Brief eines Perrera Mitarbeiters
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Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch nimmt um seine Zeilen zu lesen. Hut ab, Jazz, Danke für Deine Worte! Sie haben mich sehr bewegt und ich habe Deinen Brief sehr gerne übersetzt. Constanze Schöttler, 1. Vorsitzende von Perros de Catalunya e.V.
Brief von einem Arbeitnehmer aus einer Perrera
Ich glaube, unsere Gesellschaft braucht ein Weckruf. Als Leiter einer Perrera , werde ich was mit Euch teilen ... ein Blick von "innen", wenn Ihr mir erlaubt.
Zunächst an alle Züchter und Verkäufer von Hunden, Ihr solltet zumindest einen Tag in einer Perrera arbeiten. Wenn Ihr vielleicht den traurigen, verlorenen Blick in den Augen der Hunde seht, würdet Ihr Eure Meinung ändern und nicht an Menschen verkaufen, die ihr gar nicht kennt. Gerade diese Welpen könnten am Ende in meiner Perrera landen, wenn er nicht mehr ein süßes Hundebaby ist. Wie würdet Ihr euch fühlen, wenn Ihr wüsstet, dass es eine 90%ige Chance besteht, dass dieser Hund nie mehr aus dem Zwinger kommt, wenn er erstmal hier landet? 50% der Hunde, die hier abgegeben werden oder verirrt rum laufen sind reinrassige Tiere.
Hier die häufigsten Ausreden die ich höre, sind:
"Wir sind umgezogen und ich kann unseren Hund / unsere Katze nicht mitnehmen." Wirklich? Wohin ziehen Sie denn und warum suchen Sie sich nicht eine Wohnung oder ein Haus in dem sie mit ihrem Tier leben können?
"Der Hund wurde größer, als wir dachten." Und was dachten Sie denn wie große ein deutscher Schäferhund wird????
"Ich habe keine Zeit mehr für das Tier". Wirklich? Ich arbeite 10 oder 12 Stunden am Tag und ich habe immer noch Zeit für meine 6 Hunde.
"Er zerstört meinen ganzen Garten " Also, warum haben Sie ihn nicht im Haus mit der Familie?
Dann sagen sie immer: "Wir wollen nicht nerven und darauf beharren, dass Sie ihm ein gutes Zuhause suchen, denn wir wissen, dass sie ihn adoptieren werden, er ist nämlich ein guter Hund.“ Das Traurige daran ist, dass Dein Haustier nicht adoptiert wird und weißt Du, wie stressig es in einem Zwinger ist? Nun, lass es mich Dir mal erklären:
Dein Tier hat 72 Stunden Zeit eine neue Familie zu finden. Manchmal ein wenig länger, wenn die Zwinger nicht so voll sind und er völlig gesund bleibt. Wenn Dein Tier sich erkältet, stirbt es.
Die Katzen sehen ihrem sicheren Tod entgegen.
Dein Haustier wird in einen kleinen Käfig eingesperrt, umgeben vom lauten Bellen und Schreien von 25 anderen Tieren.
Dein Haustier wird weinen und deprimiert sein und auf seine Familie warten, die ihn verlassen hat. Wenn Dein Tier Glück hat und es genügend Freiwillige gibt, könnte es sein, dass er mal ausgeführt wird. Wenn nicht, wird Dein Haustier keinerlei Aufmerksamkeit erhalten, abgesehen von einem Teller mit Essen welcher unter die Zwingertür geschoben wird und eine Dusche mit Wasser, um die Exkremente raus zu spülen.
Wenn Dein Hund groß, schwarz oder einer Kampfhundrasse (Pit Bull, Dogge ...) angehört hast Du ihn in den sicheren Tod geführt in dem Augenblick in dem Du mit ihm durch die Tür gekommen bist. Diese Hunde werden in der Regel nicht angenommen. Egal wie "süß" oder wie "trainiert" er ist.
Wenn Dein Hund nicht in den 72 Stunden adoptiert wird und die Perrera voll ist wird er sterben.
Wenn die Perrera nicht voll ist und Dein Hund attraktiv und süß ist, kann man möglicherweise seine Hinrichtung verzögern, aber nicht für lange.
Die meisten Hunde werden sofort umgebracht, wenn sie sich aggressiv zeigen, aber selbst der ruhigste Hund kann solch ein Verhalten zeigen, wenn er eingesperrt wird und die Veränderungen seines Umfeldes nicht verträgt.
Wenn Dein Hund sich mit Zwingerhusten infiziert (Canine infektiöse Tracheobronchitis) oder einer anderen Infektionen der Atemwege, wird er unverzüglich getötet, einfach weil wir keine Ressourcen haben, um Therapien in Höhe von 150,-- € zu bezahlen.
Und nun möchte ich Euch was über die Euthanasie schreiben für all die, die noch nie erlebt haben, wie ein vollkommen gesundes Tier umgebracht wird:
Als erstes werden die Hunde mit einer Leine aus ihrem Zwinger geholt, sie denken, dass sie spazieren gehen werden und wedeln mit dem Schwanz.
Bis wir in "den Raum" kommen, dort bremst jeder Hund ab. Ich bin davon überzeugt, dass sie den Tod und alle verlorenen Seelen riechen, die dort sterben mussten. Es ist seltsam, aber es passiert mit jedem von ihnen.
Dein Hund oder deine Katze wird von 1-2 Menschen gehalten, je nachdem wie nervös oder groß das Tier ist. Dann wird jemand von der Verwaltung oder ein Tierarzt den Sterbeprozess einleiten. Es wird eine Ader in ihrem Vorderbein gesucht eine Dosis einer "pinken Substanz" injiziert. Hoffentlich ist Dein Haustier nicht scheu, wenn es von mehreren gehalten wird. Ich habe Hunde gesehen, die sich die Kanüle raus gerissen haben und in ihrem Blut gebadet haben, begleitet von lauten Weinen und Schreien. Viele schlafen nicht einfach ein, sie krampfen und ringen nach Luft und koten sich ein.
