Pflegehund knurrt

  • Hallo!
    Wir sind neu hier und hoffen auf Hilfe und Tipps bezüglich unseres 5 Jahre alten, unkastrieren Border Collie - Münsterländer Mischlingsrüden Cisco, den wir ab und an hier zur Pflege haben. Cisco ist eigentlich der Hund von Freunden. Die haben im letzten Jahr Zwillinge bekommen und können zur Zeit dem Hund nicht ganz gerecht werden. Cisco hat das leider auch schon bemerkt und reagiert mittlerweile sehr negativ auf die Kinder. Um also Herrchen und Frauchen und den Hund ein wenig zu entlasten, holen wir Cisco öfters mal übers Wochenende zu uns. In unserem Urlaub war er jetzt 2 1/2 Wochen hier.


    So, jetzt zu unserem Problem. Cisco ist grundsätzlich ein total lieber und offener Hund. Trotzdem haben wir festgestellt, dass er in manchen Situation knurrt und wir nicht einordnen können warum, beispielsweise wenn wir ihn streicheln. Das passiert auch nicht immer, was es nochmal schwieriger macht für uns.
    Wir geben euch mal 2 Beispiele zum besseren Verständnis:
    1) Wir haben Besuch und Cisco spielt und spielt (er ist ein Balljunkie). Mein Freund packt ihn irgendwann an und sagt: Jetzt ist aber mal schluss! Und Cisco knurrt. Aber wirklich böse und er hat auch Zähne gezeigt dabei. Wir haben ihn dann in die Küche geschickt und nach ca. 5 Minuten wieder geholt. Er kam betroffen raus und beschwichtigte. Der Besuch war weg, wir räumen die Küche auf, er guckt zu, alles kein Problem. Dann setze ich mich an die Couch und er legt sich zu meinen Füßen. Dann kommt mein Freund dazu und er knurrt ihn wieder an. Diesmal nicht gleich so aggressiv. Wenn wir dann aber schimpfen und in die Küche schicken, wird er wieder lauter und zeigt Zähne. Als wir ins Bett gegangen sind, aber wir kommentarlos die Tür geöffnet und haben den Hund danach auch nicht mehr beachtet.
    2) Ein anderer Abend. Er hat uns zweimal wieder angeknurrt (für uns ohne offensichtlichen Grund) und wurde beides Mal in die Küche geschickt. Als wir ins Bett gehen wollten, lag er schon im Schlafzimmer auf seiner Decke. Ich komme rein, er knurrt, schaut mich aber überhaupt nicht an. Mein Freund kommt dazu, er knurrt wieder bzw. immer noch, aber schaut uns nicht an. Da wir in dem Moment auch nicht so recht wussten was wir machen sollten, aber wir es einfach ignoriert und er hörte dann auch auf.


    Unser Problem ist auch, dass wir schlecht einschätzen können, ob es sich wirklich um Aggressivität oder um Unsicherheit handelt. Mal so, mal so! Unterm Strich kann man sagen: Werden wir lauter, wird er auch lauter.


    Uns ist schon klar, dass eine Ferndiagnose aufgrund unserer Beschreibung schwer zu stellen ist, hoffen aber trotzdem auf nützliche Tipps und Ratschläge! Hoffen man konnte unseren Ausführungen folgen. Wenn Fragen sind, bitte fragen!


    Vielen Dank schonmal!

    • Neu

    Hi


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    • In der ganzen "Aufregung" hab ich in den Titel geschrieben "Problemhund" geschrieben. Das ist er aber nicht und sollte eigentlich "Pflegehund" heißen...
      Und was wahrscheinlich auch noch wichtig als Info ist: Er macht das Herrchen und Frauchen auch. Anscheinend noch schlimmer als bei uns!

    • Hallo!


      Der Hund weiß einfach nicht, was los ist und hat keine soziale Einordnung mehr. Durch das ständige hin und her muß der Hund sich ständig neu orientieren und die Phasen bei euch sind einfach zu kurz, um wirklich ein festes Gefüge zu bilden.


      Zum Wohle des Hundes sollten sich deine Bekannten vielleicht entscheiden, ihn ganz abzugeben zu Leuten, zu denen er dann eine feste Beziehung aufbauen kann und die mit ihm arbeiten. Immerhin handelt es sich hier um einen Mix aus 2 Arbeitshunderassen, der ausgelastet werden will.

    • Hallo!
      Erstmal vielen Dank für deine Antwort!
      Also du hast im Grunde genau das gesagt, was wir uns auch schon gedacht haben. Dieses Hin und Her bekommt ihm nicht gut.
      Unsere Bekannten haben sich auch schon gedacht, dass sie Cisco eine neue Familie suchen müssen. Sie würden uns den Kleinen auch geben. Aber wir haben noch so unsere Bedenken.
      Trotzdem würden wir gerne noch wissen, wie wir speziell auf die Situation im Schlafzimmer hätten reagieren sollen! War das ignorieren richtig oder hätten wir ihn rausschicken sollen?

