Vorurteile "Hüten"
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Hallo liebe Hütefreunde!
Zunächst, ich möchte mit meiner Frage KEINESFALLS provozieren, aber es interessiert mich ehrlich und ich möchte ja schließlich auch meine Vorurteile abbauen können. Wo, wenn nicht hier?
Nun, ich habe gehört (nicht selbst gesehen), dass bei vielen Hüteveranstaltungen oft der TA eingreifen muss, da die Schafe teilweise Verletzungen (Bisswunden) erleiden. Selbst gesehen hab ich nur einmal eine Hütevorführung an Gänsen, die jedoch vollkommen ruhig und ohne Stress ablief.
Ist es tatsächlich so, dass so etwas oft vorkommt? Oder ist das eher eine Seltenheit? Täte mir sonst schon leid für die Schafe.
Ihr erlebt so etwas ja hautnah mit, drum wollt ich euch da mal fragen. Ich hoffe, ich trete niemandem auf die Füße!!! Aber diese Frage brennt mir einfach schon länger unter den Nägeln.
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Hallo Claudia,
auf dem Seminar, auf dem ich war, wurde mehr als streng auf die Sicherheit der Schafe geachtet. Alle Hunde waren zuerst angeleint und erst nach dem die Seminarleitung den Hund beobachtet hat, wurde er mit Leine losgelassen. Sie hat auch einmal einen Hechtsprung gemacht, als ein junger Hund schlagartig wach wurde und heftiger wurde. Die Leiterin sagt, dass sie bisher nur einmal einen Unfall hatte und da waere sie zu langsam gewesen. Dr Hund hatte in ein Schafsohr gebissen und sie hat gleichzeitig versucht ihn loszubekommen, daraus resultierte ein eingerissenes Ohr.
Also mit Tierarzt ist uebertrieben. Aber ich fand die Frage schon legitim. Kai, als Seminarleiter wird sicher auch noch mal bestaetigen, dass ein verletztes Schaf nicht vorkommen sollte.
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Hallo Annette!
Vielen Dank schon mal für deine Antwort! Puuuuh, da bin ich froh, dass ich da niemanden ärgere, wenn ich sowas frage.
Deine Antwort hat mich jetzt schon beruhigt!
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Hi Claudia,
es ist bei vielen Hüteseminaren aus Sicherheitsgründen auch am Anfang oft so, dass sich die Schafe im Netzt befinden und der Hund drumherum läuft, um zu sehen, wie "motiviert" er ist.
Es liegt immer im ermessen des Ausbilders, wie er den Hund einschätzt und er dann auch dafür sorgt, dass die Schafe unverletzt bleiben.
Prinzipiell ist das Ziel, so Schaf schonend, wie möglich zu arbeiten !!!
Wenn ich z.Bsp. sehe, dass ein Hund schon am Netz sehr heftig ist, wird er sicherlich nicht so schnell ohne Netz arbeiten können.
Zusätzliches Hilfsmittel ist auch hier eine Schleppleine....
Liebe Grüße
AlexandraPS: Fragen sind NIE dumm !!!!
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Hallo alexandra!
Nun versteh ich das ein wenig besser. Ich wusste nicht, dass es auch "Vorrichtungen" zum Schutz der Schafe gibt.
Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen den Rassen, ich meine jetzt bezüglich der Heftigkeit, zwischen Borders und Aussies?
Und schön, dass man hier keine dummen Fragen stellen kann (weil es die ja nicht gibt) :flower: :flower: :flower:
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Hallo Claudia,
Aussies werden in der Regel eher an Rindern eingesetzt. Er arbeitet auch, im Gegensatz zum Border Collie, nicht mit dem BC so typischen AUGE und STIL. Zusätzlich arbeitet er direkt an den Popos der Schafe und das oft auch recht heftig. Die Arbeit auf Abstand und große Distanzen, ist soweit ich weiß, auch nicht sein Ding.
