Hundeleben um jeden Preis?

  • Sorry Leute, aber mir erschließt sich nicht ganz, was persönliche Urteile über das, was andere Mitglieder gemacht, nicht gemacht oder zu spät gemacht haben, zum Thema beitragen. Irren ist menschlich (Ehe = Abk. f. Erare humanum est).


    Wenn ich da den Post von Asmodiena lese, die sich m.E. grundlos selbst anklagt, dann sollte das genug über die seelische Zerrissenheit aussagen, unter der ein Mensch zu leiden hat, dem eine solche Entscheidung abverlangt wird.


    Bitte, das Thema ist zu ernst, um emotionsgeladen und unte Berücksichtigung persönlicher Animositäten diskutiert zu werden.



    Und abschließend noch eine Frage: Warum sollen Tiere keine Angst vor dem Tod haben? Keine Angst vor dem Tod haben auch Menschen, insbesondere junge Menschen, die sich unsterblich fühlen, bei denen der Tod sooo weit weg ist. Tiere sind da nicht anders. Sie wissen aber was der Tod ist, da bin ich mir sicher. Wie könnten sie sonst ihre Trauer überwinden, indem sie sich vom Tod des geliebten ... überzeugen? Tiere gehen mit der Thematik Tod vielleicht anders um als wir, aber die Vorstellung, dass sich die Sonne nach wie vor täglich um die Erdscheibe dreht, wenn sie nicht mehr leben, ist für sie sicher ebenso unerquicklich wie für uns.

  • DSH-Bauer, glaub ich nicht. Tiere leben im Hier und Jetzt, ich denke sie haben Angst wenn es sich um einen gewaltvollen Sterbeprozess handelt, aber Angst vor dem Tod selbst? Nein.


    Ich hab die übrigens auch nicht. Ich habe nur Angst dass mein Tod eintritt solang mich noch jemand braucht. Aber auch ich lebe im hier und jetzt. Und wenn ich mit 80 bettlägrig sein sollte und Schmerzen hab würde ich sicher den Weg der Sterbehilfe wählen, wenn es den bis dahin für mich gibt. Ansonsten könnte ich mir auch vorstellen anders nachzuhelfen. Ich will ja schon bei ner Magen-Darm-Grippe lieber sterben :headbash:


    Schnauzermädel, man muss das natürlich immer im Gesamtkontext sehen. Wenn es meinem Hund mit 100 Euro im Monat gut gehen würde bekäme er die natürlich, das ist doch keine Frage. Mir geht es eher darum eine OP für einen alten Hund zu bezahlen, der vielleicht auch noch schlechte Karten hat die überhaupt gut zu überstehen oder danach auch noch eingeschränkt sein wird. Wenn es für meinen Hund einen Nutzen hat werde ich ihm Hilfe zukommen lassen. Wenn ich keinen Nutzen mehr für ihn sehe würde ich ihm helfen leichter zu sterben.

  • Zitat

    Gibt es nur schwarz und weiß?
    Oder gibt es vielleicht doch für jeden einzelnen Hund den richtigen Weg?


    Genau so ehe ich das. Das wollte ich mit der Formulierung "das Tier als Kameraden sehen" ausdrücken.


    Machen wir uns nichts vor, natürlich spielt Geld eine Rolle. 2 Mill € in ein Tier investiert, um sein Leben zu verlängern, das kann sich kaum ein Mensch leisten. Da stimme ich zu. Nur darf Geld nicht das Kriterium sein, dass über Leben und Tod entscheidet. Entscheiden müssen Sinn und die (finanziellen) Möglichkeiten, aber sicher nicht das Geld, wenn es denn vorhanden ist.


    Da stelle ich dann gerne mal die Gegenfrage: Was ist einem Menschen ein einziger Tag Leben (ich meine Leben, nicht vegetieren!), was ist also ein einziger Tag Leben wert? 1 €, 10 €, 100 €, 1.000 €, 1.000.000.000 €? Was, wieviele €?

  • Zitat


    @
    Ines, von dir als Tierschützerin hätte ich mehr Verständnis erwartet.


    Verständnis wofür?


    Dass man einem Menschen reinredet in seine Entscheidungen, den man nicht einmal persönlich kennt, geschweige denn seinen/ ihren Hund??


    Nein, ich habe kein Verständnis dafür, dass so eine Aussage:


    Zitat

    Aber niemand hat hier ihren Tod zu fordern.


    einfach ignoriert wird.
    Als ob der dazugehörige Mensch ganz egal ist, keine Gefühle hat....



