Stress durch extreme Fixierung auf Herrchen

  • Kurz noch mal zum "Ignorieren": es bedeutet wirklich, den Hund nicht zu beachten. Nicht hingucken, nicht lächeln, wenn er was süsses macht und auch nicht animieren, wenn er ankommt bzw. wenn er grad schläft. Nicht mitnehmen, wenn dein Mann mal kurz aus der Wohnung muss und auch nicht ansprechen im Sinne von "Nein, ich darf dich nicht anschauen, Frauchen sagt, ich muss dich ignorieren." Letzteres klingt erstmal blöde, aber ich kenne Menschen, die machen genau das und sagen nach 3 Wochen, dass das Ignorieren nichts bringt :D


    Letztens erst wieder auf einem Vortrag bestätigt worden, dass Hunde viel mehr Schlaf brauchen als Menschen und das "Ruhe" zur inneren Ausgewogenheit beiträgt. Ständige Beschäftigung dagegen kann zu Stress führen, der wiederum ernsthafte Probleme im allgemeinen Verhalten nach sich ziehen kann.


    Obendrein macht ihr euch das "alleine bleiben" doppelt schwer. Denn wie schon von Floydie+Duran geschrieben: wenn der Hund nicht entspannt und cool in der Wohnung liegen kann während ihr im Hause seid, dann kann er es auch nicht, wenn ihr weg seid.

  • Zitat

    Kurz noch mal zum "Ignorieren": es bedeutet wirklich, den Hund nicht zu beachten. Nicht hingucken, nicht lächeln, wenn er was süsses macht und auch nicht animieren, wenn er ankommt bzw. wenn er grad schläft. Nicht mitnehmen, wenn dein Mann mal kurz aus der Wohnung muss und auch nicht ansprechen im Sinne von "Nein, ich darf dich nicht anschauen, Frauchen sagt, ich muss dich ignorieren." Letzteres klingt erstmal blöde, aber ich kenne Menschen, die machen genau das und sagen nach 3 Wochen, dass das Ignorieren nichts bringt :D


    Danke, dass du es nochmal erwähnst. Ich hab meinem Mann auch genaue Anweisungen gegeben (Er ist ja auch so der Kandidat, der den Hund einfach so zuquatscht :blabla: ) Und bis jetzt macht er es schonmal sehr gut.




    Ja, das habe ich mir auch schon gedacht. Ich werde aber nochmal genau drauf achten.

  • Ein Mann sollte dem hund ausserdem "bleib" beibringen. Erst wenige Schritte weggehen, schnEll zurück und hund füttern. Immer und länger weg. Irgendwann auch außer Sichtweite.
    Hund lernt: Herrchen kommt immer wieder und ich werde abgeholt.

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    Ein Mann sollte dem hund ausserdem "bleib" beibringen. Erst wenige Schritte weggehen, schnEll zurück und hund füttern. Immer und länger weg. Irgendwann auch außer Sichtweite.
    Hund lernt: Herrchen kommt immer wieder und ich werde abgeholt.


    "Bleib" kann sie ja. Allerdings bringt mir das ja nix, wenn sie einfach nur mit mir mitgehen bzw. bei mir bleiben soll :???:

  • Ich denke, das was Chrissi beschreibt ist absolut richtig. Und ich würde fast noch weitergehen. Dein Hund hat das Gefühl deinen Mann beschützen zu müssen. Es ist die Angst, dass er ohne den Hund im Prinzip nicht überleben kann.


    Und genau da müsst ihr ansetzen. Tagelanges Ignorieren würde ich nie machen, das kapiert der Hund nicht und bekommt wieder Stress. Aber dein Mann soll den Hund bei Aufdringlichkeiten ignorieren. Heißt, erstmal wenn er Heim kommt wird der Hund zu 100% ignoriert. Erst wenn der Hund ruhig irgendwo liegt kann er gerufen und begrüßt werden. Sonst denkt der Hund, er ist der Nabel der Welt. Das kann manchmal recht lange gehen, hier muss dein Mann sehr konsequent sein.


    Auch wenn er weggeht, solltet ihr den Hund ignorieren. es muss selbstverständlich sein, dass man geht und kommt, wann man will. Überleg mal, du gehst zum Mülleimer und dein Mann würde dich begrüßen, wie wenn du 14 Tage auf Kreuzfahrt warst. Und das immer und bei allem, überleg mal!


