Therapiehund bei psychisch kranken Erwachsenen

  • Huhu liebe Therapiehund-Profis,


    kann mir jemand sagen, wie eine Therapiehund-Einheit mit einem psychisch kranken Erwachsenen so abläuft?
    Ich war zwar mal da bei, aber bei einem geistig behinderten Mann. Ich denke, da gibts doch grobe Unterschiede. Da gings um Zählen, Farben erkennen und lernen...solche Sachen.
    Die vom Verein konnten mir das nicht so wirklich beantworten: "Es kommt halt drauf an".
    Also: Wie muss ich mir sowas vorstellen?

  • Meine Hunde sind (noch) nicht zu Therapiehunden ausgebildet worden, aber ich denke auch, dass es darauf ankommt, womit der THERAPEUT arbeitet.
    Ich selbst bin z.T. psychotherapeutisch tätig und arbeite freiberuflich mit Gruppen von Menschen, die zu uns kommen.
    Ich habe bislang beobachtet, dass meine Hunde alleine durch ihre Anwesenheit eine Veränderung in den Menschen bewirken.
    Instinktiv suchen sie die Nähe von denjenigen Menschen, die am meisten unter Unsicherheit etc. leiden. Sie gehen hin, schmusen, und die Menschen werden offener, freier, selbstbewusster, und schaffen es dadurch, sich ganz anders in die Gespräche und Interaktionen einzubringen.


    Ich könnte mir vorstellen, als Therapeutin bereits diese "Wirkung" der Hunde nutzen zu können, um schneller eine Offenheit und innere Sicherheit bei einem Klienten/ Patienten erreichen zu können.


    Für weitere und detailliertere Antworten fehlt mir noch die Kompetenz, da mir die Ausbildung in tiergestützter Therapie noch fehlt.


    Ich setze aber mal das Lesezeichen, da mich weitere Antworten ebenfall interessieren würden. ;)

  • Danke für die Antworten.
    La_Bella, dass auch der Hundeführer eine Ausbildung im psychosozialen Bereich haben soll, habe ich beim Verein deponiert und ist für mich Bedingung - da lass ich keinen ohne jegliche Vorkenntnisse drauf an.


    Bei dem Fall, den ich im Kopf habe, ginge es um soziale Kompetenzen. Es geht um Vertrauen, Offenheit bzw. sich öffnen können, Beziehugnen aufbauen können.


    Ich stells mir halt so vor, dass es da auch "Übungen" gibt, ähnlich wie ich es eben im Behindertenbereich mit dem Therapiehund Übungen gibt, um Farben zu lernen.

  • Zitat

    Danke für die Antworten.
    La_Bella, dass auch der Hundeführer eine Ausbildung im psychosozialen Bereich haben soll, habe ich beim Verein deponiert und ist für mich Bedingung - da lass ich keinen ohne jegliche Vorkenntnisse drauf an.


    Bei dem Fall, den ich im Kopf habe, ginge es um soziale Kompetenzen. Es geht um Vertrauen, Offenheit bzw. sich öffnen können, Beziehugnen aufbauen können.


    Ich stells mir halt so vor, dass es da auch "Übungen" gibt, ähnlich wie ich es eben im Behindertenbereich mit dem Therapiehund Übungen gibt, um Farben zu lernen.


    In entsprechenden Büchern zum Thema habe ich keine konkreten Übungen gefunden. Aber mit etwas Kreativität lassen sich solche Übungen sicher auch selbst zusammen stellen.


    z.B. das Thema "sich öffnen können": Hund geht zum Patienten hin. Man lässt beide schmusen etc. Danach könnte man darüber reden, oder den Patienten ein Arbeitsblatt ausfüllen lassen: Wie hat sich das Sich-Öffnen in Interaktion mit dem HUnd angefühlt? Was könnte man durch dieses Erlebnis auf die Begegnung mit Menschen übertragen usw.


    Oder das Thema Vertrauen: Der HUnd lernt einen bestimmten Parcour im GArten oder auf der Wiese zu laufen. Dann verbindet man dem Patienten die Augen, und er lässt sich vom Hund führen und lernt dadurch, dem Hund ganz zu vertrauen.


    USW.


    Ich denke, je nach Thema und Patient/ Klient könnte man mit dem Hund schöne Übungen gestalten.

