Hund vegetarisch ernähren

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    Ich hab die Frage schon im ersten Post gestellt:
    Welche Stoffe fehlen dem vegetarisch ernährten Hund?


    Ganz ehrlich gesagt finde ich die Frage ein wenig zu umfangreich oder sagen wir zu komplex, als dass ich Lust hätte sie hier zu beantworten.... =)
    Ein "Stoffbeispiel" wäre Taurin, bekommen aber auch die meisten Hunde zuwenig, für die gekocht wird, da Taurin schon bei bereits relativ geringer Hitze zerstört wird, in den Fertigfuttern ist es zwar teils zugesetzt (hier allerdings eher in Katzenfefu und auch hier in vergleichsweise viel zu geringer Dosierung), aber auch hier wird aufgrund der Hitzeeinwirkung wenig bis gar nichts davon übrig bleiben.... für Katzen ist Taurin tatsächlich lebenswichtig, für Hunde spielt es eine etwas untergeordnete Rolle, ist aber besonders bei Riesenrassen zumindest gelegentlich empfehlenswert, da diese häufiger Probleme mit dem Herzen bekommen (was vielleicht aber auch mit daran liegt, dass insbesondere Halter von Riesenrassen sich so gut wie gar nicht mit ihren Hunden bewegen... :headbash: )... Taurin findet man v.a. in tierischen Herzen (Rinderherz, Hühnerherzen, usw.) aber auch in diversen Meeresfrüchten.
    Und auch in synthetischer Form als Pülverchen, dessen sich z.B. auch Barfer gern bedienen oder einfach zur Aufwertung des normalen Dosenfutters, es ist wasserlöslich (warmes, aber nicht heißes Wasser verwenden) und geschmacksneutral.... :smile:
    Wenn Du Dich weitergehend mit dem Thema beschäftigen möchtest, solltest Du Dir dieses Buch beschaffen:
    Vegetarische Hunde- und Katzenernährung von James A. Peden


    Ist nach meinem Geschmack etwas unstrukturiert geschrieben, allerdings beantwortet es Dir zunächst mal alle Fragen, was Du dann damit machst, bleibt wie immer Dir überlassen.... ;)
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    Dass man nun Trockenfutter herstellen kann, welches rein vegan ist, und der Hund damit keinen Mangel leidet glaube ich schon. Das Futter ist dann soweit mit Nährstoffen angereichert, dass der Hund alles bekommt, was er braucht.


    Für artgerecht halte ich das aber noch lange nicht. Und nur weil es theoretisch möglich ist, ist es noch lange nicht das ideal.


    Ja, das würde ich so unterschreiben :smile:

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    Dass man nun Trockenfutter herstellen kann, welches rein vegan ist, und der Hund damit keinen Mangel leidet glaube ich schon. Das Futter ist dann soweit mit Nährstoffen angereichert, dass der Hund alles bekommt, was er braucht.


    Für artgerecht halte ich das aber noch lange nicht. Und nur weil es theoretisch möglich ist, ist es noch lange nicht das ideal.


    Na gut, dann ist aber das mit sämtlichen Zusatzstoffen angereicherte, im Supermarkt käufliche Hunde- und Katzenfutter, dass wohl 95 % aller Halter füttern, auch nicht mehr oder weniger ideal.


    Schaut euch doch mal beim "Menschenfutter" um...guckt, womit die ganz gewöhnlichen, alltäglichen Nahrungsmittel angereichert sind. Bei der Milch ein bisschen Calcium, beim Müsli ein bisschen Vit. B12, in der Tütensuppe ein bisschen Vit. C. Heutzutage kaum mehr zu vermeiden, da absolute Normalität. Kaum ein Mensch verschwendet bloß einen Gedanken daran.


    Was ist das "Ideal"?


    "Artgerecht" ist ein viel und gern verwendetes Wort. Es bedeutet soviel wie "der Art entstsprechend".
    Der Hund ist ein Raubtier. Und ein Raubtier jagt und tötet. Lasst ihr eure Hunde draußen, in freier Wildbahn, sein Futter selbst erjagen und zur Strecke bringen? Lasst ihr sie mehrere Tage am Kadaver fressen, draußen in der Natur unter freiem Himmel schlafen, frei herum laufen?


    Wenn ja, herzlichen Glückwunsch. Denn DAS wäre tatsächlich artgerecht, DAS wäre ideal.


    Da ich aber mal annehme, dass die meisten hier ihren Hunden einfach einen Napf mit irgendwas vorsetzen, was mit gut Glück weniger als ein paar Tage alt ist, können wir die Wörter 'ideal' und 'artgerecht' wohl bedenkenlos aus dieser Diskussion streichen. ;)


    Denn ideal ist die Hundehaltung niemals. Sie ist stets nur ein Kompromiss, mehr nicht.

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    Gründe, die dagegen sprechen?


