Der doppelte Rückruf

  • Hallo,


    erst jetzt habe ich alle Beiträge vollständig durchgelesen und finde die Diskussion sehr lobenswert und höchst interessant.
    Allerdings habe ich bei den ersten beiden Seiten so für mich gedacht "ah, es gibt wieder eine neue Hilfe in der Hundeerziehung".
    Nun, nachdem ich darüber nachgedacht habe und mir all die Erklärungen zu dem doppelten RR durchgelesen habe, war ich doch ein wenig enttäuscht... =) ,
    ganz einfach deshalb, weil ich das unter einem anderen Namen schon lange so praktiziere und auch erkläre.


    Die beiden Signale für Euren Rückruf sind nichts weiter als bedingtes und unbedingtes Signal.
    Gelernt werden sie dem Hund auch getrennt, anwenden kann man sie ebenfalls wie beschrieben wurde, nur dass es anders betitelt wird.


    Bitte nicht böse sein, ich finde nur, dass es hier ein bißchen wie eine neue Wissenschaft von Dr. so und so präsentiert und beschrieben wurde....
    Dabei bin ich auch immer gespannt auf neue Erkenntnisse....


    L.G., Claudia.

  • Jo, gib mir Zeit bis zum Ende der Woche, jetzt muss ich eigentlich Hausarbeiten schreiben :p


    Das Kleine dort (zusammengefasst): Es handelt sich um eine äußerst schnelle und effektive Möglichkeit, um die Dauer, Intensität, Geschwindigkeit oder jegliche andere Parameter eines Verhaltes zu erhöhen (verbessern)

  • Zitat


    Bitte nicht böse sein, ich finde nur, dass es hier ein bißchen wie eine neue Wissenschaft von Dr. so und so präsentiert und beschrieben wurde....
    Dabei bin ich auch immer gespannt auf neue Erkenntnisse....


    L.G., Claudia.


    Ich finde nicht, dass der DRR als eine neue Wissenschaft dargestellt wurde - es ist eine effiziente praktische Anwendung der schon länger bekannten Lerngesetze. Und da ein Signal/Reiz immer entweder bedingt oder unbedingt ist, ist es auch nicht überraschend, dass alle in der Hundeerziehung verwendeten Signale in die eine oder andere Kategorie fallen. ;)


    @Schopenhauer: hast du nicht gelesen, dass tatsächlich beide Teile des Signals für sich ein Herkommen bewirken? Dass beide einzeln trainiert werden können? Meine Hunde kommen meistens auch auf Hier alleine, bei Rhian hat mir bisher der simple Rückpfiff gereicht. Aber es gab auch Grenzen.... Und diese Grenzen möchte ich mit der Turboversion, also dem DRR etwas weiter hinausschieben. Es gibt viele Gründe für die Anwendung einer intermediären Brücke, nicht nur den Rückruf. Wenn sie einem stark ablenkbaren Hund das Erlernen eines länger dauernden Verhaltens erleichtert, ist das für mich ein guter Grund. Wenn der Anker, wie von mir beschrieben, in manchen Fällen den Hund "heransaugen" kann, wo der einfache Rückruf versagt hat, ist das für mich ein noch besserer Grund, den auch gezielt zu trainieren. Aber das kann doch jeder für sich selber entscheiden, wird ja niemand gezwungen, die Turboversion zu trainieren.


    Übrigens wissen auch Jäger vieler Länder, die keinen Schimmer von Clickertrainig haben, um die beschleunigende Wirkung des intermittierenden Ankersignals und verwenden entsprechende Pfiffe.

  • Sowiet habe ich das verstanden.


    Ich erkläre mal meine Version:


    Also ich rufe den Namen meines Hundes+ Komm = Hund unterbricht sein derzeitiges Tun und schaut oder kommt im "Trab" auf mich zu.
    Schaut er nur und macht keine Anstalten zu kommen, gebe ich mein Rückrufsignal (Hiiiier). Hund kommt angaloppiert.


    Mit Pfiff : Langer Pfiff = Hund unterbricht seine Handlung, schaut (bleibt entweder stehen oder trabt auf mich zu).
    Je nachdem, wie er reagiert folgen kurze Pfiffe, die ihn veranlassen, im Galopp zu mir zu kommen.


    Die Aufmerksamkeit erhalte ich doch schon durch das "bedingte Signal", was aber zumindest bei mir nicht immer bedeutet, dass er sofort angesaust kommen soll.


    Habe ich bei Eurer Beschreibung was falsch verstanden?


    Aufgebaut habe ich auch alle Signale getrennt.


    Dann habe ich noch den Superschlachtruf, den ich allerdings kaum benötige und nur zur Auffrischung just for fun gebe.
    Die Belohnungen variieren ebenfalls wie beschrieben, also wo ist hier der Unterschied?


    L.G., Claudia.

  • Zitat


    Übrigens wissen auch Jäger vieler Länder, die keinen Schimmer von Clickertrainig haben, um die beschleunigende Wirkung des intermittierenden Ankersignals und verwenden entsprechende Pfiffe.


    Jup, definitv, dass ist mir auch aufgefallen. Und das ist ja nicht nur bei den Jagdhunden sondern generell bei der Ausbildung von Tieren zu beobachten.


