Meine Tierschutz- und Perrera Arbeit

  • Ach Ihr Lieben...


    so weiter gehts...


    Dann gab es da noch Mina...ein Labrackel :lol: Ein schrecklich liebes und genügsames kleines Borstentier, sie wollte nichts lieber als rausgehen.



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    Wenn Mina aufgeregt ist und sich freut dass man kommt, dann jault und jauchzt sie wie ein kleines Ferkelchen, das ist wirklich einfach nur süß. Dann kommt sie angerannt und beisst voller Übermut zart in das Kinn ihrer Menschen, sowas habe ich noch nie erlebt. Eine Zuckermaus.
    Mina wurde von einer Familie gebracht, die sie nicht behalten wollte und sie selber (laut eigener Aussage :???: )gefunden hatte. Mina zeichnet sich durch ihre extreme Toleranz gegenüber allen anderen Hunden aus, ihrer Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit.


    Dann blieb mir am ersten Tag noch Gretel besonders in Erinnerung, eine der Podencos, die zwar eigentlich als Angsthund deklariert war, aber sich dann schon am ersten Tag als "frech wie Dreck" erwies. Mit ihren Sommersprossen erinnert sie mich an Pippi Langstrumpf, genauso benimmt sie sich auch. Gretel ist schon seeehr lange in der Perrera und nutzt die Zeit wenn Besuch kommt, deren Taschen zu zerrupfen, Kamerataschen zu klauen, Einkäufe zu fressen oder die Futtertonne zu plündern.


    Gretel wartete mit ihrem Bruder Hans auf den sicheren Tod in der Tötungsstation Son Reus oder Llorenc, ich weiss es nicht genau. Einen Tag vor Tötung wurden sie gerettet.



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    Und dann gab es da noch Fritz, der mit Carlos nicht gerade beste Freunde war (aber sie rauften sich zusammen). Als ich die Perrera betrat, fiel mir dieser Hund sofort auf und kroch in mein Herz, ich kann nicht beschreiben wieso. Zack- Pfeil getroffen. Einen Grund gab es nicht.
    Wie mir das später noch zum Verhängnis werden sollte, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen...


    Fritz wurde in der Klappe gefunden, mit einer Drahtschlinge im Schwanz. Man hatte offensichtlich versucht, ihn grausam zu kupieren, was scheinbar schiefgelaufen war. Susanne fand auch ihn und zu dritt mussten sie die Drahtschlinge entfernen und ihn festhalten, sie war so fest zugezwirbelt, dass man sie nur mit Zangen öffnen konnte.


    Das bin übrigens ich ;) Was soll ich sagen...mir war schon am ersten Tag klar, dass ich ohne diesen Hund die Insel nicht wieder verlassen würde. Einen Grund gab es nicht...



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    Am ersten Tag machte ich nicht viele Bilder, muss ich leider zugeben. Wir waren so damit beschäftigt, die Hunde kennenzulernen, Gassi zu gehen, Susannes Erzählungen zu lauschen, dass mir das irgendwie durchging. Deswegen stelle ich den Rest des Rudels beim nächsten Mal vor.


    Der erste Tag verlief sehr schön, wir gingen mit allen Hunden Gassi (ausser den Angsthunden), öffneten die Zwinger und ergötzten uns am schönen Miteinander dieser unterschiedlichen Charaktere, fütterten, machten sauber, duschten die Hunde nach dem Gassigang und verliessen die Perrera dann erschöpft aber glücklich.


    Wenn man "nur" als Spaziergänger und nur einmal in die Perrera kommt, erlebt man es oft als sehr harmonisch, aufgrund der vielen Hunde hat man kaum eine Chance, einen näher ins Herz zu schliessen und auch wirklich das Gefühl, mit einem Gassigang viel Gutes zu tun (was ja auch so ist).
    Kommt man dann öfter, lernt man sie kennen, eine Bindung entsteht, die Angsthunde fassen Vertrauen, man wird erkannt und erkennt, man wird geliebt und liebt selbst...man ist interessiert an den Schicksalen, man macht Fortschritte, bindet sich einfach.
    Und dann passiert es ganz schnell, dass man mit blutendem Herzen die Insel verlässt und es einem vorkommt, als wären es die eigenen Hunde. Es ist seltsam wie schnell diese Hunde sich binden, vertrauen, sich fallen lassen. Sie sind so zart und verletzlich, dass man schnell meint, ohne einen können sie nicht mehr sein...ob es so ist? Da muss man wohl die Hunde fragen...


