Bei Fuß-Laufen in den Hund laufen?

  • Hallöchen, ich würde gerne mal eure Meinung hören.


    Wir gehen von einem ganz normalen kleinen Hundesportverein aus mit ganz normalen Hundehaltern und ganz normal (teils noch nicht) erzogenen Hunden, die sich einmal wöchentlich treffen, um die Unterordnung zu üben. Einige der Hunde können also noch nicht so richtig Fuß laufen, sondern laufen halt so links mit, wie der Hundehalter sie eben führt.


    Wenn man jetzt als neues Übungselement einführen würde, dass die Hundehalter bei Linksdrehungen und Linkskehrtwendungen in ihren Hunde reinlaufen, so dass diese ausweichen müssen, kann das positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit der Hunde ihren Haltern gegenüber haben? Also dass sie dann besser aufpassen, ihrem Herrchen die Führung überlassen usw.? Wären auch negative Auswirkungen vorstellbar?

  • Abgesehen von der fürchterlichen Optik, wenn der Hund dabei ausweicht und eben nicht aktiv klebend am Bein folgt...
    So stelle ich mir den millimetergenauen "Tanz" mit meinem Hund nicht vor, der soll mitwollen, nicht meiden...
    Natürlich hat das negative Folgen, keiner findet umgerannt werden toll. Warum zeigt man seinem Hund, was er tun soll? Gibt ihm die Chance das Richtige zu machen und dabei Erfolg zu haben? Das ist doch viel logischer.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Ich versteh den Sinn auch nicht...Wenn man Pech hat verknüpft der Hund es falsch und springt in Zukunft ständig weg, was man dann erstmal wieder rausbekommen muss.


    Bei uns aufm Platz wird er Hund vor der Übung aufmerksam gemacht - und erst wenn er aufmerksam ist, mache ich die Wendung (evtl. vorher etwas langsamer werden) - dann brauch ich ihn gar nicht umpöllen (klar berührt man ihn mal anfangs, oder "schiebt" leicht, grad als "Anfänger", zu denen ich mich noch zähle*g* Ich lauf zB grundsätzlich mit leichtem Linksdrall - gar nicht so leicht sich diesen Fehler wieder abzugewöhnen).


    Ebenso in der der rechtsdrehung. Aufmerksam machen, ggf. langsamer werden, wenden und forsch weitergehen, damits Hundi schön dabei bleibt.

  • Zitat

    Wenn man jetzt als neues Übungselement einführen würde, dass die Hundehalter bei Linksdrehungen und Linkskehrtwendungen in ihren Hunde reinlaufen, so dass diese ausweichen müssen, kann das positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit der Hunde ihren Haltern gegenüber haben?


    Was hat das mit "Fußgehen" zu tun?
    Was für ein "Trainer" würde denn so ein Übungselement vorschlagen?


    [/quote]Also dass sie dann besser aufpassen, ihrem Herrchen die Führung überlassen usw.? Wären auch negative Auswirkungen vorstellbar?[/quote]


    Was heisst "Führung überlassen"?
    Wenn man eine saubere Fußarbeit - prüfungsmässig meine ich jetzt, für den Alltag reicht "irgendwie nebenherlaufen ohne zu ziehen" völlig aus - aufbauen will, muss man dem Hund auch erst mal beibringen was man von ihm will. In kleinsten Einzelschritten. Und sicher nicht, indem man Hund über den Haufen rennt.


    Negative Auswirkungen? Klar - Hund lernt dadurch zunächst mal NICHT korrektes Fußgehen. Er lernt sicher nicht, deswegen aufmerksamer zu sein, wenn Trainer und Hundehalter es vorher nicht gelernt haben, dem Hund beizubringen aufmerksam zu sein.
    Dazu kommt, dass der Hund aufgrund des ständigen "Überranntwerdens" deutlich unsicherer wird, er wird mehr Abstand halten, beim kleinsten Anzeichen einer Linkswendung vom Hundehalter wegspringen, ....


    ein sauberes, freudiges Fuß sieht anders aus.

