Der Malinois- Hund oder Monster?

  • Zitat

    Die Eröffnung des Freds "Der Golden Retriever - Hund oder Monster?" Bitte nicht. :gott:


    Doch und danach gibts " Der Beagle - Hund oder Monster?", gleich gefolgt von "Der Stragrami - Hund oder Monster?" :D

  • Bei uns in der direkten Nachbarschaft lebt auch ein Mali Rüde. Dieser ist sehr triebig. Bin abends mit meinem BC Rüden nochmal ne Runde durch den Park. Hab ihn nicht direkt von weitem erkannt und bin aber sicherheitshalber nen weiten Bogen vom Weg gelaufen. Plötzlich haben dann beide Hunde angefangen an zu bellen. Der Mali Besitzer (kräftiger Mann) konnte seinen Hund nicht mehr halten und dieser ist dann auf uns losgeschossen. Konnte auf diese kurze Entfernung nur meinem Hund die Leine loslassen das er sich wenigstens wehren kann. Der Mann hat dann seinen Hund rausgeholt. Zum Glück ist nichts passiert. Weiss aber nicht ob es einfach nur Rüdenverhalten oder territoriales Verhalten war. Jedenfalls mach ich jetzt immer sofort kehrt bzw wechsle die Richtung, wenn ich den irgendwo seh. Da bekommt schon gewaltig Respekt wenn so ein "Monster" ;) angeschossen kommt.

  • Ich habe keinen Malli, aber ich finde diese Rasse unglaublich beeindrucken im Wesen-Eifer-Tempo und in den Bewegungen. Ich denke es hat sich in den vielen Beiträgenzu diesem Thema schon herauskristallisiert, dass es darauf ankommt, was man aus diesem Hund macht. Ich denke, bei einem Malli sieht man einfach viel extremer, als bei anderen Rassen, wie "abhängig" der Hund von Halter ist. Er lässt sich in viele verschiedene Richtungen "biegen"
    Es gibt eben solche und solche. Es ist aber sicherlich so, dass ein Malli ein höheres Potential hat als die meisten andere Rassen. Potential in verschiedene Rcihtungen: Nach-Vorne-Gehen Potential, Hyperaktiv-sein potential, Arbeitseifer etc.

  • Ich denk wie bei allen Spezialisten muss man halt der Mensch dafür sein.


    Meine Mali-Erfahrungen sind wie folgt:


    - Nr. 1 ist ein Rüde der einer Freundin gehört. Sie ist THP, ich weiß nicht ganz genau wie sie an ihn rangekommen ist, auch nicht was seine genaue Vorgeschichte ist, aus welcher Verein (wenn überhaupt...) er stammt oder was genau mit ihm gemacht wurde.
    Sie hat ihn übernommen weil er wegen Aggressivität gegen alles und jeden eingeschläfert werden sollte und erwähnt er sei ziemlich übel behandelt worden. Er geht andere Tiere an (nicht nur andere Hunde, sondern auch z.B. die Pferde der Besitzerin - nicht hetzen, sondern anspringen und sich rein verbeißen) und Menschen schonmal sowieso.
    Die jetzige Besitzerin managed ihn dafür ganz gut. Innerhalb seiner "Kleinstfamilie" (die Besitzerin und ihr Lebensgefährte) ist er freundlich und verlässlich, aber er muss weggesperrt werden wenn Besuch kommt, darf nur in eingezäuntem Gelände und allein laufen und ich glaub wenn jemand versehentlich bei denen in den Garten gehen würde, würde das kein schönes Ende nehmen.
    Und ich meine wirklich KEIN schönes.
    Ich weiß nicht, es ist schwer zu urteilen... seine Besi gibt sich sicher alle Mühe mit ihm (sie hat viel Hundeerfahrung, aber es ist ihr erster Hund aus der Gebrauchshundecke und mit Aggressionsproblematik), aber er lebt durch seine Probleme schon sehr beschränkt und auf mich wirkte er, wann immer ich ihn gesehen hab, hochgradig gestresst - der hatte einfach so einen manischen Blick und immer so viel Körperspannung... ob der glücklich ist? Ich weiß es nicht.