    • ich habe zwar keinen sog. Arbeitshund, um mich herum wimmelt es aber geradezu.
      Da ist auch ersichtlich das diese Hunde Arbeit brauchen und vor allen Dingen auch Kopfarbeit (Suchspiele u.ä.). Gerade der Begriff
      Balljunki kenne ich nur von Hunden, welche übermässig mit Ball hochgepuscht werden, in der Hoffnung das dies als "Beschäftigung/Bewegung" reicht. Rassen wie Aussies, Border & Co. können schlecht nebenbei gehalten werden. Gibt man ihnen passende Auslastung und einen festen Platz sind es umgängliche fröhliche Familienhunde. Damit schließe ich mich Pebbles an: er braucht dringend einen festen Platz. Er kann Euch und seine alten Besitzer nicht als souverän und Richtungsanweisend einordnen und dies zeigt er deutlich durch sein Knurren (Aggressionen können viele Ursachen haben, auch Unsicherheit).
      Ich empfehlen Rat vor Ort zu suchen und vielleicht könnt Ihr ihn ja behalten :ja: ?


      Brauche für meine Schreiben immer so lange, daß ich jetzt Deine Antwort auf Pebbles Schreiben gerade lese: ich finde das ignorieren ok. Er hat Euch beim 2ten mal nicht fixiert und nur vor sich hingebrummelt. Keinen Machtkampf. Beim Spielen z.B.: wenn ihr das Spiel beendet , Ball wegräumen, wenn er weiter jankert, ihn ignorieren und "im Regen stehen lassen". Alles ruhig und gelassen ohne ihn körperlich zu massregeln (damit meine ich auch anfassen).
      Von weitem schwer zu beurteilen, wenn man Euch nicht in Aktion sieht :D .

    • Hallo!
      Also, behalten würden wir ihn eigentlich liebend gern. Gerade wo er die letzten 2 1/2 Wochen bei uns war, haben wir ihn sehr ins Herz geschlossen :love: Auch unsere Bekannten wäre froh, wenn wir den kleinen Mann bei uns aufnehmen würden. Hauptsächlich auch weil sie uns kennen.
      Dann zu unseren Bedenken: Wir sind beide Vollzeit berufstätig. Das bedeutet, dass der ca. ab viertel vor acht bis vier oder halb fünf alleine wäre. Ich hab allerdings die Möglichkeit in der Mittagspause nach Hause zu fahren. Ich könnte dann mit ihm eine Pipi-Runde machen, ca. 20 Minuten. Uns ist natürlich klar, dass sich danach mit ihm beschäftigt werden muss. Aber reicht ihm das??? Bevor die Zwillinge gekommen sind, war er tagsüber auch alleine. Da hat es wohl solche Probleme nicht gegeben!
      Und das 2. Problem. Wir sind 27 und 28 Jahre alt. Auch wenn derzeit nichts geplant ist, ist ja nicht auszuschließen, dass wir selber mal Kinder haben werden. Kann man jetzt davon ausgehen, dass er dann auch negativ auf die Kinder reagieren würde??? Oder muss man dann einfach noch intensiver mit ihm daran arbeiten???
      Wir sind sehr gespannt auf eine objektive Meinung dazu. Bei uns wird es nämlich langsam schwer, dass noch objektiv zu beurteilen :freude:
      Gruß, Silke und Tom

    • in der Berufstätigkeit sehe ich kein Problem, wenn er es schon gewöhnt ist. Dann dürften so manche keinen Hund haben (ich eingeschlossen, aber wie kann ich mir sonst einen Hund leisten?).
      Die Auslastung muss natürlich dann gegeben sein, günstig wäre es in einem Verein, welche schon Erfahrungen mit aktiven Hunden haben.


      Oft wird sich erst um das Verhältnis Hund/Kind gekümmert, wenn das Kind unterwegs ist bzw. schon da. Ihr macht Euch wenigstens jetzt schon einen Kopf.
      So wie Ihr jetzt wissen müsst, was Ihr von dem Hund wollt (was darf er, was nicht) kann auch der spätere Kinderwunsch jetzt schon mit eingeplant werden. Kontrollierter Kontakt mit freundlichen Kindern indem er sie als nett oder uninteressant annimmt. Ein Zimmer evtl. als Tabuzone aussuchen, damit ist es für ihn später normal, wenn er z.B. nicht in das Kinderzimmer darf.
      Und natürlich ist Eurer Verhalten später, wenn das Kind da ist, von großer Bedeutung: viele verbieten den Kontakt zum Kind, lassen den Hund plötzlich links liegen und bauen so ein Negativbild für den Hund auf (durch das neue Familienmitglied wird er einer gewohnten Stellung beraubt).