  • wenn ich deinen eingangspost richtig verstehe, Unilein, dann habt ihr, oder einige zumindest, das problem, dass die hunde nicht zu euch hoch schauen, nicht aufmerksam sind?


    wäre es dann nicht ein logischerer ansatz, die hunde nicht totzulaufen (ewige strecken im fuß)?
    denn waslernt der hund dabei: es ist langweilig, ich schnupper mal, ich guck mal hier, ich guck mal dort.
    und vielleicht schaut er zufällig mal hoch und bekommt dafür ein leckerlie reingeschoben.
    -> so lernt der hund zwar, dass sich hochschauen lohnt ... aber nicht, dass er es von anfang an und ständig tun soll. vor allem ist die übunbg so wirklich unnötig lang und vor allem langweilig!


    ein besserer übungsansatz wäre, dass der hundehalter den hund in der grundstellung neben sich hat. er macht den hund auf sich aufmerksam und macht mit dem linken (!) bein los. geht der hund mit und schaut dabei hoch, gibt's ein leckerchen.
    damit der hund ganz am anfang überhaupt hochschaut, kann ich ein leckerchen, oder ein spielzeug in der linken hand haben. aber die hand nicht vor der nase des hundes, sondern an der eigenen schulter.


    die übung lebt davon, dass der hund schon für den ersten schritt belohnt wird.
    klappt das bei 2 bis 3 schritten zuverlässig, kann man das ganze ausdehnen und schritt für schritt mehr schritte machen.
    der weg mag langwierig erscheinen, führt aber zum erfolg. denn der hund lernt so, dass er von anfang an seinen menschen anhimmeln soll.


    probiert es doch lieber so ... denn ich hätte die befürchtung, dass mein hund durch das anrempeln einfach nur den abstand zu mir vergrößern würde. so wäre der hund weiterhin unaufmerksam, aber auch noch weiter von mir weg.

  • wenn meine hunde bei der ou geradeausschauen und vor sich hintraeumen mach ich meist nen richtungswechsel. meistens nach rechts, manchmal nach links je nachdem welche moeglichkeit ich gerade habe. beim nach links mach ich dann aber keine abrupte drehung, sodass der hund in mich oder ich in ihn laufe, sondern eher eine kurve.
    mir ist es aber vorallem bei linkswndungen scon passiert, das wir kolidiert sind. hund wollte ne kehrtwendung machen, und ich was anderes. gleich nochmal probiert und schon war ales ok. geschadet haben ihnen diese unfaelle nie.

  • Vielen vielen Dank für eure zahlreichen einheitlichen Antworten *freu*.


    Also der Punkt ist, dass unsere Trainerinnen ein Seminar von einer bekannten Hundetrainerin besucht haben und das nun seitdem so anordnen mit dem "In-den-Hund-laufen". Ich war leider bei dem Seminar nicht dabei, so dass ich nicht sagen kann, ob das wirklich so empfohlen wurde, oder ob die beiden da was falsch verstanden haben. Fakt ist, dass ICH so mit meinem Hund nicht arbeiten will, aber natürlich ein bisschen in der Zwickmühle bin, denn ich möchte nun auf dem Platz auch nicht ständig die Autorität der Trainerinnen untergraben, indem ich sage: "Nee, das mache ich nicht, das ist Quatsch." Um auf der sicheren Seite zu sein, ob ich mit meinen Ansichten nicht auf dem Holzweg bin, habe ich mir nun erstmal Feed-Back von euch geholt und dabei ganz bewusst mit meiner eigenen Ansicht hinter dem Berg gehalten, damit ich euch nicht 'beeinflusse' ;-). Aber erfreulicher Weise seid ihr ja alle der gleichen Meinung wie ich.


    Bisher wurde auf dem Platz immer die deutsche Kehrtwende gemacht, also dass der Hund hintenrum läuft. Ich war die einzige, die mit ihrer Hündin die internationale Kehrtwende links am Bein gemacht hat. Dies habe ich ihr aber nicht durch "in sie reinlaufen" beigebracht, sondern in kleinen Schritten über das Clickertraining. Die Trainer gehen aber glaube ich davon aus, dass meine Hündin das von alleine so konnte ... :roll: Seit dem Seminar sollen nun plötzlich alle Hunde die internationale Kehrtwende lernen.


    Aber da stellt sich ja keiner hin und übt das mit den Hunden in Mini-Schritten.


