Hund kann plötzlich nicht mehr allein bleiben

  • Hallo,


    ich habe ein großes Problem mit meiner Ida! Sie ist 8 Jahre alt, seit 7 Jahren bei mir und konnte bis vor Kurzem immer gut allein bleiben. Dachte ich wenigstens.
    Das Problem kam wohl schleichend. Ich meine mich zu erinnern, dass ich sie in den ersten Jahren immer auf ihre Decke gechickt, ihr etwas zu knabbern gegeben habe und dann gegangen bin. Warum auch immer, irgendwann habe ich diese Regelung aufgeweicht und bin dazu übergegangen, ihr das Futter hinzustellen bevor ich gehe, das entsprechende "Fress-Signal" zu geben und dann zu gehen. Ich glaube, ich habe das gemacht, weil sie hin und wieder gebellt hat und ich dachte, sie so "ruhigstellen" zu können. Dumm gedacht, ich weiß. Lief aber einige Zeit ganz gut :ops: .


    Irgendwann fiel mir auf, dass sie immer gebellt hat, wenn ich zu einer "ungewöhnlichen" Zeit weggegangen bin, d.h. nicht wie gewöhnlich vormittags zur Arbeit, sondern nachmittags oder abends.


    Vor vielen Monaten habe ich mal einen Nachbarn gefragt, der aber sagte, dass Ida höchstens mal bellt, wenn vor dem Haus Hunde sind.


    Nun bin ich seit einigen Wochen krankgeschrieben und gehe seltener weg. Und dann auch mal nachmittags wegen irgendwelcher Arzttermine etc.
    Ich mache zwar nicht jeden Tag eine Aufnahme mit dem Diktiergerät, aber die letzten beiden beweisen: Erst wird das Futter probiert, wenns nicht schmeckt, wird gleich gebellt; wenns schmeckt, erst gefressen und dann gekläfft :hust: .
    Bei der 1. Aufname hat sie ca. 10 Minuten gebellt mit Luftholen. Bei der 2. waren es bestimmt 20 Minuten. Man hört, dass sie währenddessen durch die Wohnung tippelt. Obwohl Ida in mancherlei Beziehung sehr ängstlich ist, glaube ich eigentlich eher nicht, dass sie Angst vor dem Alleinsein hat, sicher sagen kann ich es aber nicht.


    Das Bellen hört sich sehr nach Protest an! Wütend und empört, weil ich es wage, das Haus zu verlassen. Sie hat schon einen Hang zur Kontrolle, verfolgt mich in der Wohnung.
    Wenn ich nach Hause komme, bringt sie sich vor Freude fast um, worauf ich aber meist nicht eingehe. Allerdings bin ich nicht konsequent: manchmal ignoriere ich sie, manchmal tätschel ich sie doch.
    Ich muss dazu sagen, dass ich immer ein furchtbar schlechtes Gewissen haben, wenn ich sie alleine lasse, was aber leider wegen meiner Arbeit jeden Tag ca. 6 Stunden der Fall ist :( :


    Nun meine eigentliche/n Frage/n:
    Da ich ja nun "glücklicherweise" krankgeschrieben bin, kann ich mit Ida das Alleinsein nochmal ganz neu trainieren. Ich gestehe, dass ich das, als ich sie (erwachsen) bekommen habe, nicht wirklich getan habe, weil die Vorbesitzer sagten, sie könne es und bei mir hat es ja auch gut geklappt. Heute weiß ich, dass ich da ganz viel falsch gemacht habe.


    Ich habe mir einige Threads zu diesem Thema durchgelesen und teilweise wird empfohlen, zunächst das Bleiben auf der Decke o.ä. zu trainieren, um das Verfolgen zu unterbinden.
    Andere raten, man solle quasi bis zur Besinnungslosigkeit von Hund und Halter durch die Wohnung laufen, bis der Hund merkt, dass Frauchen immer wieder zurückkommt und Hund sich entspannt zurücklegen kann.


