Der doppelte Rückruf

  • Guten Morgen zusammen,


    habe mich für diesen Thread extra angemeldet ;-) und noch ein paar Fragen:


    es scheint, dass Eure Hunde auf das erste Signal des DRR doch zumindest reagieren, oder?
    Wenn mein Herr Hund in der Lage ist überhaupt meinen RR wahrzunehmen, kommt er immer so angesaust, wie ich auf verschiedenen Videos des DRR gesehen habe, dafür würde ich das Zusatzsignal nicht brauchen, oder ist es vielmehr so, dass es durch das Zusatzsignal möglich ist, noch zum Hundehirn durchzudringen, wenn dieses eigentlich schon "von der Außenwelt abgeschnitten ist" ??


    Ich habe hier sehr schnell eine ganz hohe Erregung und auch der Sitz-Stopp-Triller wird (und das bei nur mittlerer Ablenkung, ohne Wild) wird dann ganz schnell mal zu einem: "Halt, moment, da war doch was Sitzen, Platzen, oder doch lieber mal schnell zurückkommen?" - wir üben das seit nunmehr 2 Jahren, nebenbei.


    Vielen Dank für eine kurze Antwort.

    • Neu

    Hi


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    • Hallo pelargonie, und herzlich Willkommen im DF! :smile:


      Beide Teile des DR sollten in der Tat auch einzeln funktionieren, und werden zwischendurch auch einzeln geübt. Meine Hunde kommen oft auf das UOS hin (langer Pfiff bei mir, oder HIER!) schon sehr flott angeflitzt. In alltäglichen Situationen brauche ich tatsächlich nicht mehr.


      Ist der Hund aber sehr stark abgelenkt, kann es sein, dass er den langen Pfiff nur unbewusst wahr nimmt. Vielleicht bremst es ihn etwas, aber es reicht nicht, um ihn zu drehen und auf den Rückweg zu schicken. So in der Art "Da war doch was, aber was bloss? :???: Egal, ich mach weiter mein Ding....". Da kommt dann das persistierende Ankersignal, und holt den Hund wieder in den Kooperationsmodus zurück, und sagt ihm, was zu tun ist - nämlich subito herkommen.


      Ich könnte mir vorstellen, dass das auch der Grund ist, warum dein Hund in hoher Erregung den Sitzpfiff nicht hinkriegt. Es kommt etwas an, aber das reicht nur zur Umorientierung, die Details hat er nicht mitgekriegt. Da könnte man eventuell das UOS des doppelten Rückrufs voranschicken, Hund macht "Halt, ja, was ist?", und dann kommt der eigentliche Sitzpfiff. Hab ich mir schon für meine eigenen Hunde so überlegt...

    • Finde die Diskussion sehr interessant. Und nachdem ich den Thread nun vom Anfang an gelesen hab, ist mir auch klar, dass ich das "Ankersignal" mit dem "Umorientierungssignal" verwechselt hatte. Aber nach wie vor hab ich Zweifel an dem, was man "Signalökonomie" nennen könnte. Praktiziere auch so etwas wie den DR, aber mein Umorientierungssignal ist schlicht der Stopppfiff, der auch dann die gewünschte Reaktion zur Folge haben sollte, wenn der Hund Wild direkt vor der Nase hat. Da der Pfiff ohnehin meistens beim Einweisen ertönt oder um dem einfach ziellos herumlaufenden Kleinen zu signalisieren "Herrchen hat eine Aufgabe für dich", ist er, denke ich, auch nicht sonderlich negativ besetzt. Ich möchte nicht, dass der Hund schon auf diesen Pfiff zu mir zurückkommt. Und eine zweite Pfeife möchte ich auch nicht benötigen. Manchmal gibt's freilich auch ein einfaches "Hier" - allerdings eher nicht, wenn der Hund gerade besonders geschäftig ist (da hol ich ihn vorher lieber mit dem Stopppfiff heraus).

    • Zitat

      Finde die Diskussion sehr interessant. Und nachdem ich den Thread nun vom Anfang an gelesen hab, ist mir auch klar, dass ich das "Ankersignal" mit dem "Umorientierungssignal" verwechselt hatte. Aber nach wie vor hab ich Zweifel an dem, was man "Signalökonomie" nennen könnte.



