Hunde brauchen klare Grenzen - wer hat es gelesen?

  • Zitat

    Manche, die vom positiven Berstärken ganz begeistert sind, davon, dass man alles in Harmonie und mit viel Liebe macht, fehlt oft (nicht immer!!!) das Bewußtsein dafür, dass man auch Grenzen setzen muß und dem Hund Regeln mit auf den Weg geben, damit er sich in unserer Gesellschaft frei bewegen kann.


    Wie kommst du nur drauf, dass man dem Hund keine Grenzen setzt und keine Regeln auf den Weg gibt wenn man mit viel Liebe und Harmonie arbeitet? Klar, du schreibst "manche" und "nicht immer" aber das ist doch mit allen anderen Hundeerziehungsmaßnahmen das Gleiche. Egal wie/ob gearbeitet wurde, es gibt ne große Menge schlecht/nicht erzogener Hunde, denen Grenzen und Regeln fehlen und die sich in unserer Gesellschaft eher nicht frei bewegen sollten. Das ist kein Phänomen der Harmonischen, liebeslastigen Erziehung.


    Gruß
    Conny =)

  • ich als "wattebäuschchen-verdächtige" ;) werde dann und wann mal gefragt, wie ich denn meine hunde erzogen hätte.


    meine antwort drauf: faire, aber liebevolle konsequenz, klare und einfach regeln, viel postitive bestärkung.


    in genau der reihenfolge - und alles ausm bauch raus.


    das funktioniert. bestens.


    warum? ehrlich gesagt, ich kanns nicht sagen. ich kann nur die frage stellen, warum das nicht funktionieren sollte...


    allerdings beschäftige ich mich "im richtigen leben" nie mit irgendwelchen methoden. meinen ersten hund hab ich völlig "methodenlos" 12 jahre lang gehabt - und bis auf ein paar kleinigkeiten hat sich an meiner "methodenlosen methode" nix geändert, bis zum heutigen tag.


    einen kleinen unterschied allerdings gibt es: ich hab vor einigen jahren angefangen mich "theoretisch" mit sog. "erziehungsmethoden/richtungen/stilen" zu beschäftigen.


    und komm seitdem ausm kopfschütteln nicht mehr raus...


    und oftmals ausm lachen: sooo kompliziert wie es sich manche selber machen - die auf die eine oder andere "methode" abfahren - da bricht mir schon beim lesen der schweiss aus.


    da mach ichs mir lieber einfach und steck mich selber in die "wattebäuschen-schublade", denk gar nicht weiter drüber nach, hab spass an meinen jungs (und dem dickdackel der seit montag hier eingezogen ist) und frag mich immer noch, warum so kompliziert, wo es doch so einfach sein kann und schliesse ab mit der frage, die mich immer mal wieder beschäftigt:


    wieso schliesst sich das "berühmt-berüchtigte positiv-dings" eigentlich immer mit der ebenso berühmten "konsequenz" gegenseitig aus???


    das wenn mir mal jemand erklären könnte...

  • @ Conny M. Ich wollte deutlich machen, dass es eben immer die Extreme gibt, die Schwarz-Weiß-Denker usw und viele das Grau nicht mehr sehen, dass Mittelding. Deshalb schrieb ich manche und nicht immer. Aber es gibt sie, ich sehe hier in der HuSchu so oft Menschen, die vor lauter Liebe und Harmonie und wir machen das alles so nett, vergessen haben, ihrem Hund Grenzen zu setzen oder mal begrenzen (aus Wut, weil irgendwann platzt den meisten doch der Kragen) und mal nicht. Und manchmal sind die tatsächlich auch noch lieb und nett, obwohl ihr Hund ihnen grad halb den Arm ausgerissen und in den Dreck gezogen hat, die sagen nix, weil wir müssen ja immer nett sein, sonst kriegt der HUnd ein Trauma. Das meine ich, wenn ich sage, viele handeln nicht mehr nach ihrem Bauchgefühl.
    Aber ich seh auch das andere Extrem (nur nicht in der HuSchu), wo der Hund wirklich klein gemacht wird, der kann dann zwar frei laufen, aber wozu? Der schleicht nur geduckt hinter seinem Menschen her.


    LaBellaStella: Es schließt sich nicht aus! Das Problem sind die Übertreibungen in die ein oder andere Richtung!

  • Um wenigstens mal halbwegs zurück zum Thema zu kommen:
    Meine Bekannte, eine erfahrere Trainerin, war gestern auf dem Vortrag und war total begeistert!!
    Sie sagt, es war keine Werbung für sein neues Buch und sehr sozialkritisch.
    Kein blödes Geläster, sondern anhand von Beispielen sehr schön gezeigt.


