Schwarzer Cocker Spaniel plötzlich böse...

  • Was ist denn eine Hausleine?
    Soll das symbolisch sein oder dem Hund "angeleint" vermitteln, dass er den einsamen "Flur "besichtigen" muss. Reicht es nicht, den Hund dann dorthin zu schicken, evtl. noch die Tür zu. Als ich das bei der heutigen Attacke gemacht habe, wusste der Hund schon, was Sache ist. Offenbar kennt er den negativen Verstärker des ausgeschlossen Seins schon.
    CU
    Roger

  • Hallo,
    wenn es mit Wegschicken gut funktioniert, ist das prima. Dann wird es auch keine "Hausleine" brauchen. Das wäre eine ganz normale, kurze Leine, die man einfach im Haus bei gestellten Übungssituationen dran macht, um den Hund bei befürchtetem Zahneinsatz seinerseits möglichst "gefahrlos" rauskomplimentieren zu können.


    Aber, wenn er das Rausschicken kennt und so drauf reagiert, paßt es ja auch so.


    Ich nutze das Wegschicken - es muss nicht immer gleich das Nachbarzimmer sein, manchmal genügen auch ein paar Meter in erster Linie, wenn sich einer meiner Hunde den anderen gegenüber mal "doof" verhält, es also zu Eifersüchteleinen, rücksichtslosem Verhalten durch Drängeln oder so kommt - dann wird kurz weggeschickt und kurz drauf darf der "Übeltäter" wieder dazu. Es soll weniger eine Strafe sein, als ein kurzer Moment der Besinnung.


    LG, Chris

  • Also danke noch Mal für alle Ratschläge.


    Im Moment handhabe ich das Problem so, dass ich bei Auftreten den Hund einsam in den Flur verbanne.


    Aber Besserung ist bisher keine in Sicht. Ich habe auch das Gefühl, dass der anfängliche Trigger mit der Leiste nur Zufall war. Also Schmerzen oder sonstiges kann er da nicht haben.
    Heute war er den ganzen Tag über eigtl. OK, was jedoch daran lag, dass er oft ein Spielzeug hatte. Wenn der Hund den "Hypnose"-Ball hat, dann kann man mit ihm machen, was man will. Lammfromm... Meine Freundin und ich dachten schon, das ist echt schizoid... Nun ja und eben lag er im Korb unserer Hündin, da bin ich hin und wollte ihn ganz zahm streicheln, nur am Kopf, da hat er mich schon so merkwürdig "angestiert" und zwei Sekunden später kam schon ein leises Grummeln. Ab in den Flur, jetzt ist es wieder Zeit für etwas Besinnungszeit.


    Das ist jetzt mein dritter eigener Hund und so etwas habe ich eigtl. noch nicht erlebt. Bisher hatte ich einen Hovawart und zwei Cockers, ohne die Hunde, Münsterländerpärchen, eine Schäferhündin und eine Hovawarthündin, die ich bei meinen Eltern erlebt habe.
    Ich kenne den "Kollegen" ja schon länger -wie gesagt er ist/war drei Jahre der Hunde meiner Mom- aber ich bin völlig überrascht über diese Entwicklung. Das habe ich in den drei Jahren, wo ich auch mal länger zu Hause war, nicht erlebt.


    Meiner Mutter habe ich mal drauf angesprochen und sie hat von gelegentlichen Ereignissen gesprochen, nichts Dramatisches. Jedoch bei einer Story war eine Hundetrainer bei Ihr und der wollte den Kollegen anleinen, wo es wohl auch schon ernster war. Die Trainerin hat ihn wohl schön "rund" gemacht.
    Na ja es nervt mich schon, v.a. weil es so unberechenbar auftritt.
    Vorhin habe ich noch alles mit ihm gemacht. Getragen, wirklich alles, keine Probleme und jetzt wieder so ein Dämpfer.


    Kann es sein, dass es sich evtl. um die berüchtigte "Cockerwut" handelt? Ich habe ja immer nur davon gehört. Das Verhalten ist so unvorhersehbar.


    Jemand noch einen guten Tipp für mich?


    In einem anderen Beitrag hier im Forum habe ich etwas von einer drastischen Maßnahme gelesen, den Hund bei ernsteren Zwischenfällen auf den Rücken zu werfen -las sich wie ein Ringkampf- , so dass er sich nicht mehr wehren kann. Schon sehr drastisch.


    Cu
    Roger

  • Hallo Roger,


    du solltest dir die Tipps von Fräulein Wolle und Chris zu Herzen nehmen.


