Leistungszucht, muss das sein?

  • Falbala, mir geht es auch um diese...


    Nur, warum muss sich ein 0815-Halter einen BC anschaffen? Möglichst noch ohne Rassekunde?


    Der Punkt ist, man muss diese Halter erstmal zum Umdenken bringen, sodass sie sich nicht fragen, ob die Optik eines Hundes zu ihnen passt sondern sie sich vielmehr Gedanken darum machen, ob das Wesen und das Zuchtziel zu ihnen passt!


    LZ bringt mir einen möglichst gesunden Hund mit den für diesen Hund typischen Rasse-Eigenschaften.


    HZ bringt mir zwar einen Hund, der optisch vielleicht der Traumrasse relativ nahekommt, aber das Wesen nicht mehr stimmt ud deren gesundheit auf einem noch anderen Blatt Papier steht.


    Im schlimmsten Fall einen kranken und verhaltensgestörten Hund....


    Nur damit die alte Dame von Nebenan einen BC hat, weil der optisch zu ihrer Einrichtung passt? Im Katalog wirkte der aber soooo toll neben dem Schrank....


    Nicht wirklich


  • Und da muss ich, zumindest bei meiner Rasse, mal wild rumwinken und nönö sagen :D


    Genau da ist es eben so das Leistung nichtmehr gleichzusetzen ist mit Gesund, man reitet nur gerne dieses, eigentlich tote Pferd, weil der HZ-Hund ansich eh als total krank und verkrüppelt in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Da verkauft sich der "gesunde" Leistungsschäferhund einfach besser.
    Und genau dieses Pferd reiten auch die Vermehrer sogenannter "Ostblockschäferhunde" oder "Altdeutsche Schäferhunde"

  • Ja, Birgit, da hast Du schon recht...mit der Optik. Die wollen dann einen bunten Aussie (der eigentlich ein Border ist, aber wurscht) oder einen schön zum Rolf Benz Sofa passenden Weimaraner oder einen Rottweiler mit Rasierklingen unter den Achseln. Das seh ich auch so.


    Aber ist Leistungszucht dagegen die Lösung? Kann ich nicht sehen... und darum ging es ja.

  • Ihr sprecht da genau das an, was mir in meiner Welpentruppe echt Sorgen bereitet. Ich wohn ja in einem Dorf vor Hamburg, die Welpentruppe findet in HH statt. Auf dem Land scheint die Hundehaltung noch weitestgehend frei von Trends, in der STadt... Oh weia. 2 Vizlas (schreibt man das so?) in Nicht-Jägerhänden, deren Väter auch "nur" als Familienhund gehalten wurden, davon ein 5 Monate alter Rüde der überhaupt nicht zu bändigen scheint. Und der Hammer, ein 10 Wochen alter BC, der angeschafft wurde, weil "dann ja am Ende doch das Herz siegt".

  • Irgendwie rankt sich um Leistungszucht ein Mythos, der so nicht stimmt. :hust:


    Und Leistungszucht hat Auswüchse, genau wie die Schönen. Auch das ist nicht gut.


