Erschrecken ---> SOFORT Angriff

  • Zitat

    Und mich würde zusätzlich interessieren, was ihr eigentlich in den letzten 10 Monaten mit dem Hund so alles ausprobiert habt, denn im Januar dieses Jahres hast Du ja von den ersten Problemen dieser Art hier im Forum berichtet.


    Liebe Grüße


    Doris


    Doris, ich ergänze mal: Was wie lange unter unter welcher Anleitung?


    Birgit

  • @ Doris,


    wir haben recht intensiv mit verschiedenen Trainer vom Hundeclub gearbeitet, haben angefangen getrennt zu laufen ( ohne Ersthund) , waren viel im Wald wo wir auch viele Hunde getroffen haben, und bis vor ca 4 Wochen waren wir der Meinung,wir sind auf dem besten Weg und alles wird gut. Sogar die Pilzesammler im Wald wurden zwar registriert, aber wenn wir ihm sagten dass wirs auch gesehen haben hat er relaxt.
    Tja und dann fing die Pöbelei mit gleichaltrigen Rüden an, und von da an gings bergab. Wir sind nicht mehr im Wald mit anderen Hunden, sondern mein Mann ist hauptsächlich mit ihm am Fahrrad unterwegs. Da fühlt er sich wohl unter Kontrolle und nichts bringt ihn aus der Ruhe.
    Ich weiß, dass es Unsicherheit von seiner Seite aus ist, aber ich weiß nicht, wie ich ihn selbstbewußter machen soll. Dazu kommt halt noch die Pupertät. Ich bin sicher, dass es für den Hund auch nicht schön ist, ständig in Stress und Kontrollzwang zu leben, und würde ihm gerne helfen.

  • Also, bei unserem Hundeclub gibt es viele verschiedene Trainer mit verschiedenen Arbeitsmethoden. Jeder, der den Hund vom Platz kennt sieht ihn erstmal als super lernfreudig , verschmust und cool an. Also keiner kann so richtig glauben, dass der Hund so abgehen kann.
    Wir haben dann außerhalb auf einem Parkplatz vorm Supermarkt geübt, Hund angebunden, außer Sicht, jemand ist mit Fahrad, Einkaufswagen, zu Fuß mit Tüten in der Hand vorbei... Hund sitzt und schaut in Richtung Herrchen. Es wurde uns eigentlich immer wieder gesagt, der Hund ist nur unsicher und muß desensibilisiert werden. Das haben wir dann angefangen Mein Mann in den Wald zum Joggerweg, gelaufen, sich auf die Bank gesetzt... Beim 1.Jogger ging er noch in die Leine, dann nie mehr ( trotz lockerer Schleppleine). Das ging ca. 4-6 Wochen lang. Zwischendurch hab ich mittags im Dorf Autotraining gemacht ( er hatte ja auch angefangen, Autos anzugehen ) 4 Wochen lang jeden Mittag 30 min. und die Autos waren OK. Ich hab das Gefühl, er muß absolut alles erlernen, bevor es nicht mehr eine Gefahr birgt. Das T-Shirt hab ich mir an dem Tag noch 5x angehalten, und es war alles OK.
    Fatal ist natürlich der Jogger, der lautlos von hinten kommt und quasi in den Hund reinläuft. Da haben wir keine Chance mehr. Ist letzte Woche passiert ( trotz ständigem Umschauen) und Bari stand an ihm. Hat aber nicht gebissen, zum Glück.

  • Hallo,


    wie ist der Hund denn aufgezogen, sprich sozialisiert worden.
    Für mich hört sich das so an, als hätte er nicht viel kennengelernt.


    Wie reagiert ihr denn wenn es zu solchen Situationen kommt?


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Zur Sozialisierung: Ich gehe seit 6 Jahren mit unserem Ersthund in den Wald und treffe dort je nach Tageszeit und Wetterlage 10-30 verschiedene Hunde. Bei schönem Wetter haben wir oft schon mit 25 Hunden unsere Runden gedreht. Bari haben wir langsam da eingeführt. Immer mal 1-2 Hunde zum Kennenlernen und spielen, und über 2-3 Wochen kannte er dann die meisten. Kam auch immer mit jedem super klar, wobei wir bemerkt haben, dass mehrere Raufbolde auf einem Haufen ihn überfordern. Er wurde aufgeputscht. Deswegen haben wir uns ein bißchen am Rand gehalten, damit mehr Einzelspiele zustande Kamen. Aber beim Laufen war das alles kein Problem, es ging auch mit vielen Hunden super. Ich behaupte mal, gut sozialisiert wurde er, mit Merkmal, nicht überfordern.

  • Hallo,


    ich meinte mit Sozialisierung auch nicht unbedingt nur das Zusammenführen von Hunden, sondern Alltagssituationen wie:
    Stadtgänge, Restaurants, Cafes, Menschenmengen, Menschen die anders aussehen usw.