      Wenn Ihr Euch in der Erziehung einig seid, Zeit für seine Auslastung habt (auch wenn denn mal ein Kind da ist), gewisse Regeln für den Hund aufbaut und diese konsequent und ruhig Hundgerecht durchsetzt (keine willkürliche Regeln, sondern nur so viele wie Ihr für Euer Zusammenleben braucht und auch durchsetzbar sind) sollte eigentlich nichts gegen einen Einzug bei Euch sprechen.

    • Huhu!


      Wenn er so lange allein ist, finde ich es enorm wichtig, daß ihm hinterher Zeit gegönnt wird. Obendrein würde ich euch wirklich raten, mit ihm eine gute Hundeschule / Hundeverein zu besuchen, noch mal etwas in punkto Grunderziehung zu machen und dann vielleicht auch in eine Sportsparte einzusteigen. Wie gesagt - er braucht eine Aufgabe, und wenn er die nicht hat, dann wir er sie sich suchen. Außerdem muß er eben ein wenig in euer Leben eingeordnet werden. Ihr habt das sagen im Haus.


      Knurren an sich finde ich persönlich immer eigentlich ok - denn ist eine Warnung, auf die ihr so erstmal gar nicht reagieren könnt, euch dann nur Konsequenzen überlegen müßt.


      Knurrt er euch regelmäßig im Schlafzimmer an - fliegt er dauerhaft und für immer aus dem Schlafzimmer.


      Knurrt er euch an, wenn er bei euch vor der Couch liegt - dann bekommt er einen Liegeplatz fern ab der Couch und darf nur auf euer ok dann zum kuscheln kommen und nur solange er sich benimmt


      All solche Dinge. Vermeidet diese Auseinandersetzungen durch überlegtes Handeln.

    • Danke für eure Tipps und Anregungen! Wir haben auch schon so manche Schwachstelle in unserem Umgang mit dem Hund gefunden.


      Für uns ist vor allen Dingen die Schwierigkeit (zumindest im Moment noch) einzuschätzen, warum er in einer Situation so reagiert und am nächsten Tag diesselbe Situation überhaupt kein Problem ist.
      Ich geb euch nochmal ein Beispiel, das das verdeutlicht: Cisco legt neben mir auf der Couch und schläft. Vorm ins Bett gehen sollte er eben nochmal Pipi machen. Mein Freund kommt rein, Leine in der Hand und sagt: Komm, Gassi gehen! Und wie reagiert der Hund?! Er knurrt und wirklich böse... Sowas ist danach nie wieder vorgekommen! Jetzt steht er verschlafen auf und geht mit, ohne Probleme. Das war allerdings auch ziemlich am Anfang unserer "Pflegschaft"! Könnte es also sein, dass er uns mal testen wollte??? Mit der Leine kann es nichts zu tun haben, da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher!


      Ich hoffe es nicht zuviel noch eine andere Frage zu stellen, aber uns gehen soviele Gedanken durch den Kopf:
      Vorausgesetzt wir neben den Hund auf. Nächstes Jahr im Mai wollen wir wahrscheinlich für 3 Wochen in die USA verreisen. Die derzeitigen Besitzer haben sich bereit erklärt in für diese Zeit zu sich zu nehmen. Meint ihr, dass das ein Problem ist für den Hund?


      Gruß, Silke

    • Also


      1. Lasst den Hund doch einfach mal beim TA durchchecken. Nur zur Sicherheit. Der Rüde meiner Freundin hat auch Probleme gemacht, ist sogar gegen das Kind des Hauses gegangen. Herausgestellt hat sich eine schwere Spondylose und eine beginnende Blindheit durch grauen Star. Also der Hund hatte SChmerzen und konnte seine Umgebung nicht recht wahrnehmen - aus der Kombi heraus hat er dann gedroht. Er war übrigens erst 4, ist heute 7 und sie haben es prima im Griff.
      2. Scheint er ja immer zu knurren, wenn es um Liegeplätze in eurer Nähe geht irgendwie. Also nimm sie ihm. Leg ihn abseits in eine Ecke, richte ihm dort ein gemütliches Plätzchen ein, auf dem er nicht gestört wird. Wenn du etwas von ihm willst, ruf ihn her.
      3. Geht in eine Hundeschule oder besser noch, lasst einen guten Trainer bei euch daheim reinschauen.


      Zu der Amerika-Reise: ich denke nicht, daß der Hund große Probleme haben wird, dann bei euren Freunden zu sein. Er kennt das hin und her ja. Fraglich ist nur, wie weit ihr bis dahin mit der Knurr-Problematik seid und ob ihn da ein "falsches" Verhalten eurer Freunde wieder verunsichert UND ob er nicht durch so etwas Gefahr für die Kinder werden könnte. Ich würde da eher nach einer anderen Pflegestelle schauen, eine neutrale.

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