    Naja, aber das war auch der Schlimmste zuerst! ;)


    - Nr. 2 ist auch ein Rüde und gehört einer Frau die noch eine Borderhündin hat und Rettungshundearbeit mit beiden macht. Auch da weiß ich nicht aus welchem Hause er kommt, aber ich hab ihn als Welpen gelegentlich auf der Hundewiese getroffen und mein Eindruck war zu jedem Zeitpunkt der eines gut sozialisierten Welpen/Junghundes aus einer tollen Kinderstube mit einer sehr kompetenten Besitzerin.
    Auch als erwachsener, unkastrierter Rüde konnte er auf den üblichen Auslaufwiesen noch problemlos freilaufen, stand immer gut im Gehorsam, aber sie konnte ihn durchaus auch ganz einfach machen lassen, auch mit etwas provokanten Hunden, ohne dass er irgendwie auffällig wurde.
    Wenn er etwas zu dolle wurde konnte sie ihn immer abrufen und mit nem Spielie auf sich fixieren, dann waren alle anderen Hunde praktisch ausgeblendet. Mit dem hatte ich nie irgendwelche Bedenken meine Hunde gemeinsam laufen zu lassen.


    - Nr. 3 hatten wir in der Praxis, ein Diensthund samt Führer. Das ist eher so ein Beispiel dafür dass auch bei der Polizei nicht alles Gold ist was glänzt: Der gute Mann wusste, dass sein Hund echt nicht ohne ist und warnte uns vor, dass der Hund auch schon öfter zivil gebissen habe.
    Gut, das ist ja schonmal was, danke für den Hinweis...
    Naja, und dann stellte sich raus, der der Guteste leider keinen passenden Maulkorb für seinen Hund mithatte, bzw dass er den gut sitzende Maulkorb, den er im Auto hätte, jetzt leider nicht benutzen könne, da der für die Arbeit sei und der Hund das positiv verbinden solle und den deswegen nicht beim TA tragen soll.
    Ob das Sinn macht weiß ich nicht, dazu hab ich zuwenig Erfahrung mit Schutzhundeausbildung. Auch ob das Verhalten dieses Hunde so in Ordnung war wage ich nicht zu beurteilen, ich hab keine Ahnung wie so ein "echter Diensthund" drauf sein muss.
    Allerdings erwarte ich von jemandem, der a) weiß, dass sein Hund auch aus nichtigen Anlässen (Herz abhören, Fieber messen) richtig zufasst und der b) beruflich mit Hunden arbeitet, ein etwas professionelleres Verhalten, spricht: Gut sitzenden Maulkorb mitbringen und Hund wenigstens für nicht schmerzhafte Sachen halbwegs fixieren können!!!
    Wir haben natürlich nicht für jeden Hund den passenden Mauli parat, er hat dann eine von den Nylon-Tüten draufbekommen (durch den Besitzer) leider hatte er den schon wieder abmontiert bevor man überhaupt anfangen konnte. Also musste die Untersuchung letztlich halt entfallen, für alles weitere hätte man ihn erst in Narkose legen müssen.


    - Nr. 4 ist eine Hündin, die ohne besonders Programm auf einen Reiterhof lebt und, man kann es nicht anders sagen, ein toller Hund ist. Sie ist aus Holland, ohne Papiere (also ein "phänotypischer Mail", könnte ja auch was anderes drin sein). Die Hofbesitzerin hat sie als Welpe vor mittlerweile 9 Jahren auf einem holländischen Pferdemarkt zu einen ollen Gaul mit dazugeschenkt bekommen.
    Die tickt absolut sauber, passt auf ohne richtig böse zu werden, kann alle möglichen und unmöglichen Tricks, treibt die Pferde von der Wiese rein... sie ist ein absoluter Balljunkie, aber jeder kann ihr ihren Ball wegnehmen - nur hat man sie dann halt an der Backe, sie spuckt einem den Ball dann immer wieder vor die Füße. Hoftreu ist sie auch. Sie läuft auch Kilometer um Kilometer am Pferd.


