Der doppelte Rückruf

  • Also so wie ich das jetzt verstanden habe, ist das UOS eben genau das: Der Hund ist empfänglich für Deine Ansprache, Du kannst dann ein Stop, ein komm hierher oder ein prima, du hast reagiert, lauf weiter nachschicken.


    Wenn ich z.B. in mittelstarker Ablenkung den Stop-Triller setze, bekomme ich u.U. "irgendetwas" und nicht den geforderten Stop-Sitz (schon gar nicht mit Blick zu mir). ich stelle mir vor, dass das vorgeschobene UOS den Hund ansprechbar macht. Ob das beim Hiesigen klappt, bleibt abzuwarten.

  • ah ok. also ich werde den stopp-pfiff ja nur da einsetzen, wo ich mir sicher bin, dass sie ihn so ausführt, dass er korrekt ist. Also demnach ja so lange aufbauen, bis das auch bei sehr viel mehr ablenkung klappt wie jetzt.


    Frage ist eben, ob dieser stopp dann in einer extremen situation schwieriger umzusetzen ist für einen Hund wie ein UOS?

  • Zitat

    Also so wie ich das jetzt verstanden habe, ist das UOS eben genau das: Der Hund ist empfänglich für Deine Ansprache, Du kannst dann ein Stop, ein komm hierher oder ein prima, du hast reagiert, lauf weiter nachschicken.


    Wenn ich z.B. in mittelstarker Ablenkung den Stop-Triller setze, bekomme ich u.U. "irgendetwas" und nicht den geforderten Stop-Sitz (schon gar nicht mit Blick zu mir). ich stelle mir vor, dass das vorgeschobene UOS den Hund ansprechbar macht. Ob das beim Hiesigen klappt, bleibt abzuwarten.


    Also, ich verwende keinen Triller, sondern nur eine hundsordinäre ACME 210,5 für alle Signale (die Pfeife, die auch die englischen Spaniel-Trialer verwenden). Wenn der Kleine sich in meiner Nähe aufhält, genügt auch ein "SSSSSSSSST" (ohne Pfeife). Wenn der Hund sofort zurückkommen soll, verzichte ich aufs Stopp und pfeife ihn direkt her (mit Tüt-Tüt-Tüt-Tüt). Das klappt aber nicht bei wirklich starker Ablenkung, z.B. bei viel Wildwitterung oder gar leibhaftigem Wild 1 m vor der Nase. Ein "Nur-UOS" diesseits des Stopppfiffs wäre da zu wenig. Hinzu kommt in meinem Fall: Ich will gar nicht, dass der Hund bei Wild einfach abdreht. Er muss nicht einmal unbedingt sitzen. Er muss "nur" möglichst prompt stoppen und auf die nächsten Anweisungen von mir warten. (Ideal wäre, wenn er von sich aus stoppte, sobald Wild vor ihm flüchtet - dann wäre er wirklich "steady". Das wird aber wohl ein Traum bleiben.)


    Gerade bei nur mittelstarker Ablenkung bekomme ich eigentlich immer das gewünschte Stopp, und zwar prompt. In der Regel setzt sich der Hund dabei auch. Wenn er gerade intensivst wuselt, kann's aber sein, dass er sich noch 2 bis 3 Sekunden Zeit lässt (da könnte er manchmal noch etwas "sharper on the whistle" sein). Und wenn er sehr lange nach einem Karnickel suchen musste, ignoriert er den Pfiff unmittelbar nach dem "flush" gelegentlich und stoppt erst nach ein paar Metern und einem beherzten "RUDI!". :smile: Das muss auch noch ein bisserl besser werden.


    Kurz, UO bedeutet für mich Stopp (nach dem Stopppfiff) oder Wenden (nach dem Wendepfiff). Dem Wendepfiff folgt aber so gut wie nie ein Stopppfiff - zumindest nicht unmittelbar.

  • Zitat


    Frage ist eben, ob dieser stopp dann in einer extremen situation schwieriger umzusetzen ist für einen Hund wie ein UOS?


    Das hängt immer vom einzelnen Hund ab. Für manche ist ein Stopp leichter als umdrehen und sich auf den Rückweg machen. Bei einem Stopp allein kann der Hund den Fokus auf dem flüchtenden Wild lassen.... manchen fällt dies leichter, für andere ist dann die Versuchung zu gross.


    Das UOS ist ja wie gesagt nicht nur Umorientierung, sondern auch herkommen. Ich kann natürlich den Hund, der abgebremst und umgedreht hat, mit einem Stoppsignal auch festtackern - das neue Signal löst gleichzeitig das bisherige auf.


    Das mit dem Wende-Pfiff, den Rudeboy angesprochen hat, habe ich mir auch überlegt. Aber ich kann denn irgendwie nicht so effizient trainieren wie das Herankommen. Das hat ein klares, eindeutiges Ende: der Hund holt bei mir seine Belohnung ab. Der Wendepfiff ist schwammiger, definiert nicht, wie nah der Hund kommen soll, lässt ihn recht selbständig weiterarbeiten.... Für Notfälle finde ich ganz klare, unmissverständliche Signale besser.

  • Hmm ok.


    Bei mir ist der Stopp-pfiff aber mit einem Umdrehen und hinsetzen verbunden. Ich will also, dass der Hund wenn ich den pfiff einsetzte sich umdreht und hinsetzt, also mit fokus auf mich. Das trainiere ich mit ihr auch so - natürlich erstmal mit wenig ablenkung.


