Habt ein Herz für alte Hunde!

  • Kaenguruh, ich kann dich grad irgendwie nicht bebömmeln und soviel Bömmel, wie du fur den Eingangspost verdient hättest, gehen eh nicht.


    Lieben Gruss von einer mehrfachen Seniorenbesitzerin
    Birgit

  • Toller Beitrag
    :gut: :gut:


    Ich möchte ab jetzt auch nur noch Omis oder Opis hier einziehen lassen,
    da die einfach viel besser zu meinem eigenen Bewegungs- und
    Beschäftigungsbedürfnis passen als ein junger Hund.


    LG
    Chrissi
    mit Duran (fast 8 und immer noch durchgeknallt)
    und Omi (15 1/2 Jahre und erst seit 2 Jahren hier)

  • Auch ich möchte dir sehr zu diesem gelungenen Thread gratulieren! Das hätte man wirklich nicht besser schreiben können :)


    Maya kam im Sommer zu uns. Laut Tierheim sollte sie 6 Jahre alt sein. Unsere Tierärztin hatte unsere Vermutung, dass sie einiges älter sein könnte, sofort bestätigt.
    Uns war das herzlich egal, denn wir hatten uns sofort in Maya verliebt. Und wenn sie 16 Jahre und doppelt so viele Gebrechen gehabt hätte :)

  • Ein wunderbarer Beitrag!


    Mein Herz schlägt auch für reiferen Hundejahrgänge und mein nächster Hund, ob nun Zweithund oder nicht, wird auf jeden Fall ein Senior.


    Peppi bekamen wir damals mit der Aussage, sie sei zwischen 2-6 Jahre alt :hust: Daher kann ich nicht sagen, ob sie wirklich ein Senior war. Aber gerade die letzten Jahre mit ihr habe ich so sehr genossen. Sie wurde von Jahr zu Jahr toller.
    Unkomplizierter als mit ihr, hätten wir es in puncto Ersthund nicht treffen können.


    Natürlich, umso älter sie wurde, desto mehr Zipperlein bekam sie und ich finde auch, dass man nicht verschweigen sollte, dass die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Probleme und somit auch die Summe, die man für Tierarztbesuche einplanen sollte, größer sind.


    Doch es rechnet sich, denn die Zeit, die man gemeinsam verbringt, ist viel wertvoller.


    Und so, wie manche nicht verstehen, dass ich süßen Welpenaugen widerstehen kann, verstehe ich nicht, wie manch einer bei den charmanten grauen Barthaaren nicht dahin schmilzt :liebhab:


    Liebe Grüße

  • Ich muss mich da einreihen und Dich in höchsten Tönen loben. Keiner kann die Vorzüge dieses Semesters derart hervorheben wie Du. Auch wenn sie ihre Schrullen haben, so sind sie in vielerlei Hinsicht doch bedeutend "einfacher" als unsere Lütten. Ich habe nun bereits fünf Hunde von klein zu groß erlebt und muss gestehen, dass sie mir ganz besonders als "schrullige Omi oder Opis" noch mal mehr ans Herz gewachsen sind. Ich habe die letzte Zeit immer gesagt, zwei Hunde auf einmal nicht wieder, doch wenn ich dem untreu werden sollte, dann tatsächlich nur mit einer Seniorin. :roll:

  • ach das ist ein richtig schöner Thread. Danke für's erstellen und danke an alle, die hier ihre Senioren-Geschichten geschildert haben. Es geht einem wirklich das Herz auf

  • Ach Kaenguruh, wie schön, wie schön :)


    Ich kann da ja nur zustimmen...
    Als mein Ex und ich zusammengezogen sind, sollte ein Hund her. Natürlich aus dem Tierheim. Uns war beiden klar, dass wir einen Hundesenior haben möchten, da die es ohnehin schwerer haben, wir Hundeanfänger waren und zudem mitten im Studium und in der Ausbildung, also nicht wussten, wohin genau unser Weg ein paar Jährchen später führen würde.
    Wir sind also ins Tierheim und da wurde uns der 12-jährige Benji gezeigt. Ein Herz von einem Hund :roll: ... wir hatten absolut keine Ahnung und als Benji auf uns zugeschossen ist, dachten wir, er freut sich und drückt das durch Bellen und Knurren aus :headbash: ...