    Ich wette, der Hund zeigt jede Menge Calming Signals vor seinen heftigen Reaktionen, die du unabsichtlich übersiehst und somit werden seine Reaktionen heftiger.
    Es ist für mich einer vorstellbare Situation:
    Hund liegt im Korb (warum in dem der Hündin?), eigentlich ist das Hundebett eine Ruhezone für den Hund.
    Du gehst auf ihn zu, ich vermute, er beschwichtigt, zeigt, dass er ungestört sein möchte (müde?) und du übersiehst seine Signale, gehst weiter, berührst ihn auch noch - zack, wird er eben deutlicher.


    Warum wird der Hund getragen?
    Aus welchen Gründen gehst du zu deinem ruhenden Hund und willst ihn streicheln?


    Wenn ihr etwas von dem Hund wollt, dann ruft ihn doch zu euch und achtet auf seine gesamte Körpersprache (darin sind sie wahre Sprachgenies). Ansonsten würde ich mich an eurer Stelle einfach mal zurücknehmen.
    Vielleicht gehört er zu den Hunden, die nicht laufend gestreichelt werden möchten oder ein Problem damit hat, bedrängt zu werden.


    Ein Aussperren nach diesen unerwünschten Reaktionen wird in eurem Fall keine Besserung bringen, denn er hat aus seiner Sicht alles richtig gemacht und wird diese Maßnahme nicht verknüpfen.
    Vielmehr solltet ihr daraufsetzen, im rechtzeitig klar zu zeigen:
    "Ich habe verstanden - ich nehme den Druck raus - ich nehme mich zurück."
    Das alles muss aber passieren, bevor es zur Beinahe-Eskalation kommt.


    Ihr solltet mehr auf seine Hundesprache achten.
    Belies dich über Calming Signals:


    http://www.frankenelo.de/html/hundesignale.html


    http://www.spass-mit-hund.de/s…htigungssignale/index.htm


    Zitat

    In einem anderen Beitrag hier im Forum habe ich etwas von einer drastischen Maßnahme gelesen, den Hund bei ernsteren Zwischenfällen auf den Rücken zu werfen -las sich wie ein Ringkampf- , so dass er sich nicht mehr wehren kann. Schon sehr drastisch.


    Oh je, das hast du hier irgendwo gelesen?
    Ja, drastisch und contraproduktiv.


    Gruß
    Leo

  • Hi


    und danke für den guten Tipp!
    Ich werde mal auf die Calming Signals achten. Ich kenne die Signale zwar, war mir aber der wichtigen Bedeutung nicht bewusst. Du bist auch der erste, der mir davon berichtet. Das habe ich bisher leider in keiner Hundeschule gehört. Aber ich denke wirklich, dass es wichtig ist.
    Meinst Du denn, dass wenn wir die Signale richtig lesen, dass die Reaktionen, sollten wir einmal ein Beschwichtigungszeichen übersehen, weniger heftig werden.
    Du hast schon recht. Die Dinge kamen zu Anfang gerne an der Schlafstätten vor. Aber ich kann mich nicht an Signale erinnern. Vielleicht es dem Hund nach sechs Wochen zu bunt geworden. Kann schon sein.


    Übers Tragen: Das mit dem Tragen war, weil er mir im Spiel auf den Schoß gesprungen ist und dann habe ich ihn kurz hochgehoben...


    Also danke noch Mal, ich versuche darauf zu achten und melde mich dann mit Neuigkeiten.


    Ciao
    Roger

  • Zitat

    da hat er mich schon so merkwürdig "angestiert"


    Zum Beispiel das war schon eines - da hätte man schon den "Druck" herausnehmen können:
    Kopf zur Seite drehen, rückwärts gehen!
    Das hätte dem Hund signalisiert:
    "Ich habe dich verstanden."
    Aus der Ferne bin ich mir sicher, dass der Hund nichts weiter gemacht hätte.


    Das Ganze hat auch nicht das Geringste mit Rangordnung zu tun.
    Der Hund "gewinnt" durch Rückzug keine Position.
    Im Gegenteil, er fühlt sich verstanden und kann Vertrauen aufbauen.


    Zu dem Thema gibt es Bücher und auch DVD's, aber das gibt nicht die gesamte Beschwichtigungssprache so wirklich wieder, denn es gibt zu viele Möglichkeiten, die ein Hund als Signale benutzt.
    Trotzdem lesenswert, um einfach mehr Verständnis für die Kommunikation zu bekommen.
    Die meisten Hundebisse entstehen dadurch, dass der Mensch die wichtigen Calming Signals nicht kennt bzw. zu deuten weiß.
    Oder einfach daraufhin falsch handelt:
    Nach dem Motto: "Der Hund ist nun aber der Gewinner, wenn ich mich zurückziehe.
    Genau das Gegenteil ist der Fall, der Hund fühlt sich verstanden und lernt, dass diese Sprache ausreicht und er nicht noch deutlicher (Knurren, Zähne fletschen, Biss) werden muss.
    Die meisten Hunde sind nämlich so nett, schon lange vorher zu warnen, bevor sie richtig sauer werden.
    Darauf sollte man eingehen.


