Hunde brauchen klare Grenzen - wer hat es gelesen?

  • Nein bin ich nicht ;) man muss das im Kontext sehen. Nachdem ein Hund sich wie ein Idiot benommen hat belobige ich nicht den ersten ruhigen Moment von ihm ;) ... wenn er geifender und kläffender Weise auf einen anderen Hund abgegangen ist kriegt er kein Eititeiti von mir, wenn er endlich die Klappe hält und mal schaut ob ich am anderen Ende der Leine noch lebe :D .


    Ich weiß es gibt tatsächlich solche Ansätze ... für mich widersinnig aber jeder soll wie er mag :D


    In so einem Fall würde ich gar nicht mehr auf ihn eingehen. Ich würde einfach weitergehen, denn negative oder positive Aufmerksamkeit sind in so einem Moment überflüssig.


    Wenn Kinder über Tische und Bänke gehen, dann gehe ich ja auch nicht hinterher hin, wenn sie sich herablassen wieder ordentlich am Tisch zu sitzen, und gebe ihnen nen Bonbon, weil sie wieder lieb sind.

  • Ich war ja gestern auch in dem Vortrag. Ein netter Abend, würde ich sagen. Ansonsten nicht wirklich was Neues, obwohl ich sein Buch nicht kenne und auch sonst nichts von ihm gelesen/erlebt habe.
    Seine Art gefiel mir sehr. Seine Sicht auf manche Dinge auch. Mir scheint, seine Einstellung zur Hundeerziehung ist nicht gar so "Methoden verklärt". Und ich fand es gut, dass er sich geweigert hat, konkrete Trainingstipps zu geben.
    Wenn er so auch in Workshops ist, dann könnte ich mir durchaus mal einen mit ihm vorstellen.

  • Hallo zusammen,


    als TS würde ich gerne nochmal generell meine Erfahrung zu Herrn Grewe schildern (ich habe ihn jetzt dreimal bei Seminaren gesehen und gehört), weil immer wieder behauptet wurde er würde Leute und deren Methoden offensichtlich schlecht machen.


    Ich denke, dass er einfach gnadenlos ehrlich ist - aber dabei auf keinen Fall herablassend wird. Es gibt einfach Menschen, die mit der harten Wahrheit nichts anfangen können.


    Eine kurze Erfahrung aus einem Seminar, dass ich Anfang des Jahres bei ihm besucht habe: Thema war "Aggressionen beim Hund". Da saß eine Dame mit Welsh-Terrier. Das heißt der Terrier saß eigentlich die meiste Zeit auf Frauchens Schoß, weil er ja auf dem Boden immer so gejammert hat. Zwischendurch hat sie ihn raus gebracht vor den Seminarraum - dort verkündete der Terrier lautstark, was er von dieser Maßnahme hält nämlich nix. Frauchen hat dann immer ganz brav - der Terrier hatte sie nämlich sehr gut erzogen - in regelmäßigen Zeitabständen leckere Kaustangen vorbei gebracht.


    Ich weiß nicht genau was Michael Grewe zu der HH gesagt hat - es war nicht in Anwesenheit der Seminargruppe. Fakt war aber: Die HH und ihr Terrier kamen am Sonntag nicht zum zweiten Seminartag. Wohl zu viel harte Ehrlichkeit nehme ich an.


    Warum ich diese Geschichte erzähle. Mit dem Buch ist es doch so: entweder man nimmt etwas für sich mit uns stellt sich selbst und sein Verhalten gegenüber dem Hund in Frage oder man lässt es eben bleiben.


    Für mich ist es eines der besten Bücher, die ich in meiner Laufbahn als HH gelesen habe.


    Viele Grüße
    Anja

  • Das sehe ich wie Fanta.
    Wenn mir sowas allerdings passiert, dann versuche ich beim nächsten Mal noch nen Meter mehr Abstand zu halten, damit der Hund sich nicht aufregt sondern ruhig bleibt, damit ich das dann belohnen kann.
    Ich versuche also einen belohnenswerten Zustand herbeizuführen um dem Hund dann verständlich zu machen, dass ich das möchte.
    Klappt das ein paarmal verringere ich die Distanz wieder (langsam!).


    Aber den Hund nach dem Aufriss zu belohnen weil er sich beruhigt (vermutlich nur weil der andere sich weiter entfernt, siehe oben) sehe ich nicht ein.
    Wenn der andere HH stehen bleibt und der Hund sich dann beruhigt ohne Abstandsvergrößerung etc. ist es wieder anders, da belohne ich dann schon sobald ich die Aufmerksamkeit habe und eine Situation entsteht die mir zusagt.