      Naja, kommt ein bißchen darauf an, was ökonomisiert werden soll. Der Aufwand für den Mensch oder die Eindeutigkeit für den Hund ;)


      Für den Hund ist es eindeutig ökonomischer, nur ein Verhalten pro Signal zuordnen zu müssen.
      Ganz besonderst in schwierigen Situationen wo das Hirnchen schon von anderen Sachen abgelegt ist - dann ist es einfacher bei den Ablenkungen zu bleiben, als auszuknobeln, ob ich nun anhalten, mich umdrehen, zurückkommen, oder darauf warten ob ich nach rechts oder links geschickt werde. ;d


      Verstehst Du was ich meine?


      Für solche Situationen möchte ich ein Signal haben, das NUR die Bedeutung hat: STOPP
      und eins, das sagt "zu mir umdrehen"
      und eins das sagt "in meine Richtung laufen, in meine Richtung laufen, in meine Richtung laufen, in meine Richtung laufen, in meine Richtung laufen!"


      Klar gibt es Überschneidungen gerade zwischen Stopsignal und UOS - das zweite geht ohne das erste schlecht, wenn man grad mit 240km/h in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist.
      Und natürlich geht in der Situation ein RR weder ohne Stopp (was du grad tust = mit 240 km/h in die falsche Richtung rennen) noch ohne Umorientierung. ;D


      Weil es sich überschneidet, geht in vielen Situationen"gut", wenn man nur eins anwendet, der Hund findet dann mit ein bisschen Nachdenken und vermutlich durch unsere Körpersprache heraus, was wir tatsächlich von ihm wollen. Sobald aber die Umweltreize "einnehmender" sind, ist es schlicht und ergreifend, wenn man die verschiedenen Verhalten, aus denen ein "Zum Menschen Zurücklaufen" besteht, einzeln und nacheinander "abrufen" kann - weil der Hund da nämlich über andere Sachen nachdenkt und sich vermutlich eben nicht anguckt und darüber nachdenkt, welche zusätzlichen Infos unsere Körpersprache hergibt.



      Das ist so ähnlich, wenn wir uns ein kompliziertes neues Selbstbau-Möbel kaufen und die "Aufbauanleitung aus einem unverständlichen Wusst aus Worten, alle klein und teilweise falsch geschrieben ohne Punkt und Komma und mit vielen Fremdworten, die wir nicht kennen lesen und verstehen müssen und nicht wissen welche Teile wie heißen. Oder alle Schrauben einfach nur Schrauben heißen, egal wie lang, kurz, dick, dünn, Schlitz, Kreuzschlitz, Imbus, egal welches Gewinde, egal ob für die Schublade oder die Schranktür oder die Kleiderstange oder die Rückwand...


      Da ist es doch einfacher, wenn die Anweisungen eindeutig sind und klar voneinander abgegrenzt gegeben werden und vielleicht noch mit übersichtlichen Abbildungen.
      Wenn das nämlich nicht der Fall ist, fliegt die Bedienungsanleitung in vielen Fällen umgehend in die Ecke und wir versuchen das Teil ohne Anleitung auf zu bauen. Und das kann unter Umständen dann arge Probleme machen ;D

    • Zitat

      Beide Teile des DR sollten in der Tat auch einzeln funktionieren, und werden zwischendurch auch einzeln geübt. Meine Hunde kommen oft auf das UOS hin (langer Pfiff bei mir, oder HIER!) schon sehr flott angeflitzt. In alltäglichen Situationen brauche ich tatsächlich nicht mehr.


      ähm, sorry sehe gerade dass ich ein wenig *hüstel* verschachtelt geantwortet habe - das übe ich noch :D l

    • Lies einfach mal die ersten Seiten, da ist es eigentlich gut erklärt. Das UOS ist weit mehr als ein blosses Aufmerksamkeitssignal - die Umorientierung ist bloss der erste Teil der Verhaltenskette "Rückruf".


