Der doppelte Rückruf

  • Zitat

    Die Pfeife ist kein Wundermittel, du musst dem Hund erst beibringen, was die Pfiffe bedeuten. Hierzu setzt du das Pfeifsignal wie oben beschrieben VOR dein bekanntes Hörzeichen Hier.


    Shit, dann hab ich das schon falsch eingeführt. :headbash: Ok, morgen dann wieder anders.

  • So nochmal ne Frage :D
    Najira, du hast ja geschrieben, dass du das UOS nur einmal im Haus gegeben hast. Danach dann gleich bei weniger Ablenkung beim Gassi? Wenn der Hund grade eh bei mir steht und ich pfeiffe, dann muss ich dann seinen Namen auch noch danach sagen? Und den Namen lasse ich ja auch auschleichen?


    Wie oft am Tag sollte man die Signale in der Konditionierungsphase denn geben? So 3 mal?
    Und wie lange würdet ihr schätzen sollte man warten bis man den RR in schwierigeren Situationen einsetzen kann. z.b. vorm Hund auffliegende Enten? Ich weiß, das ist bestimmt von Hund zu Hund unterschiedlich, aber so
    ungefähr ;)


    Schon wieder so viele Fragen :D


    Lg Caro & der kleine Schwarze

  • Ja, ich habe draussen einen guten Moment abgepasst, wo Hund sowieso für Aktivitäten meinerseits ein offenes Ohr hatte. Und wenn Hund schon nahe mir steht und ich pfeife, guckt er mich sowieso an, da brauche ich nicht noch den Namen sagen - Pfiff, Hund orientiert sich um, Freude herrscht! :D


    Ist der Hundename dein verbales UOS? Dann wurde ich das einfach separat konditionieren, dass er auch darauf sich umorientiert. Ich will beide Signale konditioniert haben, weil ich die Pfeife nicht immer dabei habe.


    Ich habe auch etwa so 3x täglich das Signal gegeben, dabei aber auch auf einen für den Hund "sinnvollen" Zusammenhang geachtet, also beispielsweise pfeifen, weil es Futter gibt, oder wir rausgehen, oder weil eine Dummyjagd ansteht - alles Dinge, die Hund nicht verpassen will. So findet die Verknüpfung viel schneller statt.


    Die Sache mit dem Ernstfall kann man wirklich nicht voraussagen. Erst muss der Rückruf unter weniger geilen Ablenkungen sitzen. Irgendwann probiert man es dann, wenn man ein gutes Gefühl hat. Ich versuche es noch nicht, wenn Splash schon hinter was durchgestartet ist, nur wenn er noch guckt, oder einfach so rennt.

  • Das mache ich, wie schon mehrfach beschreiben, sehr viel häufiger. Ich weiß auch nicht, was mit "in für den Hund sinnvollen Situationen" gemeint ist. Das Signal muß in allen Situationen funktionieren - da übe und konditioniere ich das auch in allen Lebenslagen.

  • Zitat

    Das mache ich, wie schon mehrfach beschreiben, sehr viel häufiger. Ich weiß auch nicht, was mit "in für den Hund sinnvollen Situationen" gemeint ist. Das Signal muß in allen Situationen funktionieren - da übe und konditioniere ich das auch in allen Lebenslagen.


    Nun, man kann das Signal eben unterschiedlich bewerten, auch als Hund. Ich habe auch Signale, die nach dem Prinzip der tausendfachen Wiederholung konditioniere, in allen Lebenslagen, und die ich dann auch sehr häufig anwende. Trotzdem versuche ich auch da, sie immer wieder mal in einen sinngebenden Kontext zu stellen - ist nur nicht bei allen möglich (bei reinen Tricks mache ich es nicht).


    Warum sollte es für den Hund Sinn machen? Nun, weil es so nur ganz wenige Wiederholungen braucht, um eine gute Verknüpfung herzustellen. Und weil das Signal so für den Hund schnell eine hohe Priorität erlangt, es wird ihm wichtig, auch unter Ablenkung. Reines Premack-Prinzip eigentlich. Wenn ich hingegen den Hund hundertmal aus fadenscheinigen Gründen abrufe und in seinen wichtigen Aktivitäten unterbreche, steigt die Chance, dass er das Signal beim hundertundersten Mal entnervt überhört. Ich kann nicht hundertmal was sensationell Wichtiges bieten, das Signal wird zur Routine. Routine ist auch ok, aber dazu muss der Hund schon viel stärker mental bei mir sein, im Kooperationsmodus. Gerade das können aber viele Junghunde nicht für die Dauer eines Spazierganges aufbieten, das braucht seine Zeit. Drum habe ich gewisse Signale, die die Bedeutung "Highlight des Tages" haben.


