Das Hundeschulen-Dilemma...
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flying-paws, dann hatte ich Dich falsch verstanden
Ich hätte ja kein Problem damit, erwünschtes Verhalten zwischendurch immer mal wieder zu bestärken. Ich will nur nicht auf diese Verstärker angewiesen sein. Bei Cleo ist es zB so, dass sie in bestimmten Situationen zwar hört - aber nur solange, wie ich Leckerlies bereit halte. Sind die Leckerlies zB aufgefuttert, muss ich sie an die Leine nehmen, weil dann gar nichts mehr geht. Sobald sie merkt, dass ich nichts mehr dabei habe, sieht sie es gar nicht ein, bspw. auf Rückruf zu mir zu kommen. Das ist auch der Unterschied, den ich zwischen Bestechung und Bestärkung sehe
Cleo ist schon ein kleines Biest
Mir hat es beim Hundeopa geholfen, die Belohungen nach und nach abzubauen. Wenn er beispielsweise einen Rückruf ausführt, kann es sein dass er ein Leckerchen bekommt, es kann sein das plötzlich das geliebte Spieli fliegt ... es kann aber auch sein, das gar nix passiert.
Du erinnerst mich manchmal ein bisschen an Leons Herrchen. Leon hat sein Herrchen furchtbar gern, ihm draußen aber monatelang übel mitgespielt. Hatte Herrchen keine Leckerchen, durfte Herrchen dem tauben Hund kreuz und quer durchs Feld hinterher stiefeln - nicht nett. Herrchen ist dann ein bisschen so wie Du und zweifelte direkt an sich und der Bindung zum Hund - er war teilweise richtig niedergeschlagen.
... und irgendwann der Lerneffekt da, dass man den Menschen ignorieren KANN.
Die Beiden haben die Geschichte nochmal neu aufgebaut und Herrchen macht es jetzt so wie ich - manchmal kommt ne Belohnung (Leckerchen, Bauchkraulung, Spieli fliegt ...) und manchmal eben nicht.
Moralisch gesehen ist das natürlich Bestechung - nur glaube ich, dass man bei Hunden in anderen Maßstäben denken muss.
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flying-paws, dann hatte ich Dich falsch verstanden
Ich hätte ja kein Problem damit, erwünschtes Verhalten zwischendurch immer mal wieder zu bestärken. Ich will nur nicht auf diese Verstärker angewiesen sein. Bei Cleo ist es zB so, dass sie in bestimmten Situationen zwar hört - aber nur solange, wie ich Leckerlies bereit halte. Sind die Leckerlies zB aufgefuttert, muss ich sie an die Leine nehmen, weil dann gar nichts mehr geht. Sobald sie merkt, dass ich nichts mehr dabei habe, sieht sie es gar nicht ein, bspw. auf Rückruf zu mir zu kommen. Das ist auch der Unterschied, den ich zwischen Bestechung und Bestärkung sehe
Hat Cleo denn jemals gelernt, dass es nicht immer für alles eine Belohnung gibt? Mir kommt das so vor als würdest du zu Beginn die gesamte Ration verfüttern für jeden Rückruf und dann wenn nix mehr da ist, muss Cleo auch nicht mehr hören, weil sie ja gelernt hat, dass es für jedes Zurückkommen was gibt - Umkehrschluss: Wenn nix da ist, muss ich auch nicht zurückkommen.
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Hmm, sei mir nicht bös, aber ich muss ein bißchen lächeln.
Weißt Du, bei uns funktioniert das folgendermaßen: Wir sind vier Personen und ein Hund. Jeder von uns hat Regeln, Gebote, Verbote, Privilegien etc.pp.
Stell Dir mal vor, ich würde den Brief für meine mittlerweile erwachsene Tochter öffnen, was gäbe das?
Joa, einen riesengroßen und berechtigten Anschiss von meiner Tochter.
Andersrum kommt ein "Danke schön, Mam", lege ich den Brief bei ihr auf den Nachtschrank.
Oder sie kommt zu mir und zeigt ihn mir.
Genauso ist das Hundi auch. Läuft etwas richtig, dann kommt in ieiner Form ein Dankeschön und sei es ein Krauler. Läuft etwas falsch, dann wird entweder korrigiert oder aber es gibt einen Anpfiff.
Ist situationsabhängig und teilweise auch formabhängig.
Ich bin ein Mensch und keine Maschine. Ich bin nicht perfekt und mein Hund weiß das.
Ich bemühe mich un Gerechtigkeit und Ruhe, nur nicht immer gelingt es.
Und Nein, ich habe da kein schlechtes Gewissen.
Was ich aber bin: Konsequent. Es gibt in meinem Handeln eine für den Hund klare Linie, eben auch durch die von mir abgesteckten und gehaltenen Grenzen.
Eben wie in der Kindererziehung auch.
Da kann es eben schon mal sein, das ein Hund, der sich nicht benehmen kann im Freilauf an die Leine kommt und den Freilaufplatz verlassen muss.
