Hunde brauchen klare Grenzen - wer hat es gelesen?

  • Ja, am 29. bin ich da mit 2 Freundinnen.
    @ Anja, googel mal Wolfcenter Verden, da ist am 29.11. noch ein weiterer Termin weil der gestern so schnell ausgebucht war.
    Oder wohnst du JWD?

  • So, gestern war der Vortrag.
    Da ich noch totmüde bin, vergesse ich sicherlich die Hälfte.
    Vorab, ich hab mir das Buch nun geholt und werde es nachher durchlesen.


    Das Thema des Vortrages war zwar nicht so ganz passend zum Inhalt, da es nur am Rande um Grenzen ging, aber er war auf eine sympathische und teilweise sehr lustige Art und Weise sehr ernst und hat viele Sachen gesagt für die ich zwischendurch hätte aufstehen und ihn umarmen können.
    Es ging z.B: um die Hunde die hier rein passen müssen, es aber eigentlich nicht tun.
    Vom Weimi der gekauft wird weil er auf der Postkarte so hübsch war und bei dem vergessen wird, dass er ein auf Mannschärfe gezüchteter Jagdhund ist, vom Boerboel der ja eigentlich auf Afrikanischen Farmen wohnt, nun aber in die Zivilisation muss, vom Kangal der von unverantwortlichen Züchtern zu einer alleinerziehenden Mutter mit 2 Kindern in die Etagenwohnung verkauft wird, vom Tierheim was einer Frau gleich 2 Krawallboxer verkaufte, obwohl sie eigentlich nur 1 wollte und auch vom Chow Chow oder Akita der, bedingt durch die andere Mentalität der Asiaten, ganz andere Charaktereigenschaften als der Mitteleuropäische Hund hat.


    Mir hat da noch der Aussie und der Border gefehlt, aber man kann eben nicht alles abdecken, auch wir Gebrauchshundebesitzer haben unser Fett wegbekommen. ;)


    Er kritisierte die Halter die sich, z.B. im hohen Alter noch sehr große Hunde kaufen (er nannte immer den 70 jährigen der unbedingt einen RS haben muss), aber garnicht mehr in der Lage sind sie zu halten oder auszulasten, das aber nicht sehen, da sie ja schon immer RS hatten.


    Es ging um Rasselisten und deren Auswirkungen, z.B: den Hundeführerschein der sowohl für die Oma mit ihrem Bichon, wie auch für den Bauernhofhund gilt der noch nie "Sitz, Platz" oder sonstwas können musste.
    Im Jahr werden z.B: 7 Menschen von Hunden getötet (natürlich ist jeder zu viel), aber 10.000 Menschen durch resistente Keime in Krankenhäusern.
    Würden die Medien dieses genauso publizieren wie Hundeattacken, sähe einiges anders aus.
    Das hat er aber ohne Verurteilung und ohne Anspruch auf die einzig richtige Meinung gebracht. Ganz im Gegensatz zu z.B: Baumann wie ich ihn erlebt habe, hatte er es nicht nötig sich über andere Trainer lustig zu machen.


    Natürlich hat er auch über Leute geredet die versuchen ihren Hund nur durch clickern zu erziehen und die, sobald ein Agressor kommt, das Quitschetier rauszuholen, aber alles in einer wirklich netten und sehr herrlichen Art und Weise, aber durch aus mit ernstem Hintergrund.


    Was ich besonders toll fand und wofür ich beinahe zum applaudieren aufgestanden wäre war, dass Hunde auch mal "Arschloch" sagen dürfen.
    Genau das was wir ja auch im "wie kämpfende Hunde auseinander bekommen" Fred gesagt haben, die wenigsten Kämpfe sind ernst und gefährlich und wenn sich Hunde anmachen, sollte man das einfach auch mal locker sehen (wenn sie gleiche Kaliber sind und nicht einer sowieso immer das Opfer ist". Ein Hund bekommt nicht gleich einen psychischen Knacks, nur weil er mal einen auf den Deckel bekommt.
    Hunde müssen, genau wie Kinder, ihre eigenen Erfahrungen machen, auch mal nicht so gute, das gehört zum Leben und zum Reifen dazu, ansonsten ist es nicht möglich eine soziale Kompetenz aufzubauen.


    Ansonsten ging es viel um das "rund um den Hund", wer damit Geld verdient und schliesslich natürlich auch ums Grenzen setzten.
    Wer erwartet hat eine Lösung für seine Probleme zu bekommen und wer nicht damit klarkommt auf nette Art und Weise, aber ehrlich und unverblümt Kritik um die Ohren gehauen zu bekommen, der war sicherlich mit dem Abend nicht sehr zufrieden.


    Mein persönliches Fazit:
    Ich mag ihn.
    Auch wenn er sicherlich in seinen Büchern und Videos viele Sachen zeigt und schreibt die ich anders sehe, er ist ehrlich, unverblümt und sieht den Hund als das was er ist, ein Hund.
    Geliebt, verwöhnt (was für ihn auch vollkommen ok ist) aber eben keinen gleichwertigen Partner, sondern ein Wesen was Grenzen braucht und angeleitet werden muss auch mal zurückzustecken um im Leben klarzukommen.