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Zitat

    Wenn ich dazu komme SCHAU zu sagen, ist ja gut. Aber mein viel größeres Problem ist ja, dass der Hund vor Sachen Angst hat und die dann angeht, womit kein Mensch rechnet. Wenn wir den Jogger rechtzeitig sehen, kann ich ihn neben mir sitzen lassen, und solange er weiß er hat meine Aufmerksamkeit, solange ist gut. Deshalb muß ich mich ganz einfach auch immer umschauen, denn ein 50kg Hund ist ein Geschoß, dass ich weder an der langen noch an der kurzen Leine halten kann. Er ist auch relaxt mit Nachbars Kindern, die füttern ihn durch den Zaun und streicheln ihn. Aber wehe, eins setzt mal einen Helm auf. Dann dreht er total ab. Dann arbeiten wir dran, holen den Helm rüber, er darf schnuppern, sie setzt ihn wieder auf, und alles ist wieder gut. Im Hundetraining ist er total cool. Bleibt liegen, auch wenn ein anderer zu ihm hinläuft. Solange er unter Kontrolle ist. Hab einfach Angst, dass mal was schlimmes passiert, weil wir 1 sec unachtsam waren.


    Hallo,


    ich kenne das und es ist nicht leicht damit umzugehen.


    Erstmal, dein Hund ist voll in der Flegelphase und testet seine Grenzen. Dann gibt es nochmal eine Phase, wo ein Hund auch nochmal sehr unsicher wird. Das mit dem T-Shirt finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich. Da der Hund andere Farben sieht als wir, kann es bei ihm Unsicherheiten ausgelöst haben. Mein Hund fand fast alles extrem erschreckend, egal, ob Wasserhydrant, Schneemänner, einzeöen Fahrräder, pinke Fahrradhelme, rote Autos.... oder sonstwas. Das alles hat nichts mit Aggressivität, sondern mit totaler Unsicherheit zu tun.


    So einem Hund muss man diese Dinge schön füttern und behutsam zeigen. Zeigen, dass alles ok ist. Signalisiert dem Hund, dass er sich nicht darum kümmern braucht, ihr habts im Griff. Fast das Zeug an, zeigts ihm.


    Als nächstes kommen natürlich die Abelnkungen, was Jogger etc. angeht. Nehmt Futter mit und sagt dem Hund, was er tun soll. Kommen Jogger, geht ihr zur Seite, lasst den Hund absetzen und er soll euch angucken. Und das müsst ihr loben. Solange wie der Hund es schafft. Und am besten mit Futter. Sobald er aber aufspringt, wird er wieder hingesetzt. Haltet den Abstand am besten so, dass er es noch aushalten kann.


    Denkt dran, ihr habt keine einfach Rassemix. Da müsst ihr dem Hund helfen und klar sagen, was nicht geht und was er sattdessen tun soll. Alles, was er gut macht, muss gelobt werden. Nur so versteht er, was er tun soll.


    Das mit der Schleppleine finde ich nicht schlimm, in dem Alter hab ich das 5 Monate machen müssen und dann war der Spuk vorbei.


    Wenn ihr total unsicher seid, zieht dem Hund einen Maulkorb an, um das alles stressfrei gestalten zu können.


    Und ein Hund kann lernen, allem, was ihm unqangehem ist, auch wegzugehen. Also, immer umdrehen, wenn er irgendwo draufzugeht. Und wenn ihr schon merkt, dass der Hund Beschäftgung braucht, dann gebt sie ihm. Der Hund braucht Kopfarbeit, und zwar ganz ordentlich, nicht nur Bewegung.


    Was auch noch sein kann, dass ein Testosteronüberschuß besteht. Redet mal mit dem TA darüber, was ihr da machen könnt, außer der Hund ist bereits kastriert. Ein TA kann euch evtl. auch einen guten Hundetrainer nennen.


    Ich habe einen Herdenschutzhundmix und auch schwere Phasen durchgemacht. Heute weiß ich, dass auch vieles durch Schmerzen ausgelöst war, weil es meinem Hund aufgrund eines Bandscheibenproblemes nicht gut ging. Auch gibt es KRankheiten wie FSME und Toxoplasmose, die Verhaltenveränderungen hervorrufen können. Habt ihr mal Blut abnehmen lassen, ob da alles, auch mit der Schilddrüse, ok ist?

  • @ Steffi,


    ja, wir haben ihn mit in der Stadt, zum Kaffeetrinken, auf Hundeshows, Tennisplatz,... erstaunlicherweise ist er, je mehr Rummel ist, umso ruhiger. Die Reizüberflutung ist wohl so groß, dass er aufgibt. Aber ich denke, es ist trotzdem Stress für ihn.


    @ Schopenhauer


    zum Glück ist er sehr verfressen, und macht für Leckerlis alles. Und komischerweise hatte er noch nie ein Problem mit Menschen mit Hund.
    Wir haben auch schon an Maulkorb gedacht, vielleicht wären wir relaxter. Nur, verursacht ein Maulkorb denn dem Hund nicht noch zusätzlichen Stress? Jedenfalls, mit Maulkorb würde ich mich mal wieder unter die anderen Hunde mit ihm trauen.


    Über Kastration haben wir schon geredet. Die Gefahr, ihn jetzt schon kastrieren zu lassen ist halt, dass er vielleicht nie richtig erwachsen wird und nie Selbstvertrauen bekommt. Ist aber auch mit Fragezeichen. Andererseits kann sich ein Fehl Verhalten auch festigen, und dann ändert die Kastration nichts mehr.
    Aber auf jeden Fall wollen wir mal die Blutwerte angehen. Schmerzen hat er nicht, denn er ist gelenkmäßig schon durchgetestet, und außerdem hätten wir da ja auch mal was bemerkt, denke ich. Zumal wir in der Hinsicht viel Erfahrung mit unserem Ersthund haben, was die Gelenke angeht :( :

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