Hunde brauchen klare Grenzen - wer hat es gelesen?

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    Ob nun Grewe zu denen gehört, die Strafe in Relation unangemessen einsetzen und es nicht als letztes Mittel einsetzt, das wäre doch nur zu beurteilen, wenn man mit einem Problemhund zu ihm geht.


    Leider kenne ich genügend Leute, die mit ihren Hunden bei Grewe erschienen sind...

  • Zitat

    Gerade bei Problemverhalten ist sachliche Nüchternheit angebracht und ich erwarte, dass ein Trainer genau weiß, wann er straft und belohnt und dies auch seinem Kunden vermittelt und nicht mit Phrasen a lá "Persönlichkeit" beschönigt.


    Genau da triffst du es !


    "Persönlichkeit" ist nicht beschönigt, Persönlichkeit ist genau das, was es braucht, um einen Hund zu erziehen. ICH lobe und ICH strafe, kein Hilfsmittel und keine Umwelt, niemand anders setzt sich mit meinem Hund auseinander, gerade wenn ich Probleme habe.


    "Persönlichkeit" bedeutet soziale Kompetenz, bedeutet, sich mit seinem Hund auseinanderzusetzen, in guten wie in schlechten Zeiten. Nur als Persönlichkeit habe ich eine Beziehung zu meinem Hund, respektieren wir uns und nur dann bin ich in der Situation, meinem Hund auch Grenzen zu setzen. Dann sieht das Grenzen setzen nämlich sehr freundlich aus !


    Vermeide ich natürlich jegliches persönliches, reduziere alles aufs Konditionieren, auf c&b als Lob und aufs Ignorieren als "Strafe", dann habe ich keine persönliche Beziehung zum Hund, kein gegenseitiges Vertrauen und keinen Respekt, sondern einen schlichtweg sachlich konditionierten Hund, der nie gelernt hat, sich mit Individuen auseinanderzusetzen.


    Vielleicht solltest du dich statt mit LernTHEORIEN mal mit Persönlichkeit beschäftigen ;-)


    Gruß, staffy


  • :reib:

  • staffy: Dann sag uns doch mal, was Persönlichkeit ist? So richtig Tacheles?


    Aber, ach nein, dazu müssen wir ja alle zu Herrn Grewe gehen und dem das Geld in den Rachen werfen.... :roll:

  • Zitat

    staffy: Dann sag uns doch mal, was Persönlichkeit ist? So richtig Tacheles?


    Aber, ach nein, dazu müssen wir ja alle zu Herrn Grewe gehen und dem das Geld in den Rachen werfen.... :roll:



    Ich war noch nie bei Herrn Grewe.


    Ich war überhaupt noch nie bei einem Hundetrainer.


    Und doch behaupte ich, daß ich meine Hunde auf Grund meiner Persönlichkeit gut führen kann.


    Ich arbeite nicht mit Leckerchen, Clicker kenne ich nicht.


    Meine Instrumente sind meine Stimme, meine Handzeichen und meine Körpersprache.


    Meine Strafen sind barbarisch. Leinenzwang, ein Buff oder ein Fellzieper.


    Glaubst Du im Ernst, Tanja, ich könnte drei solche Hunde ohne Persönlichkeit führen?


    Und mal so nebenbei bemerkt, Persönlichkeit kann man sich nicht kaufen.
    Bei keinem Trainer.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Zitat

    staffy: Dann sag uns doch mal, was Persönlichkeit ist? So richtig Tacheles?


    Das fragst du jetzt allen Ernstes, was Persönlichkeit ist :???:


    Schon mal was von einem souveränen Menschen gehört, jemandem, der weiß was er will, der meint was er sagt, der authentisch handelt und in seinem Tun berechenbar und gerecht ist !!??
    Um mich mit anderen Individuen, ob Mensch, Hund, ... auseinanderzusetzen, muß ich mich einbringen, ich vertrete meine Meinung, ich tue, was ich für richtig halte und ich diskutiere auch aus, wenn nötig.


    Es geht darum, zu seinem Wort zu stehen und auch mal NEIN zu sagen. Nicht alles nur schön reden, nur loben und bei NoGos wegzuschauen, zu ignorieren und sich bloß nicht mit seinem besten Freund (der ja oft der einzigste Sozialpartner ist :roll:) auseinanderzusetzen. Nur nicht unbeliebt machen, Hundchen könnte ja verstört oder gar beleidigt sein. Und er kann ja gar nix dafür, der Mensch ist ja immer Schuld ;-)



    Was macht denn eine gute Beziehung aus !!??
    Doch nicht, daß man mit Futter belohnt, daß man mit Spielzeug wedelt oder daß man ungewünschtes Verhalten ignoriert.
    Eine gute Beziehung beruht auf einer deutlichen Führung, einem gegenseitigen Ernst nehmen, einem respektvollen Umgang und einem dadraus resultierenden Vertrauen.
    Wenn mein Hund mich kennt, mich einschätzen kann, weiß, daß mein Wort gilt - in jeder Hinsicht - daß ich aber immer Schutz & Sicherheit anbiete, dann wird mein Hund mit mir durch "Dick & Dünn" gehen, mein NEIN akzeptieren und sich mir anvertrauen.