    Danach dann die Wohnung kurzfristig verlassen, Zeiten verlängern usw.


    Nun frage ich mich, was besser ist: Den Hund auf seinen Platz schicken und dort lassen; das ginge dann ja eher über die "Gehormsamkeitsschiene".
    Renne ich solange umher und wechsle Räume bis sie die Verfolgung aufgibt, erscheint es eher wie eine "Einsicht" beim Hund.


    Was ist besser? Oder mache ich einen Denkfehler und das eine schließt das andere gar nicht aus :???: ?


    Und was mache ich, wenn ich doch mal weg mus (Einkaufen, Arzttermin)?? Tagsüber kann ich leider meist zu niemandem geben, weil alle arbeiten. Zerstört das nicht das vorangeganene Training?


    Ich bin wirklich recht verzweifelt wegen dieses Problems. Noch ist es zwar schlimm, aber noch nicht katastrophal, denn es wohnen außer mir nur noch 2 Personen im Haus, wovon einer fast nie da und der andere offfenbar sehr tolerant ist :ops: . Anfang nächsten Jahres muss ich aber umziehen, weil "mein" Haus abgerissen wird und in der neuen Wohnung (wenn ich jemals eine finde) werde ich vermutlich nicht so viel Glück mit den Nachbarn haben.


    Daher würde ich mich sehr, sehr über Eure Hilfe und Tipps freuen!!!


    LG, Antje mit Kläffmoster Ida

  • Sicherlich ist Kontrolle vielleicht mit ein Problem, aber ich glaube du kannst dennoch die beiden Sachen getrennt, bzw. gleichzeitig angehen.
    Ich würde zum einen das auf die Decke schicken und da bleiben üben, als auch parallel das alleine sein in einem Raum. Also Tür zu und zurück, dann Tür länger zu und zurück, dann zur Wohnungstür raus, tief durchatmen und zurück und sie dabei wirklich rigoros ignorieren, sowohl beim gehen, als auch beim wieder reinkommen. Und langsam immer länger. Wichtig ist denke ich dabei auch deine eigene Einstellung, dass dir der Hund leid tut, dat merkt die ;)
    Von dem stundenlang durch die Wohnung rennen halte ich persönlich nicht viel. Wenn ich meine Ruhe will, dann hat mein Hund ins Körbchen oder auf die Decke zu gehen, ansonsten darf sie mir auch mal hinterher tapsen...


    Was natürlich sein kann ist, dass ihr das jetzt gut hinbekommt und in der neuen Wohnung geht das Theater von vorne wieder los, wegen neuer Umgebung und so. Aber ich denke, wenn sie das einmal richtig drauf hat, dann gehts da mit wenigen Übungseinheiten ganz flott...



    Noch ganz OT: Du hast nicht zufällig nen Pic von deinem ganzen Hund? Sie sieht meiner so unglaublich ähnlich... Bei meiner sind die Eltern gänzlich unbekannt und wir sind immer am rätseln...

  • Hallo Clemens,
    lieben Dank für deine schnelle Antwort. Ich werde erstmal so anfangen, wie du es beschreibst. Das "sitz und bleib" sitzt leider auch in anderen SItuationen nicht mehr so gut wie ehemals :( :


    Zitat

    Noch ganz OT: Du hast nicht zufällig nen Pic von deinem ganzen Hund? Sie sieht meiner so unglaublich ähnlich... Bei meiner sind die Eltern gänzlich unbekannt und wir sind immer am rätseln...


    Hier gibt's ein paar Fotos. Ida soll ja ein Schäferhund (DSH?)/Bordercollie/Terrier-Mix ein.


    https://www.dogforum.de/ftopic107353.html


    LG, Antje

  • schups... :D


    Ich hätte so gern noch mehr Ratschläge :roll:


    Im Moment ist meine Ida gerade etwas verwirrt, weil ich in Jacke und Schuhen auf dem Sofa sitze ;)

  • :gut:


    Und Sitz & bleib etc. würde ich dann einfach auffrischen. Wenn sie das schon gut konnte, brauchts bestimmt nur ein paar Tage Motivation und es wird wieder!!!


