*Zeigen und Benennen*

  • Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es, dass ich nicht genervt sein darf von Ausrutschern und überhaupt in solchen kritischen Situationen (passiert trotzdem, ich bin nur ein Mensch ;) ). Ein nicht unwesentlicher Therapieanteil bei Leinenaggression und ähnlichen Dingen liegt einzig darin, dem Halter ein gutes Gefühl zu vermitteln - die hausgemachte Spirale soll durchbrochen werden.


    Heute hatte ich ein nettes Erfolgserlebnis. Ich war mit Rhian und Splash auf unserer kleinen Hausrunde, beide an der Flexi zum ruhigen Schnüffel- und Pinkelgang. Völlig unverhofft tauchte aus dem Gebüsch ein Schäfermix auf, kein zugehöriger Mensch in Sicht. Splash war vorne und sandte freundlich-höfliche Signale aus, Rhian duckte sich und begann zu fixieren - meist ein übles Zeichen, und die Distanz war sehr nah. Trotzdem gelang es mir, die Flexi nicht reflexiv festzustellen, sondern die Anzeige zu markern, und sie hat sich tatsächlich mehrfach umorientiert. Sicher hat geholfen, dass der fremde Hund nicht angeleint war, was seine etwas zweifelnde Haltung ins Aggressive gekippt hätte. Es stand einen Moment auf der Kippe, aber ich konnte mir jede Ansage verkneifen, und habe statt dessen ihr Pingpong zwischen mir und dem Hund freudig bestätigt. Der Hund kam dann ran, und sie haben sich etwas steif, aber höflich beschnuppert, und ich ging dann weiter, um die Situation aufzulösen.


    Ich bin sicher, jeder Versuch meinerseits, den Fremdhund zu blocken hätte Rhian ausgelöst; sie hätte die unvermeidlich antagonistische Stimmung sofort aufgenommen.

  • Mir ist neulich auch etwas für Finchen ganz, ganz Tolles passiert- und dass, obwohl mein Hirn die letzte Zeit aus lauter Erschöpfung wieder im " Huch, ein Hund, dem weichen wir mal ganz schnell ganz weit aus"- Modus war:
    Beide Hunde liefen frei auf unserer Russenwiese, wo Fichen gut frei laufen kann. Da kam vom Weg her (der ist ziemlich weit weg) ein schäferhundartiger Hund zu uns gelaufen, blieb aber 10 m weit weg stehen.Finchen war ziemlich weit weg von mir am Schnüffeln, Amy warneben mir. Zuerst bin ich kurz in Panik verfallen, dann dachte ich mir (und ein Teil von mir war auch neugierig, was jetzt passiert), ich muss ihr Bescheid sagen, das ist sicher besser als wenn sie ihn plötzlich entdeckt. Ich sage: Finchen, da kommt ein Hund, worauf sie aufschaut, den Hund sieht, in seine Richtung läuft (nicht übermäßig schnell), stehenbleibt, guckt, umdreht und zu mir kommt! Und das alles sogar, obwohl Amy kurz gebellt hat. Hilfreich war hier bestimmt auch, dass der Hund seinen Kopf wegdrehte, als Finchen in seine Richtung kam.
    Aber ich war soooo stolz auf sie!
    Ich hatte neulich aber ein Erlebnis, da wußte ich nicht genau, was ich tun soll:
    Da hatte es 2 Ereignisse, die einzeln kein großes Problem mehr darstellen für meine Hunde, nämlich eine Gruppe von 7 Windhunde und einem Minihütehund zum einen und Menschen, die mitten im Wald rumwurschtel, zusammen, vielmehr das Problem waren eigentlich die Aufregung verbreitenden, bellenden Windhunde. Dafür ist Amy sehr empfänglich (für Aufregung), also hat si fleißig mitgebellt und konnte nimmer recht aufhören. Sie hat dann wegen der Menschen im Gebüsch gebellt und wegen den Windhunden und konnte einfach nicht aufhören. Ich bin dann stehengeblieben, hab ein paar Übungen gemacht, bis es wieder ging (und immer, wenn einer der Windhunde bellte, ging das Ganze wieder los). Als dann Ruhe war sowohl bei den Windhunde als auch bei uns, bin ich mit größtmöglichem Abstand an denen vorbei, aber viel Platz war nicht, also hat Amy wieder gebellt. Ich bin dann einfach wieder stehen geblieben, habe sie beruhigt und bin erst weiter, als sie ruhig war, aber insgesamt war das doch so aufregend für sie, dass sie auch bei einer weiteren Hundebegegnung, obwohl sie den Hund kannte,bellen musste. Ichfrage mich, was ich hätte anders machen können?
    Diese Bellerei aus Aufregung hat sie nicht oft ( einmal im viertel Jahr vielleicht), aber wenn, dann bin ich hilflos, weil nichts nützt, nicht stehenbleiben und erst weitergehen, wenn Ruhe ist, nicht Entfernung vom Auslöser, sie bellt einfach weiter- aber es macht ihr auch keinen Spaß (wenn sie im Garten oder an der Haustür bellt, wirkt sie freudig), eher ein bißchen manisch. Berührung und beruhigendes Sprechen nützt schon etwas-naja, ich muss grade viel am Computer arbeiten, ich versuchmich also wiedermal am Entspannungssignal...
    Liebe Grüße
    Susanne

  • Es ist ja auch nicht so das wir im Moment nur solche Momente haben.
    Zb vor 2tagen war ich mit nala im Park sie war im Gebüsch am schnüffeln und es kamen dort zwei große Hunde an. Nala kam außen Gebüsch und sah die Hunde direkt diese waren ja auch nur 2m entfernt. Nala schaute zu mir und mit ein "weiter" konnten wir dran vorbei.