    Was ist daran so schwer zu begreifen, daß du fragen mußt ?
    Was glaubst DU ist Persönlichkeit ?


    Gruß, staffy

  • Es sollte doch eigentlich klar sein, dass der Hund beides braucht: soziales Lernen, UND Lernen am (Umwelt)Erfolg. Eine Persönlichkeit hat jeder Mensch, und jeder Mensch wird sich sozial mit seinem Hund auseinander setzen - auch wenn er begeistert clickert. Ich weiss nicht, woher die Idee kommt, Clickerhunde würden nur in Laborboxen gehalten, und hätten keinerlei sozialen Umgang mit ihren Haltern - so ein Blödsinn! Wie soll denn das praktisch gehen, alles persönliche vermeiden? Und wer glaubt tatsächlich, dass der Hund nicht weiss, dass es der Mensch ist, der das Markerwort spricht oder den Clicker clicken lässt? :???:


    Jeder, der sich "kraft Persönlichkeit" mit seinem Hund auseinandersetzt, benutzt unzählige Markersignale, nur meist unbewusst. Aber auch wenn der Mensch sich ihrer nicht bewusst ist, der Hund kennt sie, und reagiert darauf! Der Marker für "alles ok", der Marker für "pass auf", der Marker für "drohendes Ungemach" - Hunde beobachten unentwegt und sehr exakt, und interpretieren unsere Kommunikation nach ihren Erfahrungen. Click und Markerwort sind schlicht zusätzliche Kommunikationssignale mit klarer Bedeutung und werden bewusst eingesetzt. Der Persönlichkeit des HH tun sie keinen Abbruch, wie denn auch? Auch ist Persönlichkeit nicht an die Bereitschaft gebunden, den Hund zu strafen, es gibt ganz unterschiedliche Persönlichkeiten....


  • Da hast du sehr schön beschrieben was wirkliche Persönlichkeit ist.

  • Quebec, staffy: Das habt Ihr schön geschrieben, und ja, das macht wohl Persönlichkeit aus....


    Tja, aaaaaaber: Ich bin der Ansicht, daß sich Persönlichkeit und Clicker eben NICHT ausschließen, daß sich auch Persönlichkeit und Leckerli, Spieli oder andere Motivationsmittel NICHT ausschließen. Für mich ist es eine Sache von Respekt, wenn ich meinen Hund mit dem bestätige, was ihm wichtig ist, was ihn motiviert. Und diese Bestätigung ist von Situation zu Situation unterschiedlich.
    Im Idealfall bin tatsächlich ICH die höchste Belohnung. Aber in der Realität gibt es da noch etwas, das man Trieb nennt, das man Instinkt nennt. Und dagegen kann ich dann mit Meidemotivation angehen und mir einbilden: er macht es für mich. Oder ich bin ehrlicher und respektvoller und baue auf Motivation.
    Für mich ist es eine Sache von Vertrauen und Respekt, wenn ich meine Intelligenz einsetze, um dem Hund in manchen Situationen einen Schritt voraus zu sein und ihn nicht einfach da durch zwinge, weil er mir nunmal zu vertrauen hat, basta....


    Ich "zwinge" meine Hunde eh schon genug in diese meine Welt. Warum sollte ich mir im Umgang mit ihm so tolle positive Hilfsmittel wie positive Verstärker, Motivationsmittel usw. versagen, wenn ich ihm und mir damit das Leben leichter machen und ihm diese meine Welt viel besser erklären kann?


    Nur, damit ich Master Mensch voller Kontrollkomplex behaupten kann: Er tut es, weil ICH es sage? Warum sträuben sich die Leute sooooo sehr gegen positive Hilfsmittel, haben aber recht wenig Hemmung Leinenrucke, Rappelbüchsen oder PET-Flaschen einzusetzen? Ist das persönlicher?


    Und Quebec: Hast Du nicht auch mal geschrieben, daß Du das Vorbeigehen an anderen Hunden mit den Jungspunden mit Fleischwurst-Tütchen übst? Widerspricht das etwa Deiner Persönlichkeit?


    Ich denke: Nein. Ich denke: Der gezielte und vernünftige !!!! Einsatz von Clicker, Bestätigung, Verstärkung, Spieli, Leckerli, aber eben auch mal ein Abbruchsignal, ein "Äh", ein Blocken UNTERSTREICHT nur meine Persönlichkeit.

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