    Ich nehme als Beispiel mal meinen X-er.
    Das ist ein reiner Gebrauchshund. Der ist weder schön gedacht, noch soll er nerven, er soll funktionieren.
    Als VPG-Hund ist er relativ ungeeignet, kann man machen, aber wirklich erfolgreich wird man mit diesem Hund nur schwer werden. Dafür ist er nicht gezüchtet worden, da bringt er nicht unbedingt das mit, was man heute braucht. Und durch den Papiermangel lügt man sich eh in die eigene Tasche, weit kommt man mit so einem Hund in D selbst dann nicht, wenn er ein Wunderhund wäre.
    Sportler, die meinen, dass es mit dem X-er klappt, haben also dezent einen an der Waffel. :roll:
    Ich habe den Hund nur, weil ich ihn in meinem Umfeld gut halten kann, nämlich ganz normal als Familienhund. Müsste ich ein Treppenhaus oder gar einen Aufzug teilen, wäre ich auf Auslaufflächen angewiesen, ich hätte diesen Hund NICHT! Gehen würde das alles irgendwie, aber eben nur irgendwie, es würde massiven Stress für alle Beteiligten bedeuten. Dazu habe ich den Vorteil, dass ich ihn in seinem Bereich arbeite lassen kann. Lebte ich nicht so grenznah, ich hätte einen Hund für VPG, genau wie vorher auch. ich mag diesen Hund sehr, ich mag, was züchterisch in ihm gefestigt ist. Aber das macht im Alltag echte Probleme, wenn man "nur" einen Hund möchte.
    Man muss eben immer aufmerksamer sein, man muss entsprechend erziehen, und auf gewisse Dinge muss man halt verzichten, die mit einem anderen Hund möglich wären.
    Aber man muss dann eben doch nicht den halben Tag den Hund bespassen. Wenn so ein Hund in einem gar nicht so großen Rahmen seinen Job machen darf, dann ist der ausgelastet. Kein Jagdhund wird dauerhaft ausgelastet. Er arbeitet oder trainiert, damit er einsatzfähig ist, wenn man ihn braucht. Kein Hütehund wird regelmäßig Schafe hüten, damit er müde ist, dafür hat ein Schäfer sicherlich keine Zeit. Ist Arbeit da, dann wird gearbeitet, ist keine da, dann wird geruht. Kein Diensthund wird ausgelastet, auch die arbeiten oder trainieren, ansonsten haben sie frei.
    Und genau dieses Augenmaß, das fehlt den meisten Menschen.
    Ich kann einen Spezialisten nicht einfach umformen und "neu machen". Aber ich kann ihn ihm passenden Umfeld gut halten, wenn ich meinen Hintern hochbekomme. Schwerer ist das dann auch nicht, es ist eben manchmal etwas anders.


    nehmen wir doch eine ganz andere Art der Leistungszucht: Bei einem Kangal denkt keiner an Leistungszucht, aber genau das ist es doch. Ein Spezialist ohne Ende, ewig auf seine Aufgaben selektiert. Da ist dann plötzlich bei den meisten doch ein Funken Verständnis da, dass es mit dem Hund im Hochhaus etwas schwierig werden könnte. :hust:


    LG
    das Schnauzermädel


  • Diesen Beitrag kann ich gut nachvollziehen und ich habe den selben Eindruck. Manche wollen den wunderschönsten Hund der Welt, der aber bitte keine Arbeit machen soll und andere wollen die absolute Granate, die alles platt macht um das Ego zu polieren.


    Ein Schritt weg von den Extremen würde manchmal helfen. Ich habe mich ja auch für ein Extrem entschieden (ich gebs zu, ich hab die Beagle einfach total unterschätzt), aber ich bin schon immer flexibel gewesen und stur genug dass ich mich weiterbilde und auf ihn einstelle damit ich uns auf Kurs bringen kann. Wenn man das nicht kann sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und eine Begleithunderasse oder eine andere gemäßigte Rasse wählen beim Welpenkauf oder gleich ein erwachsenes gemäßigtes Individuum adoptieren.


    Allerdings sehe ich die "hohlen" Schäfer und Co. nicht als schlimme Erscheinung. Es gibt sicher genügend Leute die mit einem nicht forderndem Schäfer sehr glücklich sind. Genau wie andere es mit ihren fordernden Schäfern sind ;-) Jeder soll mit seinem Hund glücklich sein dürfen - wenn er ihn führen kann.

  • Zitat

    Ich kann einen Spezialisten nicht einfach umformen und "neu machen". Aber ich kann ihn ihm passenden Umfeld gut halten, wenn ich meinen Hintern hochbekomme. Schwerer ist das dann auch nicht, es ist eben manchmal etwas anders.


    nehmen wir doch eine ganz andere Art der Leistungszucht: Bei einem Kangal denkt keiner an Leistungszucht, aber genau das ist es doch. Ein Spezialist ohne Ende, ewig auf seine Aufgaben selektiert. Da ist dann plötzlich bei den meisten doch ein Funken Verständnis da, dass es mit dem Hund im Hochhaus etwas schwierig werden könnte


    :gut: :gut:


    Wenn ein Halter sich über die Eigenschaften seines Hundes informiert und er dazu bereit ist mit diesen zu arbeiten bzw. diese entsprechend zu nutzen und zu lenken, dann kann man eigentlich fast jeden Hund halten. Vorausgesetzt natürlich mann kann ihm auch den passenden Lebensraum zur Verfügung stellen.