    Ist das, was ihr teilweise empfohlen habt, bei euch auf den Hundeplätzen wirklich Gang und Gäbe? Also in kleinen Schritten aufbauen, nicht endlos lange mit dem (Anfänger-)Hund bei Fuß laufen, dem Hund genau zeigen, was er machen soll?


    Ich kenne hier bei uns in Dresden eigentlich nur Hundeplätze, wo eben alle das gleiche machen, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittene und die Anfänger müssen dann ihre Hunde halt irgendwie durch die für sie unbekannten Übungen schleifen. Und mit der Zeit wird dann der Hund schon irgendwie immer besser darin. Da bleibt dann aber natürlich gar nichts anderes übrig, als den Hund körperlich zu manipulieren für "Sitz" oder "Steh" zum Beispiel. Dass man sich die Zeit nimmt, dem Hund das ohne körperliche Einwirkung in Ruhe zu erklären, das geht doch während der Gruppenarbeit gar nicht. Wie sieht das denn bei euch praktisch aus?


    Wenn ich mal länger im Verein bin und auch irgendwann selbst mal als Trainer dort arbeite, würde ich die Übungen gerne so aufbauen, dass kein Hund überfordert wird und jeder Hund auf seinem Wissensstand trainieren kann. Aber wie realisiert man das denn im Gruppentraining? :???:

  • Zitat

    Ist das, was ihr teilweise empfohlen habt, bei euch auf den Hundeplätzen wirklich Gang und Gäbe? Also in kleinen Schritten aufbauen, nicht endlos lange mit dem (Anfänger-)Hund bei Fuß laufen, dem Hund genau zeigen, was er machen soll?


    Für die Teams, die bei mir trainieren - JA.
    Ich trainiere so. Wer anders trainieren will, soll sich einen anderen Trainer suchen.


    Zu BH-Trainingszeiten habe ich auch mit allen Teams die gleichen Übungen gemacht - aber nicht im Gänsemarsch hintereinander, sondern jeder für sich auf dem Niveau, auf dem Hund die Übung konnte.


    Zur Zeit mache ich nur Obi-Training - und da sind die Teams ja noch viel "gemischter" was das Niveau anbelangt. Das reicht zur Zeit vom Junghund mit etwa 8 Monaten bis zum O3-Hund. Wobei meine Obi-Gruppe sich gerade stark dezimiert - zwei haben aufgehört, da sie "hauptamtlich" VPG trainieren und es ihnen zuviel wird, eine zieht weg, eine muss jetzt erst mal zeitweilig pausieren bis zum Herbst ......... mal sehen.


    Zitat

    Dass man sich die Zeit nimmt, dem Hund das ohne körperliche Einwirkung in Ruhe zu erklären, das geht doch während der Gruppenarbeit gar nicht.


    Doch, geht. Dann dürfen aber die Gruppen nicht zu gross sein und es sollte nicht das "15 Hunde im Gänsemarsch hintereinander"-Training sein.


    Zitat

    Wie sieht das denn bei euch praktisch aus?


    Praktisch sah das bei meinen BH-Teams immer so aus, dass ich sozusagen die Übung vorgegeben habe - und dann jeder auf dem Niveau, auf dem er und sein Hund waren, trainiert hat. Ich habe mir die Übungen dann von jedem einzeln zeigen lassen - und entsprechend was dazu gesagt.
    Teilweise habe ich die Übungen auch einzeln vorführen lassen und der Rest der Gruppe schaute zu.
    Wenn wir Anfänger dazu bekamen, "durfte" immer einer der "Fortgeschritteneren" mit seinem Hund den Übungsaufbau zeigen.
    Klappte speziell Sitz und Platz bei den "Neuen" dann auch, sprich waren die Teams diesbezüglich auf einem annähernd gleichen Niveau, haben wir zwischendurch auch mal kleine Spielchen gemacht - so ne Art "Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann" oder ne abgewandelte Form der "Reise nach Jerusalem" (anstatt Stühlen war es dann halt jeweils "der letzte Hund der sitzt/liegt/steht" ...).
    Oder auch mal so kleine Übungen wie den Slalom aus der O2 - mit oder ohne Leine und evtl. einen Löffel mit Plastik-Ei oder ein Glas Wasser in der Hand.
    Aber das dann natürlich schon bei Teams, die etwas fortgeschrittener sind.


