Es "hamstert" - ein Zwerg zieht ein

Na klar, die kluge Frau bereitet sich vor (und vergisst am Ende eh die Hälfte).

So, jetzt bin ich wieder zu Hause, es hat was länger gedauert, denn als meine Freundin und ich endlich bei ihr zu Hause ankamen, war es bereits 20.15. Dann haben wir die Nagertruppe begutachtet. Die Hamstermama ist ein total knuffiges Plüschknäuel in weiß mit wildfarben grauen Flecken. Sie wollte nicht wirklich viel mit uns zu tun haben, wie das wohl so ihre Art ist. Das Frauchen wollte jetzt unbedingt die Mama behalten (was wirklich nicht abzusehen war), so dass am Ende doch ein Hamsterkind hier eingezogen ist. Sie wuselten durchs Gehege, fünf Mann hoch (oder niedrig, je nachdem, wie man es betrachtet), allesamt wildfarben und einer süßer als der andere. Dann hieß es noch: "Übrigens, die Babys beißen auch!", und mir wurde eröffnet, dass ich bei der Geschlechtertrennung assistieren sollte. Also, Transportboxen bereitgestellt, Gehege für die Männchen vorbereitet, und los ging's: Wer holt die Hamster raus?
Die Wahl der etwas ängstlichen Besitzerin plus Familie fiel auf mich - anscheinend ist es nicht so wild, wenn der Gast angekaut wird. Okay, ich hielt die Hand rein, es wurde ein ganz kleines bisschen zärtlich dran geknabbert - das kenn ich von den Rennern schon, also kein Thema), gebissen hat keiner. Nacheinander alle fünf Minihamster in die Transportbox verpflanzt, dann mussten sie natürlich einzeln rausgeholt und von unten begutachtet werden. Wer hält sie fest? Klar, wieder ich. So habe ich mich gleich bei allen fünfen unbeliebt gemacht, aber wir haben die Gang auseinandersortiert. Währenddessen habe ich mich schon sehr spontan und ohne viel zu gucken und zu überlegen mit meinem Bauchgefühl kurzgeschlossen und meine zukünftige Mitbewohnerin ausgewählt, die dann in meine riesige Transportbox gewandert ist (ich hatte schon bedenken, die Kleine darin nie wiederzufinden - sie ist halt eigentlich für Kaninchen konzipiert, bei mir reisen die Renner drin). Etwas Futter und eine Klopapierrolle, dann wurde die kleine Maus sich selbst überlassen und wir aßen endlich ein sehr verspätetes Abendbrot - wurde auch Zeit, denn den ganzen Tag lang herumrennen und nichts essen hat mein Kreislauf nicht so gern. Inzwischen war natürlich auch die letzte Bahn weg, also genossen die Hamsterin und ich den Luxus, bis direkt vor die Haustür kutschiert zu werden. Vor dem Umzug ins große Becken noch schnell ein paar Schnappschüsse für die Fans, und dann durfte sie einziehen.
Jetzt wuselt sie völlig perplex durch die riesige Landschaft aus Streu, Heu, Etagen, Höhlen und Röhren, hat schon ein wenig vom Futter gemümmelt und im Sand gebadet, sich im tönernen Käse versteckt und bewiesen, dass sie ein echter Nager ist: Kolbenhirse ist SUPER! Gerade jetzt hat sie den Wassernapf erobert, sieht echt nett aus, wie sie sich so winzig klein daran hochzieht, um trinken zu können.
Scheu kommt sie mir gar nicht vor, eigentlich war die ganze Bande sehr aufgeschlossen, und wie gesagt, gebissen hat mich keiner. Nun darf die Süße erst einmal ankommen, sich an die neuen Nachbarn gewöhnen und ihre erste Nacht gaaaanz allein ohne Familie durchstehen, und in ein paar Tagen kommt sie auf die Waage. Das wollte ich ihr heute nun nicht mehr zumuten, zumal ich auch keine Lust mehr hatte, der Tag war lang genug.
So, und nun für alle Mithibbelnden und Hamsterfreunde: Ladies and gentlemen, I proudly present:
LisbonJane, Super-Hamster, Rufname 'Hamster' (englisch gesprochen).

Kleiner Hamster in riesiger Box

Der kleinste laufende Strich der Stadt

Darf ich jetzt endlich hier raus?

Ach, angeblich sollen sie das. Der Hamster von meiner Freundin, auch ein kleiner grauer Dschungare, hat das auch irgendwie falsch verstanden und macht es umgekehrt: Zum Winter hin wird er mächtig dunkel, und sobald es draußen heißer wird, ist der Kleine ein Schneeball.