    Ich würde jederzeit wieder einen Vortrag von ihm besuchen, auch wenn er einem einen Spigel vorhält und man sich manchmal ertappt vorkommt weil er Recht hat, der Hund ist das Ebenbild des Herrchens, im Guten wie im Schlechten. :D

  • Schön, dass dir der Vortrag gefallen hat. Bin ja schon gespannt, was du zu dem Buch sagst. Ich finde die Tatsache gerade gut, dass er keine Lösungen für Probleme liefert also so nach dem Motto: Jetzt musst du diese und jene Technik anwenden und dann klappt das auch wieder mit der Fellnase. Er provoziert vielmehr, regt zum Nachdenken an - finde ich sehr gut! Und ich finde auf keinen Fall, dass er HH und andere Trainingsmethoden schlecht macht. Wer nicht versteht mit Ironie umzugehen, der wird es eh nicht verstehen und wird auch nicht über sich selbst und seine Art und Weise mit Hunden umzugehen kritisch zu hinterfragen.


    Viele Grüße
    Anja

  • Er sagte zu einer Zuschauerin die fragte was man bei Leinenagression macht, dass er das im Ganzen sehen müsste und dass es höchst unprofessionell wäre da nun einen Tipp zu geben, daman das gesamte Verhältnis sehen müsste.
    Das fand ich genauso gut wie die Kritik an den Fernsehsendungen in denen mal eben ein Hund ohne großartig zu erklären umerzogen wird.


    Wenn die Beziehung nicht stimmt, braucht man nicht an den großen Macken rumzuerziehen.
    WIe immer gab es natürlich auch Leute die dazwischensabbeln und provokante Fragen stellen mussten, die hat er aber souverän beantwortet.
    Wer gebauchpinselt werden wollte und nicht mit Kritik die aber sachlich und nett vorgebracht wurde, umgehen kann, wird sicher kein Fan von ihm werden.
    Ich finde aber, dass sowas sehr wichtig ist, niemand ist perfekt und auch wenn ich nicht allen sienen Methoden zustimme, hat er hoffentlich viele zum Nachdenken gebracht, mit fielen, ausser meinem Eigenen, noch mehrere Hunde und Halter ein auf die bestimmte Sachen passen.


    Ich habe mir das Buch dort noch gekauft und wollte es signieren lassen, er stand aber in einem Pulk von Leuten draussen, das war mir dann doch zu kalt.
    Sein Tipp, das Buch "Armer Hund" ist schon auf meiner Amazon Wunschliste. :smile:

  • Huhu Zaphod,


    Ein großes Lob, für diesen umfassenden Bericht.


    Ich muss gestehen, dass ich das was ich bisher von Grewe gehört und gelesen habe - gelinde gesagt - nicht mochte. Aber jetzt denke ich, dass ich mit ihm (zumindest in einigen Punkten) doch auf einen gemeinsamen Nenner käme.


    Was mich allerdings nach wie vor stört, klang auch in Deinem Bericht durch, viellicht hab ich es aber nur falsch verstanden:


    "Clickerleute" versuchen nicht, ihren Hund an Problemen "vorbeizulotsen" oder sie von denen abzulenken. Man kann zum Clickern stehen wie man will, aber einen Trainingsfehler zu benutzen um eine ganze Methode schlechtzureden finde ich unfair und vor allem unprofessionell...


    Don't panic


  • Das habe ich dann wohl falsch formuliert. :smile:
    Er lehnt nicht das Clickern an sich ab, auf keinen Fall.
    Da wäre ich als leidenschaftlichen "Markerin" auch nicht mit einverstanden gewesen.
    Auch ist er nicht gegen Leckerchen oder Spielzeug.
    Es ging um Leute die einfach alles clickern und sich so an Problemen vorbeischummeln.
    Als Beispiel gab es den leinenagressiven Pöbelhund der, sobald ein anderer Hund auftaucht, mit Leckerchen und Quitschies abgelenkt wird und so nicht lernt dass es blöde ist zu pöbeln, sondern der sich dann schon Hunde sucht um an Leckerchen oder Spielzeug zu kommen.


    Oder der Hund der draussen einfach abwiegt ob er nun den Hasen jagt, oder das Leckerchen nimmt und sich gegen das Leckerchen entscheidet, eben weil er nicht kennengelernt hat, dass es auch Konsequenzen hat wenn man seinen Besi nicht ernst nimmt.
    Dabei geht es keinesfalls um Schläge oder solche Sachen, sondern um das Anleiten und Grenzen setzen und eben auch mal Frust ertragen können weil man eben mal nicht das bekommt was man will.

  • Danke fürs aufklären...


    Auch wenn ich anders arbeite, kann ich das so akzeptieren ;o)


    *klugscheißermodus an* Allerdings wird der besagte Leinenpöbler nur Hunde anzeigen um das Spielzeug zu bekommen, wenn der Mensch "richtig" geclickert hat und sich nicht "nur vorbeigeschummelt" hat *klugscheißermodus aus*

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