    Ebenso gestern Mittag, ein Welpe war in am rumspringen und spielte mit einen anderen Hund. Auf unserer Seite war ein hund im Garten am bellen. Ich sagte dann zu nala weiter und es hat Super geklappt und ich war auch Mega stolz,


    Aber diese "negativen Situationen" ziehen ein immer wieder runter. Es ist eben so das ich denke es fängt wieder von vorne an.


    Irgendwie bin ich aber im Moment auch nicht bei der Sache :/ und sehe die Spaziergänge nicht mehr so entspannt wie vor ein paar tagen.

  • Zitat

    Ich hab schon 5 mal ein Tagebuch begonnen, aber stets mangels Zeit recht schnell wieder aufgegeben. Aber sinnvoll wärs...



    Ich führe schon sehr lange eins.
    Wenn ich vom Gassi gehen wieder komme wirds sofort rein geschrieben damit ich es nicht vergesse. So sieht man erstmal wie viel eigentlich gut läuft.

  • Sonniges Hallo an Alle :-)


    Ich hätte gerne ein paar Ratschläge zu ein paar Situationen. Und zwar:
    Unser Hund ist skeptisch gegenüber Fremden, vor einigen Wochen wurde jeder Spaziergänger fixiert, angebellt, sogar angeknurrt, wenn es ihm zu nah wurde. Dasselbe Problem hatten wir mit Joggern und Fahrradfahren.
    Wir haben so viel trainiert, HEUTE kann ich sagen: Hut ab, was mein Hund geschafft hat. Er bellt so gut wie keinen Menschen mehr, er geht meistens direkt ins Sitz und die Leute passieren, ohne dass er sie überhaupt anschaut. Im Freilauf nehme ich ihn bei Fuß oder lasse ihn absitzen (er ist trotz alledem noch mit Schlepp gesichert). (nochmal kurz als Einleitung für einige, die unsere vorherigen Posts nicht mitgelesen haben).


    So, nun das Problem:
    Wenn er Menschen über Sicht sehen kann, ist es überhaupt kein Problem mehr.
    Allerdings waren wir heute an einem kleinen Teich, mitten in einem Wald. Ich dachte, dass wir ungestört sind und er baden kann. Ich bin jedoch noch sehr vorsichtig und habe die ganze Umgebung im Blick, nach ca. 10. Minuten kam ein Mann mit zwei Hunden auf uns zugesteuert, Butch konnte ihn nicht sehen. Ich nahm ihn relativ fix also an die Leine, er dreht sich um und ca. in 1 Meter Abstand erblickte er den Mann und böllerte, was das Zeug hält. Dieser ging nur mit den Worten "So ein böser Hund". :muede: Kann man ihm nicht verdenken, denn Butch scheint sich so dermaßen erschrocken zu haben, dass er völlig überfordert mit der Enge richtig steil gegangen ist.
    Nun war es leider in der Schnelle nicht möglich, mit dem Hund schnell 3 Meter weiter zu laufen, da ich den Mann auch erst einige Sekunden vorher sehen konnte, da er um ein Gebüsch gebogen kam.


    WIE bringe ich dem Hund in der Situation dieselbe Sicherheit bei, die wir so mühselig schon in letzter Zeit gegenüber so vielen Dingen aufgebaut haben?


    Manchmal lässt es sich leider nicht vermeiden, dass urplötztlich ein Mensch aus dem Wald steuert, mit dem wir beide nicht gerechnet haben. Ich finde es in Ordnung, wenn er kurz meldet, dass da irgendwas passiert, was nicht gewöhnlich ist, dann aber wieder Ruhe gibt und sich nicht in die Situation reinsteigert. Das Entspannungssignal wirkte leider so gar nicht, der Geschirrgriff auch nicht, er kam einfach nicht runter. Es blieb mir nichts übrig, als einige Schritt nach hinten (fast stand ich in dem Tümpel selber drin) und den Hund festzuhalten, der sich gebärdete, als ginge es um Leben und Tod.

  • ach, mach Dir nichts drauf - Plötzlich auftauchende "Monster" und nur ein Meter Entfernung - das war eben mal eine von den doofen Situationen, die nicht klappen können, weil noch nicht genug Routine und Training da ist - ihr macht das ja erst seit ein paar Wochen.
    Wenn Menschen schon eine "Vokabel" haben, hättest Du den Mann ankündigen können, gleich als Du ihn entdeckt hast, wenn aber der Rückruf in der Entfernung noch nicht klappt, würde sich aber möglicherweise ein anderes Problem entwickeln (Hund rennt zu dem Mann).