    Natürlich ist eine quasi automatische Reaktion auf ein Signal mit der Zeit wünschenswert, das kommt dann schon, dauert halt. Ein für den Hund wichtiges Signal wird aber schneller und besser generalisiert. Ich kann aber nicht verlangen, dass dem Hund 50 Signale alle gleich wichtig sind, der fertigt sich auch eine Top Twenty Liste an. ;)

  • Danke für die Antworten :smile:
    Also bei mir ist das UOS sein Name "Juiiiiih" :D , allerdings fährt er voll drauf ab, wenn ich "Quidell" (frag mich nicht wie ich da drauf gekommen bin, mach manchmal komische Laute wenn ich mit meinem Hund zusammen bin :ops: ) dann fliegt er voll speed an - ist so ne art Superschlachtruf. Den Anker verwende ich meistens auch intuitiv mit, geht auch prima, wenn man so ne Quitschie-Stimme hat wie ich *g* Es ist eh so, dass er auch aus dem Spiel raus immer wieder zu mir gesaust kommt, nach dem Motto :"Frauchen, du schaust doch zu welche tollen Manöver ich wieder mache?", das ist natürlich jetzt dann super um die Ankerpfiffe zu konditionieren. Einen großen Radius hat er aber auch, schon von Welpen an. Seine Rottifreundin hat dagegen einen viel kleineren Radius.
    Ich werde dann mal berichten, wenn ich mit der Konditionierung weiter bin wie es läuft...


    lg Caro & der kleine Schwarze

  • Zitat

    Warum sollte es für den Hund Sinn machen? Nun, weil es so nur ganz wenige Wiederholungen braucht, um eine gute Verknüpfung herzustellen. Und weil das Signal so für den Hund schnell eine hohe Priorität erlangt, es wird ihm wichtig, auch unter Ablenkung. Reines Premack-Prinzip eigentlich. Wenn ich hingegen den Hund hundertmal aus fadenscheinigen Gründen abrufe und in seinen wichtigen Aktivitäten unterbreche, steigt die Chance, dass er das Signal beim hundertundersten Mal entnervt überhört. Ich kann nicht hundertmal was sensationell Wichtiges bieten, das Signal wird zur Routine. Routine ist auch ok, aber dazu muss der Hund schon viel stärker mental bei mir sein, im Kooperationsmodus. Gerade das können aber viele Junghunde nicht für die Dauer eines Spazierganges aufbieten, das braucht seine Zeit. Drum habe ich gewisse Signale, die die Bedeutung "Highlight des Tages" haben.


    Ah! Jetzt weiß ich, was wohl bei meiner Erklärung gefehlt hat, bzw, nich deutlich rübergekommen ist. =)

    Natürlich rufen ich den Hund nicht ständig von irgendwelchen Sachen weg, die ihn sehr interessieren. Ich mach Abrufspielchen, z.B.
    Rufen, Hund kommt, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, Click, "Geh schnüffeln!" --> Hund darf sein Gedöns machen
    Wenn der Hund sagt, Neenee, wir spielen das jetzt noch weiter, spielen wir das vielleicht noch weiter - oder auch nicht ;)
    Für speziell dieses Spielchen nutze ich "Hetz das Leckerchen" als Belohnung.
    Wenn ich irgendwas in der Umwelt als Bestärkung nutze (auf den Misthaufen schicken, zurück zum Spielkameraden schicken, zurück zum anderen Menschen schicken, zurück zum Mauseloch...) mache ich das auch etwas davon abhängig, wie stark der Hund zu dem anderen Ding hin will - bzw da hin darf.


    Für mich haben die RR-Spielchen ziemlich viel von den "Give me a break"-Spielen von Leslie McDevitt = Der Hund wird zur Bestärkung zurück zu den Ablenkungen der Umwelt geschickt, wenn er sich beim Menschen "eingecheckt" hat. Wenn man gut aufpasst, kann man das RRSignal (Anker oder UOS) so timen, dass man den Moment erwischt, wo der Hund sowieso grad zurück kommt - sofern man sich relativ sicher ist, dass er auch dann ganz zurück kommt.


