Caron, der Turbo-Trailer
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Hallo ihr
Ich werde hier in loser Folge Caron's Fortschritte im trailen festhalten. So bekomme ich einen schönen Überblick - und wen es interessiert darf mitlesen *grins* und natürlich auch kritische Fragen stellenKurze Hintergrund-Infos:
Caron kennt das Mantrailen seit knapp zwei Jahren. Wir haben einen Kurs in einer Hundeschule gemacht. Die Trainerin bildet Leute und Hunde en masse aus, über Qualität lässt sich diskutieren...
Danach haben wir einfach so für uns im Wald herum getrailt.
Da Caron wie ein Bulldozer abgeht, war trailen bisher für mich immer unglaublich anstrengend. Dazu kommt sein Trieb, den ich - kaum ist die Heckklappe des Autos offen - kaum händeln konnte.
Im Kurs wurde Caron ein schlechter Grundgehorsam und mir ein lascher Umgang mit dem Hund diagnostiziert - darum hätten wir auch so viele Probleme beim trailen.
Seit ca. 1/2 Jahr sind wir bei einer Hundetrainerin, die das Trailen explizit als Hobbytrailing anbietet, nur für den Hausgebrauch und sie weist auch darauf hin dass sie selber noch viel lernen muss. Dort sind wir mehr oder weniger regelmässig im Wald unterwegs - mit den gleichen alten Problemen.
Aktuelle Situation:
Da mich diese Probleme langsam zu nerven begannen, suchte ich nach Hilfe für mich und Caron. Fündig wurde ich im Tessin bei Gabriella Trautmann von mantrailing-europe.ch
Während eines Tages beobachtete sie mich und Caron, gab Unterstützung wo nötig und korrigierte pingelig und konsequent meine Fehler.
Ich habe in diesen wenigen Stunden mehr gelernt über das Trailen als in den Kursen. Leider musste ich feststellen, dass ich einiges in unserem ersten Kurs komplett falsch gelernt hatte - so viel zur Qualität...Ich habe bei Gabriella in der kurzen Zeit viel über das Arbeiten des Hundes, über die Körpersprache des Menschen beim trailen, über die Wichtigkeit der korrekten Leinenlänge etc. etc. gelernt.
Auch lernte ich, dass sein Grundgehorsam prima ist (für unseren Bedarf) und mein Umgang mit ihm genau so ist wie er es als Hibbel und triebiger Hund braucht - nämlich nicht lasch sondern ruhig und manchmal ignorant. Und ich lernte ein paar komplett gegenteilige Sachen - z.B. dass kurze Leinen (3m) den Hund nur noch hibbeliger und unruhiger machen.Den Trail legte sie mitten in der Stadt, mit unbekanntem Abgang zu Beginn, quer durch den Park mit vielen unterschiedlichen Winkeln und einigen "Labyrinth", mit einer Strassenüberquerung, quer durch die Sonntagsspaziergänger am Seeufer, der Strasse entlang und so weiter und so fort. Also quer durch alle Anforderungen :)
Was soll ich sagen - Caron arbeitete langsam, konzentriert, lief sauber seine Kreise und fand am Ende perfekt die gesuchte Person.
Er zog nur wie ein Irrer wenn es einige Meter gerade aus ging. Auch da lernte ich sofort, wie und wo ich gehen muss.
Auch wenn er seine Kreise zog bei Winkeln "bugsierte" mich Gabriella immer sofort in die korrekte Position damit ich dem Hund auf keinen Fall Hinweise (falsche und richtige) geben konnte.
Für uns als Team gilt nun im Training folgendes:
- Abgang nur noch unbekannt, nicht mehr direkt am Geruchsobjekt und nie mehr gerade aus weg davon
- Unterschiedliche Winkel einbauen, 60°, 90°, 120° etc.