      Der Erfolg von jeglichem Rückruftraining steht und fällt damit, dass man den Hund nicht überfordert, also die Ablenkungen nicht zu schnell steigert. Da kann auch der DRR keine Wunder bewirken. Das Kanal öffnen muss genauso trainiert werden wie alles andere auch. Je nach Hund versucht man dabei, langsam die Erregungslage zu steigern, aber immer so, dass er eben trotzdem noch ansprechbar ist. Kann sehr schwierig sein, wenn der Schritt von Bällen und Dummys zu echten Rehen sehr gross ist - ich käme im Moment auch nicht durch, wenn 5 m vor meinen Hunden ein Reh hochgeht. Aber ich habe schon den Eindruck, dass der DRR den Hund auf Empfang holt, wo ich mit einem einfachen Rückpfiff nicht durchgekommen wäre. Aber hinter hochflüchtigem Wild würde ich ihn im Moment noch nicht testen wollen.

    • martina: Danke für die ausführliche - und amüsante - Antwort!


      Mir ist schon klar, was es mit dem DR, dem Umorientierungs- und dem Ankersignal auf sich hat. Kommt mir auch völlig vernünftig vor (immerhin praktiziere ich sowas ja selbst).


      Mir ging's nur um Folgendes: Warum zwischen UO und Stopp trennen? Wenn ich meinen kleinen Flitzer ins Stopp pfeife, dann dreht er sich sowieso zu mir (allenfalls nachdem er einem flüchtenden Kaninchen noch ein paar Sekunden nachgeschaut hat). Brauche dafür nur einen Pfiff mit ein und derselben Pfeife. Wenn er ohne vorher zu stoppen kommen soll, dann gibt's nur ein "Tüt-Tüt-Tüt-Tüt" oder ein "Hier". Wenn er sich, was bei dem Kleinen bald einmal vorkommt, im Modus intensivsten Wuselns befindet, wird er vorher gestoppt - was eben mit UO zusammenfällt. Ist das nicht "ökonomischer" - für Hund und Herrchen? Klar: Es fehlt was, nämlich der Rückruf über den einfachen Pfiff. Aber den brauch ich eigentlich nicht.


      Ach ja, dafür hab ich was im Signale-Repertoire, was hier noch nicht zur Sprache gekommen ist, wahrscheinlich weil's kaum jemand sonst benötigt: den Wende-Pfiff, ein kurzer Doppelpfiff, der den Hund beim "quartering" (Buschieren, Quersuchen oder Revieren) zu einer ca. 180°-Richtungsänderung veranlassen soll. Oft wirft mir der Hund dabei auch kurz einen Blick zu (natürlich ohne zu stoppen). Das kommt der UO, die kein Stopp ist, wohl am nächsten, oder?

    • Guten Morgen,


      so, hatte ziemlich viel zu tun die Woche, hab mir aber gerade noch mal die ersten Seiten durchgelesen:
      - das Ankersignal gebe ich sowieso, je weiter der Hund weg war stelle ich gerade fest
      - so hochwertig und variabel wie bei Herrn Hund möglich belohne ich auch schon
      - beim UOS könnte ich nochmal ansetzen, das habe ich tatsächlich schleifen lassen


      ich gebe dann noch mal Laut ;)

    • Zitat


      Mir ging's nur um Folgendes: Warum zwischen UO und Stopp trennen? Wenn ich meinen kleinen Flitzer ins Stopp pfeife, dann dreht er sich sowieso zu mir (allenfalls nachdem er einem flüchtenden Kaninchen noch ein paar Sekunden nachgeschaut hat).


      DAS ist aber nicht selbstverständlich! Toll, wenn Dein Hund das schafft. Ich würde sagen, an der Stelle hast Du ja die erwünschte Aufmerksamkeit.


      Korrigiert mich bitte, falls ich da noch einen Knick in der Denke habe.

    • Hmm ok, also wenn sich hund beim Stopppfiff umdreht und hinsetzt kann man das auch als UOS benutzen? Oder ist der stopp dann hinderlich, wenn der Hund zügig kommen soll.


      Bin noch im Aufbau mit meiner jungen hündin. Habe das Stopp also noch nicht bei Wild etc getestet, denke dafür reicht es noch nicht. Vom gefühl her würde ich es glaube trennen, weil beim Stopp erwarte ich ein zu mir drehen und sitzen (so wie beim Dummytraining). Das UOS ist wenn es "NUR" mit einem umorientieren verbunden ist doch "leichter" für den Hund bei einer extrem hohen ablenkung, oder nicht? Bin mir da grad noch unschlüssig...


      Lg Hannah

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