    Hab dir in deinem anderen Thread geantwortet...

  • Hallo Clemens,
    gestern war ich ja total verzweifelt, aber heute bin ich schon zuversichtlicher. Wir haben gestern und heute schon fleissig geübt und das Idchen hat schon Fortschritte gemacht. Sie ist wirklich eine ganz Schlaue.....nur ich bin oft so nachlässig :( :

  • Ja, das ist wahrscheinlich das Hauptproblem bei den Intelligenzbestien, die da bei uns wohnen. Sie sind ja nicht dumm und reagieren auf unsere Nachlässigkeit sofort: nein, hübsch langsam schleichen sie ihr Verhalten ein, so dass wir es auch ja nicht merken... sie sind uns manchmal um längen voraus :D


    Wart mal ab, mit ein wenig Konsequenz deinerseits geht das flotter als du denkst und in nen paar Wochen kannst du wieder darüber grinsen ;)

  • Zitat

    Sie sind ja nicht dumm und reagieren auf unsere Nachlässigkeit sofort: nein, hübsch langsam schleichen sie ihr Verhalten ein, so dass wir es auch ja nicht merken... sie sind uns manchmal um längen voraus big grin


    Oh ja, Ida auf jeden Fall. Dabei wünsche ich mir doch so einen Hund, der weniger intelligent ist als ich :D

  • Hallo Antje!


    Wir hatten vor kurzem erst dasselbe Problem, nachzulesen hier: https://www.dogforum.de/viewto…=0&postorder=asc&&start=0 =)


    Ich habe meine Trainerin darauf angesprochen und Euer Problem liegt genau hier:

    Zitat

    Nun bin ich seit einigen Wochen krankgeschrieben und gehe seltener weg. Und dann auch mal nachmittags wegen irgendwelcher Arzttermine etc.


    Viele Hunde "verlernen" das Alleinbleiben relativ schnell wieder wenn es eine Zeit lang nicht mehr von ihnen verlangt wurde. Unsere Trainerin sagte, dass ihre Kund*innen dieses Problem schon öfter hatten wenn die Halter*innen längere Zeit Urlaub hatten oder (wie Du) krankgeschrieben waren. Sie riet mir, das Ganze nochmal neu aufzubauen, es soll aber wesentlich schneller gehen als beim ersten Mal! :) Alternativ kann man das Ganze auch aussitzen, irgendwann findet der Hund sich angeblich wieder damit ab.


    Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen! Ihr habt da also bei weitem kein seltenes Problem =)

  • Hallo Anni,
    lieben Dank für deine Antwort und den Link.


    Ach, würde Ida doch "nur" alles kaputt machen, aber sie hat wirklich eine laute Stimme und kläfft das ganze Haus zusammen :ops: . Nein, nein, kleiner Scherz, das Kaputtmachen ist eine Katastrophe, gerade wenn die Hunde an Wände und Türen gehen....


    Ich denke ja, dass sich das Problem langsam eingeschlichen und jetzt während meiner Krankheit akut verschlimmert hat. Wie im Link ja auch beschrieben wird. Es ist insgesamt der Schlendrian bei uns eingekehrt: in den ersten 6 Jahren bei mir durfte Ida z. B. weder auf das Sofa noch ins Schlafzimmer und ich glaube, das war besser für sie. Also habe ich das Verbot jetzt wieder eingeführt.


    Ich werde jetzt neu mit ihr trainieren und dann probiere ich mal aus, wie es ist, wenn sie sich während meiner Abwesenheit nur in einem Raum aufhalten darf. Die Aufnahme mit dem Diktiergerät zeigt ja, dass sie hin und her läuft (vermutlich von einem Fenster zum anderen um auszugucken...)


    Lieben Dank nochmal !

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