Brauche mal eure Hilfe bei einem Jagdterrier

  • Hach, schon wieder das leidige Thema "Monsterhund Jagdterier"...... *gg
    Erstens: der Hund braucht KEINE Rund-um-die-Uhr-Beschäftigung (das dreht ihn nur künstlich hoch!), mir macht er Deiner Beschreibung nach eher den Eindruck, daß er BISHER einfach nicht ausgelastet worden ist, sondern eher als liebenswerter "Haustyrann in Vollzeit" tätig war. Will heißen, mit ein bißchen Erziehung ist das in den Griff zu kriegen.
    Ansonsten: wenn der Hund Gesellschaft anderer Hunde daheim hat (und auch daheim mit denen mal toben darf - mag ja nicht jeder, bei mir geht´s, die sind ja beide recht klein), und unterwegs ab und an ein paar Nasenspielchen gemacht werden, und er gelernt hat, daß daheim Ruhe angesagt ist, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Schick ihn, wenn er keine Ruhe findet, ins Körbchen, und sei dann (immer und zu jeder Tages- und Nachtzeit) konsequent. Mehr braucht es nicht. Wenn Du Körbchen sagst, bleibt er - bis Du ihn wieder freigibst.- Notfalls zusammen mit nem Knochen, damit er beschäftigt ist und evtl. vorhandenen Streß abbauen kann.
    Allgemein: der Terrier in ihm wird immer mal wieder ausprobieren, wie Fraule/Herrchen heut so drauf ist. Ist sie/er noch müde, kann man ja mal versuchen, ein Kommando zu "überhören", wird Hundi herangerufen, kann er austesten, ob er wirklich schon beim ersten Abruf kommen muß etc. Die nutzen halt jede Chance, deswegen ist gerade bei denen die Konsequenz ungeheuer wichtig.
    Aber man darf auch nicht die andere Seite übersehen: ich habe die Jagdis bisher als unheimlich anhänglich erlebt, meiner ist ein Schmusekatze vorm Herrn, der steht still wie ein Zeck, wenn ich ihn kraule, wenn mir danach ist, kann ich ihn total glücklich machen, wenn ich ihn auf den Schoß nehme und ihn kuschel, dann liegt sein Köpfchen einfach total relaxed auf meiner Schulter. :liebhab: Und eigentlich ist meiner ein richtiges kleines Sensibelchen..... Wenn ich mal laut werde daheim (zwangsläufig, wenn ich z.B. nach meiner Tochter plärre, die grad mal wieder bei voll aufgedrehtem Radio in ihrem Zimmer hockt), zuckt der arme Kerl zusammen, springt auf und verläßt den Raum oder kriecht unter die Eckbank. Anfangs hat er sich sogar verkrochen, wenn er sich mal übergeben mußte, und das dann auf dem Teppich gelandet war. Ganz schuldbewußt und verschüchtert hat er mich dann angekuckt, und verzog sich mit eingezogenem Schwänzchen.... Da hat ihn offenbar mal jemand schwer beeindruckt (Vorbesitzer?)...
    Deswegen: Konsequenz: ja, Strenge, ja - aber trotzdem eine liebevolle Behandlung.
    Und das mit der Schmerzempfindlichkeit so pauschal ist absoluter Quatsch! Ja -wenn die auf Jagd sind, sind die schlicht und ergreifend so "weg", daß sie nichts mehr wahrnehmen außer ihrem Job. Aber das ist IM TRIEB!! Das bedeutet um Himmels Willen NICHT, daß sie daheim kein Problem mit Schmerzen hätten, oder daß Verletzungen bei denen weniger gefährlich wären! Meiner jault genauso wie die Kleine, wenn ihm wer versehentlich auf die Füße steigt oder er sich im Alltag verletzt. Im Spiel merkt er´s vielleicht nicht gleich, weil ihm das Rennen wichtiger ist in dem Moment - aber liegt er daheim dann im Körbchen, wird das Füßchen schon liebevoll abgeschlabbert und beim nächsten Gang geschont (zumindest bis zur nächsten Katze im Sichtfeld... *gg). Einmal hatte er nicht mal gemerkt, daß er im Wasser in ne Glasscherbe getreten war (das kühlt ja auch noch dazu), aber hinterher dann hat er schon deutlich gemacht, daß ihm das wehtat. Nicht jammernd, aber den Fuß halt geschont.
    Meiner liegt daheim völlig "gechilled" (würde mein Töchterlein jetzt sagen ) im Körbchen, zeigt mir den Bauch zum Kraulen, wenn ich vorbeigehe an ihm, und schnarcht oft vor sich hin. Ab und an schaut er vorbei, ob nicht einer Lust hat, ihn ein bißchen zu kuscheln oder hochzunehmen auf den Schoß, wenn nicht, geht er die Biene ein bisserl ärgern, kullert sich mit ihr wild tobend durch den Flur, und pennt weiter. Erst, wenn ich die Schuhe anziehe, kommt er mal in den Flur gewackelt, und sobald ich zur Leine greife, kommt Leben in das Bündel: Wedeln, leuchtende Augen, Hochspringen und mich bellend auffordern, ENDLICH die Türe zu öffnen. ;-) (mach ich erst, wenn er anständig sitzt und ruhig ist....).
    Und wenn ich unten dann die Haustüre aufmache und die beiden freigebe (bei uns geht das zum Glück), dann geht die Post ab - erstmal sprintet der los (meist mit der Kleinen zusammen) wie von einer Sprungfeder angetrieben, und dann wird nur noch gerannt: vor mir her, zu mir zurück (er soll nicht zu weit weg), in den Park, und wenn dann noch seine Kumpels zum Rennen da sind (er läßt sich inzwischen auch aus dem Spiel abrufen), dann ist Ostern und Weihnachten gleichzeitig.... *gg Anschließend ist er dann auch netterweise in der Lage, gesittet neben mir weiterzugehen, wie sich das gehört....
    Was er auch toll findet: Zerrspiele. Dabei kann er sich so richtig verausgaben. Und das ist eine Sequenz aus dem Jagdverhalten, die er bei mir (ohne dabei anderen Tieren Schaden zuzufügen) ausleben darf.
    Klar, man muß IMMER gucken, immer schneller sein als er beim Sichten von Wild. Aber inzwischen, mit viel Gehorsamsarbeit ( und er liiiebt Unterordnung mit mir, wird dann auch mit Zerrspiel bestätigt am Ende - zwischenrein nur Leckerli, sonst dreht er zu sehr auf), hab ich ihn so wiet, daß ich ihn von Spuren problemlos abgerufen kriege. Nur bei Wildsichtung kennt er nichts mehr.
    Aber auch das hat lang genug gedauert, es muß erstmal eine Bindung entstehen (Du hast den Hund ja glaub ich erst recht kurz), und der muß ja auch erstmal lernen, daß es sich lohnt, zu Dir zu kommen, daß es immer viel Spaß gibt, wenn Du ihn rufst. Daher auch nicht nur rufen, um ihn anzuleinen, wenn Du einen Hasen gesehen hast, denn nach dem zweiten Mal Abrufen zum Anleinen schaut sich der Hund um und fragt: Achja - wo ist der Hase, danke für den Tip..... *gg Heranrufen, Spaß haben, weiterschicken, in 90% der Fälle. Ganz selten anleinen, und auch dann mal gleich ne Minute später wieder laufenlassen. Einfach, damit nicht verknüpft wird, daß Heranrufen gleichzusetzen ist mit "Ende vom Spaß", das ist gerade bei den Jagdis wichtig, damit der Abruf möglichst zuverlässig wird. (das Gnaze anfangs natürlich in sicheren Gebieten, evtl. eingezäunt - kannst Du an irgendeinem Hundeplatz üben?)
    Seit einiger Zeit traile ich mit ihm, und gerade gestern durfte er sogar dreimal jemanden suchen (so max. 200-300 Meter nur!) - der ist auf dem Zahnfleisch zurückgekrochen ins Auto..... Gestern lag er den ganzen Tag nur irgendwo im Eck und hat sich nimmer vom Fleck gerührt... ;-)
    Denn für die Suche braucht er Konzentration (deswegen auch klein anfangen), und die Nasenarbeit selbst schlaucht auch a weng - so kriegst den verrücktesten Jagdi artgerecht ausgelastet. Denn für ein solches Nasentier gibt´s nunmal nichts Schöneres als die Nase arbeiten zu lassen. Und wenn Du das mit ihm machst, braucht er sich selbst keine Beschäftigung zu suchen (Zerstören o.ä. nette Dinge...).
    Wünsche Dir ganz viel Spaß mit dem Süßen!
    LG,
    BieBoss