    WOBEI ich von Anfang an klarstelle, dass es einen dezenten Unterschied zwischen "Alltags-Leinenführigkeit" und "Prüfungs-Fuß" gibt. Die Fußarbeit, die ich in der Prüfung bei meinen Teams sehen will, taugt nicht für den Alltag. Zumindest nicht, wenn die Teams vorhaben weiter Hundesport in Richtung VPG, Obi, THS-VK, .... zu machen.

  • also bei uns im verein ist es wirklich so ...


    und es klappt auch ganz gut in der gruppe. die frage ist nur: wie groß ist eine gruppe, und wie viele trainer/übungsleiter habe ich.


    bei uns läuft das so:
    im basislurs (= anfänger) landen erstmal alle. der kurs an sich ist sehr groß (locker 30 paare). aber diese werden unterteilt in leistungsgruppen. also welche, bei denen noch fast gar nichts klappt, das mittelmaß und die, die bald in den prüfungskurs (vorbereitung für bh-prüfung) aufrücken können.
    jede dieser untergruppen hat max 7 teams. so kann der übungsleister auch auf jeden einzelnen besser eingehen. die hunde sind nicht überfordert, und man kann in diesen kleinen schritten arbeiten, die dann von mal zu mal gesteigert werden.
    das klappt natürlich auch nur, wenn man zu hause übt. macht man das nicht, versauert man eben in einer der unteren stufen.


    absolviert man den basiskurs und sind die trainer gemeinsam der ansicht, dass das team zusammen weit genug ist, kann man in den bh-kurs.
    dort ist das niveau schon mal sehr hoch.
    man geht davon aus, dass die hunde den blickkontakt suchen, fuß laufen können, sitz, platz, bleib, etc.
    hier werden nun die einzelnen übungen aus der prüfung geübt. also wieder langsam aufgebaut, bis sie sitzen. und dann kommt der letzte schritt: die übungen werden verknüpft und die belohnungen reduziert.



    und nur so hat es doch sinn. wenn man von allen (auch von den einsteigern) das gleiche niveau verlangt, ist frust doch vorprogrammiert. hund und mensch verlieren den spaß und das gemeinsame arbeiten artet in stress aus.
    das ist keine gute basis für das team!
    es macht doch viel mehr spaß, wenn man erfolgserlebnisse sammeln kann. und die sind in kleinen schritten viel leichter zu erreichen.
    und gerade bei der unterordnung, die für den hund so schnell langweilig werden kann, muss man als mensch darauf achten, dass es keine oder nur wenige frustmomente gibt. sonst ist die motivation zur mitarbeit schnell weg!
    also muss doch gerade am anfang mit viel spaß und vor allem spielerisch an die übungen herangegangen werden. also macht man sich als mensch für seinen hund zum kasper, zumindest am anfang.
    das mag nicht jedem liegen. aber mir ist es so lieber, als meinen hund übers meideverhalten durch die übungen zu treiben ...

  • Bei uns findet gar keine Gruppenarbeit statt. Jeder hat einen Trainingspartner, oder mehrere, mit denen er auf den Platz geht. So hat man genügend Zeit und Raum um Dinge zu besprechen und zu erklären. Allerdings sind auch nicht so viele Aktive da.


    Nachteilig ist hier eindeutig, dass jeder mit seinem "Schützling" anders arbeitet und es kein "so wirds gemacht" gibt. Denn man sieht schon deutliche Unterschiede in der Fußarbeit, je nachdem, wie die aufgebaut wurde. Und das hängt eben davon ab, wer das macht und wie gut diese Person das rüberbringen kann. Das finde ich schade.


    In dem ersten Verein, in dem ich mal war, gab es fast nur solche Gruppenveranstaltungen. Das fand ich zuerst auch toll. Im Nachhinein betrachtet war das Zeitverschwendung. :roll:


    Schön für eure Trainer, wenn denen das Seminar so gut gefallen hat. Allerdings ist es nicht sie feine englische Art auf einmal anderes zu forden, nicht die Zeit zu haben zu erklären und dann noch zu wollen, dass man in seinen Hund reinläuft... Ich würde das nicht mitmachen.


    LG Levke

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