Oder ein Hund, der immer dichter an den Tisch rutscht beim Essen, aus der Küche geschickt wird und vor verschlossener Tür warten muss.
Viele Dinge sind Privilegien, die man sich durch einhaltung von Privilegien verdient und die einem ggf, auch entzogen werden können.
Und das haben sowohl Hundio als auch Kids begriffen.
Birgit
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Vielleicht charakterisiere ich auch mal meine Hunde, denn ihr Charakter spielt ja auch eine große Rolle bei der Wahl der richtigen Hundeschule.
Meine Cleo kam zu einem Zeitpunkt zu mir, als es mir absolut beschissen ging. Sie war mein Lichtblick, meine Rettung, mein Sonnenschein. Und ich habe ihr all das vermittelt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich wollte, dass sie der glücklichste Hund der Welt wird (so kitschig das klingt ;)) und ich hatte das Gefühl, ihr niemals all das zurückgeben zu können, was sie mir durch ihre bloße Anwesenheit gegeben hat. Ich habe sie vergöttert - und sie war sich dessen mehr als bewusst
Sie lernte schnell, dass sie nicht viel zu einem harmonischen Zusammenleben beitragen muss, dass auch Verfehlungen kaum Konsequenzen haben und ich sie immer bedingungslos lieben würde. Sie lernte, dass alle Welt es toll fand, wenn sie den Kasper gab, und dass Menschen in erster Linie Unterhaltungspersonal waren Kurzum: Sie lernte schnell, mich zu manipulieren und mir auf der Nase herumzutanzen. Und bis heute äußert sich das - sie ist durch und durch hedonistisch.
Dabei ist sie - und das kann Fluch oder Segen sein - verdammt intelligent. Das haben mir alle Hundetrainerinnen bestätigt und ich merke es selbst im Alltag immer wieder. Sie durchschaut alles in Windeseile und macht sich das selbst zum Vorteil. Und ich lasse mich nach wie vor viel zu oft von ihr manipulieren...Dann kam Maja. Ich hatte sie nur auf einem Foto im Internet gesehen und als sie dann hier in Deutschland ankam, stimmte die Chemie zwischen uns am Anfang überhaupt nicht Ich dachte lange Zeit darüber nach, sie wieder abzugeben, und sie muss immer bemerkt haben, dass ich Cleo ihr vorgezogen habe. Und meine Maja war sowieso ein sehr unsicherer Hund, dass sie sich meiner nicht sicher sein konnte war bestimmt Gift für sie :| Wir verstrickten uns immer wieder in Teufelskreise - sie kontrollierte mich, ich wurde sauer, sie wurde daraufhin noch anhänglicher, ich noch saurer, irgendwann explodierte es. Ich weiß, dass das meine Schuld war, dass ich als Mensch den Teufelskreis hätte durchbrechen müssen. Und glaubt mir, ich habe unendliche Schuldgefühle. Ich habe so viel falsch gemacht...
Ihre Unsicherheit, ihre Angst vor dem verlassen werden, ihre starke Orientierung an Cleo - ich denke, das sind alles noch Relikte aus unserer Vergangenheit. Hinzu kommt ihr beachtlicher Schäferhundanteil (mehr als 75%) - die Gesprächigkeit, die Neigung zur Kontrolle... Alles Eigenschaften, die ich bisher bei Hunden gar nicht kannte. Und mit denen ich nicht umgzugehen weiß. Ich habe sogar zwischenzeitlich überlegt, mal in einem Schäferhundverein vorbeizuschauen.
Was Maja aber von sich aus mitbringt (wahrscheinlich auch typisch Schäfi) ist ein ungemeiner will-to-please. Sie WILL gar keine Bestärkung, sie nimmt Leckerlies zB draußen gar nicht an, sondern sie will einfach nur Harmonie und Zusammenarbeit. Und vorallem - so denke ich - will sie sich auf mich verlassen können.Ich habe also auch noch zwei Hunde mit komplett unterschiedlichen Ansätzen (meine alte Trainerin sagte immer, unterschiedlicher als meine Beiden können zwei Hunde gar nicht sein) - die aber eins gemein haben: Sie wollen, dass ich endlich anfange unsere Zusammenleben in die Hand zu nehmen. Und sie wollen sich auf mich verlassen können.
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Warum ich das nochmal geschildert habe: Cleo ist glaube ich schon so ein "Mittelkrallentyp". Die weiß, was ich von ihr will, könnte es auch umsetzen - hat aber keine Lust dazu Sie denkt sich wahrscheinlich: "Was solls, letztendlich ist Frauchen sowieso machtlos und ich kann meinen Willen durchsetzen." Bei ihr wären Canis-Methoden vermutlich ganz ratsam, vorallem auch, damit sie merkt, dass ab dann eine andere Musik gespielt wird.
