Ducken, fixieren, anschleichen....und drauf!
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Hallo!
Dieses Thema gab's hier neulich schon mal, leider hab ich den thread nicht wieder gefunden
Ich hatte mich an dem Thema neulich nicht beteiligt, aber mir gingen jetzt grad so ein paar Gedanken dazu durch den Kopf.
Es wurde ja auch gefragt, warum soviele Hunde auf diese weise auf Artgenossen zugehen, was ja eigentlich ein Angriff ist, aber viele wollen dann schließlich einfach nur spielen.
Meine Theorie dazu:
Welpen üben ja auch dieses Angriffsverhalten im Spiel, damit sie es später bei der Jagd einsetzen können.
Nun heißt es ja aber, dass unsere heutigen Haushunde aufgrund ihrer Domestizierung in der juvenilen Phase stehenbleiben und im Vergleich zu Wölfen eben nicht richtig erwachsen werden (Hab ich u.a. hier im Forum mal gelesen).
Kann es nicht also sein, dass genau deshalb viele Hunde immer noch dieses Verhalten als Spielaufforderung zeigen?Grübelnde Grüße,
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Hi
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Ich vermute eher, dass es sich als Verhaltensweise so einschleicht, weil es eigentlich gar nicht den "genetisch verankerten Plan" dafür gibt fremden Hunden zu begegnen.
Im Grunde ist es doch so (gewesen): Der Hund hatte den Zweck als Arbeitshund, Wachhund auf dem Hof etc. zu leben. Gassigehen ist ja eigentlich ein Phänomen der Hobby- bzw. Familienhundehaltung. Bei Gebrauchshunden ist das nicht üblich. Der Hund muss sich also mit fremden Artgenossen kaum auseinandersetzen. Höchstens in der Form, dass ein neuer Hund integriert wird oder, dass er als Feind vertrieben wird von den Schafen, dem Hof etc...
Der gassigeführte Hund muss nun also ständig Argenossen begegnen und hat keine Idee, was er tun soll. Klar, als Welpe macht man die soziale Begrüßungsnummer oder meidet ganz. Nun kommt die Pubertät und man ist ja kein Welpe mehr. Folglich gehört sich ein Welpenverhalten nicht mehr. Gleichzeitig springen viele instinktiv verankerte Verhaltensweisen aus anderen Bereich an in dieser Zeit. Allen voran der Jagdtrieb. Da viele Hunde Sichtjäger sind, fallen sie gerne ins Fixieren. (Klassiker sind hierbei ja Labrador Retriever und Border Collie.) Nun machen diejenigen, die von Arbeitsnaturell her eher wenig aggressiv gezüchtet wurden eine Spielaufforderung daraus, weil sie ja nicht so gerne ins aggressive Verhalten verfallen. Diejenigen mit mehr Aggressionpotential leben die Anspannung dann eben aggressiver aus.
Im Grunde sieht man massenweise Übersprungsverhalten bei Hundebegnungen und verzweifelte Versuche des Hundes es in irgendeine bekannte Verhaltensweise reinzubekommen. Nicht selten leben manche Rüden das ganze ja auch mit Stressabbau im Sexualverhalten aus (der besteigende Terrier ist da auch ein Klassiker).
Manche Hunde versuchen es über Revierverhalten zu lösen, indem sie einen bestimmten Radius um den Besitzer zum Revier erklären (sieht man gerne mal bei Aussies und Terrier).
Manche Hunde versuchen es auch so zu lösen, indem sie den anderen sofort sozial Kontrollieren, so wie es wäre, wenn ein neuer in ein Rudel integriert wird.
Im Grunde gibt es kaum Hunde, die mit dieser Situation einigermaßen stressfrei umgehen können, weil ihr Instinkt und Naturell das nicht zulässt.
Fast jeder fällt in eine Übersprungshandlung zum Stressabbau.
Und nochmal die Kurve zurück zum Fixieren: Oft wird dem Hund an diesem Punkt nicht beigebracht, dass das nicht erwünscht ist. Da er keine andere Idee hat, bleibt er (zeitlebens) darin hängen.
Viele Grüße
Corinna -
Hi,
ja, das mag sein. Ich kann auch bestätigen, dass das unter Hundekumpels, die das kennen und bei denen beide Seiten Spaß daran haben, eine nette Beschäftigung sein kann.
Aber bei fremden Hunden mit einer - wenn auch spielerisch ausgeführten - Jagdsequenz in die Tür zu fallen, ist dann schon eher grob "unhöflich", um es mal vermenschlicht auszudrücken.
