War ich zu hart?

  • Hallo,


    ich habe einen 11 Wochen alten Schäferhundwelpen namens Sam. Er ist jetzt bald zwei Wochen bei uns und bisher lief fast alles prima. Er ist (fast) stubenrein, geht vernünftig an der Leine, weiß was sitz und platz ist (wir arbeiten noch an der Zuverlässigkeit :smile: ) und auch die meißten anderen Sachen machen Fortschritte. Rundum eigentlich ein aktives aber ausgeglichenes Kerlchen.


    Leider hat unser Welpe aber desöfteren die üblichen kleinen Ausraster beim spielen. Er beginnt erst damit an den Klamotten zu zerren was sich beim versuch von ihm zu lösen in wildes Hände- und auch Wadenbeißen hochschaukelt. Meißtens funktionierts wenn ich ihn dann wegschuppse und ignoriere. Meine Hände und Waden sehen aber mittlerweile dementsprechend aus. Man bedenke das mein Welpe bereits ca 45cm groß ist und bereits ca 15 Kg wiegt.


    Heute hat er bei seinen abendlichen ausrastern (seinen 5 Minuten, dem Welpen-Spinnen) angefangen meine Hände an zwei drei stellen ordentlich blutig zu beißen. Versuche ihn zu ignorieren oder sonstiges funktionierten nicht. Er sprang immer wieder auf mich zu und biss in irgendetwas herein. Zu guter letzt hat er noch demonstrativ vor mich gepinkelt und versuchte sofort wieder mich zu beißen. Daraufhin habe ich ihn am Nacken von mir weggezogen, mir mit der linken hand alle vier Pfoten geschnappt und mit der rechten sein Maul zu gehalten und ihn auf den Rücken gelegt. Dabei habe ich ihm in die Augen gesehen. Es dauerte überraschend lange bis er wegguckte und ich ihn dann nach ca. zehn sekunden in der Haltung wieder losließ. Dies machte ich kurz darauf nochmal da er wieder anfing sehr brutal zu werden. Diesmal quietschte er dabei, evtl. habe ich ihm auch ein bischen weh getan. Plötzlich war gut. Der Hund beruhigte sich schlagartig und hörte damit auf.


    Nun weiß ich nicht ob das grad die Idealste Reaktion war. Ich würde sehr viel lieber wie auch sonst sanftere Methoden anwenden, jedoch wusste ich mir hier einfach nicht mehr zu helfen. Kam mir erst ein bischen hart vor, jedoch klebte der Hund danach quasi an mir. Ich war eine halbe Stunde später mit ihm draußen und er ging perfekt bei Fuß, saß neben mir wenn ich stillstand etc.. Auch in der Wohnung angekommen suchte er sofort wieder wie auch vor dem gassi gehen auffällig intensiv meine Nähe und Zuneigung. Die er dann natürlich auch bekam. Habe fast das Gefühl das er das selbst für gerecht hielt.


    Was meint ihr?

    • Neu

    Hi


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    • von der unterwerf geschichte halte nicht besonders viel. zumal er das mit den füßen sicher nicht kapiert hat.


      lino (8monate, 30kg, seit 1 monat bei uns, und ihm hat vorher nochniemand gezeigt wie feste man zu beißen hat) wurde nach dem er das ignorieren nicht kapiert hat auf seinen platz geschickt. und zur not festgebunden.


      und das "demonstrative" pinkeln ist glaube ich bei 11 wochen noch keine absicht.
      findest du nicht das es mit FUß SITZ PLATZ usw nicht ein wenig viel und alles etws früh ist für einen 11 wochen alten hund? das es da zu überspannungen kommt kann ich mir gut vorstellen.

    • Wäre wohl möglich... Jedoch muss ich sagen das er sehr schnell lernt. Das alles sehr spielerisch, rein mit positiver Verstärkung um ihn zu beschäfftigen. Gewundert hats mich ehrlich gesagt auch sehr das ich das Gefühl hab einiges am Tag mit ihm tun zu müssen damit er beschäfftigt und einigermaßen ausgelastet ist. Vorher wurde mir gesagt in dem Alter wird noch bis zu 14 Std. am Tag geschlafen, nur 20-30 min. rausgehen etc.. Dann dreht Sam aber regelmäßig im Haus am Rad und das nimmt wilde formen an. Dachte erst auch das ich ihn überforder, wenn ich ihn allerdings unterforder kommt noch wilderes Verhalten bei raus.


