Ich kann den Hund nicht ins Herz schliessen...



  • wunderschön geschrieben. Sitz hier wieder mal und mir laufen die Tränen.


    Danke für diesen Post,


    Ich wünsche der TS alles gut und ihrer Hündin auch.

  • Zitat


    Luna (sie jetzt) habe ich zufällig in der Zeitung gesehen. Sie ist auch aus dem Ausland, aus einer Tötungsstation.


    Musst Du gucke mit de Auge, RatziPutzi :D

  • Zitat

    Musst Du gucke mit de Auge, RatziPutzi :D


    Arrrgggg :headbash: :headbash:


    isch werd alt ... * lochbuddelngeh*


    Lisa ... knuddel mal die Luna büddeee :D


    Liebe Grüße
    Susanne ... kann mir wer über die Strasse helfen???
    ... Zivi da ???

  • Hallo, Lisa,
    ich verstehe Dich sehr gut. Ich finde es so toll, dass Du ein Thema anschneidest, was meistens tabu ist. Keiner gibt das gerne zu, was Du schreibst.
    Wenn man sagt, so offiziell in einem Forum das niederzuschreiben, es wird die Gefühlsebene angesprochen, dass das nicht gut verstanden wird, weil man sich nicht kennt, kann ich nicht bestätigen.
    Ich habe auch Verständnis gesucht in einem ähnlichen Fall wie Du ihn hast.
    Habe in einem anderen Forum auch gute Antworten bekommen. Es wurde auch geschrieben, dass Trauern ein Lernprozess wäre.


    Hasso und Cora waren unsere ersten Hunde. Zuerst Hasso, dann dreiviertel Jahr später Cora. Beide kamen vom gleichen Züchter. Wunderbare Dobis. Ein ganz harmonisches Team.
    Cora starb plötzlich an DCM. Sie war knapp 8 Jahre alt. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich trauerte tief. Auch Hasso trauerte und suchte immer nach Cora.
    Kompetente Leute wie Dres.med.vet und Hundetrainer rieten mir, sofort einen Dobi-Welpen, eine Hündin, zu holen. Dann würde Hasso wieder aufblühen und auch meiner Psyche würde es gut tun.
    Wir holten Xandra mit acht Wochen zu uns. Hasso ignorierte sie. Er wollte wohl nur die Cora und ich auch. Für mich war es Folter.
    Hinzu kam, dass Xandra das glatte Gegenteil von Cora war. Cora war gazellenhaft und Xandra wog mit 8 Wochen schon 15 kg. Ein Murmeltier.
    War Cora immer ein Power-Mädchen, ständig in Bewegung, war Xandra schwerfällig und musste alle paar Meter getragen werden. Ich konnte mich an den Hund nicht gewöhnen. Trauerte so stark um Cora. Sprach immer mit ihr, und sie fehlte mir so sehr. Bis jetzt ignorierte ich Xandra, wollte sie nicht unbedingt sehen.
    Als Xandra drei Monate alt war, merkte ich, dass sie stark helchelte. Deshalb konnte sie nicht so laufen. Wir fuhren sofort nach Saabrücken zu unserem TA und da erfuhren wir per Ultraschall, dass sie von Geburt an schwer herzkrank war. 400 Puls/min. Kaum Herzvolumen. Sie wurde mit Medikamenten eingestimmt, und es besserte sich, mit den Tabletten fühlte sie sich wohl, wenn auch sujektiv. Vetmedin 5mg, Digitalis, Betablocker etc.
    Ich rief bei der Züchterin an, um ihr mitzuteilen, dass in ihrem Wurf eine schwerst herzkranke Hündin war. Sie sagte: bringen Sie sie zurück, ich setze sie ins Internet. (es lebe der Tierschutz).
    Von da an, war sie mein Hund. Ich war froh, dass ich sie hatte und sie bei uns war. Was hätte sie für eine Odyssee ertragen müssen, wenn sie einfach nur vermittelt worden wäre, ohne Hintergrund.
    Dadurch, dass ich sie anfangs ignorierte, wurde sie voll auf mich geprägt.
    Sie sah nur Frauchen.


    Lisa, ich habe auch mit mir gehadert, hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihr nicht zugeneigt war. Ich habe mich geplagt.


    Konzentrire Dich auf Deinen neuen Hund. Wenn die Trauer etwas verarbeitet worden ist, dann wächst die Liebe zu dem neuen. Der Hund kann ja nichts dazu, dass er nicht Dein alter Hund ist. Das habe ich mir auch immer gesagt.


    Wenn der Hund Deine Liebe und Zuneigung spürt, dann verändert sich auch sein Verhalten.


    Bring ihm die Beisshemmung bei, vielleicht fehlt das noch. Er weiss gar nicht, dass er Dich beisst.
    Auf keinen Fall darfst Du Angst zeigen. Zeige ihm Deine starke Energie.


    Wenn Du ihn weggibst, bist Du auch nicht glücklicher. Die Frage stellt sich auch, wenn Du Dir einen anderen Hund holst, ob sich nicht das gleiche wiederholt.


    Bemüh Dich, seh ihn mit anderen Augen, der Hund wird es Dir danken.


    Einfach weggeben, das wäre zwar der leichteste Weg, aber es muss nicht der richtige sein.
    Bleib ihm treu! Er wird es Dir danken.


    Ich verstehe Dich wirklich. Trauere immer noch und es ist schon im Februar 2011 fünf Jahre her. Hasso starb vor zwei Jahren. Es ist furchtbar. Jeder geht mit Verlusten anders um, aber ich tue mich auch sehr, sehr schwer.


    Kopf hoch!


    Liebe Grüsse


  • Habe den Thread nach einigen Tagen Internetpause erst jetzt gelesen. Ich habe hier fast nicht weiterlesen können. Wir hatten dieses Lied bei der Bestattung unserer jüngeren Hündin laufen. Jedesmal, wenn es im Radio kommt, denke ich an sie ... und auch sonst häufig.
    Zwei Monate nach ihrem Tod hatten wir wieder einen Zweithund. Er ist alles, was wir ursprünglich haben wollten, etwas über mittelgroß, sportlich, freundlich, aufgeschlossen. Aber vor allem ich habe Probleme mit ihm, weil ich mich so nach einer überdimensinierten, angstaggressiven Zimtzicke mit übersteigertem Schutztrieb sehne... Aber an jeden Tag mittlerweile 10 Monate nach dem Tod der Hünden, 8 Monate nach Aufnahme des Welpen merke ich, dass er Tag für Tag wichtiger wird, und es die meiste Zeit nicht mehr weh tut sondern ein Teil des Lebens ist, wenn er und unsere "Ersthündin" auch zwischen den Rosensträuchern hindurch jagen unter denen eine Urne liegt...
    Ich glaube es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für ein neues Tier. Ohne ist es trostlos und mit muss man damit fertig werden, dass es ein ganz eigenes Individuum ist. Der Wunsch den geliebten Gefährten zurückzubekommen treibt ja anderswo Blüten wie z.B. im Klonen von Haustieren. Das ist für mich echter Horror. Trauerarbeit und die Kraft und Geduld sich auf etwas Neues einzulassen gehören zum Leben dazu - nicht nur, wenn es um Haustiere geht.

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