    - Nr. 5 und 6 waren 2 Zuchthündinnen.
    Der Züchter/Besitzer war älterer pensionierter Polizist (aber nie Hundeführer), seit ungefähr 40 Jahren mit der Rasse dabei, auch Vereinsmäßig engagiert und richtet selbst Leistungsprüfungen, war im Sport auch auf nationaler Ebene selber unterwegs und es sollten seine letzten 2 Zuchthunde sein.
    Es sei so schwer gute Welpenkäufer zu finden - jeder wolle die durchgeknallten "Kracher" obwohl die wenigsten das führen könnten.
    Er regte sich fürchterlich auf, dass die Leute sich am Wochendende auf dem HuPla für Seminare treffen wo dann die Hunde fürs Hobby und nix weiter sonst mit Starzwang malträtiert werden, das wäre doch purer Sadismus auf`n Sonntagnachmittag was da mit Teletak und angespitzten Stachlern liefe und was man für ein Mensch sein müsste um auf das Ergebniss dann noch stolz zu sein.
    Meinte es wär kein Wunder dass man da so wenig wirklich freudig und unbefangen arbeitende Hunde sehen würde und er könnte diese geduckten Viecher nicht mehr sehen.
    Berichtete von einem hoffnungsvollen Welpen den sie vor ein paar Jahren verkauft hätten, den die neuen Besitzer viel zu früh viel zu hart arbeiteten, denn "er hätte ja so viel Potential und würde sich so toll anbieten". Er hätte ihnen wieder und wieder gesagt, sie sollen warten bis der Hund körperlich und im Kopf so weit sei, ihn erst mit ungefähr 2 Jahren so richtig fordern. Das haben sie nicht und mit noch nichtmal 5 Jahren wäre der Hund nun an der HWS kaput, hätte frakturierte + abgewetzte Zähne, kaputte Gelenke und nen Dachsschaden.
    Auch sagte er, dass sie schon Welpenintressenten dagehabt hätten, die sich auf einmal aus der Gruppe spielender 6 Wochen Puppys einen rausgegrapscht, den ohne Vorwarnung (nicht nur für den Hund, sondern auch für den Züchter...) auf den Rücken geworfen und ihn in die Weichteile gekniffen hätte das der losbrüllt. Das Schlimmst dran wär aber gewesen, dass die völlig verständnislos waren, als er sie nach der Aktion achtkantig rausgeworfen hat, sie hätten doch nur nen Härtetest machen wollen.
    Seine beiden Hündinnen waren zwar auch nicht grade phlegmatisch :D , aber total solide. Beide ließen sich problemlos von mir anfassen, waren da aber auch nicht wild drauf. Sozusagen reserviert-intressiert. Zwar nicht "everybodys darling", aber einfach offen und unbefangen.
    Also bei denen hätte ich keine Angst, dass die mich beim ersten zu tiefen Luftholen ohne Vorwarnung angehen, zumindest nicht solange der Besi dabei ist.
    Weiß natürlich nicht ob er auch wirklich so züchtet und führt wie er redet und wie "gut" der aus Sportgesichtspunkten nun so ist. Aber die beiden Hunde die er dabeihatte waren für mich jedenfalls keine schlechte Visitenkarte.



    Und so spiegelt halt der Hund den Besitzer...

  • Puh endlich alle Seiten gelesen.
    Weiß gar nicht wirklich was hier los ist...
    Finds traurig, dass so viele ein falsches Bild vom Mali haben, weil es so viele Leute gibt, die mit einem solchen Hund nicht umgehen können. Daran ist doch dann nicht die "gesamte Rasse" schuld.
    Es ist doch auch nicht die Automarke schuld, wenn ich nen Unfall baue...


