Moderne Reitweise vs. klassische Dressur
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Hallo zusammen,
(leider ist mir kein besserer Titel eingefallen)
seit kurzem bekomme ich mal wieder Reitunterricht. Ich dachte eigentlich ich wär aus dem Alter raus, aber man lernt ja nie aus Bis jetzt habe ich eigentlich immer gehört, dass man sein Pferd nach unten arbeiten sollte, damit der Rücken sich wölbt und so der Reiter vom Pferd gut getragen werden kann.
(Ich nenne jetzt nicht alle Gründe die es sonst noch so gibt, sondern ein paar, sonst würde der Text ewig lang werden)Bei dieser Reitlehrerin, die nach Phillippe Karl arbeitet, hab ich aber gelernt, dass das so nicht sinnvoll ist. Nimmt das Pferd den Kopf nach unten verlagert sich das Gewicht logischerweise auf die Vorhand. Dazu kommt noch das Gewicht des Reiters.
Ein weiterer Punkt gegen Kopf nach unten ist das sehr stark eingeschränkte Blickfeld, dass das Pferd so automatisch bekommt. Eine Folge kann auch hier Unsicherheit im Gleichgewicht sein.Läuft ein Pferd aufgerichtet kann es dem Reiter auch wesentlich besser deutlich machen, wenn gerade irgendwas nicht passt. (Ein wichtiger Punkt wie ich finde, da man so gleich eine Rückmeldung für seine Reitweise bekommt)
Das Gewicht verlagert sich automatisch weiter nach hinten.Das das allein nicht ausreicht ist schon klar. Dazu gehören bei beiden Reitweisen die Gymnastizierung des Pferdes.
Ich bin inzwischen aber überzeugt, dass man auch die am besten mit einer hohen Hand hinbekommt und wenn das Pferd aufgerichtet läuft und sich nicht hinter dem Zügel versteckt.
Dieser Thread soll zum diskutieren da sein, wer warum wie reitet
Und hier noch ein Link mit einem kurzen Video von Phillippe Karl:
http://www.youtube.com/watch?v=g63g9r9_N3QIn dem Video kann man schön sehen wie das Pferd untertritt. Selbst beim Grand Prix sieht man das oft nicht so, vor allem nicht, wenn der Kopf zu weit unten ist, also das Genick nicht mehr der höchste Punkt des Pferdes ist.
Auch noch ganz interessant, obwohl schon recht extrem:
http://www.youtube.com/watch?v=QzwOEhZzUn4&feature=fvwrelDieser Thread soll zum diskutieren da sein, wer warum wie reitet und wie man es für am besten hält Vielleicht kennt auch wer die "Ecole de legerete" und reitet nach ihr.
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Hi
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Ein Pferd soll nicht nach unten gearbeitet werden, denn dann läuft es auf der Vorhand in den Boden - völlig ohne jede Hinterhand- und Rückenaktivität. Ein Pferd soll vorwärts und abwärts geritten werden.
Reelles Vorwärts-Abwärts besteht darauß das Pferd neben dem abwärts (abwärts heißt in dem Fall auf Buggelenkhöhe, nicht mehr und nicht weniger) auch Last auf der Hinterhand aufnimmt und den Rücken aufwölbt. Vorwärts-Abwärts ist die Basis des Reitens und der Gymnastizierung. Das Ganze ist, meiner Meinung nach, mit ganz viel Fingerspitzengefühl anzugehen. So viel wie möglich vorwärts, aber so wenig, dass das Pferd nicht auf die Vorhand fällt.
Auch Heuschmann sagt wie wichtig ein reelles Vorwärts-Abwärts ist. Das ganze darf man natrlich nicht verwechseln mit Rollkur/Hyperflexion/LowDeepRound oder wie man es auch immer nennen möchte. Auch Philippe Karl & Co. sehen das Vorwärts-Abwärts als Basis des Reitens an.
EDIT: Und eigentlich hat das nicht einmal etwas mit Klassisch oder Modern zu tun. Denn bei beiden Reitweisen sind die Grundsätze prinzipiell doch recht gleich - was darauß gemacht wird ist wieder eine ganz andere Sache.
