Wieder so ein Border-Hüte-Thread

  • Ich habe eine Weile überlegt, ob ich mein Anliegen hier schildern soll. Ich ahne zwar, was mich erwartet, aber trotzdem habe ich mich dafür entschieden:


    Nach wirklich langer Überlegung und der Suche nach "Alternativen", bin ich immer noch bei einem Border hängen geblieben. Es geht um einen Zweithund, auf den ich mich furchtbar freue, auch wenn im Grunde noch nichts feststeht. Es ist ein großer Schritt für mich. 4 Jahe das Füchsen als Erst- und Einzelhund. Und jetzt soll ein Zweiter einziehen. Und nein, es soll kein Border sein, weil er sich nett neben Schweinchen Babe macht oder weil mir keine bessere Rasse fürs Agility einfällt. Ich habe das Gefühl, dass diese Typ von Hund sehr gut zu mir passt.
    Ich habe keine Schafe, noch nicht. Ich liebe Schafe und wie der ein oder andere hier gemerkt habe, träume ich von einer kleinen Hobbyhaltung, nicht zur Bespaßung meines Hundes, sondern für mich. Ich weiß, das Beste wäre Folgendes: Die Schafherde muss noch einige Jahre warten. Also sollte der Border auch noch einige Jahre warten.
    Punkt.
    Fakt ist aber auch, dass nächstes Jahr ein idealer Zeitpunkt wäre, dass ein Zweiter einzieht. Und mit Jenna habe ich jetzt (endlich) den Punkt erreicht, wo wir keine 100 Baustellen mehr haben. Wir gehen Hand in Pfote und es ist Platz für neue Herausforderungen. Es passt und ich möchte so gerne eine weitere Seele zu uns holen.


    Warum ich diesen Thread aufgemacht habe ? Ich möchte die Meinung der erfahrenen Border Besitzer hier einholen.
    Die meisten werden mir sagen, was ich nicht hören will. Aber das ist so im Forum, vor allem, wenn es die Wahrheit ist.


    Was haltet ihr vom "Ab und Zu" Hüten ohne eigene Schafe ?
    Ich halte davon im Prinzip nicht so viel, Schafe sind fühlende Wesen und nicht zum Scheuchen geboren. Auf der anderen Seite möchte ich in jedem Fall einmal Schafe halten und das ganze Drumherum interessiert mich sehr. Und ich sehe in dem "Ab und zu" Hüten die Gelegenheit, allmählich in diesen Bereich "Schaf" reinzurutschen und viel zu lernen. Findet ihr es albern, wenn ich sagen, ich würde mich gerne mit dem vielleicht zukünftigen Border nach und nach in das Hüten und die Schafhaltung reintasten ?


    Ich danke den wenigen Borderbesitzern und Schafhaltern hier, die sich hoffentlich angesprochen fühlen, für die Hilfe. Ihr seid toll (hab ich bisher noch nicht gesagt, auch was die Kostenaufstellung zur Schafhaltung anging, danke!) :smile:

  • Hey,


    Schafe sind was tolles.


    Vor 8 Jahren hab ich meine Erste Ziege gekauft und vor 6 Jahren mein erstes Schaf. Ich wollte nie einen Hund weil das zuviel Arbeit macht. Dann musste der erste Hund her, weil es zu viele Schafe wurden um sie alle so zutraulich zu haben, das sie dem Eimer hinterherlaufen.
    Dann kam die Entscheidung zur Schäferausbildung ;)


    Jetzt baue ich eine gerade eine kleine Herde auf und bringe meinen Altdeutschen den langsamen Umgang mit den Schafen bei.


    Du musst dir halt im klaren sein, dass Schafe auch tägliche Kontrollen erfordern, auch wenn du in den Urlaub willst, zudem kommt noch die erstanschaffung.


    Weidezaun mit Gerät ca. 500€
    Unterstand ca. 300€
    Dann brauchst du Weidefläche je 7 Tiere 1ha pro Jahr.


    Grob überschlagen bei so einer kleinen Herde mit Wurmkur, Versicherung (bis 10 Tiere ist es eine Privathaftpflich z.B. Darmstädter für 44€ pro Jahr, ansonsten Betriebshaftpflicht für Uelzner 160€), Futter im Winter, Scheren etc. aber ohne Anfahrt zu den Schafen kostet dich der Unterhalt 10-13€ pro Tier und Monat!
    Klauenpflege kommt auch dazu.
    Wenn du sie Lammen lässt und die Lämmer schlachtest, decken sich deine Kosten.


