Hund dominiert Zweithund

  • Als wir eines Tages auch zwei Hunde hatten, war ich ebenfalls "veraltet" informiert und beobachtete jeden Tag, ob die Hunde noch die selbe Rangfolge haben, und schaute zu, dass ich den Ranghöheren mehr beachte, etc. Bis mir der Hundetrainer den Kopf gewaschen hatte.


    Ich bin der Boss, ich entscheide, ob die Hunde an meine Wassernäpfe, Besucher, Spielzeuge, Streicheleinheiten dürfen, kein übermütiger Junghund darf mir diese Ressourcenverteilung abnehmen. Welchen Rang sie untereinander haben, ist mir völlig egal. Werden beide gleich beachtet. Auch die Reihenfolge der Beachtung ist unterschiedlich. Meine Hunde fühlen sich meiner Meinung nach wohl damit.

  • Zitat

    Meine Hunde fühlen sich meiner Meinung nach wohl damit.


    Meine auch...
    Wobei ich auch, wie die TS, einen Kandidaten habe, der mir gerne die Ressourcenverwaltung abnehmen würde, wenn ich es zulassen würde.
    Er hat aber Pech - alles gehört mir.
    Es würde absolut nichts nutzen, wenn ich ihn nun als "ranghöher" bezeichnen würde - nein, es wäre fatal, denn in anderen Dingen ist er nachgiebiger.
    Nicht nachgiebiger, andere Ressourcen sind ihm nicht wichtig genug, um seine Oberressource zu riskieren:
    Die körperliche Unversehrtheit!


    Daher, liebe TS:
    Es gibt nicht immer eine feste Rangfolge in einem Hundeduo/trio etc.
    Kaum ein Hund herrscht über alles - in deinem Fall geht es "nur" um einige Ressourcen.
    Darum nutzt dir der Vorzug der "ranghöheren" Hündin gar nichts.

  • Hallo - da sind schon so viele super Tipps, dass ich nur noch anderweitig meinen Sempft dazugeben möchte:


    Gerade die von Dir beschriebene Situation - älterer, schon kränkelnder Hund wird von dem zweiten Hund drangsaliert, ist eine Beispiel-Situation, die ich immer wieder anführe, wenn jemand die Meinung vertritt, man solle die Hunde das untereinander regeln lassen und die Hunde nach "Rangordnung" führen...


    Das sieht dann im Endeffekt so aus und wenn man nicht spätestens jetzt die Notbremse zieht und das Gruppenmanagement umstellt, geht das absolut in die Hose...


    In Mehrhundehaltungen, die eben nicht nach dem Rangordnungskonzept stattfinden, hat man als Halter jederzeit die Möglichkeit, sich unbelästigt von anderen Hunden um besonders betreuungsintensive Hunde kümmern zu können - ein alter Hund muss nicht um sein Leben fürchten und man kann sogar so weit kommen, dass in der Gruppe ein dementes Hunde-Ömchen mitläuft, das fast nichts mehr sieht/hört, ohne das dem Senior auch nur ein Härchen gekrümmt wird...


    Ein tolles Buch zu diesem Thema und geradezu erschreckend günstig ist "Einmal Meutechef und zurück" von Patricia McCornell - wirklich empfehlenswert, mit den überraschend "kleinen" Maßnahmen, wie man solch ein für alle angenehmes Gruppenmanagement absolut unspektakulär hinbekommen kann.


    LG, Chris

  • Natürlich steht mein RR unter mir. Ich habe mich noch nie von einem Hund dominieren lassen, es gibt nur Probleme zwischen den beiden.


    Keiner meiner Hunde darf
    -anspringen
    -ablecken (manche mögens, ich finds eklig)
    -mich anrempeln
    -schubsen
    -verfolgen
    -in die Küche
    -aufs Sofa etc pp
    -wenn ich wo lang will, hat sie mir auszuweichen, nicht ich ihr


    Wenn ich Sitz sage, meine ich sitz. Ich dulde keine Diskussion mit meinen Hunden, da sie allein schon wegen ihrer Grösse nicht Ohne sind. Sage ich aus, meine ich es. Reagiert sie nicht, greife ich durch (Platzverweis etc). In dieser Rangfolge gibt es keine Probleme! Rufe ich sie draussen, hört sie aufs Wort, ich muss den RR nie zweimal rufen (auch der erste Hund, der auf Kommando dermassen zurückrennt). Ich finde es nicht in Ordnung, von der Ferne zu verurteilen, ein Hund sei 'über' mir. Das stimmt ganz und gar nicht. Ich bin mit meinen immer konsequent, Ausnahmen gibt es nie. Betteln ist tabu, von meinem Essen gibt es nichts. Kann sie sich nicht benehmen, muss sie sitzen, bis sie sich beruhigt hat. Für mich ist ein Hund ein Tier und wird so behandelt - vermenschlichen ist nicht, auf keinen Fall. Damit hat sie auch nicht die selben Rechte wie ich oder ein anderer Mensch.


