Selbstbewusstsein stärken - aber wie?

  • Zitat

    mach ich halt nur nicht weil es nicht nur auf dem Platz sein soll, sondern auch im alltag, und für den eigenen Garten kauf ich das nicht, ist mir dafür zu teuer. :ka:
    :ops:


    Ne...
    Ich hab mir das Zeugs bei e**y gekauft und daraus kann man total bauen =) Und der rest wird selber gebastelt ;)

  • @SlyJeanny:

    ja klar. Hab wohl im Moment andere "Probleme" als Tricks. Du hast recht. Wie regel ich das denn für ihn? Also, ganz im Ernst. Ich denke, wenn ich selbstbewusst an eine Situation rangehe, die für ihn komisch ist, dann merkt er, dass er sich nicht für mich "stark" machen muss, oder sehe ich das falsch? Manchmal funktioniert das auch. Aber manchmal eben auch nicht:

    Situation am Samstag: wir kommen aus der Hundeschule, vorm Tor steht eine Frau im Tarnanzug. Er will sofort auf sie los. Der Hundetrainer war direkt neben ihm und hat alles mitbekommen. Er meinte, die Frau hätte ihn fixiert, Bruno fühlte sich angegriffen.

    10 Schritte weiter kommen uns 2 Frauen entgegen, die ihn noch nicht mal eines Blickes gewürdigt haben und er will die beiden auch angehen.

    Diesmal meinte der Trainer: Bruno wäre noch zu sehr aufgeregt gewesen von der Situation von vorhin. Und die beiden wären zu sehr in seinen "Bereich" vorgedrungen (also: Mein Tanzbereich - Dein Tanzbereich). Aber ich kann Bruno doch kein Schild umhängen : meine Toleranzgrenze liegt bei 10 m , bitte nicht unterschreiten sonst könnt`s weh tun.

    Vielleicht ist das mit dem Selbstbewusstsein stärken auch falsch ausgedrückt. Wahrscheinlich muss ich ihm einfach nur die Sicherheit geben, dass ihm wenn er mit mir unterwegs ist nichts passiert. Weder von einem anderen Hund noch von einem anderen Menschen.

    Wie kann ich das erreichen?

  • Ich kann Dir das hier in allem Umfang nicht erklären, da ich es bisher auch nur bei meinem Hund geschafft habe, kann ich vor allem nicht sagen, wie Du es bei Deinem Hund angehen kannst. Du kannst mal nach Leinenaggression hier suchen, da wurde schon vieles dazu erklärt.
    Darüber hinaus würde ich mir an Deiner Stelle auch einen anderen Trainer suchen. Ausreden a la "die Frau hat ihn fixiert", "da war er noch zu aufgeregt" wirst Du immer finden, bis hin zu "diese Frau hatte eine blaue Jeans an" (überspitzt gesagt)
    Klar, ist es schwieriger, an Menschen, die "fixieren" vorbei zu gehen, aber das kann Hund auch lernen!
    Ich kenn mich in Wuppertal nicht aus, aber wenn es Dir nicht zu weit ist:
    http://www.linda-krick.de/

    Viel Spaß beim erziehen und nicht den Kopf hängen lassen.

    Kerstin

  • Ja. Da ist wohl ein Trainerwechsel angesagt.

    Ich danke euch allen für eure guten Tipps und natürlich kriegen wir das alles hin. Bin da sehr optimistisch.

    Letztens sagte mir jemand: 10 Monate sind doch noch überhaupt keine Zeit. :gut:

  • Naja, warum 10 Monate ohne nennenswerten Effekt, wenn man es auch in wenigen Wochen -ohne Gewalteinwirkung, Starkzwang, Hilfsmittel etc- (muß man ja mittlerweile dazusagen) lösen kann?!

  • Zitat

    Wir sind der Meinung, dass er sehr wenig Selbstbewussstein hat. Wie kann man das stärken?

    ich habe die besten erfahrung min einfachen loben und durchknuddeln gemacht!

    den hund leichte übungen machen lassen und viel loben und knuddeln, das stärkt den hund und die bindung zu uns ;)

  • Ich habe auch so einen Unsicherheitsproll zuhause.

    Was haben wir probiert und was hat nicht geholfen:
    1. Verhalten ignorieren
    2. Hund die ganze Zeit ablenken
    3. Hund in strengem Fuß halten, um ihn abzulenken

    Da nun unser "Nein" insgesamt sehr viel besser geworden ist und mir das langsam zu blöd wurde, habe ich vor kurzem mit der berühmten "klaren Ansage" begonnen. Kombiniert mit Körpersprache und Beschwichtigungsignalen und in manchen Situationen auch noch leichtes Bogen-Laufen. Darauf gekommen bin ich, weil mir auffiel, dass Happy immer erst mich anguckte, und dann die Person anging, weil ich früher immer sehr angespannt war ("Oh, gleich wird sie wieder knurren, mist da kommt jemand, was sollen die Nachbarn denken...").

