Wie weit ist Verhalten nach Prägephase noch beeinflussbar?

  • Hallo miteinander!


    Mir brennt gerade eine Frage auf der Seele! Ich möchte ich mir demnächst einen Hund holen und bin jetzt alle Möglichkeiten durchgegangen, empfohlen wird mir immer ein Welpe wenn ich genaue Vorstellungen hab was ich mit dem Hund machen will. Grundsätzlich find ichs schon toll einen Welpen formen zu können und man wächst ja auch mit seinen Aufgaben. Vor allem wird immer wieder betont wie wichtig es doch in jeglichen Situationen ist, den Welpen in der Prägephase gut zu sozialisieren und an alles zu gewöhnen um später keine Probleme zu bekommen. Da ich nun auch überlege, wegen dem Alter einen älteren Tierheimhund aufzunehmen, wollte ich euch mal fragen nach welchen Kriterien man auswählen sollte? Merkt man dass der Hund gut sozialisiert wurde und vor allem, kann man auch in höherem Alter den Hund noch gut erziehen oder ist das rein eine Charaktersache?


    Wenn ich jetzt zum Beispiel möchte, dass der Hund nicht jagt (habe Kleintiere), nicht ängstlich ist, oder z.B. mit in den Pferdestall kommen kann, kann ich das dem erwachsenen Hund auch noch beibringen falls er das in der Prägephase verpasst hat? Oder sollte man unterscheiden zwischen ängstlichem Hund, den man nicht mehr ändern kann und so Kleinigkeiten wie alleine bleiben usw., woran man mit jedem Hund arbeiten könnte?


    Fandet ihr die Erziehung eures Tierheimhundes schwieriger oder denkt ihr dass jeder Tierheimhund eine Chance verdient hat? Dann spielt das Alter auch noch eine Rolle, ab wann entwickelt sich denn der Charakter eines Hundes? Wenn ich mir einen 6 monate alten Hund hole, wird er sich wohl noch im Verhalten ändern oder?


    Ich hoffe ihr versteht was ich meine, ich weiß nämlich gerade gar nicht wie ich entscheiden soll! :headbash:


    LG

  • Huhu,


    gerade wenn man so genaue Vorstellungen hat

    Zitat

    Wenn ich jetzt zum Beispiel möchte, dass der Hund nicht jagt (habe Kleintiere), nicht ängstlich ist, oder z.B. mit in den Pferdestall kommen kann,


    würde ich mich für einen Welpen entscheiden, wenn man genug Zeit hat
    https://www.dogforum.de/der-we…gestellungen-t126049.html


    allerdings ist das Verhalten erwachsener Hunde natürlich auch beeinflussbar ;-)


    ich persönlich tendiere zu mind. einjährigen Tierheimhunden, da mir Welpen zu stressig sind, ich sportlich bin und nen Welpe noch keinen Sport mit machen darf ;)

  • Andererseits sind ja nicht alle Tierheimhunde geschädigt und schlecht sozialisiert usw.Ich persönlich fand es zweimal eine ganz schöne Herausforderung Welpen zu erziehen,da kann, wenn man nicht genug Ahnung hat,auch eine ganze Menge schief gehen,da spreche ich aus Erfahrung!Es ist sehr zeitintensiv und man muss immer üben,üben,üben......Vielleicht findest du einen Tierheimhund der relativ gut erzogen ist und schon Grudgehorsam besitzt.Bedenke,dass du bei einem Welpen ganz von vorne beginnst,Stubenreinheit,sitz,platz,Leinenführigkeit,Rückruf,Schleppleinentraining.....Hundeschule..das kommt alles auf dich zu.Ich habe einen 8 Monate alten Golden Retriever übernommen der gar nicht sozialisiert war und der alles machen durfte,null erzogen....Da dachte ich anfangs auch,das bekomme ich nie hin mit dem.Aber er war noch formbar und ist ein total lieber geworden.
    Gruss Honigpop

  • Man kann (fast) jeden Hund noch erziehen oder versauen ;-)


    Einen großen Vorteil hat der erwachsene TierheimHund: Du weißt was du bekommst, kennst den Charakter und wenn du dir vorher genug Zeit nimmst, dann kannst du alles testen.
    Es gibt ja genug Hunde im TH, die super erzogen und völlig unproblematisch sind, die wegen Trennung, neuer Job, Wohnungswechsel, etc. abgegeben werden müssen. Der Klassiker im TH ist allerdings der ca. 1 jährige Hund, der anstrengend wird, wo man die Erziehung verpasst hat und der nun gehen muß, weil er den Besitzern über den Kopf wächst.


