Caron, der Turbo-Trailer

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    Nur weil etwas in einem Buch steht, ist noch lange nicht alles andere falsch.


    Betrachtet man es aus dem Bereich der Polizeiarbeit, dann erheben Ermittlungsbeamte einen anderen Anspruch. Dazu braucht es nicht die Ausarbeitung eines Loops oder eines Backtracks. Wichtig in einem Ermittlungsverfahren ist es über den Verlauf einer möglichen Spur Auskunft zu bekommen. Dazu muss der Hund und auch der HF in der Lage sein.


    Alles was man langläufig mit dem Wörtchen Training verbindet, beinhaltet immer eine große Beeinflussung durch den HF selbst, da er über den Trailverlauf Kenntnis hat. Somit ist das Trainieren eines Backtracks, wenn man es weiß, mit wenigen Hinweisen verbunden. Im Einsatz weiß man als HF nichts über die Gegebenheiten eines Trails wie im Training und da werden diese Backtracks durch den Hund trotz massiven Trainings nicht ausgearbeitet.


    Das Ausbildungswege und das Verständnis für den Hund unterschiedlich durch die verschiedensten Ausbilder angegangen werden, bleibt dahin gestellt. Vielmehr geht es um die grundlegende Frage der Grundlagen. Erstmal ist es wichtig, dass der Hund versteht, was er tun soll. Gerade Hunde verfolgen im Grundprinzip Tierspuren(steht auch in Büchern). Ihnen die menschliche Spur "schmackhaft zu machen" ist Ausbildung.


    In einem Vermisstenfall, einem Mordfall, Vergewaltigung oder Raubüberfall hat man immer mit überlagernden Spuren zu tun. Heißt, der zu suchende Mensch hat sich an diesem Ort nicht nur einmal aufgehalten. Die Ausarbeitung in einem häuslichen Umfeld ist nicht zu verachten, da die Unterschiede in der zeitlichen Spanne der liegenden Spuren nicht allzu groß sind. Drum muss das eigentliche Trainingsgeschehen mit vielen Komponenten gespickt sein. Viel wichtiger für ein Trainingsgeschehen ist, ob der Geruchsartikel überhaupt passend für die Spurenlage ist.


    Da ich selbst aus dem Diensthundwesen komme, kenne ich den ein oder anderen Umstand in der Ausbildung und habe mich für die Kocher Methode entschieden, da sie meinem Verständnis für die Arbeit mit einem Hund am nächsten kommt.

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    Geht zB. ein Trail an einer Kreuzung auf der einen Straßenseite rechts rein um dann auf der anderen wieder rauszukommen, ist es für den Hund ja nicht so schwierig einfach gradeaus über die Kreuzung zu gehen und diesen Backtrail garnicht auszuarbeiten.


    Ich nehme mal dieses Beispiel. Mit dem Gedanken, dass der Hund den Backtrack ausarbeiten sollte, hat man das Grundproblem, dass er möglicherweise geradeaus laufen würde, nicht behoben.
    Ich gehe nicht davon aus, dass Alun mit den natürlichen Verhaltensweisen des Hundes umgeht. So ist es relativ einfach einem Hund gewisse Gegebenheiten eines Spurverlaufs anzutrainieren. Es funktioniert auch, da man als HF auch weiß, auf was es ankommt und sein Handling darauf abstellt.


    Mit der Kocher Methode war es recht einfach, den Hund davon abzuhalten, in einer Kreuzung bei Spurverlust geradeaus zu laufen. Funktioniert auch wenn man es nicht weiß, was gerade im Einsatzfall ein wichtiger Punkt ist, da man nur eine beschränkte Suchleistung durch den Hund hat. Mit den natürlichen Verhaltensweisen zeigt der Hund nunmal auf, was er auf einem Trail wahrnimmt oder nicht. Das kann man durch komplexe Trainingshandlungen und -abfolgen nicht erlangen, da bei diesen vorgegebenen Suchabläufen der HF permanent in die Verhaltensweisen des Hundes eingreift.


    So ist es erstmal im Training wichtig, dem unbedarften HF verständlich die natürlichen Verhaltensweisen des Hundes nahe zu bringen. So wird nach Kocher das Training aufgebaut und unterteilt sich in ein DogTraining und ein TeamTraining. Das Lesen des Hundes in bestimmten Situationen und unter einer hohen Motivation immer und immer wieder klargestellt. Wichtige Verhaltensweisen, wie nur zu Arbeiten wenn Scent vorhanden ist, klar gestellt. Kein Scent zeigt er mit hoch erhobenem Kopf, Kreisbewegungen und lockerer Leine an. Es ist aufgebaut wie ein Spiel und der Hund kann sich in seinem Tun immer wieder selbst belohnen und wird nicht durch den HF oder den Trainer "geführt". Das Fokussieren auf den Scent ein Baustein ist, was man gerade im Training fortwährend nutzen kann.


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    Wenn der Hund immer der frischesten Spur folgen und dabei ggf auch die Spur, die er grad arbeitet verlassen soll, ist es so, wie Holmes sagt und wohl in dem Kocher-Buch beschrieben.


    Gerade in Einsätzen ist es wichtig einem grundlegenden Detail Rechnung zu tragen. Was nützt es, wenn der Hund aufgrund der unterschiedlichen Denkansätzen in den Ausbildungswegen zwischen verschiedenen Spurlagen switcht. Wir als Mensch wissen nicht, was der Hund wahrnimmt. Aus dem Grund ist die Aussage


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    Der Hund kann eine "alte" und "neue" Spur erst ab einer Liegezeit von mind. 6h unterscheiden!


    nicht richtig. Würde ja bedeuten, dass man in einem häuslichen Umfeld mit einem Hund aufgrund der Vielzahl an Spuren, die frischeste erst nach 6 Stunden verfolgen kann. Ist wie Frau v. Buddenbrook 4 Jahre alte Trails ausarbeitet.