    Dann mal rein Themenbezogen ... der Hund ist ein Fleischfresser, der neben dem Fleisch auch noch andere Nahrungsmittel zu sich nimmt. Sprich er würde, wenn er frei jagen würde, auch den Mageninhalt und die verdauten Pflanzenreste seiner Beutetiere fressen. Das wäre Faktum, wenn der Hund die Möglichkeit hätte, dann würde er nicht die Kuh am Euter anzapfen um ne Portion Milchprodukt zu kriegen sondern er würde ins Euter beißen.


    Da der Hund diese Wahl nicht hat und wir ihm diese Ernährungsweise aufgrund seiner Herkunft schulden, spricht dies für mich dagegen.


    Ich ernähre einen Vogel ja auch nicht mit Steak (obwohl ich gerne Fleisch esse) und ich kenne auch niemanden der auf diese Idee kommen würde. Nur beim Hund meinen Vegetarier zwingend ihn in ihre Lebensvorstellung pressen zu müssen.


    Das ist somit für mich persönlich der gravierendste Punkt der dagegenspricht und er alles andere hinfällig macht.

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    Ich ernähre einen Vogel ja auch nicht mit Steak (obwohl ich gerne Fleisch esse) und ich kenne auch niemanden der auf diese Idee kommen würde. Nur beim Hund meinen Vegetarier zwingend ihn in ihre Lebensvorstellung pressen zu müssen.


    Dass ein Fleischesser nicht auf die Idee kommt, ein Tier auf eine Ernährung umzustellen, die nur aus Fleisch besteht, liegt ja daran, dass er in der Regel nicht der Meinung ist, dass Pflanzen nicht als Lebensmittel herangezogen werden sollten. Bei einem Vegetarier hingegen, der die Entscheidung trifft, seinen Hund vegetarisch zu ernähren, wird der Beweggrund darin zu finden sein, dass er es Tieren nicht zumuten möchte, als Lebensmittel zu dienen. Also kann man das eigentlich gar nicht vergleichen.


    So wie du das schreibst, klingt es ja, als handelten diese Menschen aus reinem Egoismus. Dabei ist es denk ich meist so, dass hinter Vegetarismus weniger Egoismus steckt, als hinter Fleischkonsum.

  • Zitat

    Na gut, dann ist aber das mit sämtlichen Zusatzstoffen angereicherte, im Supermarkt käufliche Hunde- und Katzenfutter, dass wohl 95 % aller Halter füttern, auch nicht mehr oder weniger ideal.


    Habe ich auch nicht behauptet, kaufe ich übrigens auch nicht.


    Zitat

    "Artgerecht" ist ein viel und gern verwendetes Wort. Es bedeutet soviel wie "der Art entstsprechend".
    Der Hund ist ein Raubtier. Und ein Raubtier jagt und tötet. Lasst ihr eure Hunde draußen, in freier Wildbahn, sein Futter selbst erjagen und zur Strecke bringen? Lasst ihr sie mehrere Tage am Kadaver fressen, draußen in der Natur unter freiem Himmel schlafen, frei herum laufen?


    Nur weil ich meinen Hund sein Futter nicht selber jagen lassen kann, was sie übrigens wohl auch nicht schaffen würde, sollte man doch nicht gleich einen noch größeren Sprung machen und Fleisch gleich ganz zu streichen. Was ist denn das für eine Logik?


    Zitat

    Dass ein Fleischesser nicht auf die Idee kommt, ein Tier auf eine Ernährung umzustellen, die nur aus Fleisch besteht, liegt ja daran, dass er in der Regel nicht der Meinung ist, dass Pflanzen nicht als Lebensmittel herangezogen werden sollten. Bei einem Vegetarier hingegen, der die Entscheidung trifft, seinen Hund vegetarisch zu ernähren, wird der Beweggrund darin zu finden sein, dass er es Tieren nicht zumuten möchte, als Lebensmittel zu dienen. Also kann man das eigentlich gar nicht vergleichen.


    Wenn das so ist, dann sollte jeder Vegeatier/Veganer einfach mal seinen Horizont erweitern. Sorry, aber so gehts ja nun auch nicht. Wenn ich ein Problem habe, dass gewisse Tiere Fleisch brauchen, sollte ich mir diese Tiere nicht anschaffen. Das fängt übrigens schon beim Hamster an.

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    Dass ein Fleischesser nicht auf die Idee kommt, ein Tier auf eine Ernährung umzustellen, die nur aus Fleisch besteht, liegt ja daran, dass er in der Regel nicht der Meinung ist, dass Pflanzen nicht als Lebensmittel herangezogen werden sollten. Bei einem Vegetarier hingegen, der die Entscheidung trifft, seinen Hund vegetarisch zu ernähren, wird der Beweggrund darin zu finden sein, dass er es Tieren nicht zumuten möchte, als Lebensmittel zu dienen. Also kann man das eigentlich gar nicht vergleichen.