    Es ist nichts schlimmeres passiert, als dass sich ein paar Lebewesen erschreckt haben - ein Hund hat vor Schreck (nur!) gebellt und ein Mann hat vor Schreck halt zurück gebellt. ;)


    Wenn ich mich recht entsinne, hast Du ja kompetente Trainerunterstützung - vielleicht könnt Ihr zusammen einige Situationen stellen, wo ein Mensch "überraschend" so um eine Ecke kommt (Du weißt, dass da einer kommen wird), dass Dein Hund ihn nicht gleich entdecken kann. Dann kannst Du ihn mit einem "Wo ist der Mensch?" darauf aufmerksam machen, dass da jemand ist, und dass er gucken soll, wo der ist. Das ist schließlich eines der Features von Z&B.

  • Danke Shoppy,
    momentan sind wir nicht mehr in regelmäßiger Trainerunterstützung, da wir die Grundregeln ganz gut umsetzen konnten und erstmal nun das Training alleine fortsetzen. Trotz alledem werden wir diese Situationen selber versuchen zu "stellen". Allerdings werden wir unseren Trainer noch weiterhin sehen, sodass ich ihm auch die Situation schildern kann und wir gemeinsam daran arbeiten.


    Mittlerweile bin ich auch wieder ein wenig entspannter, kam alles im Eifer des Gefechts so hoch und musste mir mal Luft verschaffen. ;)

  • jau, raus damit.



    Was mir anfangs auch geholfen hat war, immer wieder gedanklich durchspielen, was mache ich wann wie, WENN so was überraschendes passiert.
    - Was sind die Problemzonen (worüber erschreckt sich der Hund, wo könnte das besonders problematisch sein, Hausecken, Kurven, Kuppen, über die man nicht rüber gucken kann...)
    - was macht der Gandhi - was WÜRDE er machen - was SOLL er machen, wie kriege ich hin, dass er machen kann was er soll.
    - was kann ich machen um die Problemzonen zu entschärfen: Hund rechtzeitig "bei mir einchecken lassen" - also falls im Freilauf wieder anleinen, falls an Schleppleine an kürzere Leine nehmen, Aufmerksamkeit mir gegenüber "aufwärmen" - so das vor solchen Stellen die Kooperation mit mir schon gut läuft, und der Hund nicht mehr so sehr in seiner Welt ist.
    - Wie halte ich Leine, Leckerchen, Clicker, wo läuft der Hund - vor solchen "Problemzonen" sortiere ich den Gandhi direkt neben mir ein, damit er nicht sein Gehirn schon mal um die Ecke schmeißt und er logischerweise mental nicht mehr bei mir ist.
    - Welche Bestärker habe ich zur Verfügung, wie schnell habe ich die zur Hand (und an solchen Stellen habe ich die bereits IN der Hand!! Leckerchen in der Hand ist für keinen meiner Hunde ein Garant für, gleich gibts was, ich laufe auch Minutenlang mit Futter in der Hand rum und er kriegt nichts. Ich bin nur einfach schneller, wenn ich schneller sein muß.
    - Ich rechne immer damit, dass wir an den Problemzonen "ETWAS" Treffen, deshalb bin ich mit meinen Trainingswerkzeugen startklar, sollte ich sie brauchen
    - Wie atme ich, wie ist meine Körperhaltung wie schnell gehe ich (oder besser, wie langsam ;D)



    Und dann gehe ich in Gedanken um solche Ecken. Locker, entspannt, cool, mit einem aufmerksamen Gandhi. immer wieder. Wenn ich mit dem Knallsacki dann unterwegs bin, dann weiß ich ja schon, welche Stellen schwierig werden könnten, überlege mir, wo ich welche Ausweichmöglichkeiten hätte, wenn ich welche bräuchte und bleibe dann, wenn ich vor solchen Engpässen bin und z.B. einen LKW kommen höre an der Stelle stehen, wo noch mehr Platz ist. Neulich konnte ich das nicht, weil da ein ganzer Streckenabschnitt sehr schmal war, aber da hatte ich dann halt sicherheitshalber die Hand am Geschirr - Herr Gandhi hat nicht mal gezuckt, ob des dicken Mähdreschers... :gut:
    Und klar, wenn irgendwas nicht so toll gelaufen ist, dann denke ich drüber nach, was ich beim nächsten Mal besser machen kann ("was hätte ich besser machen können" finde ich nur in sofern hilfreich, dass es mir dabei hilft, den/die Fehler zu finden damit es eben beim nächsten Mal anders/besser läuft - aber es ist passiert und nicht mehr zu ändern, deshalb mache ich mich darüber genauso wenig selbst fertig, wie ich den Hund dafür "korrigieren" würde. Man kann die Situation nicht mehr "korrigieren" - sie ist Vergangenheit. Nichts, was man danach tut, kann irgendwas daran ändern.

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