    Raus mit dem Kerl, der konnte an der Leine ziehen, aber vom Allerfeinsten. Was soll ich sagen, wir haben ihn mitgenommen. Uns hat er gefallen. Gut, wir durften recht schnell feststellen, dass er sozusagen gar nichts kannte, aber mit seniorischer Souveränität hat er alles gemeistert, durch was ihr ihn gequält haben. Leute, wir haben Fehler gemacht bei diesem Hund, und jeden einzelnen hat er uns sowas von verziehen. Kein Vergleich zu unserem Jungspund, da bist bei nem Fehler gleich mal aus dem Rennen. Nein, Benji war souverän, egal was er getan hat.


    Ich war Benjis Sonne, sein Leben, wo ich war, war er und er wich mir nicht von der Seite. Er wurde immer dementer, aber das machte nichts. Seinen Charme hat er nicht verloren. Sein Gehör jedoch schon ;)... mit dem Sehen, das war auch nicht mehr so gut, und so kam es nachts schon mal vor, wenn wir auf unserer langen, langen (200m) Opi-Schnüffelrunde waren, dass er losrannte, weil er dachte, er hätte mich verloren... und nicht weniger selten kam es vor, dass ich ihm nachgerannt bin. Irgendwann habe ich es dann auch eingesehen und ihn an die Schleppe gehängt...


    Benji war anders.. schrullig, weise, liebenswert (für mich)... wäre er ein Mensch, er wäre der Opa von gegenüber, der alle Parksünder meldet, ständig die Polizei ruft und bestens über die Nachbarschaft Bescheid weiß. Mit niemandem möchte er sprechen, sehr eigenbrötlerisch.. außer man stiehlt sich in sein Herz...


    Benji war der größte Schatz, den ich jemals besessen habe. Er war mit kurzen Runden zufrieden, mit langen, er hat nie aufgegeben, nene, das wollte er nicht... ich musste ihn oft überreden, dass ich ihn trage (bei 17kg auch nett), und irgendwann habe ich seine Entspannung in meinen Armen gefühlt (aber bloß nicht zeigen..).


    Durch Benji habe ich so viel über Hunde gelernt. Er hatte seine kleinen Macken, aber gerade dadurch habe ich begriffen, wie man daran arbeitet. Ich habe oft etwas falsch gemacht und Benji hat es einfach wieder vergessen. Ich habe gemerkt, dass es nicht klappt, beim nächsten Mal habe ich es anders gemacht und siehe da, es klappte. Von ihm habe ich so so so viel für Jack gelernt (ok, der war eine Katastrophe ;)).


    Als er inkontinent wurde, war ich zunächst etwas verzweifelt... aber irgendwann habe ich mich daran gewöhnt, dass ich heimkomme und erstmal kurz putze.. es hat mir nichts ausgemacht. Ich bin Gassirunden in einem Tempo mit ihm geschlichen, dass es wahrlich peinlich war, aber das war mir egal.


    Benji war für mich der tollste Hund der Welt. Er war perfekt für meine Situation, er war perfekt zum Lernen, er war perfekt zum Lieben. Mir hat es das Herz gebrochen, ihn letztes Jahr einschläfern lassen zu müssen, allerdings nicht, weil er nur zwei Jahre bei mir war... nein, er hatte wunderschöne zwei Jahre, ich hatte wunderschöne zwei Jahre, seine Abwesenheit war schlimm. Jack habe ich jetzt auch zwei Jahre, als zur Debatte stand, dass er evtl. nicht mehr lange leben könnte, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Er ist erst drei. Bei Benji war mir das von Anfang an klar, mit ihm habe ich anders gelebt, intensiver... das ist das Einzige, was ich im Laufe des letzten Jahres verlernt habe.


    Ich werde bei den Senioren bleiben. So sehr der Abschied schmerzt, so furchtbar es ist, es ist einfach unfassbar schön, die kurze Zeit ist so intensiv, so unglaublich... durch Benji bin ich erwachsen geworden, durch Benji habe ich Leben gelernt.

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