      Mit dem pinkeln sah das aber dann etwas seltsam aus. Solch eine Körperhaltung hat er dabei normalerweise nicht...


      Was hättest du getan? Dich weiter übelst beißen lassen geht ja auch nicht. Wirklich einfach anbinden? Dagegen wehrt er sich dann natürlich auch heftig. Zumindest wenn ich ihn währenddessen an der Leine habe.

    • Also ich hab hier auch so ein Exemplar sitzen, allerdings ist Ares mittlerweile 15 Monate alt, wenn ich an diese kleinen durchdreher vom anfang denke, mannomann..... ;)


      Mittlerweile lache ich darüber, aber es kann nerven kosten wenn die kleinen wilden in den Hosenbeinen hängen in Füße und Hände beißen etc.
      Vor allem da Ares das mal so null interessiert hat wenn ich ihn ignoriert oder zur seite geschubst habe.


      Da dachte er sich wenn ich nur fest genug zu beiße kommt schon ne Reaktion. *lol*


      War ja auch so. Hast du keine Box ?? Wir hatten eine (also haben sie immer noch, allerdings ist sie nun im Auto) und bei absolutem überdrehen, was natürlich IMMER zwischen 12 und 1 Uhr nachts der Fall war habe ich ihn in die Box gesperrt, das funzte wunderbar. Er kannte die Box natürlich als positiven Platz, haben das schön geübt mit Spieli, Leckereien etc.


      Er hat es auch geliebt darin zu pennen, wie gesagt wenn's dann mal wieder soweit war habe ich ihn dort hinein verfrachtet, Tür zu und 2 - 5 min. "Stille Box" durchgezogen. :smile:


      Dann war sofort wieder gut, er durfte immer nach 2 - 5 min wieder raus und wenn er wieder rauskam war er wieder "normal". Meist ist er allerdings in den wenigen Minuten in der Box eingepennt. :lol:


      Ich habe da echt immer das Gefühl sie sind wie Kinder, die drehen auch nochmal so hoch wenn sie schon richtig müde sind eigentlich.

    • Moin,


      habe eine Box in riesenformat wo er auch ausgewachsen reinpasst die grad noch so ins Auto geht. Um das lässtige rein- und rauswurschteln zu vermeiden habe ich sie auch da drin gelassen nach der letzten Impfung gestern :) . Sam kennt sie auch als Schlafplatz, jedoch unverschlossen. Den Hund anzuleinen oder einzusperren finde ich immer blöd... Werde es aber denke ich mal versuchen. Da kann er sich nicht halb erhängen wie an der Leine... Thx für den Tip!

    • ich halte von den Unterwerfen nichts, da dieses auch nicht in der Natur vorkommt. Immer wieder wird gesagt, dass Wölfe und Hunde ihre Welpen so erziehen - das ist falsch. Ein Hund legt sich von selber auf den Rücken, wird aber nie vom Rudelchef auf den Rücken gelegt.


      Einer Box stehe ich immer skeptisch gegenüber. Und anleinen ist - wie du selber bemerkt hast - nicht gerade gut. Ich würde das nächste Mal den Hund ignorieren und das Zimmer verlassen :)

    • Du meinst ihn aussperren oder? Da tu ich mich ein bischen schwer mit. Ich wollte erst diese Woche anfangen zu üben das er komplett allein bleibt. Er liegt zwar sonst auch um die Ecke im Körbchen aber wenn ich die Tür zumach hab ich ne Sirene :)


      Andernfalls funktionierte das nicht. Ich hatte die Zähnen wieder im Oberschenkel oder sonstwo bevor ich mich umdrehen konnte...