    Nun bin ich am überlegen, ob ich das so aufbaue, dass der stopp-pfiff auch gleichzeitig das UOS ist (umdrehen und hinsetzen) und ich dann mit rückruf als Anker ranrufe,
    oder
    ob ich mit ihr nochmal ein extra UOS trainieren sollte anstatt des stopp-pfiffes.


    Versteht ihr was ich meine? Weiß grad nicht wie ich es besser beschreiben sollte.

  • Zitat

    Bei mir ist der Stopp-pfiff aber mit einem Umdrehen und hinsetzen verbunden. Ich will also, dass der Hund wenn ich den pfiff einsetzte sich umdreht und hinsetzt, also mit fokus auf mich.


    Ist bei mir auch so - nur das Hinsetzen ist mir nicht ganz so wichtig. Es wäre mir wichtiger, wenn ich mich nicht darauf verlassen könnte, dass der Kleine, einmal ins Stopp gepfiffen, bis zum nächsten Kommando oder zur Auflösung im Stopp verharrt. Der Blick zu mir ist aber immer dabei - allenfalls wandert er zwischen mir und dem flüchtenden Tierchen.


    Zitat

    Der Wendepfiff ist schwammiger, definiert nicht, wie nah der Hund kommen soll, lässt ihn recht selbständig weiterarbeiten.... Für Notfälle finde ich ganz klare, unmissverständliche Signale besser.


    Das stimmt. Und Rudi scheint das bisweilen auch so zu finden. Der Wendepfiff besitzt für den Kleinen, wie's aussieht, ein bisserl weniger Verbindlichkeit als der Stopppfiff, der ertönt, wenn er wirklich auf den Wendepfiff sch...., weil er sich, was er nicht soll, an einer Spur festgesaugt hat.


  • Ja, ich verstehe. Aber wenn du den Hund erst sich hinsetzen lässt, hast du einfach eine Abfolge verschiedener Signale, und rufst dann aus dem Sitz ab. Kann man machen, es ist aber kein reiner Rückruf mehr.


    Ich möchte nicht den Hund nochmal stoppen, wenn er schon gewendet hat. Beim Rückruf möchte ich folgenden Handlungsablauf beim Hund: Vorwärtsbewegung bremsen - umdrehen - beschleunigen in meine Richtung - auf geradem Weg heranrasen. Alles idealerweise in fliessender Abfolge. Ohne Ablenkung sollte dafür auch das UOS alleine ausreichen. Auch das UOS ist ein Hier-Signal.

  • Zitat

    Der Wendepfiff ist schwammiger, definiert nicht, wie nah der Hund kommen soll, lässt ihn recht selbständig weiterarbeiten.... Für Notfälle finde ich ganz klare, unmissverständliche Signale besser.


    Nö, eigentlich ist es nicht schwammiger, wenn DU Dir klar machst wie es aussehen soll und es dem Hund so beibringst ;)


    Im Grunde muss man sich überlegen, was man möchte und was der Hund hergibt.


    Hannah, im Grunde könntest Du auch das Vorstehen vor den Stopp-Pfiff setzen und nach dem sauberen Sitzen (denn das soll ja ein sauberes Sitzen bleiben) das Abrufen. Wenn alles unter Signal und gut trainiert ist, kann man es abrufen... theoretisch sogar in beliebiger Reihenfolge.


    Der Stoppfiff ist bei mir im Alltag übrigens auch im Einsatz. Allerdings unabhängig von Wild etc... Das ist eben das Verharren auf der Stelle ( :hust: bei jedem Hund unter dem selben Signal anders trainiert: Lisko MUSS sitzen, Cooma darf stehen oder sitzen, Teak darf machen was sie will, nur nicht vom Fleck gehen und Chill bricht an Ort und Stelle zusammen - Platz). Manchmal rufe ich sie danach zu mir, manchmal nicht.


    Der Rückruf an sich sollte ja auch so funktonieren, dass er einzeln abrufbar ist.


    Also, egal wie Du Dir das ausdenkst, letztendlich muss man alle Elemente üben. Und dann muss man sich eben überlegen, ob man das unter Signal alles einzeln abrufen möchte (Pfiff, Sichtzeichen etc...) oder ob eben das vorausgehende Signal das Signal für die nächste Handlung sein soll.


    Ich bin ja faul und nutze gerne Signale, die in der Situation eh da sind... So kann ich auch mein Timing nicht verpennen, wenn ich es dann sauber trainiert habe :D

  • Zitat


    Ja, ich verstehe. Aber wenn du den Hund erst sich hinsetzen lässt, hast du einfach eine Abfolge verschiedener Signale, und rufst dann aus dem Sitz ab. Kann man machen, es ist aber kein reiner Rückruf mehr.


    Ich möchte nicht den Hund nochmal stoppen, wenn er schon gewendet hat. Beim Rückruf möchte ich folgenden Handlungsablauf beim Hund: Vorwärtsbewegung bremsen - umdrehen - beschleunigen in meine Richtung - auf geradem Weg heranrasen. Alles idealerweise in fliessender Abfolge. Ohne Ablenkung sollte dafür auch das UOS alleine ausreichen. Auch das UOS ist ein Hier-Signal.


    :gut: :gut: :gut:

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