    Zitat

    Wo bitte ist es im Sinne des Tierschutzes, das Leben eines Tieres
    auf Biegen und Brechen zu verlängern.


    Wie kannst Du das so genau wissen??
    Bist Du dabei?


    Du urteilst aus verschiedenen Beiträgen hier im Forum, die immer nur eine Momentaufnahme darstellen.




    Weisst Du was?
    Wenn ich auf mein Umfeld gehört hätte, wäre Bonny seit 1,5 Jahren tot!


    Als sie teilweise torkelnd und die Hinterpfoten überkötend neben mir "ging", musste ich mir einige Sprüche anhören, die ich nie vergessen werde.


    Kann sich jemand vorstellen, wie schmerzhaft das ist??



    Das nur mal als Beispiel.


    Wenn sich jemand das Recht herausnehmen darf, zu urteilen, dann vielleicht meine engsten Freunde, die meinen Hund persönlich kennen.

  • Ich bin nicht besonders gläubig, glaube nicht an Gott oder andere Gottheiten, weil ich einfach nicht so erzogen bin.
    Aber ich glaube ganz fest daran,
    dass es nach dem Tod weitergeht...hinter der Regenbogenbrücke, im Jenseits oder sonstwo ....eben ein neues Abenteuer in einer anderen Welt.


    Ich für meinen Teil habe beschlossen, dass meine Tiere nicht leiden sollen - alles andere wäre purer Egoismus....obwohl irgendwie sind wir ja alle ein wenig egoistisch gesteuert.
    "Leid" mache ich dann ganz persönlich für mich fest - ICH und niemand anders!
    Ich bilde mir ein, zu wissen wann der Zeitpunkt für meine Lieben kommen wird, und das mache ich weder an Geld noch am Alter des Tieres fest, sondern ganz allein an meinem Gefühl.


    Ich hoffe von Herzen, das ich irgendwann nicht die Augen verschliesse, betriebsblind werde oder mich purer Egoismus davon abhält, meine mir Anvertrauten liebe Schätze gehen zu lassen. :gott:


    Ein bisschen kann ich Ines aber verstehen, ich finde es auch ein bissel "piätlos" (ein blödes Wort aber mir fällt nichts besseres ein), sicher geht dieses Thema alle von uns an, sicher haben wir alle unsere eigene Meinung dazu, aber bei so einem sensiblen Thema und bei den Antworten in Monis Fred, finde ich den Zeitpunkt ein bissel schlecht gewählt.

  • Zitat


    Wenn ich da den Post von Asmodiena lese, die sich m.E. grundlos selbst anklagt, dann sollte das genug über die seelische Zerrissenheit aussagen, unter der ein Mensch zu leiden hat, dem eine solche Entscheidung abverlangt wird.


    danke für die Aufmunterung, das ich mir nicht die Schuld geben soll :)


    Es wird immer die Frage im Raum stehen ob es der richtige Zeitpunkt ist. Hätte ich sie eher einschläfern lassen, würde ich mich fragen ob es nicht zu früh war und sie nicht noch einige Wochen gehabt hätte. So gut ich es finde das wir entscheiden können das ein Tier nicht mehr leidet, so schwer ist es den richtigen Zeitpunkt zu finden. Und ich denke das nur die wenigsten unter uns sagen werden/können, dass sie den richtigen Zeitpunkt getroffen und keine Zweifel haben.

  • Zitat

    Hier werden sich evtl. Foris zu Wort melden, die von Monis Püppi vielleicht gar nix wissen, ihre Beiträge dazu nicht kennen.


    Jap, ich z.B. ich kenne den Beitrag nicht. Ich weiß nicht mal, von welcher Moni hier die rede ist. :???:

  • Mir war klar, dass ich hier ein sehr schwieriges und emotionsgeladenes Thema anrühre. Keiner spricht gern vom Tod oder der Euthanasie bei Mensch oder Tier.


    Nun habe ich schon Menschen und Tiere im wahrsten Sinne des wortes dahinsiechen sehen. Angehörige und Halter erlebt, die den geliebten Menschen oder das gekiebte Tier trotz aller Qualen nicht haben gehen lassen können.


    Schenk mir noch ein Tag, eine woche, einen Monat, Jahr.


    Für mich ist da Schluss, wo ein Mensch oder Tier nur noch mit harten Schmerzmitteln in hoher bis sehr hoher Dosis über einen langen Zeitraum verabreicht leben kann.


    Wenn nicht mehr gegessen werden kann, Mensch oder Tier über einen langen Zeitraum Nahrung verweigert.


    Wenn das Tier nicht mehr über längeren Zeitraum in der Lage ist, sein Lager zu verlassen und seinen geschäften nachzugehen.