Bei unserer Schleicherin würde ich das bei fremden Hunden immer unterbinden. Zum einen wegen der genannten Unhöflichkeit, zum anderen, weil ich bezweifle, dass sie es bei fremden Hunden auch tatsächlich so spielerisch meint. Bei den fremden Hunden, denen sie sich gewachsen fühlt, ist es nämlich meiner Einschätzung nach eher ihre brachiale Methode, sich übertrieben deutlich behaupten (weil sie nämlich sozial eher unsicher ist).
LG, Toki
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Interessante Erklärung - bei uns wäre es dann wohl dieses:
Zitat
Manche Hunde versuchen es auch so zu lösen, indem sie den anderen sofort sozial Kontrollieren, so wie es wäre, wenn ein neuer in ein Rudel integriert wird.LG, Toki
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Zitat
Und nochmal die Kurve zurück zum Fixieren: Oft wird dem Hund an diesem Punkt nicht beigebracht, dass das nicht erwünscht ist. Da er keine andere Idee hat, bleibt er (zeitlebens) darin hängen.
Und hier habe ich immer das Gefühl,
daß die Leute ihren eigenen Hund nicht so richtig einschätzen können.
Sie sehen oft nicht, daß dieser grad am Fixieren ist, und das dies eigentlich für den fremden Hund, der grad kommt, nicht "so schön" ist.Schöne Grüße noch
SheltiePower -
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Zitat
Und hier habe ich immer das Gefühl,
daß die Leute ihren eigenen Hund nicht so richtig einschätzen können.
Sie sehen oft nicht, daß dieser grad am Fixieren ist, und das dies eigentlich für den fremden Hund, der grad kommt, nicht "so schön" ist.Schöne Grüße noch
SheltiePowerSelbst, wenn der Hund zum Jagen neigt, erkennen viele Hundebesitzer nicht, dass das Fixieren ein Teil der Verhaltenskette ist. Bei den meisten Hundebesitzern beginnt Jagen mit dem Loshetzen. Das vorher sehen die alles nicht... erlebe ich immer wieder in meinem Kurs zur Kontrolle des Jagdinstinkts. Nicht selten erzählen mir die Besitzer, dass ihr Hund "plötzlich" losrennt. Bisher gab es aber noch keinen Hund bei dem man vorher nix gesehen hätte, wenn man mal genau hinschaut
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Zitat
Und hier habe ich immer das Gefühl,
daß die Leute ihren eigenen Hund nicht so richtig einschätzen können.
Sie sehen oft nicht, daß dieser grad am Fixieren ist, und das dies eigentlich für den fremden Hund, der grad kommt, nicht "so schön" ist.Schöne Grüße noch
SheltiePowerDas ist aber total typisch für viele Menschen. Siehst du bei Agressionen auch sehr häufig. Viele warten einfach zu lange, bis der Hund kläffend in der Leine hängt. Dabei passiert schon so vieles eine ganze Zeit vorher. Nur, können viele Halter ihre Hunde schlicht weg einfach nicht lesen.
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Zitat
Und hier habe ich immer das Gefühl,
daß die Leute ihren eigenen Hund nicht so richtig einschätzen können.
Sie sehen oft nicht, daß dieser grad am Fixieren ist, und das dies eigentlich für den fremden Hund, der grad kommt, nicht "so schön" ist.Schöne Grüße noch
SheltiePowerIch erlebe das immer wieder. Das Fixieren (genaugenommen das steif werden kurz davor) ist ja genau der Punkt, wo man ansetzen muss. Leider ist es aber auch genau der Punkt, der am wenigsten beachtet wird. Interessant wird eine Begegnung ja erst, wenn es laut wird :/
Wenn mein eigener Hund Unbehagen zeigt, dann weiß ich doch, dass der Herankommende nicht ganz koscher sein kann.LG
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Dazu noch ein Beispiel von gestern: Ich habe mich mit ein paar Leuten zum Dummytraining getroffen. Meine Hunde kannten deren Hunde noch nicht. Mein Lisko - Spitz und gerne spitz, weil ja ein Spitz - begutachtet die Hunde und sucht sich ein Opfer aus, dass er besteigen wird, sofern in keiner davon abhält. Er rennt hinterher, schmeißt sich in Pose und ich sage ihm, er möge es bleiben lassen. Die Besiterin des anderen Hundes sieht mich erstaunt an: "Der hat doch gar nichts gemacht."
Das nicht zu sehen bei dem kleinen Macho, was er da plant, da muss man schon fast blind sein
Viele Grüße
Corinna -
Zitat
Das Fixieren (genaugenommen das steif werden kurz davor) ist ja genau der Punkt, wo man ansetzen muss.Genau - und wenn man da nicht früh genug reagiert (am besten noch vor einem richtigen Versteifen), dringt man - so ist es jedenfalls bei unserer - auch bei weitem nicht mehr so gut zu ihr durch und man macht es sich unnötig schwer.
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