Honorar für Therapiehundeinheit

  • Mich hat heute fast der Schlag getroffen, als ich in der Ausbildung hörte, was für meinen zukünftigen Einsatz rausspringen wird.


    Nämlich fast nichts.
    15 Euro für 50 Minuten in einer Schulklasse, noch weniger in einem Altenheim. Weil einfach keiner Geld dafür hat.
    Außerdem gibt es ganz viele Leute, die das ehrenamtlich machen.


    :shocked:


    Weiß jetzt gar nicht ob ich überhaupt weitermachen soll, weil ich dann ja zig Jahre brauche um überhaupt mal die Ausbildungskosten abzudecken.


    Dachte immer, ich kann mir vielleicht einen 100er im Monat dazuverdienen damit... aber das wird wohl nix.


    Was sind eure Erfahrungen?


    Lg Lillan

  • Du willst damit Geld verdienen?? Das finde ich ziemlich...dreist. :/ Sowas ist ein typisches Ehrenamt. Man macht dies um anderen eine Freude zu machen. Oder eben zu helfen, wie auch bei den Rettungshunden ( den ich auch auf meine eigenen Kosten ausbilde)


    Finde ich schade dass du dich davon abwendest, nur weil du nicht genug Geld dafür bekommst. Ich würd nie auf die Idee kommen dafür Geld zu nehmen. Ich freu mich, wenns vielleicht Kaffee und Kuchen gibt und für den Hund einen Keks.


    PS: Inwiefern hast du Ausbildungskosten bzw was genau zeichnet deinen "Therapiehund" aus?

  • Ich bin ja noch mitten in der Ausbildung - die Abschlussprüfung ist erst im Frühling 2011.


    Die Arbeit in einer Schulklasse oder mit verhaltensoriginellen Kindern und Jugendlichen ist ja sehr intensiv. Noch dazu wird ja ein Ziel verfolgt (aggressionsabbau, erkennen der eigenen Stärken und Fähigkeiten, Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, der Klassengemeinschaft ect.)


    Die Ausbildungskosten für die tiergeschtützte Therapieausbildung belaufen sich auf rund 700 Euro ohne Fahrtkosten und Prüfungsgebühren. Insgesamt komme ich auf ca. 1000 Euro.
    Ein Therapiehund muss auch monatlich entwurmt und entfloht werden usw. Jährliche Wesensüberprüfungen und tierärztlicher Durchcheck. Die Kosten sind also doch wesentlich höher, als wenn ich "nur" einen Familienhund habe.


    Was meinen Hund später einmal auszeichnen wird, weiß ich noch nicht. Momentan ist er noch ein verspieltes unreifes Zwetschgerl mit Stöpseln in den Ohren. :roll:
    Sehr gern würd ich ihn aber in sozialpädagogischen/erlebnispädagigischen Projekten einsetzen.


    Hab ihn schon öfters dabei in der Arbeit und er kommt bei den Jugendlichen recht gut an, schon alleine Spaziergänge lockern die Kids total auf und zaubern ein Lächeln ins Gesicht der Kinder.


    Später würd ich aber sehr gern auf Einzelfälle abgestimmte Übungseinheiten durchführen. Dazu muss ich Konzepte schreiben und mich vorbereiten, Material anschaffen usw.


    Für eine ehrenamtliche Tätigkeit ist mir das zu viel Aufwand. Das wäre dann ein Rentenprojekt. Momentan hab ich eine Familie zu versorgen und der zeitliche und emotionale Aufwand für die Projekte wäre einfach zu groß, um unentgeltlich zu arbeiten.


    Muss ja auch von etwas leben.

  • Hm, ich denke es kommt darauf an, was man für ne Ausbildung gemacht hat und wie man es "vermarktet" (Bitte nicht als Werbung im negativen Sinn verstehen). Es gibt schon viele Interessenten, die wesentlich mehr als nur den von Dir genannten Betrag für eine Therapiestunde zahlen.


    Ich habe eine Bekannte, die geistig und körperlich eingeschränkt ist. Während ihrer Ergo- und Physiotherapie ist immer ein Therapiehund dabei. Das lassen sich die Eltern auch etwas kosten.


    Wichtig ist m. E. die Art und Weise der Therapie. Die Ehrenamtlichen, die häufig in Altersheime, etc. gehen, nennen ihre Hilfe zumeist "Streicheltherapie". Damit kann man natürlich keinen Appel gewinnen - sprich finanziell davon leben. Ist auch nicht Sinn und Zweck der Sache. Wenn es aber an eine gezielte Therapie rangeht, um z. B. motorische Bewegungsabläufe zu trainieren oder vergleichbares, kann auch ein anderer Stundensatz in Ansatz gebracht werden.


    Hierzu müssten doch Deine Ausbilder etwas gesagt haben. Wie sehen die denn das?

  • Zitat

    Dachte immer, ich kann mir vielleicht einen 100er im Monat dazuverdienen damit... aber das wird wohl nix.


    6-7 Stunden Arbeit im Monat sind nicht drin? :???:



    Zitat

    Ich habe eine Bekannte, die geistig und körperlich eingeschränkt ist. Während ihrer Ergo- und Physiotherapie ist immer ein Therapiehund dabei. Das lassen sich die Eltern auch etwas kosten.