    Der Hund kann zeitlich nah bei einander liegende Trailverläufe ausarbeiten, nur muss man sich über den Trainingsweg klar sein. Man erreicht es nicht, wenn man ihm ständig separierte Spurlagen auf einem kontaminierten Gelände ausarbeiten lässt.


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    ja man muss wissen was man möchte und den Hund dahingehend ausbilden , aber welcher Anfänger weiß schon um die Unterschiede .


    Will man es nur zur Beschäftigung machen, ist es völlig egal in welcher Hundeschule, Instruktorgemeinschaft, Suchhundzentrum man sein Geld lässt. Für den Einsatzbereich wären andere Dinge weit aus wichtiger. Leider ist es ein Markt und jeder in Deutschland erfindet das Rad wieder neu.


    Die Kocher-Methode wird in Deutschland nur von recht wenigen genutzt. Kevins Buch wurde ins deutsche übersetzt und beschreibt viele Dinge eindrucksvoll. Danach zu arbeiten schon ein Unterschied.


    Da ich selbst auch in Einsätzen als Polizeibeamter eingebunden bin, nur eine kleine Gegebenheit aus dem letzten Jahr. Eine Suizidentin war am Nachmittag nach massiven Tablettenmissbrauch aus dem häuslichen Wohnumfeld abgängig. In der Nacht haben Mitglieder einer HiOrg mit Hunden nach ihr gesucht. Darunter auch ein MT. Dieser ist geprüft, lizensiert und hat diverse Einsatztrainings bei namhaften "Instruktoren" in Deutschland belegt. Die Frau wurde in den 4 Stunden Einsatz zur Nachtzeit nicht gefunden. Selbst die Flächenhunde haben in dem relevanten Waldstück keine Anzeige geliefert.


    Die Polizei hat sich bei uns am nächsten Morgen gemeldet und wir haben mit einem Hund dort erneut nachgesucht. Die HiOrg hat zu Beginn unserer Suche das angrenzende Waldgebiet in einem anderen Bereich mit Flächenhunden abgesucht. Nach einer Stunde Suchzeit durch meinen Hund konnte die Frau etwa 660m vom Haus lebend gefunden werden. Das Gelände haben wir eingegrenzt und dann in dem favorisierten Bereich mit einem Flächenhund nachgesucht.


    Von über 700 Einsätzen in NRW werden gerade mal 10% als geklärt abgeschlossen. Mit der Maßgabe, dass jeder das Rad neu erfindet und ein paar nette Sprüche einbringt, hilft es wenig.

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    Caron war ja als Bulldozer unterwegs. Da wir mittlerweile aber mit Technik, Strategie, System und Köpfchen trailen, konnte ich jetzt das Tempo wieder hochschrauben


    Oh wie ich das mit dem Bulldozer kenne.. Muskelkater vorprogrammiert :)

  • vor allem ist man danach total platt - sowohl Hund als auch Frauchen :) bin schon froh dass das so nicht mehr ist. Nur auf weichem Boden, da gibt er gerne noch 'Vollschub' :D

  • Einerseits über die Rituale zu Beginn, alles mit viel Gelassenheit. Dann mit kurzen aber kopfmässig sehr anspruchsvollen Trails auf Asphalt. Und das Wichtigste: korrektes gehen und Leinenhandling von meiner Seite. Das hat extrem viel ausgemacht.



    Gesten habe ich den Vogel abgeschossen....
    Wir trainieren nur zu zweit, so sind wir zeitlich etc sehr flexibel. Gesten war die Idee, dass beide je eine VP haben und ohne Hilfe suchen.
    Die eine Vp war mein Freund, die Andere ein Bekannter.
    Ich also los mit Caron, fleissig am schwitzen so komplett auf mich alleine gestellt :D
    Ich wusste wen ich suchen muss, nämlich meinen Freund - so hatte ich es jedenfalls im Kopf.
    Nach einem coolen Trail durch Gassen, über Plätze und durch Ladenpassagen(alles leer, abends spät) sah ich meinen Freund auf einer Bank sitzen. Caron interessierte das nicht, er zeigte dort ganz deutlich negativ an, wollte in eine andere Richtung. Ich Dödel denke, was macht der Hund bloss, dort ist doch die VP... Also hund nochmals hingeschickt bis er ihn sah und zu ihm hin ging, allerdings nicht so freudig wie es sein sollte - bis dahin dachte ich zwar dass etwas ein wenig komisch ist, aber machte munter weiter....
    Also Hund belohnen ( der wusste nicht wie ihm geschah) dann kam der Flanker und fragte: welches Indument hattest du???
    Ööhm - Shit!!! Nicht das von meinem Freund - sondern das des Bekannten... Wie kann man nur so blöd sein... Die ganze Zeit dachte ich ich müsste meinen Freund suchen, dabei haben wir noch besprochen wer wen sucht!


    Tja - Hund nochmals dorthin geführt wo er die Spur sicher noch hatte ( ich hab ihn ja weggedrückt), dort nochmals neu angesetzt und der ging ab wie ein Zäpfchen. Kurze Zeit später fanden wir die richtige Person...zum Glück hatte ich noch was als Belohnung dabei.



    Na sowas :roll:

  • Tja, DAS ist eine der wenigen Trailpannen, die mir noch nicht passiert ist... :roll:


    Ich denke, ihr seid nun soweit, dass du Caron einfach glauben kannst!

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