    Um genau zu sein sieht das so aus:

    Happy sieht eine Person auftauchen und sieht zu mir. In dem Moment, wo sie mich anschaut, streife ich der Person ebenfalls mit einem Blick und schaue dann demonstrativ uninteressiert von der Person weg. Aber nicht angespannt oder so, sondern mit einem entspannten Lächeln.
    Ich gehe gleichzeitig ruhig und gleichmäßig und GANZ WICHTIG: Ohne die Leine zu straffen weiter. Anfangs musste ich da ganz schön drauf achten, nicht die Luft anzuhalten oder zu sehr angespannt zu sein. Ich atme also ganz bewusst ruhig und langsam. Für mich ist es derzeit noch okey, wenn sie die Personen misstrauisch beäugt oder leicht in ihre Richtung läuft. Alles weitere (knurren, bellen, Bürste, fixieren) ist aber inakzeptabel.

    In 80 % der Fälle reicht obige Strategie und mein Knurrmonster geht desinteressiert und gesittet an der Person vorbei.

    Falls sie trotz meines Desinteresses immer noch sichtbar skeptisch die Person beäugt, verstärke ich den Ausdruck meiner Entspannung mit Beschwichtigungssignalen wie Gähnen, mir schmatzend (um Happys Aufmerksamkeit darauf zu lenken) über die Lippen zu lecken oder auch eine Art "seufzendes tiefes Ausatmen" (nicht direkt ein Beschwichtigungssignal, aber Happy reagiert darauf genauso). Dies sind die 3 Beschwichtiungssignale, die Happy selbst auch am häufigsten verwendet und auf die sie auch sichtbar reagiert, wenn ich sie verwende.
    Kombiniert mit einem erneuten Hin- und Wegsehen zu Person reicht das dann in 15 % aus, um sie zu beruhigen.

    Im schlimmsten Falle (besonders häufig tatsächlich bei Personen, die sie angucken), fängt Happy an nach vorne in die Leine zu laufen und würde anfangen zu knurren und sich in die Leine hängen, wenn ich nicht reagiere.
    In diesem Fall kommt in GENAU DEM MOMENT, in dem sie zum Knurren Luft holt, ein scharfes "Nein". Dies führt dazu, dass sie zu mir aufschaut und an meine Seite zurückkehrt und in diesem Moment weiche ich zu einem kleinen Bogen aus. Hier auch wieder wichtig: Kein an der Leine Gezerre, zumindest bei Happy führt die gestraffte Leine mit Garantie zum Beknurren einer Person. Also führe ich sie prinzipiell an der 1m-Leine und weiche Notfalls ein Stückchen aus, um sie an lockerer Leine gefahrlos in genügend Abstand vorbeiführen zu können.

    Inzwischen reicht bei uns dieses eine "Nein" aus. Nur noch gaaaaanzgaaaanz selten gibts wirklich mal etwas, bei dem Happy noch wild bellend in der Leine hängt.

    Und: Es gibt viele Situationen, in denen Happy selbst einen kleinen Bogen läuft, anstatt "nach vorn zu gehen". Dies wird von mir stets belohnt und zugelassen...also ich gebe dann stets auch mit der Leine nach oder laufe mit.

    Bei uns war in meinen Augen echt der Einsatz von Beschwichtigungssignalen der Durchbruch. Als ich anfing sie selbst einzusetzen, hat Happy darauf regelrecht "geantwortet" (Bsp. ich gähnte, sie gähnte auch...) und sie fing an, mich sehr aufmerksam zu beobachten.
    Von ganz alleine sucht sie jetzt in Situationen, in denen sie sich unsicher ist, den Blickkontakt zu mir (also nicht nur an der Leine, auch im restlichen Alltag).

    Jeder Hund ist anders und natürlich kann das was bei uns geklappt hat, bei deinem auch garkeine Wirkung haben. Aber vielleicht hilft dirs doch irgendwie...

    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

  • Übrigens ist das natürlich ziemlich anstrengend, ich muss beim Gassigehen im Wohngebiet IMMER aufmerksam auf Happys Signale achten und gleichzeitig mein eigenes Verhalten kontrollieren. Dieser Weg zeigt aber schon nach 2 Wochen eine deutliche Besserung (dh deutlich mehr Menschen werden von ihr gleich desinteressiert liegen gelassen) und mir fällt die Kontrolle auch langsam leichter.

    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

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