    Ich will das ganze nicht so sehr als "verknüpfe das Signal mit dem Verhalten" veranstalten, sondern als "verknüpfe das Verhalten mit vielen sehr hochwertigen Bestärkern".
    Ich will die Bestärkungshistorie boosten.
    Dass das Signal relativ schnell verstanden wird, ist mir klar, aber darum gehts mir nicht so sehr.



    Zitat


    Natürlich ist eine quasi automatische Reaktion auf ein Signal mit der Zeit wünschenswert, das kommt dann schon, dauert halt. Ein für den Hund wichtiges Signal wird aber schneller und besser generalisiert. Ich kann aber nicht verlangen, dass dem Hund 50 Signale alle gleich wichtig sind, der fertigt sich auch eine Top Twenty Liste an.



    Öh ja. :-? hä? Jetzt bin ich verwirrt :???:


    Für mich ist ein RR das allerwichtigste Signal überhaupt, auch, weil ich den quasi Anstelle von "Lass das", "Aus", "Nein" oder ähnlichem verwende.
    Deshalb steht der in der Top Twenty-Liste an Stelle 1 bis 11, oder 12 oder so - und deshalb werf ich auch meine Belohnungs-Top-Twenty mit allem was geht auf den RR - das klappt mit 20 Wiederholungen besser als nur mit einem oder drei ;D

  • Zitat


    Natürlich rufen ich den Hund nicht ständig von irgendwelchen Sachen weg, die ihn sehr interessieren. Ich mach Abrufspielchen, z.B.
    Rufen, Hund kommt, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, click, fliegender Keks, Shoppy hoppelt in die andere Richtung, Rufen, Hund kommt angerast, Click, "Geh schnüffeln!" --> Hund darf sein Gedöns machen
    Wenn der Hund sagt, Neenee, wir spielen das jetzt noch weiter, spielen wir das vielleicht noch weiter - oder auch nicht ;)
    Für speziell dieses Spielchen nutze ich "Hetz das Leckerchen" als Belohnung.


    Du machst es eben etwas anders - du spielst mit dem Hund, machst ein Trainingsspiel mit ihm. Das mache ich ein, zweimal im Haus mit dem Welpen, und ich spiele natürlich auch Rückrufspielchen mit ihm draussen. Ich kann das auch mal mit dem Alltagshier im Rahmen einer Trainingssession an einem Ort machen, der nicht allzu interessant ist. Wenn meine Hunde aber auf einem Spaziergang mit wichtigen Dingen beschäftigt sind, hält sich ihre Bereitschaft, zwanzigmal hintereinander ein Leckerchen zu jagen, das sie kaum fliegen sehen, in Grenzen. Es ist ein netter Trick, aber es macht auch nichts, mal einen auszulassen, weil es ja so oft passiert - die nächste Gelegenheit kommt bestimmt. Ich habe solche Rückrufsignale, obwohl ich selbst die nicht x Mal hintereinander abfrage, aber die funzen auf der Basis eines lohnenden Tricks. Beim Rückpfiff will aber noch etwas mehr.

    Zitat


    Ich will das ganze nicht so sehr als "verknüpfe das Signal mit dem Verhalten" veranstalten, sondern als "verknüpfe das Verhalten mit vielen sehr hochwertigen Bestärkern".
    Ich will die Bestärkungshistorie boosten.
    Dass das Signal relativ schnell verstanden wird, ist mir klar, aber darum gehts mir nicht so sehr.


    Ich verstehe, was du meinst, aber dazu brauche ich meine Pfeifsignale nicht. Ich bestärke auch spontanes Herkommen, oder "spreche" nur eine informelle Einladung zum Herkommen aus (meist körpersprachlich), und bestärke auch dies, boostere somit die Bestärkungshistorie. Das ist hilfreich, da es das Verhalten wie du sagst als sehr lohnenswertes Verhalten positiv verknüpft. Aber im Notfall muss ich das Verhalten per Signal abrufen können, ich muss das Verhalten per Signal zualleroberst auf die aktuelle Prioritätenliste des Hundes katapultieren können. Und dazu ist es hilfreich, wenn das Signal für den Hund eine spezielle Bedeutung hat. Ein Hund lernt problemlos mehrere Signale für dasselbe Verhalten. Ich muss den Rückpfiff nicht banalisieren, um das Verhalten mit hochwertiger Bestärkung zu boostern, dazu kann ich ein Alltagssignal nehmen, oder spontanes Verhalten.