    Wer Lösungen erwartete wurde enttäuscht, aber irgendwie wurde heute auf dem Hundeplatz mehr Wert auf das "Nein" gelegt. :D
    Ich freu mich jetzt noch mehr auf den 29.11. :smile:

  • Zitat

    wieso schliesst sich das "berühmt-berüchtigte positiv-dings" eigentlich immer mit der ebenso berühmten "konsequenz" gegenseitig aus???


    das wenn mir mal jemand erklären könnte...


    Ich kann´s Dir nicht erklären, ich sehe es nämlich genau wie Du und handle in meinem Umgang mit den Hunden nach genau dieser Devise.


    Liebevoll konsequent, klare, deutliche Regeln und Anweisungen, viel Lob, kaum Gemecker und viel, viel Humor. Denn mir machen meine Hunde viel Spaß.


    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Das "Problem" ist weniger das schwarz und weiß, weniger die Methode an sich, sondern einzig und allein die Tatsache, daß jemand öffentlich hingeht und deutlich sagt, daß auch bei der Hundeerziehung nicht alles rosarot ist, sondern Grenzen gesetzt werden müssen, es Tabus gibt und man bei manchen Hunden sehr deutlich werden muß !
    Daß man sich als Mensch, als Persönlichkeit einbringt, mit dem Hund auseinandersetzt und auch Konflikte gemeinsam bewältigt. Kein Drumherum, kein Vermeiden, kein Wegfüttern und so tun als ob. Der Mensch hat einen Erziehungsauftrag, eine Verantwortung seinem Hund und seiner Umwelt gegenüber, das ist oberste Priorität und nicht das 24 Stunden Wohlfühlgefühl des Hundes. Das Leben ist kein Ponyhof, für niemanden von uns.


    Heißt nix anderes als das, was die meisten hier tagtäglich praktizieren. Nett sein, fair und freundlich, auf Grenzen und Regeln bestsehen und wenn nötig, dann wird auch deutlicher durchgegriffen. Es gibt Dinge, die sind ein NoGo, auch zum Schutz des Hundes.


    Jeder, der einen gut erzogenen Hund hat, handelt so. Wer im Alltag seinen Hund mit einem PFUIII anschnauzt, weil dieser grade das Schnitzel vom Nachbarn klauen will, oder wer seinen Hund überdeutlich wegschickt, vielleicht noch mit dem Knie Nachdruck verleiht, weil der Hund ... was weiß ich ..., der wird von der Umwelt zur Kenntnis genommen. Wer selbiges hier schreibt, der ist gleich ein Hundequäler, armseelig, weil hilflos und deshalb zu Starkzwang greifend.


    Es verkauft sich natürlich besser, wenn man suggeriert, daß der beste Freund des Menschen doch nur liebevoll behandelt wird, man immer nur nett ist und die Schuld für jegliches Fehlverhalten nur beim Mensch liegt und der Hund daher nieee korrigiert, sondern dafür ignoriert werden muß.


    Selbst, wenn diese Hunde "nett" bleiben, so sind sie meist eine distanzlose, nervige Plage ;-)


    Ich lebe im Reallive, meine Hunde gehen mit zur Arbeit, fahren mit in Urlaub. Mein Leben dreht sich nicht ausschließlich um meine Hunde. Es gibt Regeln, die werden eingehalten. Erklärt werden die nett, fair, verständlich. Wer sich dennoch daneben benimmt, der muß mit den Konsequenzen leben (<- wobei jetzt wieder die Phantasie mit einigen durchgeht, gelle :D ).


    Gruß, staffy

  • Zitat

    Das "Problem" ist weniger das schwarz und weiß, weniger die Methode an sich, sondern einzig und allein die Tatsache, daß jemand öffentlich hingeht und deutlich sagt, daß auch bei der Hundeerziehung nicht alles rosarot ist, sondern Grenzen gesetzt werden müssen, es Tabus gibt und man bei manchen Hunden sehr deutlich werden muß !
    Daß man sich als Mensch, als Persönlichkeit einbringt, mit dem Hund auseinandersetzt und auch Konflikte gemeinsam bewältigt. Kein Drumherum, kein Vermeiden, kein Wegfüttern und so tun als ob. Der Mensch hat einen Erziehungsauftrag, eine Verantwortung seinem Hund und seiner Umwelt gegenüber, das ist oberste Priorität und nicht das 24 Stunden Wohlfühlgefühl des Hundes. Das Leben ist kein Ponyhof, für niemanden von uns.