    Wenn Mensch oder Tier nicht mehr in der Lage ist an dem Leben in seinem Umfeld teilzunehmen über längeren Zeitraum.


    Wenn alltägliche existenzielle Dinge nicht mehr möglich sind und es keine gute Aussicht auf merkliche Besserung gibt.


    Dann ist für mich der Zeitpunkt gekommen, meinem Tier oder auch einem geliebten Menschen die Möglichkeit zu geben zu gehen.


    In Ruhe, Frieden und vorallem mit Würde.


    Birgit

  • Ich kenne den Thread und habe dort auch was geschrieben.
    Vor einigen Monaten oder etwas länger, hat auch mich mal ein ähnlicher Thread dazu gebracht, so einen Thread wie Birgit zu eröffnen.
    Auch da wurde ich teilweise angezählt, weil ich den besagten Hund ja nicht kenne.
    Wäre ja auch seltsam, wenn man jedes Tier von den Foris kennen würde ;)


    Ich sehe das so, wenn mein Hund sich ständig einpinkelt, Windeln tragen muss, damit die Wohnung nicht schwimmt, er nicht mehr selbstständig raus gehen kann, er nicht mehr seinem Bewegungsdrang nachkommen kann, wenn er Schmerzen hat, die den Bewegungsdrang massiv einschränken, wenn es nur noch ein liegen im Garten bedeuten würde, wenn er nicht mehr fressen oder trinken will, wenn mir seine Augen sagen, ich will nicht mehr, dann lasse ich mein Tier gehen.
    Ich war schon mal kurz davor, Bibo gehen zu lassen, diese Entscheidung war mehr als schwer, denn sie war gerade 7 Jahre alt.
    Aber dieser Hund hatte Schmerzen, so große Schmerzen, dass sie nur noch raus ging, um ihr Geschäft zu erledigen und danach den Rest des Tages zu liegen.
    Und trotzdem brachte sie mir den Ball, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam.
    Sie war schon immer ein Kämpfer, sie hat nie aufgegeben und durch das DF musste ich sie damals nicht gehen lassen.
    Wäre die Möglichkeit der GA nicht gewesen, sie wäre in Würde gegangen, denn es war kein Hundgerechtes Leben mehr.


    Leider liest man zu oft, er frisst doch noch super, holt sich Streicheleinheiten, genießt es im Garten zu liegen.
    Nein sorry, klar es ist schön, wenn der Hund diese Sachen noch genießt, aber was bedeutet es im Umkehrschluss?
    Der Hund kann nicht mehr laufen, liegt in seinem Kot, wenn man nicht da ist etc.
    Nein, dass ist für mich nicht mehr artgerecht und sowas würde ich nicht zu lassen.


    Meine Hunde werden in Würde gehen, sie werden auch nicht mit Morphin oder sonst was behandelt, damit sie noch ein paar Monate länger haben, denn das ist purer Egoismus.


    Natürlich wäre es schön, wenn sie länger bleiben können, aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen und als Tierhalter sollte man erkennen, bevor es zu spät ist, viele erkennen es manchmal zu spät und das macht mich sehr sehr traurig :( :

  • Hallo,
    ich finde es gut, dass unabhängig vom "auslösenden" Thread hier noch einmal ein Austausch zu diesem Thema stattfindet.


    Ich selbst habe bisher in diesem einen Moment, in dem die Entscheidung zum Einschläfern stattgefunden hat, immer sehr genau gewußt, dass JETZT dieser Moment gekommen ist.
    Kurz vorher waren immer noch leise Zweifel da - aber, in diesem einen Moment waren sie wie weggeblasen.


    Nun habe ich den Vorteil, dass ich einige Therapiemöglichkeiten und Medikamente sehr differenziert betrachte, da ich beruflich als Intensivpflegekraft täglich damit umgehe. Dort sehe ich jeden Tag, wieweit ich für mich selbst gehen würde (das Stichwort Patientenverfügung ist ja schon gefallen) und habe dadurch eine recht abgeklärte Haltung einigen Erkrankungen und Therapien gegenüber.


    Deshalb betrachte ich auch die möglichen Behandlungsarten für meine Tiere sehr differenziert - da kann man die Fortschritte in der Veterinärmedizin nicht alle über einen Kamm scheren - die Herztablette, die zweimal täglich gegeben dem herzkranken Hund noch ein gutes Leben ermöglicht, sehe ich persönlich als völlig in Ordnung an, eine ausufernde, invasive Diagnostik bei einem Hund mit bösartigem Primärtumor, mit bereits vorhandenen Metastasen in der Lunge eher nicht - ABER das sind immer Einzelfallentscheidungen, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen Halter, Hund und Tierarzt gefällt werden können.