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Also ich reite nicht nach einer bestimmten Reitweise, sondern so, wie es bei uns am besten klappt .
Ich fange am längeren Zügel an und lasse sie erst mal schön vorwärts abwärts laufen. Dabei achte ich darauf, dass sie vor allem schön von hinten mitläuft und eben nicht auf der Vorhand latscht (das macht Madame gerne weil es sonst zu anstregend wird) und dass sie im Maul weich bleibt und sich nicht meiner Hand entziehen will. Ist irgendwie schwer zu beschreiben. Nach dem Warmlaufen also in dieser Art und Weise ein paar Runden Trab und ein/zwei Runden Galopp auf beiden Händen.
Dann fange ich an, nach und nach die Zügel zu verkürzen (nicht gleich auf einmal ganz kurz), bis sie kurz vor der Senkrechten ist. Ich schau immer drauf, dass sie weiterhin weich im Maul und locker bleibt und sich nicht verspannt, das merkt man ja gleich. Dann werden engere Bahnfiguren geritten (Volte, enge Schlangelinien), im Trab und dann wieder Galopp-Arbeit. Zwischendrin baue ich noch ein paar Seitengänge mit ein, weil es ihr so leichter fällt, lockerer zu werden.Natürlich könnte ich von ihr verlangen, den Kopf höher zu nehmen und vorne enger zu laufen, aber ich merke, dass sie sich dabei unwohl fühlt. Dann versucht sie auszuweichen, geht gegen die Hand usw.
Das Problem ist, dass ihre Besitzer nicht wirklich reiten können und ich als RB immer die Fehler wieder rausreiten darf. Und deswegen steht bei mir an erster Stelle, dass sie entspannt vorwärts läuft und in sich locker bleibt und wir beide harmonisieren .Wenn ich vorwärts abwärts reite, verlagere ich mein Gewicht nicht nach vorne und wenn ich wie gesagt darauf achte, dass das Pferd seine Hinterhand mitnimmt, läuft es auch nicht auf der Vorhand. Unsicher ist meine durch einen tief gehaltenen Kopf noch nie geworden.
Von einer hoch gehaltenen Hand halte ich wenig, aber das muss jeder selber wissen.
Das man generell die Pferde nie so kurz nimmt, dass sie sich einrollen, vor lauter vorne-halten und hinten-drücken gar nicht mehr wissen, wie und wo sie hinsollen und immer darauf achtet, dass das Pferd sich wohl fühlt, ist wohl jedem klar .LG Kristina mit Sumatra (die sich jedes Mal was neues einfallen lässt, um mich zu ärgern )
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Philippe Karl hat recht, und das hat nicht mal soviel mit verschiedenen "Schulen" zu tun, sondern mit der Anatomie des Pferdes, Heuschmann hab ihr dazu ja schon zitiert.
Ein Pferd reell vorwärts-abwärts dehnen zu können, gehört aber immer dazu, auch bei der "legerete" - man darf es nur eben keinesfalls auf die Dauer "runterreiten". Von irgendwelchen Rollkuren oder sonstwie runtergeriegelten Köpfen reden wir mal gar nicht - das ist ohnehin pure Tierquälerei. -
Zitat
Bei dieser Reitlehrerin, die nach Phillippe Karl arbeitet, hab ich aber gelernt, dass das so nicht sinnvoll ist. Nimmt das Pferd den Kopf nach unten verlagert sich das Gewicht logischerweise auf die Vorhand. Dazu kommt noch das Gewicht des Reiters.
Ein weiterer Punkt gegen Kopf nach unten ist das sehr stark eingeschränkte Blickfeld, dass das Pferd so automatisch bekommt. Eine Folge kann auch hier Unsicherheit im Gleichgewicht sein.Läuft ein Pferd aufgerichtet kann es dem Reiter auch wesentlich besser deutlich machen, wenn gerade irgendwas nicht passt. (Ein wichtiger Punkt wie ich finde, da man so gleich eine Rückmeldung für seine Reitweise bekommt)
Das Gewicht verlagert sich automatisch weiter nach hinten.