Mal schauen, wie meine Süße aussieht, wenn sie mal fertig ist, momentan ist sie recht hell, hat einen weißen Strich am Schnäuzchen und ne sehr dunkle Nase. Auf den Fotos sieht sie auch eher braun aus, das macht der Blitz. Aber in Natura ist sie halt wildfarben-grau. Gerade ist sie nicht zu sehen, aber das kann auch daran liegen, dass das Aqua zu groß oder der Hamster zu klein ist. Die Rennerjungs haben sich übrigens eben schon mal ihre 'Hey, wir sind auch noch da!'-Portion Sonnenblumenkerne geholt, somit sind sie mit dem Neuzugang versöhnt.
Ich denke ja, die Kleene wird erst mal ne Runde ratzen, war ja auch viel Aufregung heute.

Wie immer ein Bild von einem Hamster, die kleine Freche.

Wir haben die erste Nacht überstanden, ich habe tief und fest geschlafen und nichts von Hamsters Aktivitäten mitbekommen. Im Gegensatz zur durchschnittlichen Rennmaus, die ohne Rücksicht auf Verluste von Etagen hüpft, lautstark Kartons zerschreddert oder durch energisches Quietschen ihre Empörung über Platz- und Futterdiebstahl seitens des Partners kund tut, bewegt sich Hamster offensichtlich leise wie ein kleiner Dieb durchs Aqua. Denn daran, dass sie sich bewegt hat, kann es keinen Zweifel geben. Die Kräuterschale ist vollständig ausgeräumt. In der hängenden Kokosnuss sind Hülsen der Kolbenhirse. Der Futternapf wurde umgewühlt (ich füttere jetzt noch aus dem Napf, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie ihr durchschnittlicher Verbrauch ist und weil sie es von Zuhause so gewöhnt ist). Die auf der Hängeetage ausgestreuten Haferrispen wurden allesamt runtergeräumt. Als ich am Morgen aufwachte, lag Hamster in einer Ecke des Aquas, völlig unversteckt, und pennte. :fondof:
Und ich fragte mich, wie ein Tier, das bequem auf einer 2€- Münze Platz nehmen könnte und gerade so viel wiegt wie ein Tischtennisball so eine Unordnung in weniger als 8 Stunden anrichten kann, noch dazu völlig geräuschlos.

Eben ist Madame erwacht, hat sich ausgiebig geputzt (und ist dabei zuerst einmal umgefallen), danach ging es auf die obere Etage, die Futterlage checken. Also habe ich mal ganz vorsichtig den Deckel beiseite geschoben, mich mit ein paar Sonnenblumenkernen bewaffnet und die Dame zum ersten Mal mit dem Futterpfiff bekannt gemacht. Dabei habe ich sie ganz vorsichtig mit dem Finger berührt, um sie aufmerksam zu machen, und schon hat sie ihren ersten Kern aus meiner Hand genommen und - anstatt ihn wie erwartet in die Backen zu schieben - gleich an Ort und Stelle gefuttert. Ich kann es kaum fassen, wie langsam Hamster sind. In der Zeit, die sie brauchte, um einen einzigen Kern zu schälen und zu fressen, hätten meine Jungs mindestens drei davon verspachtelt. Auch beim Klettern, Laufen und Buddeln ist sie in Zeitlupe unterwegs.
ABER sie ist schon total unerschrocken. Nachdem sie sich noch ein paar Kerne geholt (und dieses Mal für später eingepackt) hatte, kletterte sie doch tatsächlich auf meiner Hand herum und versuchte, mein Armband zu durchtrennen. Es ist aus Silber, also wird es überleben, aber
Jetzt wuselt sie wieder durchs Aqua, erkundet ihre Umgebung und lässt sich auch durch meine Anwesenheit überhaupt nicht stören. So viel zum Thema 'Die Babys beißen und sind scheu'.

Hört sich echt toll an!
aber wann kommen denn auch Fotos wo deine neue Mausim Gehege ist Ich will doch Fotos haben! und jetzt, wo es nichtmehr nur die kleine Freche gibt, will ich doppelt so viele Fotos

Eben vor einer halben Stunde war Hamster schon wieder wach (der Name ist Programm, sie ist offensichtlich wirklich Super-Hamster ), und da hat sie an einem Sägespan geknabbert. DAS kenn ich von den Rennern nicht - Sägespäne kauen ist unter ihrer Würde, die sind ihnen zu klein. Danach hat sie sich in die eingebuddelte Nusshöhle verzogen und ward nicht mehr gesehen. Fotos von Tierchen im neuen Heim mache ich dann, wenn sie das nächste Mal wach ist, denn dann kann ich auch mit offenem Deckel knipsen, ohne die Fellmurmel zu stören. Jetzt muss ich aber erst einmal los, Hamsterfutter einkaufen.