- Labyrinth einbauen
- sobald er zieht wie ein Irrer so extrem langsam gehen dass es für ihn nervend anstrengend wird - er wird lernen seine Kräfte zu schonen und einzuteilen
- Nie mehr einfach gerade aus einem Feldweg entlang den Trail laufen, er konzentriert sich sonst kaum und macht nur auf Tempo
- Weg davon nur im Wald/auf dem Feld zu trailen. Schwierigkeiten mit Strassen etc. einbauen
- Immer selber wissen wo der Hase durch ging, damit der Hund im richtigen Moment gelobt werden kann wenn er bei Winkeln suchen muss und in die richtige Richtung weiter will
- nur noch mit 6m Leinenlänge arbeiten (was ich im Kurs gelernt hatte war das Gegenteil, er sollte an die Kurze weil er so zog wie ein Irrer, was ihn nur noch nervöser machte)So, das ist ja nicht viel und locker zu machen, daher nix wie ran an den Speck :ironie:
Letze Woche habe ich nun einige Punkte meinem "Hasen" eingebläut und sie liess sich was einfallen:
"Hase" wohnt auf einem grossen Bauernhof. Das Geruchsobjekt (eine Jacke) lag auf dem Parkplatz, die Spur ging ein paar Meter daneben los.
Zuerst quer durch den Kuhstall, die Tiere waren gerade am Fressen, es lagen grosse Haufen Maissilage und Heu im Stallgang. Also enorm starke Gerüche.
Weiter ging es durch die Stalltür, quer über eine Weide, durch den Auslauf der Pferdeherde (die guckte alle sseeehr interessiert), durch die Strohscheune, durch den Obstgarten wo "Hasi" uns schon erwartete.Hätte NIE gedacht, dass Caron sie findet - so zielstrebig und immer auf dem richtigen Weg. Die Frau wohnt schliesslich auf dem Hof, fütterte kurz davor noch die Pferde, war bei den Kühen, sammelte Äste im Obstgarten ein etc. etc.Ein enormer Geruchspool nur schon von ihr, dazu die vielen Tiere, andere Gerüche etc.
Ich wusste aber genau wo sie lang gegangen war und konnte Caron so im korrekten Moment sauber bestätigen.
Er war rel. langsam unterwegs weil es schwierig war, weil er sich konzentrieren musste und weil er richtig arbeiten musste.
DAS WAR TOLL
Ich sehe es schon vor mir, kein Hund mehr der mit einem Hechtsprung bellen auf den Geruchsgegenstand jumpt, kein Hund mehr der mir Oberarme wie ein Preisboxer beschert, kein Hund mehr der mich fast durch die Pampa schleift, dafür ein konzentriert und super arbeitender Hund. Also Spass für alle :)
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da mich leider die letzten paar Wochen eine deftige Grippe k.o. gehauen hat, war nicht viel los... aber heute ging es wieder mal zum trailen.
Wir legten heute den Schwerpunkt auf die saubere Ausarbeitung der Winkel - so war es zumindest geplant.
Der Hase lief schön brav seine Strecke, Caron-tauglich immer nur kurz gerade aus. Er baute einen Kreis mit ein und eine Verleitung (sagt man dazu so? ). Er lief zuerst in einen Weg rein, kehrte dann um und nahm einen anderen Weg.
Dann startete ich mit Caron. Erster Erfolg nach kleiner Änderung: der Geruchsgegenstand ist nicht mehr in einer Plastiktüte, diese animiert ihn viel zu sehr zum rumtragen etc. Also den Gegenstand (hier eine Jacke) direkt so auf den Boden. Caron ging hin, schnupperte und suchte gleich den Abgang, ohne die Jacke zu berühren
Ab dann war nur noch Ghetto, Chaos, Durcheinander
- nach ca. 20m rutschte mir die Leine aus den Händen, Caron düste alleine durch den Wald
- nach gefühlten 5min. (war natürlich viieeel kürzer) hab ich ihn wieder erwischt und hechtete beherzt mit den Füssen auf die Leine - er war gerade im Kreis am laufen
- ich hatte andere Schuhe an als sonst und ziemlich schlechten Halt
- ich trug Handschuhe (sonst ja eine gute Idee), wodurch die Leine nicht mehr griffig war
- ich wickelte mir die Leine um die Hand (unbemerkt) und hatte irres Glück dass ich es kurz bevor er durchstartete lösen konnte
- dank dem Wind kürzte er 5 von 7 Winkeln ab, überging die Verleitung und steuerte direkt auf den Hasen zu
- der Hase hat sich leider nicht versteckt, Caron sah in von weitem und wie immer in solchen Fällen: Frauchen lernt fliegen
- ich hab alles gefilmt - mit einer vollen Memorycard...
- beim anschliessenden Spaziergang war er total gaga, käffte in den Wald hinein und war total gestresstnaja, es war richtig toll nächstes Mal klappt alles wieder
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Ich lese gerne mit! :ua_clap: :ua_clap:
Weiterhin viel Erfolg!