    Naja, wir fuhren also, alle glücklich, die Hunde müde und mit dem Versprechen, Susanne zwei Tage später einen freien Tag zu ermöglichen. In Medikamentengabe und co. waren wir eingeweiht, was sonst zu tun ist, wusste ich ja schon, also wollten wir das nächste Mal die Perrera allein übernehmen.


    Meine Freunde waren alle hin und weg. Bis auf Jeannot war zuvor keiner in so einer Perrera gewesen. Bis jetzt nahmen sie es auch nur als schön wahr, was nicht zuletzt Susanne zu verdanken war, solche Menschen braucht die Welt. Auch mir ging es gut, weil ich wusste dass Susanne noch sehr lange für die HUnde da sein würde.


    So fuhren wir also und genossen...


    Sonnenuntergänge im Gebirge...



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    Palma...(diese wunderschöne Stadt...El Arenal hinter sich lassen und den Paseo Maritimo begehen, von dort ab in die Altstadt mit ihren Jugendstilgebäuden, dem pulsierenden Leben, den unzähligen Bars und dem Strand...unglaublich...)



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    Den malerischen Hafen von Cala Figuera bei Nacht (und auch bei Tag):



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    Und unseren kleinen Garagengecko, der sich besonders gern in frischer Wäsche aufhielt ;)



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    Aber dann gab es da noch etwas ganz schlimmes, in unmittelbarer Nähe unserer Finca. Die andere Seite Mallorcas eben.


    Da unser Finca etwas ländlich lag, mussten wir an Gehöften vorbei, um dorthin zu gelangen. Ich schaute mir die Tierhaltung immer ganz genau an. Der Milchviehbetrieb ums Eck hielt seine Kühe ok. Die Schweine schwelgten im Luxus, Suhlen, riesen Gebiete und tolle Ställe inklusive (nicht umsonst ist der mallorqinische Schinken so teuer :schweig: ), nicht aber der Hund, an dem wir JEDEN TAG MEHRMALS vorbei mussten.


    Dieser Hund "bewachte" (lächerlich) ein Hofeinfahrt. Anfangs dachte ich noch, ok, er kommt sicher mal von der Kette los, er sah glänzend und gut genährt aus, ein Pastor Mallorquin, auf der Insel eine sehr weit verbreitete Rasse.
    Die Kette befand sich an einer Mauer, die dem Hund den einzigen Schatten bot. Es lag hinter der Mauer auch eine Regentonne, die wohl seine Hütte darstellen sollte. Die Tonne war für den Hund aber viel zu klein. Deswegen lag er immer nur auf Beton.
    Um mal vorweg zu sagen: Ich beobachtete diesen Hund über zwei Wochen, ständig mit Tränen in den Augen, oft fluchend und wütend heulend. Er kam NIE von der Kette. Nie.


    Ich überlegte was ich tun könnte. Ihn anfüttern und abmachen war schwierig und unsinnig, denn dann wäre der nächste Hund gefolgt. Bei genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass die Hinterbeine des Hundes deformiert waren und er Rücken eine Senke aufwies (was von jahrelanger Kettenhaltung und Wachstum an der Kette zeugt), was für mich kaum auszuhalten war.
    Ich sah keine Handlungschance denn dann würde ich auch nicht kontrollieren können, was passieren würde, wenn ich weg war...also entschied ich mich, nur Fotos zu machen und mich dann zurück in Deutschland an eine Orga zu wenden, von der ich weiss, dass sie solchen Hunden gezielt helfen und auch spanisch sprechen und andere Mittel haben um auf die Mallorquiner zuzugehen.


    Hier ein paar Bilder, sie sind nicht besonders gut. An der rechten Mauer ist die Kette angebracht, anfangs lag der Hund noch hinter der Mauer (wo er auch nachts liegt), dann kam er heraus und bellte.



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    Es ist einfach schlimm, dort jeden Tag vorbei zu fahren und machtlos zu sein...


    aber hier bin ich das nicht mehr. Deswegen war es mir ein ganz besonderes Anliegen einer Orga zu schreiben, von der ich weiss, dass sie sofort tätig wird.
    Es reichte eine E mail gestern abend. Ich beschrieb meine Misere, wiesehr ich ständig an den Hund denken musste, dass man wenigstens die Haltungsbedingungen verbessern müsse und dass ich dankbar wäre, wenn mir eine Kontaktperson genannt würde, an die ich mich wenden könne.