  • Zitat


    In entsprechenden Büchern zum Thema habe ich keine konkreten Übungen gefunden. Aber mit etwas Kreativität lassen sich solche Übungen sicher auch selbst zusammen stellen.


    z.B. das Thema "sich öffnen können": Hund geht zum Patienten hin. Man lässt beide schmusen etc. Danach könnte man darüber reden, oder den Patienten ein Arbeitsblatt ausfüllen lassen: Wie hat sich das Sich-Öffnen in Interaktion mit dem HUnd angefühlt? Was könnte man durch dieses Erlebnis auf die Begegnung mit Menschen übertragen usw.


    Oder das Thema Vertrauen: Der HUnd lernt einen bestimmten Parcour im GArten oder auf der Wiese zu laufen. Dann verbindet man dem Patienten die Augen, und er lässt sich vom Hund führen und lernt dadurch, dem Hund ganz zu vertrauen.


    Schade, ich dachte, vielleichts gäbs da was, damit ich mir was drunter vorstellen kann ;)
    Das, was du als Beispiele schreibst, ist mir klar - aber wenn das "alles" ist, dann sag ich ehrlich, könnte ich auch einfach meinen Dicken mit zum Klienten nehmen und er könnte sich sein Geld sparen.
    (mach ich aber nicht, weil ich es hasse, wenn Leute ohne Ausbildung so tun als ob)

  • Hi,
    also "Übungen" mit psychisch kranken Menschen haben eigentlich mehr mit Alltagssituationen zu tun und weniger mit Lerneinheiten.


    Menschen mit Angststörungen, sozialen Phobien, Depressionen oder Zwangsstörungen haben einen ganz anderen Therapieanspruch als Menschen mit einer geistigen Behinderung....auch an den Hund.


    Ich hab` hier mal ein Beispiel aus der Praxis:


    http://www.tiergestuetzte-ther…t/scharmann/scharmann.htm


    Ich arbeite selbst in einer Wohngemeinschaft mit Menschen, die sowohl geistig behindert wie psychisch krank sind. Menschen mit Doppeldiagnosen.....und mein Hund begleitet mich. Ich habe keinen ausgebildeten Therapiehund, sondern einen Hund mit einem sanften Charakter und viel "Geduld".
    Ich setze meinen Hund nie gezielt für irgendwelche "Übungen" ein, aber seine Anwesenheit beruhigt unsere Klienten, bringt sie zum Lachen oder lässt Wutanfälle schneller abklingen. Mein Hund reagiert sehr sensibel auf Stimmungen und bei zunehmenden Aggressionsverhalten der Klienten zieht sie sich zurück(...was keiner wirklich will ;) ) und sorgt so dafür, daß sich die Situation entspannt.
    Es muß also nicht immer die perfekte "Lerneinheit" sein :smile:



    LG

  • Zitat

    Ich arbeite selbst in einer Wohngemeinschaft mit Menschen, die sowohl geistig behindert wie psychisch krank sind. Menschen mit Doppeldiagnosen.....und mein Hund begleitet mich. Ich habe keinen ausgebildeten Therapiehund, sondern einen Hund mit einem sanften Charakter und viel "Geduld".
    Ich setze meinen Hund nie gezielt für irgendwelche "Übungen" ein, aber seine Anwesenheit beruhigt unsere Klienten, bringt sie zum Lachen oder lässt Wutanfälle schneller abklingen. Mein Hund reagiert sehr sensibel auf Stimmungen und bei zunehmenden Aggressionsverhalten der Klienten zieht sie sich zurück(...was keiner wirklich will ;) ) und sorgt so dafür, daß sich die Situation entspannt.
    Es muß also nicht immer die perfekte "Lerneinheit" sein :smile:


    Aber irgendwo muss der Unterschied ja sein, zwischen mit und ohne Ausbildung...
    Nee, es muss eh keine "perfekte" Lerneinheit sein - aber wie gesagt, der Klient zahlt ja für die Leistung. Wenn sich die eh nicht groß unterscheidet dazu, was ich auch mit meinem machen kann, dann kann er sich das Geld sparen - weißt, wie ich mein?

  • Ach ja, danke für den Artikel, sehr interessant.
    Ich muss vielleicht dazu sagen, dass meine Klienten mobil betreut werden, eine eigene Wohnung haben und zum Großteil sehr fit sind, im Vergleich zum stationären Wohnbereich.

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