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Klingt doch toll!
Ich freue mich fuer euch dass ihr nun in "kompetenten Haenden" trailt.
Aber IMMER 6m Abstand zum Hund? Falls hier Leute mitlesen die k.A. haben und womoeglich auch noch auf die Idee kommen selber mit dem Trailen anzufangen....auf offenem Feld und im Wald etc. sicher, aber doch nicht an Strassen etc. oder habe ich dich falsch verstanden?
Mein Hund ist zwar "winzigst" im Gegensatz zu deinem, aber bei uns haben alle eine 5m Leine...
Vielleicht war es deinem Caron im Wald einfach schon viel zu einfach? Und in der Stadt muss er sich eben richtig anstrengen.
Bei uns fangen alle mit Geruchsartikel am Boden an.....eingetuetet wird erst relativ spaet...
Und das ist wirklich eine super Leistung die dein Caron da vollbracht hat...die Trails klingen richtig schwer Weisst du denn ca. welche Distanz sie hatten? Da kannst du wirklich stolz auf euch sein.
Nun kurz zu Juli (weil ich grad so stolz auf sie bin Gestern Abend hatte sie das erste mal ohne "Geruchsartikel" im herkoemmlichen Sinn gearbeitet---sie wurde am Autositz angesetzt und zum Opfer fand sie auch ohne Hilfe!
Viel Spass beim trailen! -
Immer 6m? Nein - wir machen kein Harakiri :-)
Wenn MöGLICH soll der hund die volle Länge bekommen. Aber je nach Situation wird die Leine nachgefasst, wieder länger gelassen etc. Wir würden uns ja sonst um den nächsten Baum wickeln. Darum ist ein gutes Leinenhandling das A und O!!! Vor allem um den Hund nicht zu stören.Mit Caron mache ich momentan keine langen trails. Nur kurze: vielleicht max. 300 Meter. Es geht bei ihm aktuell nicht um Länge sondern um Schwierigkeit, Temporeduktion, Handling meinerseits etc. etc.
Da reichen kurze Trails voll und ganz.Im Wald oder auf der Wiese kann mit Winkeln je nach dem enorm anspruchsvoll sein. Nur weiss ich jetzt halt wieder mehr als vorher
Und ganz ehrlich - dies hier ist mein Trainingstagebuch, keine Anleitung zum trailen... Nur so von wegen falsch verstehen bei blutigen Anfängern Ich werde sicher hier nicht alles im Detail erklären.
So, ab nächste Woche trailen wir dann endlich regelmässig 2x pro Woche. Nicht stundenlang, dafür hoffentlich korrekt :)
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Hey, toll! Habe das erste Posting verpasst und den Fred eben erst entdeckt!
Werde dich natürlich gleich löchern: Was ist ein Labyrinth? Und wie eng baust du die Winkel ein? Denn gerade wenn man dem Hund viel Leine lässt, kann es ja nicht zu eng sein.
Ich habe ja teilweise ähnliche Baustellen, bzw sehe sie kommen beim Junior. Und interessanterweise hat mir eine Nicht-Trailerin (aber gut Hunde lesende Trainerin) schon ähnliche Empfehlungen für Rhian gegeben: nicht dem Weg nach, wechselnde Topographie, spannende und fordernde Untergründe, verwinkelte Trails, die aber nicht künstlich sind..... Leider ist dies oft nicht so einfach umzusetzen, mir fehlen die Runner dazu.....
Noch eine Frage : Deiner Beschreibung nach machst du Dogtraining, kennst also den Weg. Wann genau bestätigst du - wenn Caron auf Anhieb richtig abbiegt, oder wenn er alle Optionen abgesucht hat, und dir deutlich die Richtung zeigt?
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Oooooooh, DANKE für diesen super interessanten Thread!!
Ich bin schon seit Jahren Möchtegerne-Trailerin (diese Bezeichnung ist SEHR hoch gegriffen )
aber ohne Trainer oder Seminare in der NäheDer Tipp mit Deiner neuen Trainerin ist mir Gold wert!
Ich bin im Sommer einen Monat in Basel und sie bietet ein drei-Tagesseminar bei Passau an.
Mal sehen, ob ich das irgendwie mitbekomme.Jetzt meine Frage an Euch Schweizer...
gibt's im Juli irgendwelche Seminare in der Schweiz, die interessant wären?LG
Chrissi -
Hier nehme ich auch gerne als interessierter Zuhörer Platz, nicht zuletzt, da du einfach spannend und trotzdem witzig schreibst
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Zitat
Was ist ein Labyrinth?
