soll.
Bei der Negativanzeige soll man den Hund auch loben, gar keine Frage. Aber bei uns handhaben wir es so, dass wir den Hund nicht so dolle loben wie beim Auffinden einer VP. Da gibt es ein: "das hast du prima gemacht!" ein oder zwei Leckerchen und das wars. Negativanzeige neigen dazu, den Hund zu verunsichern. Er hat gelernt, am Ende der Spur ist die VP. Jetzt ist es eben nicht so und der Hund hinterfragt sich und seine Arbeit dann. Man sollte daher die Negativanzeige nicht zu oft machen, sonst kann es passieren, dass der Hund sich einprägt:"...hmm....ich bekomm ja auch Lob wenn ich mich meinem Frauchen/Herrchen zuwende...warum also weiter suchen?"
Wir hatten vor Zeit ein Mantrailing-Wochenende gebucht und dort sagte man uns, dass man etwa jeden 10. Trail als Negativanzeige aufbauen kann - kürzer sollten die Abstände nicht werden.
Ich weiß ja nicht, wie intensiv Du das betreiben möchtest, wir machen es als Freizeitbeschäftigung, legen aber trotzdem Wert darauf, es möglichst richtig zu machen. Wer weiß.....vielleicht möchte ich ja mit meinem nächsten Hund eine Ausbildung ablegen und dann habe ich mir schon viel Arbeit erspart, wenn ich von Anfang an versucht habe, korrekt zu arbeiten und muss nicht den Schlendrian mühsam wieder ausmerzen, der sich über Monate und Jahre eingeschlichen hat beim "Hobby-Trailen"
Die korrekte Negativanzeige zu erlernen und den Punkt abpassen, WANN genau der Hund zu bestätigen ist, kann in meinen Augen nur unter Zuhilfenahme eines geeigneten Helfers erlernt und gefestigt werden. Bin ich auf mich allein gestellt, muss ich ein Auge auf dem Hund haben, ein Auge auf die komplette Situation (Verkehr, Menschen, andere Hunde etc.) Da verpasse ich zwangsläufig ganz entscheidende Momente und mach es mir nur unnötig schwer.
Eine kleine Gruppe mit höchstens 4-5 Hunden sind in meinen Augen eine ideale Voraussetzung um erfolgreich arbeiten zu können. Man hat Helfer, VP's und nicht allzu grosse Wartezeiten bis man endlich an die Reihe kommt.
Lg
Volker -
Guter Beitrag Windi!
Ja, das Lesen können seines Hundes ist das A und O.
Bei Bubi hat man es daran gemerkt, dass er anfängt rumzudaddeln und Zeitung liest, anstatt zu suchen. Teils hat er sich auch fragend an mich gewendet. Ich hab diese Zeichen an mich dann immer bestätigt.
Aber wie gesagt, zu oft darf man das nicht machen, sonst zeigt der Hund irgendwann ständig negativ an, wenn er nichts mehr hat anstatt es nochmal zu probieren eine Spur aufzunehmen.
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Vielen Dank ihr beide.
Muss man überhaupt eine Negativfährte aufbauen, wenn man es nur für sich machen will um den Hund etwas zu beschäftigen? Sicher sieht man, wann der Hund unsicher wird und weiss dann, dass die Fährte nicht gut war und kann es in Zukunft einfacher für den Hund machen.VG Yvonne
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Hi...
müssen musst du gar nix ;-)
Aber wenn du Gefallen an der Sache findest und irgendwann den nächsten Schritt gehen möchtest in Bezug auf Rettungshundestaffel, dann sollten selbst deine "Hobby-Ambitionen" so ausgelegt sein, dass Du es gründlich machst.
Fehler, die Du heute unwissend einbaust, sind später verdammt schwer wieder rauszubekommen. Ich rede jetzt nicht von etwaigem Fehlverhalten des Hundes - sondern dein eigenes! Der Hobbyhund wird sich ungleich schwerer tun, sein mitunter erlerntes Fehlverhalten nochmal umzupolen. Aber solang du es nur als reine Freizeitbeschäftigung betreiben möchtest, ist es durchaus auch so praktikabel ;-)
Lg
Volker -
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