    • Hi,
      also ich denke du hast den Hund da definitiv "in die Schranken verwiesen", wie du ja auch an seiner Reaktion abgelesen hast. Allerdings denke ich schon, dass du zu hart warst.. mein Hund hier ist 6 Monate und hat/te manchmal auch so seine Ausraster, allerdings habe ich ihn nur ein einziges Mal gepackt, und das war, als er sein Futter gegen meine Mutter verteidigen wollte, und dabei geknurrt hat. In dem Moment war ich irgendwie selber so erstaunt und erschrocken auch, dass ich ihn gepackt habe und auf den Boden gedrückt habe (allerdings nicht auf den Rücken und bei dem Kaliber (jetzt so um die 5-6kg) braucht man auch keine rabiate Gewalt anzuwenden). Seitdem nie wieder und ich möchte es eigentlich auch niemals wieder tun. Jetzt reicht meist ein nettes "Nein"/ "Runter"/ "Schluss", zur Not mal ein ermahnendes oder auch mal, sehr selten, wenn's wirklich gar nicht geht, ein schärferes.
      Ich glaube schon, dass du da ein bisschen zu doll reagiert hast, auch wegen der Sache mit dem in-die-Augen-starren..... aber vielleicht ist das nur so aus dem Affekt geschehen, ich kann's auf jeden Fall verstehen, die Nerven liegen blank und Hund macht einfach immer und immer weiter... Du scheinst es ja selber nicht so gut zu finden, deswegen würde ich sagen: mach dir jetzt keinen Riesenkopf drum, geschehen ist geschehen, aber lass' es dir eine Lehre sein.. ich finde strengere Sprache sollte sehr gezielt verwendet werden, denn irgendwann stumpft der Hund ab und du musst jedes Mal laut werden, wenn du irgendetwas gerade (nicht) möchtest.


      Wenn ignorieren/ wegschieben / ein scharfes Wort nicht ausreicht (was mich eigentlich sehr verwundert!!!), dann versuch es doch mal vielleicht mit einer "bedrohlichen Körperhaltung", aber ob das so viel besser ist, als den Hund auf den Boden zu drücken :???:
      Ich würde vielleicht andersherum anfangen... nämlich ihm beibringen, das ein scharfes "Aus" WIRKLICH etwas besonderes ist und auch wirklich AUS heißt.. was ich mit meinem Hund auch viel mache, ist, dass ich sehr leise mit ihm rede, also, zB wenn wir gerade irgendwelche Kommandos üben oder klickern.. man muss sich, finde ich, immer mal wieder vor Augen halten, dass Hunde ewig besser hören als wir Menschen... Deswegen... "Anschreien" muss man eigentlich keinen Hund. Deswegen... wenn du sonst eher leise und ruhig, freundlich, mit ihm sprichst, ist ein schärferes, lauteres Kommando meiner Meinung nach dann schwerwiegender, als wenn der Umgangston sowieso schon eher rauh/laut ist.

    • Hi Tjani,


      das sind mal sehr konstruktive Ratschläge, schonmal danke dafür! Wenn ich so drüber nachdenke könnte wirklich bald ein grad der Abstumpfung was die verbalen Ermahnungen angeht erreicht sein dem ich schnell entgegensteuern sollte... Die bringen nicht mehr das gleiche wie am anfang. Vielleicht zu häufig gebraucht, jedoch waren sie meißt sehr Sinnvoll platziert... Welpi macht halt viel Blödsinn... :)

    • Ja, dass die sinnvoll waren, bezweifle ich auch gar nicht - "Nein" ist auch mein momentanes Lieblingswort :tropf: und, noch mal so zum Aufbauen: das wird auch so schnell nicht aufhören :lol:


      Mir fällt es immer auf, wenn ich bei meinen Eltern bin, meine Mama hat als Muttersprache nicht deutsch, sondern spanisch, ihr passiert es deswegen irgendwie oft, dass sie Sachen auf deutsch viel schärfer sagt, als sie sie meint.. klingt dann richtig gemein, wenn man sie darauf hinweist, sagt sie auf spanisch: "Hä, wieso, ich hab doch nur gemeint, dass blablabla.." und meinte es dann wirklich nicht fies. Mit Fény ist das auch oft so, sie meint "Mach mal Sitz, du kleines Herzblatt" und sagt "Sitz, du Köter!", dann sage ich "Maaaamaa... sag's lieb!" :keks: :muede: Mein Papa hat ein unglaubliches Organ, da sieht man richtig, wie Fény irgendwann total aufdreht... alles so laut, alles so harsch, .. das schlägt sich wirklich auf seinen Gemütszustand nieder.
      Naja. So fällt mir das halt immer auf.
      Probier's mal und ich wünsche dir viel Glück mit deinem Kleinen, der ja gar nicht mehr so klein ist!


      "Sitz, Bestie!... äääh.... Sitz, lieber kleiner Sam."

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