Der Border Collie ist speziell für die sehr Schaf schonende Arbeit gezüchtet worden. Großer Abstand hinter den Schafen wie auf den Flanken ( Bögen laufen ). Er soll die Schafe nicht ängstigen oder zwicken, Das braucht er durch Einsatz seines Auges und der ihm inne liegend Power nicht. Ein zwicken ist beim BC nicht erwünscht, obwohl es auf Kommando oft sehr hilfreich ist, besonders bei größeren Herden, wo immer mal ein Schaf blöd macht. Aber eben nur ein knippen und nicht kaputt machen ;-)
Ich persönlich, kenne die Aussies nicht sooo gut, kann mir einen Aussie aber nicht bei sehr kniffeliger Feinarbeit auf engstem Raum vorstellen, wo es auf Geduld und Souveränität ankommt, um die Schafe nicht zu beunruhigen. Hier entwickeln BCs geradezu Schleichkätzchen Qualitäten...sehr schön anzuschauen ;-) ( wie Du mekrst, bin ich bekennender BC Fan )
Großer Unterschied BC/Aussie...ein BC würde NIE den Blick von den Schafen wenden !!!
Schön, dass mal jemand gezielt und interessiert nachfragt !!!
Liebe Grüße
Alexandra -
Hallo Alexandra!
Und ich finds schön, dass du mir so schöne Auskunft gibst. Ausserdem find ich das Thema unheimlich interessant. Hab zwar keinen Hütehund (siehe Avatar *lach*), aber eine gute Bekannte von mir hat Aussies. Wenn ich ganz ehrlich bin, sind sie nicht sooooo mein Ding. Und das mit der Heftigkeit hab ich eben überwiegend von dieser Rasse gehört. Ok, wer es mag - ist ja ok, ist auch NICHT so, dass ich diese Hunde NICHT mag, nur liegen sie halt nicht auf meiner Wellenlänge.
Diese Arbeit an Gänsen, die ich mal gesehen hab (war übrigens in Italien) ging eben unglaublich ruhig und besonnen ab und gerade DAS hat mich beeindruckt. Die Borders haben so "lautlos" gearbeitet und das hat mir doch ziemlich imponiert, war schön anzusehen.
Nee, das Thema find ich höchst interessant!!!!! Borders sind tolle Hunde, ich hab aber keinen, weil ich ihm vermutlich nicht so gerecht werden würde, wie er es braucht. Natürlich brauchen auch Retriever Auslauf und Kopfarbeit, aber ich glaub ein Border doch noch um Längen mehr......
Danke nochmal Alexandra, für die Aufklärung! Hat mir sehr geholfen!
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Hallo,
Wie einige schon erwähnt haben, es ist definitiv NICHT so, das man bei jeder Hüteveranstalltung einen Tierarzt beschäftigen muß.
Bei den Bordern ist dies sogar extrem selten, weil wie Alex schon sagte einfach ganz anders an die Sache rangegangen wird. (Netz usw.)
Von anderen Hüterassen ( Aussies, Briards usw) weiß ich das die Hunde in direkten Kontakt mit den zu hütenden Tieren gebracht werden, und das halte auch ich für sehr bedenklich.
VG Kai
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Hallo Kai!
Auch dir vielen Dank für die Antwort. Eure Postings haben mich sehr beruhigt. Ich dachte halt, ich frag mal nach, ob das IMMER so extrem ist. Alles in allem ist mir da der Border in Sachen Hüten doch bedeutend sympathischer. Vor allem werden die Schafe dann sicherlich nicht solche Panik entwickeln.
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Hallo Claudia,
ich denke, Deine Bedenken und Fragen sind durchaus berechtigt! Auch unter den Hüteleuten ist man sich nicht immer einig, was man Schafen zumuten kann. Ganz klar ist aber, dass Verletzungen nicht vorkommen sollen!
Wie ein BC arbeitet wurde von Alex ja schon gut erklärt. Ich habe mich im letzten Jahr auch viel über die Arbeit von Altdeutschen Hütehunden informiert. Bei diesen Hunden ist es durchaus erwünscht und wird auch auf einer Hüteleistungsprüfung verlangt, dass der Hund einen "Griff" zeigt. Wie und wo der ablaufen soll, ist genau vorgeschrieben. Meist ist es ein kurzes heftiges Kneifen in die "Keule" des Schafes, wenn ich mich recht erinnere. Für die Schafe hat das eher einen Schreck-Effekt, als alles andere und sie weichen dann zurück.
Viele Grüße
Corinna -
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