  • Zitat

    .......aber er fixiert alles wenn ein Mensch vorbei geht wenn ein Vogel fliegt wenn ein Pferd auf der Koppel steht egal was dann fixiert er und ich kann machen was ich will bekomme von ihm keine aufmerksamkeit mehr.


    Frage dazu: was machst du dann in der Situation, wie reagierst Du? Wenn Du dann nämlich stehenbleibst, bestätigst Du ihn ja nur noch. Besser ist in solchen Situationen, einfach weiterzugehen mit dem Kommando WEITER oder was auch immer Du eben verwenden möchtest.
    Damit signalisierst Du auch gleichzeitig, daß das Tier, dem er nachguckt, völlig normal und uninteressant ist, und gibst dem nicht noch zusätzlich Bedeutung, indem Du dann mit ihm zusammen dastehst, und Zirkus machst, um ihn zum Weiterlaufen zu bewegen. Das signalisiert dem Hund nur, daß das andere Viecherl was Besonderes ist und bestätigt ihn.
    Versuch das doch mal...
    LG,
    BieBoss

  • Und vielleicht gelegentlich ne wildsau :headbash:
    Nee scherz ich denke auch man kanns mit etwas oder etwas mehr arbeit gut in den Griff bekommen.


    Grüße Mandy und Betty

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