Wenn alles fertig ist, wird Dein Tier wie ein Stück Holz gestapelt auf die anderen Hunde, die schon in der Gefriertruhe liegen, um darauf zu warten wie Abfall abgeholt zu werden. Was passiert als nächstes? Wird es eingeäschert oder begraben? Wird es als Tierfutter verarbeitet? Du wirst es nicht erfahren, aber es war ja nur ein Tier und Du kannst Dir ja jederzeit ein Neues holen, richtig?
Ich hoffe, wenn Du bis hierher gelesen hast, dass sich Deine Augen getrübt haben und Dir die Bilder nicht aus dem Kopf gehen, denn ich sehe sie jeden Tag, wenn ich nach Hause komme von der Arbeit.
Ich hasse meinen Job, ich hasse es dass es ihn überhaupt gibt und ich hasse es zu wissen, dass es ihn weiterhin geben wird, wenn ihr Euch nicht ändert.
Zwischen 9 und 11 Millionen Tiere sterben weltweit jeden Tag in den Perreras und nur Du kannst das stoppen. Ich mache alles mögliche, um jedes Leben zu retten, aber die Tierheime sind immer voll und jeden Tag gibt es mehr Tiere die rein kommen als die die raus dürfen.
Bitte züchte oder kaufe nicht, solange Hunde in den Perreras sterben.
Hasse mich, wenn Du möchtest. Die Wahrheit tut immer weh und das ist nun mal die Realität. Ich hoffe nur, dass ich mit diesem Brief die Menschen erreichen kann, die züchten, ihre Tiere aussetzen oder wahllos kaufen.
Ich wünschte, jemand würde zu mir auf die Arbeit kommen und sagen: "Ich habe ihren Brief gelesen und möchte ein Tier adoptieren". Dann hätte sich alles gelohnt.
Bitte, wenn Du möchtest, dass sich das ändert, verteile meinen Brief großzügig.
Jazz M. Onster. -
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Danke dafür.
LG, Chris
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Jetzt habe ich Gänsehaut und Tränen in den Augen
Was bin ich froh das ich mich doch für einen Spanier entschieden hatte
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Mir fehlen die Worte.
Einfach schrecklich :ua_no3: -
Ich mußte einpaarmal richtig schlucken und danach weinen.
Ich habe mir gedacht das es schlimm ist,aber es nochmal so genau zu lesen ist der Horror...
Und dann mußte ich meine beiden angucken und dann an meinen Angsthasen denken der bestimmt sich gebissen hätte bei fremden Menschen er hätte keine Chance auf Vermittlung gehabtbin tieftraurig und erschüttert das Menschen viel Geld für alles mögliche ausgeben und für eine gute Sache nicht viel über ist.(das ist kein Vorwurf)
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ich bin auch froh, dass ich meine kleine spanierin hier sitzen habe...
allen leute die sagen, dass man eh nicht alle hunde retten kann, kann ich nur die geschichte vom seestern ans herz legen:
"...denn für den einen macht es einen unterschied!" -
Und?
Ich habe kein schlechtes Gewissen, das ich einen Hund aus dem deutschen Tierschutz habe, wo keine Tiere eingeschläfert werden. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen, weil ich einen Hund von Privat übernommen habe. Und ich werde auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn der nächste Hund von einem Züchter kommt.
Wir können nicht alle Hunde retten und wir retten auch nicht wirklich Hunde, wenn wir sie aus dem Ausland holen und hier keiner weiß, was aus diesen werden soll, weil sie nun erst mal in eine Pflegestelle gehen und wenn es dann nicht passt in die nächste und so weiter.
Wir können den Tieren in den Perreras nur helfen, wenn sich dort etwas vor Ort ändert. Wenn den Menschen geholfen wird und wenn die Menschen mehr Verständnis für das Tier bekommen. Doch solange immer nur die Tiere aus der Perrera geholt werden, wird sich an der eigentlichen Situation nichts ändern und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wir können nicht immer nur holen und holen und damit Platz für neue Tiere schaffen, sondern man muss vor Ort etwas tun.
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ja, die Seesterngeschichte - kann ich nur empfehlen...
http://www.menschen-fuer-tiere…de/html/der_seestern.html
LG, Chris
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So viele ... :/
Werde den Brief verbreiten, wo es geht ...
traurig
Wauzihund -
Zitat
Wir können den Tieren in den Perreras nur helfen, wenn sich dort etwas vor Ort ändert. Wenn den Menschen geholfen wird und wenn die Menschen mehr Verständnis für das Tier bekommen. Doch solange immer nur die Tiere aus der Perrera geholt werden, wird sich an der eigentlichen Situation nichts ändern und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Wir können nicht immer nur holen und holen und damit Platz für neue Tiere schaffen, sondern man muss vor Ort etwas tun.Es WIRD vor Ort schon viel getan, es GIBT Kastrations-Aktionen und Aufklärung der Bevölkerung - aber davon haben die Tiere, die aktuell in den Tötungsstationen sitzen, nichts mehr...
Es gibt immer die Diskrepanz zwischen Einzelschicksalen und der globalen Hilfe.
Ich finde es völlig ok, wenn anhand solcher Beiträge eine Familie, die einfach nur einen Hund haben möchte, lieber einen TS-Hund (egal ob aus dem In- oder Ausland) nimmt, statt sich extra einen züchten zu lassen.
Brauche ich einen Hund für einen bestimmten Zweck - dafür gibt es Rassehunde.Das eine schließt doch das andere nicht aus.
LG, Chris
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