    Ich würde aber auch nicht strafen. Da gehts einfach normal weiter, ich ziehe meine Schlüsse und versuche die nächste Situation klüger zu gestalten um ein erwünschtes (bestärkungswürdiges) Verhalten herbeizuführen.

  • Nein, herablassend wirkt er in der Tat überhaupt nicht.
    Ich habe ihn mir komplett anders vorgestellt, nicht so sympathisch und ruhig.
    Und er hat wirklich nichts Negatives über andere Trainer gesagt, ich glaube am Freitag fiel mal das Wort "ZerRüttert" oder so, das finde ich aber auch nicht schlimm wenns denn 1 Mal ist und nicht wie bei anderen Leuten ständig fällt.
    Er ist ein selbstbewusster Mann der es einfach nicht nötig hat andere schlecht zu machen.
    Auch wenn ich seine Art der Erziehung sonst nicht in den meisten Punkten gutheisse, weil er mir zu krass ist, war dieser Vortrag sehr interessant und er hat ja auch nicht versucht sich oder seine Methode zu verkaufen.
    Und wer nicht damit leben kann den Spiegel vorgehalten zu bekommen, der sollte sich nicht auf solche Seminare begeben. ;)
    Ich habe das Buch zu 1/3 durch und finde es bis jetzt ganz gut.
    Hat übrigens jemand seinen Artikel in "Sitz, Platz, Fuß" gelesen?

  • So, jetzt habe ich das Buch durch.


    Teilweise hat er Recht und spricht mir aus der Seele, teilweise finde ich, dass er zu sehr verallgemeinert, nur um Kritik an bestimmten Methoden zu üben.


    Ein nettes Buch was man gut 1x mal lesen kann, aber keines was ein "must have" für den Hundehalter ist, da gibt es bessere, z.B. "die Welt in seinem Kopf".

  • Bin grad Mitten im Buch und ich muss sagen, genau das habe ich von Grewe erwartet. :/ Der erste Teil des Buches scheint nicht von ihm zu stammen, fast wortwörtlich habe ich das schon in anderen Büchern gelesen, die wesentlich älter sind.


    Abrechnen mit diversen Trainingsmethoden, die er anscheinend nicht verstanden hat oder nicht verstehen will, oder mit Absicht verdreht. So wie er Klicker, Desensibilierung etc. beschreibt, wendet man sie nicht an. Er ist derjenige, der sie in einem völlig falschen Licht beschreibt. Warum tut er das?


    Gerade beim Klicker frag ich mich, warum er ihn so ablehnt. Klicker ist klasse, und selbst wenn ich ihn benützte, kann ich dem Hund klare Grenzen setzen. Mit Klicker geht das nicht, dennoch kann ich für bestimmte Lerneinheiten den Klicker benützen. Sogar zum Desensibiliseren. Und ein NoGo ist ein NoGo, das können auch Menschen die klickern, nur werden sie dafür ganz sicher keinen Klicker benützen. Dafür hat der Mensch andere Möglichkeiten. Ich kann sogar Grenzen setzen, Klickern, Desensibilisieren, mit Futter loben, mit Ball spielen und loben, maßregeln, bestrafen....alles innerhalb von seinen so wichtigen 24 Stunden am Tag. Ich muss nur wissen, was ich wann und wie einsetze. Das hat er glaube ich noch nicht so ganz verstanden. Seine Antibeispiele sind einfach zu krass und ich glaube kaum, dass nur ein Klickertraining dazu führt, dass später der Hund eingeschläfertw erden muss.


    Ich stimme ihm zu, nur mit positiver Bestätigung und Ignorieren kann man keinen Hund erziehen. Da hat er teilweise hervorragende Aussagen, wo ich ihm zu 100% zustimme. Auch über das Gesellschaftsproblem und der Rolle des heutigen Hundes äußert er sich hervorragend. Auch manche seiner Vergleiche, mit Kindern. Warum lässt man beim Hund Dinge durchgehen, die man keinem Kind erlauben würde? Er hat absolut Recht, aber Rütter macht diese Vergleiche auch, was ist daran so neu?


    Er schreibt ständig vom aggressiven Hund. Was ist ein aggressiver Hund? Ich muss das differenzieren. Hat der Hund Angst? Ist er unsicher? Pöbelt er? Will er es wissen und testet er seine Grenzen? usw. Nur wenn ich das als Trainer und HF erkennen kann, kann ich auch passend mit dem Hund umgehen. Nur dann, kann ich die für diesen Hund passende Methode rausholen und mit ihm arbeiten.