Mir ist ehrlich gesagt immer noch nicht ganz klar, was du bzw. deine Reitlehrerin meinen, denn Philippe Karl reitet seine Pferde sehr wohl auch in Dehnung und unterrichtet das auch so.
Für die Aufrichtung braucht ein Pferd Kraft, die hat es nicht einfach so. -
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Auf dem Video ist ja auch zum Ende zu sehen das das Pferd ins vorwärt/ abwärts gebracht wird, zum kurzen Dehnen. Klar sieht das je nach Pferd unterschiedlich aus. Ein Fjordi mit dickem hoch aufgesetzten Hals wird anders in Dehnungshaltung gehen als ein normal gebautes Warmblut- bzw. hat es wesentlich schwerer. Da hat die Reitlehrerin sicher recht.
hier z.t. recht gut zu sehen
http://www.youtube.com/watch?v…1&list=PLB232FE8F2595B4C9so würd ich es z.B. nicht durchführen
http://www.youtube.com/watch?v=buKipVLW-d8für ein Fjordi find ich grad kein Beispielvideo.
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Was die Meisten leider nicht kapieren: VORWÄRTS-abwärts heisst das Ding!!! Nicht einfach Kopf nach unten und auf der Vorhand latschen!
Die Dehnung von Hals und Rückenlinie geschieht in dieser Haltung in 1. Linie nach vorne, mit Tendenz nach Unten.
Biomechanisch passiert folgendes:
- Der Musculus splenius zieht die Dornfortsätze des Widerrists leicht nach vorne
- Am Widerrist angesetzt verläuft das lange Rückenband, welches dadurch ebenfalls Zug nach vorne erfährt
- Dadurch werden alle Wirbel leicht (!) nach vorne gerichtet
- Der lange Rückenmuskel wird gedehnt (da wo man drauf sitzt, das ist KEIN Tragemuskel!!)
- Die Bauchmuskulatur als Gegenspieler zum Rückenmuskel zieht sich zusammen
- Der Rücken wölbt sich aufDaraus folgt:
- Das gesamte Becken wird (in Physio-Sprache) aufgerichtet
- Die Hinterbeine bekommen mehr Platz und können dadurch viel weiter nach vorne schwingenDie Behauptung, das Pferd latsche beim vorwärts-abwärts gehen auf der Vorhand ist insofern kompletter Schwachsinn, weil dann das Pferd NICHT korrekt v-a geritten wird. Sonder nur den Kopf nach unten senkt.
Erst wenn das Pferd gelernt hat, locker und schwungvoll GERADEAUS zu gehen, taktklar das Tempo zu halten, DANN erst wird an der Aufrichtung gearbeitet. Vorher sind weder die Bänder, noch Muskulatur und Sehnen überhaupt in der Lage, das Gewicht mehrheitlich auf der Hinterhand zu tragen. Geschweige sich in dieser Haltung ausballanciert mit einem Reiter in unterschiedlichen Tempi zu bewegen.
Sonst lässt es nämlich nur den Rücken durchhängen, es sieht zwar aus als nehme es hinten Gewicht auf, aber es läuft immer noch stark auf der Vorhand = Haltungsschäden, Rückenprobleme, Bänderprobleme, Arthrosen etc. etc.
Ein Pferd kann vorhandlastig piaffieren (95% der Dressur-Sprot-Pferde) und trotzdem meinen alle es nehme hinten Gewicht auf...
Es ist in ALLEN Reitweisen auf dieser Welt gleich - die Ausbildung geht überall nach dem gleichen Schema, nur nennt man es anders, doziert anders, nutzt andere Ausrüstungen.
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Zitat
Mir ist ehrlich gesagt immer noch nicht ganz klar, was du bzw. deine Reitlehrerin meinen, [...]
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Es geht immer zuerst um Balance.
Das pferd soll vorne nie tiefer als es hinten schafft... Sonst rennt es seiner Balance hoffnungslos hinterher ( falsch verstandenes vorwärts).Eigentlich recht einfach... ;-)
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Zitat
Es geht immer zuerst um Balance.
Das pferd soll vorne nie tiefer als es hinten schafft... Sonst rennt es seiner Balance hoffnungslos hinterher ( falsch verstandenes vorwärts).Eigentlich recht einfach... ;-)
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