    Gruß
    Leo

  • Beobachte doch mal, wie der Hund reagiert, wenn du sein Knurren registrierst, ohne ihn gleich zur Schnecke zu machen. Wenn er z.B. steif wird (Stufe 1), knurrt (Stufe 2, am besten schon vorher reagieren) und du einfach nur kurz innehälst und "erstarrst", ohne ihm zu drohen. Was macht er dann? Beschwichtigt er gleich, leckt er dir die Hände? Dann geht es ihm wahrscheinlich nur um diese eine Sache (diese eine Stelle oder Handlung, die ihm unangenehm ist), und er hat bestimmt kein Problem mit dem Rest von dir ;)


    Meiner mag es auch nicht, im Korb gestreichelt werden. Du liebe Zeit, und auch noch, wenn er grad mit was Spannendem beschäftigt ist! - Das ist sein Rückzugsort. Wenn ich was am Korb zu schaffen habe, rufe ich ihn her bzw schicke ihn aus dem Korb raus. Aber ich "vergreif" mich nicht an ihm, während er drin liegt. Er würde mich nicht beissen, wenn ich es täte, denn er weiss, der Korb ist meins :D . Aber warum sollte ich es nicht respektieren, dass er dort seine Ruhe haben will?
    Als Jugendliche wusste ich z.B. genau, dass meine Eltern die Miete und meine Möbel bezahlten und darüber entscheiden konnten. Trotzdem fand ich meine Eltern vor allem deshalb super, weil sie anklopften und nicht einfach reingelatscht kamen, wenn die Tür von meinem Zimmer zu war und ich z.B. in Ruhe mit meiner Freundin telefonieren wollte.


    Und da ist jeder Hund anders. Die Hündin vor unserem Rüden war nicht so. Die Beziehung zum Rüden ist aber irgendwie intensiver, denn er kommuniziert viel deutlicher mit mir und hat eine "Meinung" zu den meisten Dingen (während der Hündin irgendwie alles recht war, solange man lieb zu ihr war). Sein Respekt ist z.T. hart verdient, aber das lohnte sich.


    Bitte, leg das Rudelgedöhns ad acta. Du hast nen sauber kommunizierenden Hund, der vielleicht noch nicht die rechte Vorstellung von eurem Zusammenleben hat. Aber die kannst du ihm auch ohne Ignorieren etc. beibringen (Tips gab es dazu schon). Das mit dem Ignorieren hab ich bei meinem auch mal versucht - es hat ihn eher noch unsicherer und misstrauischer gemacht. Geholfen hat, ihn lesen zu lernen und ihm gelassen beizubringen, was ich von ihm will, und dass er eben manchmal auch was Unangenehmes aushalten muss (dafür gibt's z.B. Belohnung und Aufmerksamkeit).


    Viel Glück und ein entspanntes Miteinander!

  • Hallo,


    man kann auch nicht pauschal sagen:


    Wenn dein Hund züngelt, gähnt, schmatzt oder den Kopf zur Seite dreht, beschwichtigt (auch warnen) er.
    Ich habe zwei Hunde und beide sprechen inpuncto Calming Signals völlig verschiedene Sprachen:


    Hund A dreht den Kopf zur Seite, legt die Ohren an und macht sich insgesamt klein.
    Hund B signalisiert mir viel über seine Rute:
    Nur die Schwanzspitze wedelt, auch er stiert mich an (um ja nicht zu verpassen, was ich nun vorhabe)...


    Hier kam es bisher (toi, toi, toi) noch nie zu Knurr - und schon gar nicht zu Eskalationssituationen.
    Denn:
    Den Druck habe ich bei den ersten Anzeichen von Stress herausgenommen und immer signalisiert:
    "Hey, ich habe dich verstanden."


    Probleme in der "Rangordnung"?
    Nein!


    Es besteht eine Vertrauensbasis.


    So lange lebt der Cocker noch nicht bei euch, auch er muss euch lesen lernen, genauso wie ihr ihn.
    Daher: Nimm den Druck heraus - lasse ihn einfach in Ruhe, wenn er es deutlich zeigt.


    Gruß
    Leo


    PS:


    http://www.beziehung-statt-erz…/der_erwachsene_hund.html


  • Wenn du mit deinen unsensiblen Maßnahmen so weiter machst, bekommt er bestimmt noch die Cockerwut, aber nicht weil es ihm angeboren ist, sondern weil du ihn dazu bringst :hust:

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