    Ich habe jetzt meinen 2. Malirüden vom DMC (Körzucht). Weder mein erster Rüde (1,5 Jahre) noch mein zweiter (fast 10 Monate) waren/sind ein Problem.
    Natürlich sind beide sehr triebstark, dabei aber keinesfalls nervenschwach. SIe sind ebenfalls beide sehr menschenfreundlich und arbeitswillig (was ich sehr schätze, denn ich genieße es mit meinen Hunden zu arbeiten), versuchen mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen.
    Sind sind auch keine reißenden Bestien oder gar ein Risiko in der Stadt. Obwohl ich beide im Sport führe, leben sie mit mir und meinem Freund in ner 3er Wg mitten in der Stadt in einem Neubaublock. Im Sport sind sie sehr ambitioniert (ohne gleich abzudrehen, wenn ich mal ein paar Tage faul bin). Sind weder gestresst noch hibbelig (obwohl sie sehr reaktionsschnell sind)...


    Dahin gegen gibts hier ne Menge Jack Russel, die völlig abdrehen, alles ankläffen und im Ernstfalle sicher auch zubeißen würden, deshalb ist doch diese Rasse nicht schlecht. Vielmehr liegt es daran, dass "Oma Erna" absolut keinen Hundeverstand hat und ihre JRT täglich mit der Flexileine 3x um den Block führt. Ist nun diese Rasse schuld oder liegts eher an den Menschen die sich nen kleinen Hund holen (weil se ne kleine Wohnung haben) und ihn nicht erziehen?!?!?! Ähnlich wirds mit den Malis sein.


    Kenne auch einen Malibesitzer, der bei Securitas arbeitet und sich nen MAli geholt hat. Ihm fehlt es absolut an Verständnis für die Hundeausbildung (er hatte ja auch vorher noch nie einen), demzufolge gebärdet sich sein Hund entsprechend. Nun kann ich doch nicht die Rasse dafür verantwortlich machen, weil der Besitzer nicht mit diesem Hund umgehen kann. Bei diesem Menschen wäre auch ein Labrador zur Gefahr geworden.

  • von den malis, die ich bisher kennenlernen durfte (außer einen), war ich restlos begeistert.
    reaktionsschnell, intelligent, klar im kopf, triebstark, wahnsinnig schnell- und einen sinn für humor- hatten die mädels und jungs, die ich in aktion gesehen habe.

  • Zitat

    von den malis, die ich bisher kennenlernen durfte (außer einen), war ich restlos begeistert.
    reaktionsschnell, intelligent, klar im kopf, triebstark, wahnsinnig schnell- und einen sinn für humor- hatten die mädels und jungs, die ich in aktion gesehen habe.


    :gut: Dann hast du Malis mit guten HFs kennen gelernt.
    Ich kann auch nicht klagen. Meine beiden übertreffen meine Erwartungen an einen Sport- UND Familienhund um Längen und ich bin täglich aufs Neue von meinen beiden begeistert. Für mich käme kein anderer Hund (oder gar andere Rasse) in Frage und das obwohl - oder gerade weil - sie keinen Menschen (oder Tiere anfallen) und sich immer freudig bei der Arbeit zeigen. Zurechtweisen muss ich selten mal einen von beiden. Alles in allem sind Malis wirklich tolle Hunde, wenn man mit ihnen umgehen kann.

  • Zitat


    :gut: Dann hast du Malis mit guten HFs kennen gelernt.
    Ich kann auch nicht klagen. Meine beiden übertreffen meine Erwartungen an einen Sport- UND Familienhund um Längen und ich bin täglich aufs Neue von meinen beiden begeistert. Für mich käme kein anderer Hund (oder gar andere Rasse) in Frage und das obwohl - oder gerade weil - sie keinen Menschen (oder Tiere anfallen) und sich immer freudig bei der Arbeit zeigen. Zurechtweisen muss ich selten mal einen von beiden. Alles in allem sind Malis wirklich tolle Hunde, wenn man mit ihnen umgehen kann.


    Zwischen den HF und den Malis "passt" es einfach. Und es ist wunderbar zu sehen, wie diese Hunde agieren, ich hab mich schon längst in diese Rasse verliebt.


    Soweit ich weiß, haben besagte Hunde Familienanschluß und werden nicht als Zwingerhunde gehalten.

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