    Zitat

    Öh ja. :-? hä? Jetzt bin ich verwirrt :???:


    Für mich ist ein RR das allerwichtigste Signal überhaupt, auch, weil ich den quasi Anstelle von "Lass das", "Aus", "Nein" oder ähnlichem verwende.
    Deshalb steht der in der Top Twenty-Liste an Stelle 1 bis 11, oder 12 oder so - und deshalb werf ich auch meine Belohnungs-Top-Twenty mit allem was geht auf den RR - das klappt mit 20 Wiederholungen besser als nur mit einem oder drei ;D


    Für DICH ist das das allerwichtigste Signal (da wird dir das Signal plötzlich doch wichtig ;) ) überhaupt, aber wie sehen die Prioritäten für den HUND aus? Sieht der das auch so, und warum? Warum sollte es für ihn so wichtig sein, wenn es tagein, tagaus dutzendemale erschallt? Klar, er wird hochwertig belohnt, aber ich kann nicht fünzigmal pro Tag die hochwertigste Belohnung überhaupt vergeben, dadurch wird sie banalisiert. Es ist auch schlicht nicht machbar - ich kann nicht 20 Fährten täglich legen, oder 20 Hasen- und Rebhuhnattrappen am Gummiseil präparieren, oder 20 Dosen Katzenfutter schmeissen. Belohnungen, die sehr häufig gegeben werden, verlieren zwangsläufig den Status des Obertollsten, des Besonderen - ein Tag kann nicht 20 ultimative Highlights haben. Das Signal wird zu einer Chance auf hochwertige Belohnung, aber es kündigt nicht das Nonplusultra an, und die Chance bietet sich sehr oft. Das klappt dann tatsächlich mit vielen Wiederholungen besser. Wenn es mir aber gelingt, ein Signal so zu verknüpfen, dass es für den Hund dieselbe Wichtigkeit bekommt, wie für mich, dann brauche ich keine unzähligen Wiederholungen - Hunde lernen für sie wirklich wichtige Dinge viel, viel schneller. Ich gehe nur ein, zweimal in der Woche trailen, trotzdem kennen meine Hunde die Bedeutung des Signals (packen der Trail-Tasche) zuverlässig und haben das mit dem folgenden Verhalten verknüpft. Würde ich die Tasche aber öfters packen, und dann nur einen normalen Spaziergang folgen lassen, würde das Signal an Wichtigkeit verlieren, so gern sie auch spazieren gehen. Die Nummer 15 oder 20 auf der Top Twenty Liste hat nicht dieselbe Bedeutung für den Hund, wie die Nr 1. Ein Signal, welches fest mit den allerobersten Aktivitäten auf der Liste verknüpft ist, ist wichtiger für den Hund, als eines welches meist Nr 15 - 20 ankündigt.

  • Ich wollte nicht sagen, dass Deine Variation schlechter oder falsch oder was auch immer ist - es ist nur eben einfach anders. Und das wollte ich noch einmal verdeutlichen.


    Ich finde es großartig mit Dir (und den anderen natürlich auch) darüber zu diskutieren - und ich finde es auch völlig in Ordnung, ein Konzept für die eigenen Bedürfnisse zu variieren. Ich schreib deshalb ja auch immer "ich mache XY" und nicht "Man muß das genau so und so machen" (naja, schon schreib ich gelegentlich "man macht... aber mehr aus "ich will nicht immer ich ich ich Schreiben" Gründen :ops: ).


    Das ist so ähnlich wie beim "zeigen und benennen" - dafür gibt es auch verschiedene Variationen, und es ist prima, wenn jemand das leicht anders oder für was anderes benutzt - vielleicht kann das wer anders ja auch grad gebrauchen.


    Neulich hab ich z.B. gehört, dass die Leslie McDevitt ein Welpenbuch auf Basis von CU schreibt und mein Reflex-Gedanke war "Hööö, wozu solln das gut sein?" direkt gefolgt von "OOOHHH genial!!!" Will ich haben, das Ding - Bücher sind mein Ruin, aber ich will eben alles wissen, was anderen Leuten zum Thema "Hundetraining mit effizienten NETTEN Mitteln" jemals eingefallen ist. (ich verzichte dafürg gerne auf diebücher mit nicht netten Methoden :rollsmile: )



    Genau genommen finde ich sogar, dass genau das Variieren, auf eigene Situation und Bedürfnisse anpassen großartig. Vielleicht brauche ich Deine Sichtweise auf den DRR mal für einen Kunden, wer weiß und dann hab ich ihn, weil wir drüber gesprochen haben - juchu!

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