    Wie weit ein Hund noch zu "ändern" ist hängt vom Typ, Alter, Rasse, etc. und von deinen Möglichkeiten und Nerven ab ;-)
    Machbar ist sehr viel.


    Gruß, staffy


  • Seh ich ganz genauso.


    Nur, das im TH meines Vertrauens derzeit seltener bis zum 1 Geburtstag durchgehalten wurde, sondern dort nun Junghunde auf Menschen mit Herz und Hirn warten.



    Ich würde sagen entweder einen Welpen entsprechend auswählen und Hilfe bei der Erziehund und Prägung in Anspruch nehmen oder nach einem erwachsenen Hund Ausschau halten, der schon möglichst viele Kriterien erfüllt.
    Ich persönlich find Letzteres bequemer.

  • Ich habe zwei Hunde aus dem Tierschutz. Beide aus Polen und ca. 11 Jahre alt. Die Hündin wurde massiv geschlagen, getreten etc. Mittlerweile ist sie eine tolle Hündin, meine Seelenhündin. Mein Rüde hat ausser dem Leben an der Kette nichts kennengelernt. Er war aggressiv jedem und allem gegenüber. Rüden mag er immer noch nicht. Er hat draussen extremen Jagdtrieb. Ganz am Anfang hat er meine Meeris und Ninchen zum Fressen gerne gehabt, jetzt ignoriert er sie. Was ich damit sagen will: Eigentlich kannst du jeden Hund noch erziehen. Die Mitarbeiter aus dem TH kennen die Hunde ja soweit und können dich da mit Sicherheit beraten.

  • Ich habe erst vor kurzem mein Hundekind aus dem TH bekommen, wir haben auch eine Weile gesucht bis wir den richtigen Hund gefunden haben, sie ist zwar ein Junghund aber aus dem gröbsten Welpenstress raus. Ich würde sagen TH Hunde haben eine Chance verdient denn da sind immer wieder richtige Goldstücke dabei (mann muss zwar Arbeit reinstecken aber ich sage mal es lohnt sich) Und sie sind sehr dankbar.


    grüße Abby

  • Ich persönlich glaube, wenn man unsicher ist und noch wenig Erfahrung hat, ist u.U. ein erwachsener Hund, den man sich nach genau den notwendigen Kriterien aussucht, die bessere Wahl (vorausgesetzt natürlich, man bekommt eine genaue und ehrliche Auskunft seitens des THs oder der Pflegestelle über diesen Hund).


    Bei einem Welpen - hm, ich hab mir das damals auch so einfach gedacht: Wenn ich den recht jung bekomme, kann ich schön erziehen, genau so wie ich ihn haben will... Ja, nee, konnte ich eben nicht. Weil ich mir die Erfahrung gefehlt hat, weil ich ab und zu den richtigen Zeitpunkt versäumt hab, weil ich nicht wusste, dass "Welpe" nicht gleich "Welpe" ist. Gerade in Punkto Jagdverhalten hängt viel von der Abstammung bzw von der Rasse/vom Rassenmix ab, suboptimale Bedingungen bei der Aufzucht und Sozialisierung tun dann noch ihr Uebriges, wenn es um Unsicherheit, Aengstlichkeit, Aggressionen etc. geht... Da würde ich beim Welpen zumindest den sichereren Weg gehen und mich zunächst für eine geeignete Rasse entscheiden, und dann für einen geeigneten Züchter.


    Ich hab damals auch gedacht, oje, bloss keinen älteren Hund, der womöglich schon versaut ist, und mich für eine arme Welpenwurst aus der spanischen Tötung entschieden.
    Ich würde meinen Hund nie missen wollen, aber es lief mit ihm alles andere wie erwartet und war oft schwieriger als ich es mir vorgestellt hatte. Da konnte ich manchmal nur neidisch zu meiner Kollegin schielen, die sich, nachdem sie sich zunächst vom Tierheim hatte beraten lassen, für einen super-easy Anfängerhund entschieden hatte. Der Hund war damals vier Jahre alt, hatte bis dato einer älteren Frau gehört, war in einem ruhigen Umfeld aufgewachsen, war gut erzogen, hatte nie Schlechtes erlebt, war gutmütig und offen, und hat sich in Nullkommanix auf seine neuen Menschen eingestellt. Von Anfang an alles wunderbar und es blieb so, während ich immer noch an unseren Baustellen arbeite... :roll:


    Es muss nicht so laufen, aber die Gleichung "Welpe" = "kann man so formen, dass er passt" geht eben nicht ohne weiteres immer auf.
    Wenn man andererseits auf Ueberraschungseier steht und die eine oder andere Herausforderung zu schätzen weiss, kann ich nur empfehlen, es wie ich zu machen. Lehrreich und unterhaltsam war es allemal :D

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!