    Und dann sollte dein Mann nur zum Hund zurückkommen, wenn dein Hund ruhig und entspannt ist. Denn sonst lernt dein Hund, dass er nur schreien und tamtam machen muss, damit er wiederkommt. Kommt dann tatsächlich dein Mann, denkt der Hund, er hatte damit Erfolg. Also wird er beim nächsten Mal sich noch mehr ins Zeug legen. Und je mehr er schreit und je lauter er wird, und dein Mann kommt tatsächlich, denkt der Hund am Ende noch, dein Mann sei schwerhörig und Mann müsse als Hund nur noch um so lauter schreien, damit er wiederkommt.


    Das gilt für unterwegs und auch für Zuhause.


    Hilfreich wäre, wenn ihr fürs alleine bleiben, euch ab und an mal anziehen würdet, euch aufs Sofa setzt, nicht geht, und euch dann wieder auszieht. Denn schon das Anziehen bedeutet für den Hund Stress. Dann solltet ihr mal kurz gehen und wiederkommen. Sinnvoll kann das Laufen lassen eines Fernsehers oder Radios sein.


    Ansonsten sollte der Hund weit wegniger zuhause beachtet werden, nicht er bestimmt das Leben, sondern ihr. Dazu gehört eine ordentliche Portion geistiger Auslastung. Überlegt mal, ob ihr irgendwo Dummytraining, Grundgehorsam etc. in einer Gruppe trainieren könnt.


    Das ganze Thema ist ganzheitlich zu betrachten und zu lösen. Es ist gut möglich, dass dein Hund es auch weiterhin seltsam finden wird, wenn ihr euch unterwegs mal trennt. Finde ich aber nicht so ungewöhnlich, das Problem hatte mein Hund lange Zeit auch. Das Rudel trennt sich, tja, mit wem gehe ich jetzt am besten?

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    "Bleib" kann sie ja. Allerdings bringt mir das ja nix, wenn sie einfach nur mit mir mitgehen bzw. bei mir bleiben soll :???:


    Doch, weil sie dann gelernt hat dass es in ordnung ist, dass dein Mann auch mal weg geht und es in Ordnung ist und er auch immer wieder kommt.

  • Zitat

    Aber dein Mann soll den Hund bei Aufdringlichkeiten ignorieren. Heißt, erstmal wenn er Heim kommt wird der Hund zu 100% ignoriert. Erst wenn der Hund ruhig irgendwo liegt kann er gerufen und begrüßt werden.


    Ich gebe dir im Großen und Ganzen recht, sehe hier aber einen kleinen Widerspruch zum aktuellen Verhalten des Hundes. Denn das Rufen, wenn Hundi irgendwo liegt, ist ja Teil des Problems, so dass ich ihn wirklich nur zu mir holen würde, wenn was interessantes passiert, wie zB Gassi gehen oder Fütterung. Ansonsten würde ich ihn rumliegen und entspannen lassen.


    Ruhepasen sind für den Hund wirklich wichtig und man tut dem Hund keinen Gefallen, wenn man ihn ständig beschäftigt. Von daher würde ich erstmal eine Radikalkur verordnen und den Hund indoor in Ruhe lassen und outdoor mit ihm wie gewohnt toben, spielen, rumalbern. So lernen BEIDE mit der Zeit: drinnen ruhe, draussen action!


    So ein Langzeitignorieren ist normalerweise quatsch, weil der Hund nichts lernt, wenn er pauschal und ohne für ihn erkennbaren Grund ignoriert wird. Aber nach meinem Empfinden muss in erster Linie nicht der Hund trainiert werden... sondern Herrchen ;-)

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    "Bleib" kann sie ja. Allerdings bringt mir das ja nix, wenn sie einfach nur mit mir mitgehen bzw. bei mir bleiben soll :???:


    Doch das bringt tatsächlich was. Der Moment wo ich merkte, dass ich irgendwas ändern muss, war der, als ich in der Apotheke war und meine Mutter draußen mit ihr wartete. Ich hörte drinnen wie sie tobte, heulte, sie war nicht mehr ansprechbar. Wenn ich sie jedoch heute mit dem Kommando "bleib" auffordere da zu bleiben wo sie ist, ist das für sie okay, sie hat ja gelernt, dass das Kommando wieder aufgelöst wird. Sie blieb so letztens sogar bei einer ihre fremden Person. Wenn man jedoch einfach weggeht, dann ist das für den Hund Stress, denn er weiß nicht, was auf diese Handlung folgt. Verständlich? Zudem sollte dein Mann sie nicht begrüßen wenn er wiederkommt, denn es ist ja völlig normal. Ach ja, er darf natürlich dann nicht vergessen das Kommando "Bleib" auf jeden Fall wieder aufzulösen!

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