    Nur, der Halter muß auch dazu bereit sein Kompromisse einzugehen und da hakt es bei den meisten.
    Die wollen nur Hund X, weil er gerade in Mode ist, weil er so toll aussieht, oder sonst einem Zweck dienen soll, aber mit seinem Charakter und seinen Eigenschaften können oft die wenigsten leben, umgehen und identifizieren sich damit überhaupt nicht. Das funktioniert dann einfach nicht.


    Zitat

    Ein Schritt weg von den Extremen würde manchmal helfen. Ich habe mich ja auch für ein Extrem entschieden (ich gebs zu, ich hab die Beagle einfach total unterschätzt), aber ich bin schon immer flexibel gewesen und stur genug dass ich mich weiterbilde und auf ihn einstelle damit ich uns auf Kurs bringen kann. Wenn man das nicht kann sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und eine Begleithunderasse oder eine andere gemäßigte Rasse wählen beim Welpenkauf oder gleich ein erwachsenes gemäßigtes Individuum adoptieren


    Das ist z.B. die optimalste Variante. Aber solche HH trifft man wirklich selten.
    Wobei ich auch bei einigen Züchtern große Versäumnisse sehe. Da wird einfach jeder Hund abgegeben, Hauptsache die Kohle stimmt. Ob der Mensch überhaupt zu dem Hund paßt, ob er diesem ein anständiges Leben bieten kann bleibt oft völlig auf der Strecke.


    Es gibt einfach zu viele Extreme und zwar auf beiden Seiten

  • Also wenn ich die Möglichkeit hätte zwischen Leistungszucht und Schönheitszucht zu entscheiden: Dann die LZ


    Man sieht es doch allein beim DSH...


    Es gibt mitlerweile soviele Erbkrankheiten, die sicherlich nicht so verbreitet wären, wenn man bei den Schauen etc mal mehr auf die Gesundheit der Tiere achten würde.
    Nein, da geht es nur darum, ob der Hund schön ausschaut. Sicherlich gibt es mitlerweile auch diverse Gutachten, HD, Herzultraschall etc, die man vorlegen muss. Aber auch nur, weil diese Krankheitsbilder keine Einzelfälle mehr sind.


    Wenn ich mir da zB den Australian Shepherd anschaue...Copper kommt aus einer Sportlinie. Ist daher nicht ganz so "plüschig". Ich war zweimal mit ihm auf einer Ausstellung vom ASCA und hab fast die Krise gekriegt. Copper lief natürlich damals unter ferner Liefen, weil er im Gegensatz zu den Show-Aussie einfach nur mickrig ausschaut. Aber: Ich habe einige dieser Show-Aussies gesehen, die vor lauter Fell bei den damaligen Temperaturen (war im Sommer) erhebliche Probleme hatten.


    Im Endeffekt wäre eine Mischung aus Beidem die ideale Linie. Ein bisschen was vom "faulen Showhund" und ein bisschen was von der "Sportskanone".

  • Zitat

    Also wenn ich die Möglichkeit hätte zwischen Leistungszucht und Schönheitszucht zu entscheiden: Dann die LZ


    Man sieht es doch allein beim DSH...


    Ja und was bitte sieht man beim DSH?
    Und man komme mir nicht mit dem "geraden Rücken" das Pferd ist nicht nur schon tot sondern schon inne Büxe und überm MHD

  • Zitat


    Wenn ich mir da zB den Australian Shepherd anschaue...Copper kommt aus einer Sportlinie. Ist daher nicht ganz so "plüschig". Ich war zweimal mit ihm auf einer Ausstellung vom ASCA und hab fast die Krise gekriegt. Copper lief natürlich damals unter ferner Liefen, weil er im Gegensatz zu den Show-Aussie einfach nur mickrig ausschaut. Aber: Ich habe einige dieser Show-Aussies gesehen, die vor lauter Fell bei den damaligen Temperaturen (war im Sommer) erhebliche Probleme hatten.


    Man denke an die gequälten Collies und Pulis :roll: Nein also solche Argumente kann ich absolut nicht nachvollziehen.


    Jeder Züchter interpretiert sein Schönheitsideal seiner Rasse anders und wenn die Aussies dort eben plüschig waren und der Richter die plüschigen Aussies mehr mochte - who cares? Bei der nächsten Ausstelung ist es wieder andersrum. Nur diese ewige Unterstellung ein Showlinienzüchter würde nicht auf die Gesundheit achten, das ist einfach nur quatsch und absolut verkehrt.

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