    Nur weil Hunde streiten heisst das noch lange nicht, dass sie generell Dominanzprobleme haben - mein Dobi kann Katzen nicht ausstehen, Hühnern und Pferden gegenüber ist sie freundlich - man kann es also nicht pauschalisieren.


    Mit der Aussage, sie hat mehr Vorzüge, meine ich nicht bei mir. Ich behandel beide gleich, aber ein Ranghörer hat nach meiner Interpretation beispielsweise die Wahl des Liegeplatzes, wenn es sich um einen neutralen handelt. Auch darf sie, wenn beide rausgehen, sich das Recht rausnehmen, zu erst durch die Tür zu gehen (natürlich nach mir, ausser ich lasse sie raus). Ich als noch ranghörer nehme mir ja auch das Recht, sie nicht aufs Sofa oder gar Bett zu lassen.


    Anfangs haben wir ja noch mit dem RR geschimpft aber da wir das Gefühl hatten, der Dobi fängt langsam an, sich nur noch auf uns zu verlassen waren wir uns nicht mehr sicher, ob das der richtige Weg ist. Sie hat immer mehr gebellt und gejammert.


    Der RR liegt nicht tagsüber im Dobibett, das zur Aussage, warum ich sowas zu lasse. Der Dobi hat nachts gebellt, weil sie nicht ins Bett konnte. Beide Hunde schlafen im Wohnzimmer/Esszimmer, Türen gibt es da nicht. So ist es passiert, dass der RR sich da reingelegt hat (der Dobi hatte zum Einschlafen vor dem Kamin gelegen, weils da wärmer war).


    Ich weiss, dass der RR schon anders spielt. Das ganze Verhalten ist körperbetonter, sie machen gerne 'Bodycheck', sprich, sie rempeln gerne. Darum ist es nicht so einfach, die Körpersprache immer so leicht zu lesen wie bei meinem Dobi. Aber dass es sich um Dominanzgesten handelt, kann man deutlich an der gesamten Körpersprache lesen: beim Kopfauflegen ist sie angespannt, nach vorne gebeugt, Ohren vorne, Rute leicht erhoben.


    Aber nun gut, wenn ihr meint, es ist in Ordnung, dem Dobi zu helfen (zu erst überlasse ich kleine Streitereien immer meinen Tieren, gewisse Dinge können sie selbst lösen - dass der RR es dermassen auf die Spitze treibt, ist so auch noch nicht gewesen). Wir waren uns einfach nicht sicher, ab wann man sich in die Rangfolge von Hunden einmischen sollte - es gibt immer einen Ranghöheren. Letztes Jahr war sie nicht so, wir hoffen, dass sie mit Konsequenz das Ganze schnell unterlassen wird. Wir werden sie verbannen, wenn sie meint, sich aufzuführen.

  • Was biste denn jetzt so angepickt????


    nen bösen Nerv getroffen?


    Du scheinst irre Angst davor zu haben, daß Du nicht der Oberboß bist...



    Mensch und Hund bilden kein Rudel. Also kannst Du auch nicht ranghöher sein. Also kannst Du auch nicht ÜBER Deinem Hund stehen. Genausowenig wie der Hund über Dir. Du kannst Deinen Hunden höfliches Verhalten beibringen. Aber ein Rudel bildest Du mit denen nicht. All das, was Du beschreibst, hat etwas mit Konsequenz zu tun. Lerngesetze. Aber absolut null mit Rangfolge oder wer über wem steht....


    dazu mal bissel aktuellere Lektüre:


    Dominanz, Tatsache oder fixe Idee. Animal Learn Verlag


    Rangordnungstheorie, ebenfalls Animal Learn Verlag.


    auch das ein oder andere von Bloch, Coppinger....

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