    Ansonsten scheint es ihm wichtig zu sein, andere Hundetrainer und teilweise Hundeführer für dumm und unfähig darzustellen.


    Seine Vergleiche mit Kindern sind manchmal seltsam, ist er doch so darauf bedacht, dass der Hund nicht vermenschlicht werden soll. Nur sind Kinder Kinder und Hunde Hunde und nicht alles kann man von der Erziehung übertragen. Komische Kinderbeispiele, die er da manchmal hat. So haben sich meine Kinder nie verhalten. Wieso sollte es dann mein Hund tun?


    Wie er selbst den Hunden Grenzen setzen würde, schreibt er bis Seite 108 nicht! Er schreibt was von Bindung, aber Bindung entsteht nicht von heute auf morgen.


    Ich bin auf die weiteren 80 Seiten gespannt. Nachdem ich die DVD über das Jagdverhalten der Hunde gesehen und bitter enttäuscht war, weiß ich nun, was Herr Grewe von vielen Hundetrainern und Erziehungsmöglichkeiten hält! Nämlich so gut wie nichts. Gut, ich glaub ich mag seine auch nicht.


    Ich habe einen tollen Hund. Es war ein schwieriger Hund. Mit Desensibiliseren, Klicker, Konditionierung, Ball, Futter, positiver Verstärkung, Regeln, Grenzen, klarer Ansage... habe ich einen tollen Hund bekommen. Nach den Aussagen in dem Buch hätte ich das so nie schaffen können. Und nicht nur ich, viele andere, die mir auf diesem Weg geholfen haben, habens genauso gemacht. Wie nur konnten wir Erfolg haben?


    Ich vergleiche Hundeerziehung gerne mit Kuchenbacken. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Hund zu erziehen, es gibt kein Einheitsrezept, so wie wir Menschen auch alle verschieden sind. Und selbst für einen Marmorkuchen wird man verschiedene Rezepte finden und immer wieder einen guten Kuchen bekommen. Und manchmal, an schlechten Tagen mißlingt der Kuchen trotz gutem Rezept, warum auch immer. Man wird deswegen nicht unbedingt das Rezept wegwerfen, sondern beim nächsten Mal besser aufpassen und es erneut probieren.


    Ich hoffe, jeder pickt sich das Rezept, was gut zu ihm und seinem Hund passt! Trotz oder gerade wegen diesem Buch, sollte man nicht gleich seine ganze Rezeptsammlung wegwerfen!

  • Irgendwie scheint sein Buch so ganz anders zu sein als seine Vortragsabende und Seminare ... dort konnte ich zu keinem Zeitpunkt feststellen, dass er sich in irgendeiner Weise über Hundehalter lustig macht, bzw. sie als unfähig darstellen will, noch über andere Trainingsmethoden oder Trainer. Er grenzt sich diesbezüglich eigentlich positiv von anderen ab. Er hat auch nix gegen den Clicker, nur sieht er ihn weniger im Einsatz bei der Erziehung.


    Ich habe das Buch immer noch nicht geschafft zu lesen aber nun werde ich es mir mal am Wochenende vornehmen, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ein Herr Grewe live so ganz andere Dinge rüberbringt, wie in seinem Buch :???:

  • Zitat

    Irgendwie scheint sein Buch so ganz anders zu sein als seine Vortragsabende und Seminare ...


    Ich denke das liegt auch daran, daß man live Gestik & Mimik zum gesprochenen Wort sieht, nachfragen kann und denn Sinn versteht, auch wenns ironisch oder humorvoll gemeint ist.


    Ist man eh Anti-Grewe, dann interpretiert man das Buch so, wie man es gerne lesen möchte ...


    10 Leser - 12 Meinungen .. wie bei allem im Leben.


    Gruß, staffy

  • Zitat


    Ist man eh Anti-Grewe, dann interpretiert man das Buch so, wie man es gerne lesen möchte ...


    Wenn jemand schreibt, dass Aggressionen operant verstärkbar sind, dass der Clicker nur zu Tricks dienlich ist und dabei NICHT erwähnt, dass dieser gerade Einfluss auf das limbische System hat und dabei noch ein BIOLOGE ist, der es eigentlich besser wissen müsste, sorry, all das hat überhaupt nix mit "Interpretationen" zu tun, sondern ist einfach falsch...


    Falsche Fakten, über die man sich dummdreist lustig macht, werden auch nicht durch Mimik und Gestik besser.


    Zaphod: Schreib mir mal bitte eine Mail ;)

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