    Zitat

    Wenn der Anker, wie von mir beschrieben, in manchen Fällen den Hund "heransaugen" kann, wo der einfache Rückruf versagt hat, ist das für mich ein noch besserer Grund, den auch gezielt zu trainieren. Aber das kann doch jeder für sich selber entscheiden, wird ja niemand gezwungen, die Turboversion zu trainieren


    Ich kann meinen Hund mit der intermediären Brücke von vielen Dingen abrufen, bei denen der "konventionelle" Rückruf versagt, wie Wildspuren oder Pfützen von läufigen Hündinnen.
    Die Ablenkung ist ja permanent vorhanden und das Signal von uns nur kurz. Das reicht bei entsprechenden Hundetypen, um das Rückrufsignal zwar wahrzunehmen, aber im nächsten Moment doch wieder entsprechend abgelenkt zu sein. Dann kann der Hund nicht mehr reagieren. Dieses Ankersignal dauert aber wesentlich länger, der Hund wird also nicht so schnell wieder abgelenkt und kann dementsprechend reagieren. Oft ist es nämlich nicht der böse "Unwille" des Hundes, dem Rückrufkommando nicht Folge zu leisten, sondern schlichtweg übermächtige Ablenkung ;)

  • Niemand, der den DRR komisch, überflüssig oder seltsam findet, ist gezungen, ihn anzuwenden.
    Niehmand muß ihn DRR nennen, zum "Rückruf"-Teil jetzt Umorientierungssignal sagen, und zu dem, was manche Menschen eben "anfeuern" nennen, Anker sagen.
    So sind halt die Begriffe, mit denen ich dieses für mich sehr nützliche Werkzeug kennen gelernt habe, und das ich seit dem ich kapiert hab, wie es funktioniert und wie mans aufbaut, benutze.


    Es ist wie immer: man denkt drüber nach, findet es eben sinnlos, oder man ist sich noch nicht so darüber im klaren, oder es passt halt mehr oder weniger Nahtlos in das, was man sonst auch schon macht.



    Ganz offenbar gibt es Leute, die dieses noch gar nicht kannten, die es jetzt ausprobiert haben, und gut damit klar kommen.
    Ganz offenbar gibt es Leute, die was gelesen haben, es nicht verstanden haben, und trotzem laut schimpfen.
    Und es gibt, wie immer sonst auch überall, Leute, die es verstanden haben, aber es passt aus irgend einem Grund halt nicht, oder jedenfalls nicht ganz genau so ins eigene Konzept...



    Dafür, dass das so ist, wie es immer ist, find ich den thread ziemlich großartig, weil sich das übliche "wattebauschblödsinn ist sowieso scheiße"-Gelaber sich in Grenzen hält :D

  • Zitat


    Ich finde nicht, dass der DRR als eine neue Wissenschaft dargestellt wurde - es ist eine effiziente praktische Anwendung der schon länger bekannten Lerngesetze. Und da ein Signal/Reiz immer entweder bedingt oder unbedingt ist, ist es auch nicht überraschend, dass alle in der Hundeerziehung verwendeten Signale in die eine oder andere Kategorie fallen. ;)


    @Schopenhauer: hast du nicht gelesen, dass tatsächlich beide Teile des Signals für sich ein Herkommen bewirken? Dass beide einzeln trainiert werden können? Meine Hunde kommen meistens auch auf Hier alleine, bei Rhian hat mir bisher der simple Rückpfiff gereicht. Aber es gab auch Grenzen.... Und diese Grenzen möchte ich mit der Turboversion, also dem DRR etwas weiter hinausschieben. Es gibt viele Gründe für die Anwendung einer intermediären Brücke, nicht nur den Rückruf. Wenn sie einem stark ablenkbaren Hund das Erlernen eines länger dauernden Verhaltens erleichtert, ist das für mich ein guter Grund. Wenn der Anker, wie von mir beschrieben, in manchen Fällen den Hund "heransaugen" kann, wo der einfache Rückruf versagt hat, ist das für mich ein noch besserer Grund, den auch gezielt zu trainieren. Aber das kann doch jeder für sich selber entscheiden, wird ja niemand gezwungen, die Turboversion zu trainieren.


    Übrigens wissen auch Jäger vieler Länder, die keinen Schimmer von Clickertrainig haben, um die beschleunigende Wirkung des intermittierenden Ankersignals und verwenden entsprechende Pfiffe.


    Also, ganz ehrlich, wenn man bei einem Hund den Abruf von Anfang an spielerisch gut übt, der braucht das alles nicht. Es gibt viele tolle Übungen, damit der Hund schnell kommt. Mit oder ohne Clicker. Und ein Clicker ist das Versprechen auf Belohnung und kein Anker. Ob ich jetzt Click mach oder Supiiii rufe, spielt letztendlich keine Rolle, solange die Belohnung passt. Und wenn du bei all dem am Ende dich über den Hund beugst, wird er trotzdem etwa 1m vor dir abbremsen. Ob du das Abrufkommando Hier oder Komm nennst spielt letztendlich doch keine Rolle, du könntest auch Micky Maus rufen. Die Frage ist doch, was du willst. Wenn ich will, dass mein Hund immer schneller wird, dann hab ich viele Möglichkeiten. Angefangen beim Clicker, meine Stimme, meine Motivationsmittel, meine versch. Abrufübungen.


    Ich denke, am Ende läuft der Anker so ziemlich auf das hinaus, was ich als Motivation für den Hund bezeichne. Es ist nur immer wieder interessant, wie man bekanntes Wissen als Neu verkauft.

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