    Ach weißte, eigentlich kann man doch sämtliche "Methoden" und "Konzepte" und was auch immer in die Tonne treten, solange der Hund seinen Halter nicht ernst nimmt und egal was und wie, seinem Halter mal ganz geschmeidig die Mittelkralle zeigt. Wenn ein Hund seinen Halter für voll nimmt und der Halter seinen Hund als das annimmt, was er ist, ist doch schon die halbe "Schlacht" gewonnen... Und, dass Hund und Halter sich gegenseitig ernst nehmen kann man weder herbei clickern, noch füttern, noch sonstwas, das muss sich aus dem täglichen Zusammenleben entwickeln und dazu gehören nun auch mal Grenzen, Persönlichkeit und Souveränität.

  • Naja, ich denke es kommt keiner drumherum irgendwann mal so zu agieren bzw. auf eine Situation zu reagieren, das es unangenehm für den Hund ist.
    Wer in normal belebter Umgebung wohnt, der gerät einfach in Situationen, die er nicht immer positiv gestalten kann. Das ist einfach so.
    Und wenn ich lese "wir erziehen ohne Druck und Zwang" krieg ich die Krise, es ist vollkommen unmöglich nie Druck auszuüben und naja, genaugenommen fängt zwingen da an, wo der Hund mit mir leben muss, spazieren geht wenn ich das will, an die Leine kommt wenn ich es sage... etc.pp.
    Er kann es sich nicht aussuchen, er ist gezwungen es hinzunehmen mit uns zu leben. Genau genommen eben.


    Es ist für mich aber wichtig, Meidemotivation nicht von vornherein anzustreben (auch nicht in bestimmten Dingen).
    Ich strebe es grundsätzlich an die Sache angenehm für den Hund und mich zu gestalten. Gerate ich in eine Situation die mir keine Wahl lässt, müssen wir da durch, kann passieren. Das ist die Frustrationstoleranz die man (Hund) auch wirklich braucht, nämlich das Unausweichliche hinzunehmen und zu akzeptieren.
    So ist das Leben.


    Mir geht es bei meiner "positiv" Einstellung vor allem darum, nicht bewußt und absichtlich Meideverhalten zu etablieren. Ganz vermeiden lässt sich das nie, aber so halte ich mich am absoluten Minimum, daran, was ich selber situationsbedingt für diesen Moment einfach nicht anders lösen kann!
    Wenn man Meidereize von vornherein für in Ordnung befunden werden, dann besteht aus meiner sicht, ein nicht geringes Risiko, sich deutlich vom Minimum, vom Unvermeidlichen, zu entfernen. Es ist ja ok, es funktioniert, dann nutzt man es schnell auch in Situationen die anders gelöst werden könnten.
    Mir geht es um die Bewußtseinsschärfung.


    Und nein, mein Hund hat keine vorgegeben, fixen Alternativverhaltensweisen, die Alternative entscheide ich, in der akuten Situation. Und allermeistens heißt das nur "Komm her", bei Autos oder Radfahrern auch mal ein "Platz" auf Entfernung.
    Ich möchte auch nicht, dass er irgendwo schnüffelt, rumgaukelt wenn Leute oder Radfahrer etc. entgegen kommen. Das hat aber weniger mit ihm zu tun, als mit Rücksicht auf die Leute. Ich weiß nicht wer das ist, ob die viellt. Angst haben, schlechte Erfahrungen, blöde Reaktionen ("oh wie süß! Komm mal her du Süßer", oder einfach drangehen) etc.
    Er ist aber meilenweit davon entfernt sofort zu mir zu rennen wenn er was sieht.
    Wie ein Alternativverhalten aussehen soll, hängt ja ganz oft von der Situation ab, also leite ich auch erst ein wenn es soweit ist.


    Bei Problemverhalten gibt es natürlich fixe Alternativverhalten, aber die etabliert wohl jeder dann, unabhängig von der Art und Weise wie, wenn ein Hund bspw. jeden Jogger fressen will, dann arbeitet man immer daran das zu ändern, ob nun positiv oder über Meidereize ode rner Mischung aus allem zusammen, ob mit oder ohne Stimme, Lecker...egal.

  • Zitat

    Um wenigstens mal halbwegs zurück zum Thema zu kommen:
    Meine Bekannte, eine erfahrere Trainerin, war gestern auf dem Vortrag und war total begeistert!!
    Sie sagt, es war keine Werbung für sein neues Buch und sehr sozialkritisch.
    Kein blödes Geläster, sondern anhand von Beispielen sehr schön gezeigt.


    Wer Lösungen erwartete wurde enttäuscht, aber irgendwie wurde heute auf dem Hundeplatz mehr Wert auf das "Nein" gelegt. :D
    Ich freu mich jetzt noch mehr auf den 29.11. :smile:

    Das ist doch toll! Würde den Vortrag auch gerne sehen....


    Viele Grüße
    Anja

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