    Zahlen da die Eltern nicht eher für die Therapie allgemein, weniger für den Hund?


    Zitat

    Wenn es aber an eine gezielte Therapie rangeht, um z. B. motorische Bewegungsabläufe zu trainieren oder vergleichbares, kann auch ein anderer Stundensatz in Ansatz gebracht werden. ]Hierzu müssten doch Deine Ausbilder etwas gesagt haben. Wie sehen die denn das?

    Denke ich auch.


    Bist Du denn Therapeutin, sprich ist die Hundetherapie nur eine zusätzliche Qualifikation, oder wirst Du "nur Hundtherapeutin" sein?

  • Nur mal so am rande, in einem Altenheim oder Kindergarten einen Hund einzusetzen bedarf keiner konkret teuren Ausbildung. Meiner hat z.b. gar keine in diese Richtung und macht es dennoch. Warum? Weil man gemerkt hat, dass er dafür geeignet ist und auch aufgrund seines Aussehens z.b. sehr gut in diesen einrichtungen ankommt. Und soll ich dir was sagen: Wenn ich mit ihm selber gehe, biete ich das an und denke nicht im traum daran, geld dafür zu nehmen. Ich weiß, dass es teilweise vergütet wird, aber wie du mitbekommen hast, eben nihct wirklich gut. Na und.... ich will doch mit meinem Hund helfen, das kleine bisschen Leben, was noch in einer Person ist, die im Pflegeheim ist, will ich wecken und bereichern. Kinder zum lachen bringen, sich freuen.... dass ist doch der Lohn für diese Arbeit.

  • Ich glaube wir sprechen von zwei verschiedenen Sachen.


    Einerseits gibt es die "Besuchshunde" die mit dem Frauerl oder Herrchen Menschen im Altersheim besuchen, zum Spaziergehen motivieren und sich streicheln und füttern lassen.
    Finde das ist eine super Sache und wenn man da Kaffee und Kuchen für bekommt oder den einen oder anderen Trinkgeldtaler kann man damit sicher zufrieden sein. Auch das ist eine aufwendige Sache und es bedarf viel Einfühlungsvermögen. Vielleicht mach ich das mal im Rentenalter.


    Und dann gibt es eben den leider nicht geschützten Begriff des Therapiehundes. Ich werde später weder in ein Altenheim gehen noch in den Kindergarten gehen, sondern pädagogische Arbeit im Rahmen der Jugendhilfe leisten.
    Ich bin Diplompädagogin und möchte den Hund nachher nach einem Konzept für gewissen Themenbearbeitungen einsetzen.


    Ich bekomme ja jetzt schon Geld für meine Arbeit ohne Hund. Das mach ich ja auch nicht ehrenamtlich. Und wenn ich meinen Co-Pädagogen dazu nutze Ziele schneller zu erreichen oder zu transferieren und die Arbeit dadurch besser vorangeht - warum sollte man dafür nichts verlangen?


    Ohne Hund dauert die Arbeit möglicherweise ein halbes Jahr länger oder geht gar nicht voran.


    Man könnte auch sagen, ich arbeite als Diplompädagogin gratis, weil es einfach menschlich ist, anderen zu helfen. Ist doch irrsinnig, oder?

  • Es geht auch nicht um 7h im Monat sondern um 16h direkten Einsatz vom Hund und sicherlich nochmal 20h Vor- und NAchbereitung. Also fast eine ganze Arbeitswoche pro Monat.
    Sorry, ehrenamtlich ist das gar nicht drin. Dann lass ich es lieber, erspare mir und dem Hund viel Stress wenn es nicht vergütet wird.

  • Zitat


    Du willst damit Geld verdienen?? Das finde ich ziemlich...dreist

    :???: Ein Therapiehund ist ausgebildet. Warum soll man für seinen Einsatz kein Geld verlangen?



    Zitat

    Es geht auch nicht um 7h im Monat sondern um 16h direkten Einsatz vom Hund

    Da bleiben bei 15€ pro Einheit doch mehr als 100 € im Monat hängen? Vorbereitung ist natürlich ein ganz anderes Thema. Die wird eh nicht wirklich bezahlt. Das ist bei freiberuflichen Lehren auch nicht anders. Deshalb gibt's ja auch immer welche, die gut und welche, die weniger gut vorbereitet sind ;)

  • Zitat

    Ich werde später weder in ein Altenheim gehen noch in den Kindergarten gehen,


    Komisch, in deinem ersten Posting hast du das hier noch geschrieben:

    Zitat

    15 Euro für 50 Minuten in einer Schulklasse, noch weniger in einem Altenheim. Weil einfach keiner Geld dafür hat.


    Daher musste ich ja davon ausgehen, dass du einfach so ein Besuchshundestunde machst. Einfach ins Altenheim oder in eine Schulklasse gehen ist nunmal typische ehrenamtliche Besuchshundearbeit. Und daher, auch lunanuova, fand ich die Entgeltforderung da schon etwas übertrieben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!