    Was passierte? Hier die Antwort von FAAM (First Aid Animales Mallorca):

    Hallo Maike,

    vielen Dank für Deine „Meldung“.
    Morgen Früh werden wir Deiner Wegbeschreibung folgen und uns ein Bild vor Ort machen. Natürlich soll so kein Hund leben und wir finden bestimmt eine Lösung und anschließend ein schönes Zuhause.

    Liebe Grüße


    Als ich diese Mail heute las, heulte ich direkt mal vor Freude. Ich schrieb direkt wieder zurück wiesehr ich ihnen danken würde und dass ich auf Rückmeldung hoffe. Heute wollten sie hin, ich werde euch berichten, wenn was kommt. FAAM ist eine wundervolle Orga. Es ist auch eigentlich egal, was sie für Namen haben, völlig egal. Alle tun Gutes, alle helfen Tieren, nur das zählt.


    Morgen mehr.

  • Zitat

    Dann gab es da noch Mina...ein Labrackel :lol: Ein schrecklich liebes und genügsames kleines Borstentier, sie wollte nichts lieber als rausgehen.



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    Oh was ein hübsches Tier mit den krummen Füßchen


    Es ist so toll, was ihr dort leistet, auch dass du versuchst dem Kettenhund zu helfen.. Ich weiss nicht, ob ich es könnte dort zu arbeiten, ich verschenke mein Herz viel zu leicht und kriege grausame Bilder nie mehr aus dem Kopf, sie verfolgen mich jahrelang, auch wenn es den Hunden inder Perrara selbst ja "gut" geht ... Ich bin gespannt, was ihr noch alles erlebt hat und danke, dass du uns teilhaben lässt, auch wenn es nicht einfach ist, die Erfahrungen zu Papier zu bringen


    Weisst du schon, ob und wann einer der Hunde ausreisen darf?

  • Na klar weiss ich das (und bin nicht ganz unbeteiligt ;) ) aber das wird noch nicht verraten...einfach weiterlesen...


    mit den Bildern im Kopf hast du recht. Ich habe so viel geheult auf der Insel, vor allem die letzten zwei Tage. Aber es war für etwas gut.


    Ich weiss aber was du meinst. Ich war oft schrecklich ohnmächtig. Aber dann muss ich weiter kämpfen, Ohnmacht hilft nicht. Susanne war mir da auch eine sehr grosse Hilfe, wir haben uns gegenseitig aufgebaut...Sie ist einfach toll und hat sooo viel mehr geleistet als ich und viele die ich je getroffen habe. Sie kann das? Dann kann ich das auch.


    Einfach hier weiterlesen, nicht auf die HaM Homepage schauen, sondern hier abwarten was passiert. Dann habt ihr eher das GEfühl dabei gewesen zu sein ;) und könnt eher das Gefühl erahnen, was Susanne und ich haben, wenn wir sehen, ,was mit "unseren" Schützlingen passiert.

  • So jetzt habe ich alle Beiträge gelesen und bin absolut begeistert!!! :gut: Fritz ist ja mal extremst niedlich, exakt memin Beuteschema :ops: Ich würde mich auch so gerne irgendwie engagieren, solche Menschen braucht es einfach! zumindest steht für mich zu 1000% fest dass ich nur noch tieren aus dem Auslandstierschutz ein zuhause geben werde. Die Zustände dort sind einfach in keinster Weise vergleichbar mit den hiesigen Tierheimen.


    Vor 14 jahren war ich auch (ich war damals 14) in einem spanischen Tierheim. Naja, als Jugendliche denkt man da irgendwie noch recht blauäugig nach dem Motto "irgendwer Anders hilft den Hunden schon...." Nunja, 1 Hündin durfte mit uns nach Deutschland reisen und feiert im Januar ihren 15. Geburtstag und es war das Beste was wir je getan haben :smile: aber was passierte wohl mit den anderen Hunden.... Jetzt haben meine eltern einen Rüden aus einer ungarischen Tötung dazugenommen (weil ihr alter Rüde starb) und auch meine Eltern würden immer wieder einen Auslandshund aufnehmen....


    Ich bin sehr gespannt wie es hier weiter geht

  • Beeindruckend was ihr alle dort leistet!
    Wie schwer muss es sein, all die liebgewonnen Herzen dort zurück zu lassen, und hier wieder in den Alltag zu starten. Für all euer Tun habt ihr meinen größten Respekt! :gott:

  • Auch och lese sehr gespannt hier mit und freue mich über jden einzelnen Hund der dort rauskommt und ein glückliches Hundeleben bei einer Familie leben darf.

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