Maja hingegen macht nicht "absichtlich" etwas falsch. Sie WILL mir ja gerne alles Recht machen - manchmal weiß sie glaube ich nur nicht wie oder kann einer Versuchung (zB vorhin im Zimmer meiner Mutter die Weihnachtsdeko anknabbern :motz:) nicht widerstehen. Wenn ich da mit so rabiatem Verhalten und Strafen ankommen würde, dann würde sie das doch bestimmt nur noch mehr verunsichern :/
Ich glaube Maja muss gezeigt kriegen was ich will und wie sie das umsetzen kann und Cleo muss gezeigt kriegen, dass ich das was ich will auch durchsetzen werden.
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Da du ja 'Naturhund' irgendwo schon genannt hattest: Ich hatte eine Trainerin von Naturhund und bin extrem zufrieden damit. Es ist meines Erachtens der HTS sehr ähnlich. Warum probierst du es nicht mal dort?
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"Sie war mein Lichtblick, meine Rettung, mein Sonnenschein. Und ich habe ihr all das vermittelt, ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Ich wollte, dass sie der glücklichste Hund der Welt wird (so kitschig das klingt ) und ich hatte das Gefühl, ihr niemals all das zurückgeben zu können, was sie mir durch ihre bloße Anwesenheit gegeben hat. Ich habe sie vergöttert..."
Und genau DAS möchte ein Hund nicht, denn das ist in jeder Beziehung unfair: Da bürdest du ihr viel zu viel auf - sie ist kein Mensch, und eine göttergleiche Retterin schon mal gar nicht. Sie ist ein Hund - und das reicht.
Denk mal mal darüber nach, sie einfach als Hund zu behandeln, fair, einfach und ohne all diesen Gefühls- und intellektuellen Ballast im Hintergrund jeder Regung, der ja er nicht ihrer, sondern deiner ist - vielleicht wird sie dann einfach ein glücklicher Hund...?
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Schau mal anni, ich habe Kira, meine Tochter süsse 19 und zu 90 % schwerbehindert, dann habe ich Nick, nette 18 und nicht behindert,tja und dann noch Terrierist Gismo, entzückende 6 inzwischen. Dazu bin ich alleinerziehend, denn mein LG ist nicht der Vtaer meiner Kids....
In meinem Haushalt prallen also 5 seeehr unterschiedliche Charaktere und Vorstellungen aufeinander.
Ohne Regeln, die für alle gelten geht es hier nicht und Extrawürste gibt es nicht.
Baut Kira Mist, dann muss sie genauso wie alle anderen auch die Konsequenzen tragen.
Wie z.B. die 210 € Telefonkosten, die sie mir eintelefoniert hat, weil Madame unbedingt stundenlang mit dem Freund telefonieren musste... auf`s Handy versteht sich.
Die durfte sie nämlich auch komplett bezahlen. Ohne wenn und aber und unmittelbar vor Weihnachten.
Merkst Du worauf ich hinaus möchte?
Sie hat keinen Sonderstatus, ebensowenig Nick, Gismo oder mein LG.
Sie hat sich genauso wie alle anderen auch an Regeln und Grenzen zu halten. Tut sie es nicht, dann wird es unbequem, siehe die Telefonrechung.
Und genauso verhält es sich mit Cleo und Maja auch.
Birgit
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Nadine SH: Ich war bei der Hundeschule "Pets Pleasure", hat mir sehr gut gefallen.
So, zum Thema: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich hier in der Gegend keinen Hundehalter kenne, der nicht wenigstens ab und zu mal seinen Hund belohnt, wie auch immer das aussehen mag. Der Hund kann noch so gut erzogen sein, ab und an belohnen sollte man finde ich trotzdem, eben damit es nicht irgendwann zu normal und somit langweilig wird.
Ich handhabe es mit Jeppe auch so, dass er auf manchen Spaziergängen nur mal verbal gelobt wird, wenn er kommt und dann gibt es auch Spaziergänge, da gibt es Leckerlies. Er kommt so auch, wenn es keine Belohnung gibt, aber es bleibt interessant, warum sollte ich es also einstellen?
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Ich glaube auch, dass du bei Cumcane gut aufgehoben wärst.
Ute gibt ja in vielen Regionen Seminare. Hast du mal geschaut, ob da was für dich dabei ist?
Ich kann mir vorstellen, dass du die Belohnungen bzw. Verstärker noch mehr varieren bzw. auf die Hunde abstimmen musst.
Beim Lesen über Cleo habe ich den Eindruck bekommen, dass ihr Futter anscheinend gar nicht so wichtig ist. Ich würde beide Hunde einfach mal beobachten. Dann siehst du, was sie gerne machen. Das kannst du dann zur Belohnung einsetzen.
Ich würde die Trainingsmethode nicht wechseln, sondern nur etwas dran feilen. Evtl. generell sogar mehr belohnen, aber wie oben geschrieben, die Verstärker sehr variabel halten und nicht so viel Futter geben. Wirklich nur, wenn der Hund es will.
LG Theresa
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