    Oft wird schon die dauerhafte Gabe von Schmerzmitteln als No-Go genannt - teilweise mit sehr obskuren Vorstellungen in Sachen "benebelt" verbunden, die einfach nicht den Tatsachen entsprechen.
    Was mich auch immer wieder schmerzt, ist die Aussage vieler Halter "also, wenn mein Hund einen Rollwagen bräuchte, dann würde ich ihn einschläfern lassen..." - da sehe ich die mittlerweile an die Hundert gehenden Patientenhunde vor meinen Augen, die auch mit Rollwagen ein absolut hundegerechtes Leben führen können, mein Lieblingsbeispiel ist der Galgo, der auf der Kaninchenjagd durchstartete...mit Rollwagen, ja und? Werden da nicht manchmal die eigenen Ängste und Gefühle im Umgang mit einer potentiellen Behinderung auf ein Lebewesen projeziert, das solche Gedankengänge gar nicht kennt?


    Für mich das Allerwichtigste bei der Option des Einschläferns bei unseren Tieren ist die Intention, die dahintersteckt.
    Bin ich als Halter sozusagen der Anwalt meines Vierbeiners, der nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne des Tieres entscheidet?
    Oder bin ich als Halter nur der, der Angst vor dieser Entscheidung hat, Angst vor dem eigenen Verlust, Angst vor der Verantwortung, angst vor der Entscheidung an sich?


    Das alles ist nur menschlich - aber in diesem einen Moment müssen wir Tierhalter einfach da drüber stehen - über den eigenen Gefühlen und die Liebe zu dem Tier in den Vordergrund stellen. Unsere eigenen Gedanken und Bedürfnisse von denen des Tieres trennen und in seinem Sinne handeln und entscheiden.


    Mit einem alten, kranken oder einem jüngeren kranken Tier, muss man sich jeden Tag aufs Neue die Frage stellen, ob es noch richtig ist, was man da tut.
    Weil man schleichende Verschlechterungen bei bestem Willen manchmal gar nicht bemerken KANN, wenn man ein Tier rund um die Uhr um sich hat, finde ich es noch sehr wichtig, dass man sich über die Gefahr der Betriebsblindheit im Klaren ist und nach Möglichkeit jemanden hat, der das Tier, um das es geht, nur in regelmäßigen Abständen zu Gesicht bekommt. Dafür bietet sich der TA des Vertrauens an - und auch das gehört für mich zu den unabdingbaren Voraussetzungen, wenn es um die Betreuung eines schwer kranken Tieres geht, eine enge und vor allem vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem TA.


    Was ich mir für das DF hier wünschen würde, wäre ein etwas behutsamerer Umgang mit diesem Thema, wenn es in einzelnen Threads zur Sprache kommt.
    Mir fehlt einfach manchmal das Bewußtsein einiger Schreiber hier, dass es auch viele andere HH gibt, die dieses Thema sehr differenziert betrachten, die im Rahmen des Machbaren alles für ihre Vierbeiner tun, aber dann, wenn ein bestimmter Punkt erreicht ist, den nur Halter, Hund und TA gemeinsam beschliessen können, auch die Entscheidung zum Einschläfern zur rechten Zeit treffen.
    Wenn einem beim Mitlesen leise Zweifel kommen - ist es für mich kein Unding die auch auszusprechen, aber da wäre mir ein vorsichtiges Nachfragen lieber, als einfach nur Plattitüden in den Raum zu werfen, die einen Tierhalter, der gerade mit seinem Hund die letzte Zeit verbringt, wirklich schwer verletzen können. Das empfinde ich als gedankenlos und unsensibel - denn diese Plattitüden stammen nur von Zuschauern, die jeweils nur einen kleinen Teil dessen mitbekommen, was bei dem TS gerade ansteht. Und sich daraufhin eine Meinung zu bilden, die in einer Vorwurfshaltung mündet, warum das tier noch nicht eingeschläfert wurde, geht meiner Meinung nach weit über das, was dieses Forum hier bieten soll, hinaus.


    Es ist nicht immer die Frage, WAS geschrieben wird, sondern oft mehr die Frage, WIE etwas geschrieben wird.


    Ich finde es wichtig, dass es hier eine Plattform gibt, wo man seine eigenen Gedanken zu diesem doch sehr emotionalen Thema loswerden kann - aber dann so wie jetzt, in einen eigenen "neutralisierten" Thread.


    LG, 'Chris

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