    So wie du das schreibst, klingt es ja, als handelten diese Menschen aus reinem Egoismus. Dabei ist es denk ich meist so, dass hinter Vegetarismus weniger Egoismus steckt, als hinter Fleischkonsum.


    Och, wenn man anderen Lebewesen die eigenen moralischen Konsequenzen - in diesem Fall den Verzicht auf Fleisch - aufdrückt, steckt da sogar ziemlich viel Egoismus dahinter.

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    Och, wenn man anderen Lebewesen die eigenen moralischen Konsequenzen - in diesem Fall den Verzicht auf Fleisch - aufdrückt, steckt da sogar ziemlich viel Egoismus dahinter.


    Nur versteckt sich dieser Egoismus dann hinter der Vokabel Ethik/Moral.....

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    Dass ein Fleischesser nicht auf die Idee kommt, ein Tier auf eine Ernährung umzustellen, die nur aus Fleisch besteht, liegt ja daran, dass er in der Regel nicht der Meinung ist, dass Pflanzen nicht als Lebensmittel herangezogen werden sollten.


    Wie kommst du denn darauf? Der Mensch ist ja kein genereller Fleischfresser. Ich esse für meinen Teil sehr selten Fleisch aber wenn ich es esse dann auch mit Genuss. Trotzdem würde ich nie auf die Idee kommen einem Vogel nen Steak hinzulegen. Ich liebe Gemüse und Obst, Milchprodukte, Eier, etc. pp. ... trotzdem würde ich nicht auf den Gedanken kommen einer Schlange nen Broccoli zu geben.


    Es gibt so grundsätzliche Dinge, wenn wir schon Tiere zur Befriedigung unserer persönlichen Bedürfnisse (sagen wir ruhig Egoismus) halten, dann sollten wir uns doch bitte schön an ihren ernährungstechnischen Grundbedürfnisse halten.


    Zitat


    So wie du das schreibst, klingt es ja, als handelten diese Menschen aus reinem Egoismus.


    Natürlich und so meine ich das auch. Wobei der Vegetarier nicht egoistischer ist als der Hundehalter der dem Fleischkonsum zuspricht aber dem Hund seine Natur total abzuerkennen und sie dem anzupassen, was man persönlich favorisiert, ist Egoismus.


    Wenn man der Meinung ist, man könne Tieren nicht antun, dass man sie ißt, dann heißt doch die logische Konsequenz, dass man sich nicht extra ein Tier ins Haus holt, welches seiner Natur bedingt ausgerechnet von dem lebt, was man selber schützen möchte.


    Zitat


    Nur versteckt sich dieser Egoismus dann hinter der Vokabel Ethik/Moral.....


    Genau so sehe ich das.



    Wäre ich Vegetarier, dann würde ich entweder keinen Hund halten (denn die Hundehaltung widerspricht in ihrer Logik ja eigentlich dem was der Vegetarier mit seinem Verzicht auf Fleisch ausdrücken möchte) oder ich bin bereit dem carnivoren Tier sein Grundbedürfnis zu erfüllen.


    Jeder der so dafür plädiert, dass der Hund vegetarisch ernährt werden kann/sollte/muss, der stelle bitte seinem Hund einen Teller mit Fleisch und einen mit dem hin, was sie als akzeptabel erachten hin .... wenn ein Hund über Tage den vegetarischen Teller favorisiert, dann gibt es in meinen Augen eine neue Basis für Diskussionen. Wer dazu aber nicht bereit ist und lediglich damit argumentiert, dass dem Hund ja nix fehlt, dass er damit leben kann ohne, dass ihm was fehlt (weil zusätzliche Pülverchen und Zusätze vor Mangelerscheinungen schützen), dann kann dies doch kein Argument sein. Das ist nur die Beruhigung des eigenen Gewissens ... den Hund kann man nicht fragen, dann aber doch bitte der Ernährung - wenigstens ansatzweise - entsprechen, die vorgesehen ist.

  • Der Punkt ist doch, dass ich mir bei jedem Tier überlegen muss, wovon lebt es in der Natur eigentlich und wie sind seine Grundlagen in der Ernährung.


    Ich kann doch nicht nur weil es geht beschliessen, dass mein Kaninchen von Fleisch und mein Huhn von Gemüse und Getreide ernährt wird.


    Die Natur hat nun mal Fleisch- und Pflanzen- und auch Mischfresser hervorgebracht. Warum bitte soll ich das umkehren wollen?


    Sind wir Menschen wirklich so vermessen dies völlig außer aucht zu lassen oder so zu verändern, wie es uns in unserer verqueren Ethikvorstellung in den Kram passt, nur weil es via industrieller Möglichkeiten geht?


    Kurz, wir sind die Instanz next God und schalten hier und walten dort?


    Nicht wirklich, oder?!?


    Birgit

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