Ich bin nicht sicher ob ich die Bezeichnung "Labyrinth" wirklich richtig in Erinnerung habe - war bisschen viel auf einmal an jenem Tag
Also wenn jemand z.B. durch den Park spaziert, kurz stehen bleibt, 2m zurück geht, dann 10 Schritte nach rechts etc. und dann in eine andere Richtung weiter geht. Dann entsteht auf einem kleinen Raum sozusagen ein Labyrinth aus Spuren. Evtl. nennt man das ja gaaanz anders
ZitatUnd wie eng baust du die Winkel ein? Denn gerade wenn man dem Hund viel Leine lässt, kann es ja nicht zu eng sein.
Du meinst wie eng aufeinander sie folgen, oder? Also vielleicht... hmmm... alle 20 Meter?
Wichtig ist mir einfach, dass nicht 50 Meter lang nichts ist ausser gerade aus powern. So wechseln sich Untergründe, Ablenkungen, Verleitungen, Winkel etc. ab.ZitatWann genau bestätigst du - wenn Caron auf Anhieb richtig abbiegt, oder wenn er alle Optionen abgesucht hat, und dir deutlich die Richtung zeigt?
Also Gabriella hat mir jetzt gesagt ich soll dann loben, wenn er richtig abbiegt. Auch wenn er nicht zwingend alle Optionen abgesucht hat. Du, das ist gar nicht so einfach. Der Kerl saust so schnell um mich rum dass ich echt Gas geben muss mit mitdrehen und mitdenken :) Und dann im richtigen Moment loben ist echt eine Herausforderung. Denn das soll ja nicht erfolgen wenn er schon zwei Meter weiter ist
Chrissie: 9.7. - 10.7. ist in Frauenfeld ein 2 Tageskurs mit einem Instruktor von Mantrailing Europe! Hat noch Plätze so wie es aussieht. http://mantrailing-europe.ch/events/mtw27-2
@all: damit kein falscher Eindruck entsteht: ich bin nicht bei Gabriella im regelmässigen Training - DAS wäre zu schön um wahr zu sein
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Danke, weiss auch keinen besseren Namen für das Labyrinth, werd ich mir merken. Rhian hat in jenem Weekend in Kandersteg sowas als Startpunkt gekriegt, der Runner ist viele grosse Achten gelaufen, was Rhian sehr verwirrt hat (und ich war auch etwas überfordert, da ich zwar wusste, dass da diese Spuren in Achten liegen, aber die Richtung des eigentlichen Abgangs nicht kannte. Ich hab's dann später mal in einfacherer Form geübt, da hat es besser geklappt. Es unterwegs einzubauen, ist aber eine gute Idee!
Das mit dem Vermeiden von Geraden kenne ich auch, Rhian zieht zwar nicht sehr, fängt dann aber an, heftig zu pendeln und nach Ablenkungen zu gucken - ist ihr einfach zu öde. Es ist aber verdammt schwierig, Trails ohne so lange Geraden zu legen, besonders im Siedlungsgebiet. Und manche meiner Trailkollegen sind da etwas zu bequem....
Das mit dem frühen Bestätigen ist auch spannend; Rhian geht gern mal anfangs kurz richtig (Kopfdrehen und vielleicht 1 m rein), dreht dann aber um und checkt intensiv die andern Richtungen ab, bevor sie wieder in die korrekte Richtung zurückkommt - manchmal habe ich das Gefühl, sie macht das, weil sie einfach ein Suchjunkie ist und das suchen so toll findet, dass sie sich nichts entgehen lassen will. Muss mal schauen, auf welchen Videos man das sieht...
Ich wurde eben darauf aufmerksam gemacht, dass meine Leine in verwinkelten Trails zu lang ist! Hatte ein Video gepostet mit einem für Rhian genialen Trail (wäre auch was für Caron ), aber infolge der zu langen Leine konnte ich tatsächlich ihre Negative oft nicht sehen - sie ging um die Ecke und kam schon wieder zurück, als ich da war! Ist alles nicht so einfach.
Ich muss mich aufraffen und eine Fortsetzung meiner Trailing-Videos posten - und mal den Seminarkalender studieren, denn ich möchte mit Splash weniger Fehler machen als mit Rhian!
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