    Im Moment sind Schafe teuer, abraten kann ich dir von Schnucken und Kamerunern, die sind zu hysterisch, also für ein Normales schaf kannst du zwischen 80-110€ rechnen. 3 sollten es Mindestens sein besser 5, da es Herdentiere sind.


    Viel Glück

  • Wenn ich im Nachhinein auf meine "Entwicklung" schaue, dann wünschte ich mir, ich hätte erst Schafe gehabt und dann die Arbeit mit dem Hund begonnen.


    Der Grund: Das Verhalten von Schafen zu lernen, das Handling etc... ist schon eine Wissenschaft für sich. Ganz ohne Hund. Wenn man das nicht hinbekommt, dann kann man schon gar keinen Hund anleiten.


    Und dann am besten mit einem älteren, schon ausgebildeten Hund. Reiten lernt man auch nicht auf einem Pferd, dass eingeritten werden muss ;)


    Hast Du schonmal darüber nachgedacht einen ausgebildeten Hund zu kaufen?


    Wenn ich Neulinge (also die Menschen) in Sachen Hüteausbildung auf meiner Weide habe, dann merkt man sofort, wer schon seit Jahren mit Vieh umgeht. Das erspart dem Hund viel Frust.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat


    Und dann am besten mit einem älteren, schon ausgebildeten Hund. Reiten lernt man auch nicht auf einem Pferd, dass eingeritten werden muss ;)



    Ich kannte mal ein Ehepaar, was reiten lernen wollte und sich 2 Araber Fohlen gekauft hat und mit Trainer diese 2 Pferde ausgebildet und eingerritten hat, besser hätte man es nicht hinbekommen können. Erst als die Pferde 6 waren sind sie das erste mal auf ihnen Galloppiert. Die 4 waren der Hammer ;) aber sowas ist eher der Einzelfall.


    Bei einem "gebrauchten" Hund hat man halt den Vorteil, das er vieles schon kann und den Nachteil, das er auch Unarten kennt.
    Denn wer verkauft schon seinen besten Hund, es werden nur die verkauft die irgendwo nicht so gut sind.



    Hol dir mal das Buch Praktische Schafhaltung vom Ulmer Verlag, da steht alles wichtige drinnen.
    Ansonsten viel Spaß mit den Wollknäulen

  • Zitat

    Bei einem "gebrauchten" Hund hat man halt den Vorteil, das er vieles schon kann und den Nachteil, das er auch Unarten kennt.
    Denn wer verkauft schon seinen besten Hund, es werden nur die verkauft die irgendwo nicht so gut sind.


    Nein, es wird nicht immer der schlechteste Hund verkauft. Es gibt immer wieder Leute, die mehrere Hunde aus ihren Würfen behalten und erst, wenn die antrainiert sind entscheiden, welcher bei ihnen bleibt. Es gibt auch Leute, die bilden Hunde aus, um die zu verkaufen. Und das sind nicht die schlechten Überbleibsel. Kostet dann eben entsprechend, aber Du kannst eben sofort loslegen.


    Manchmal passen Mensch und Hund beim Arbeiten auch einfach nicht zusammen, aber bei wem anders funktioniert es super. Das ist auch manchmal ein Grund zu verkaufen. Aktuell fallen mir z.B. drei solcher Hunde ein, die zum Verkauf angeboten werden.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hi
    Ich kann mich Corinna nur anschließen. Auch ich denke im nachhinein, dass es doch besser gewesen wäre, ich hätte erst die Schafe gehabt und dann den Hund. (Ich wollte unbedingt einen Hund aus einer bestimmten Verpaarung und habe zugeschlagen)
    In der Ausbildung eines jungen Hundes kann man so viel falsch machen und es braucht sehr viele kurze Übungseinheiten an den Schafen.
    Auch ist es gut, wenn man bereits seine Schafe einschätzen kann. Es macht schon einen großen Unterschied, ob man eher flüchtige oder schwergängige Schafe hält. Daran sollte man sich in der Ausbildung des Hundes orientieren. Ist zwar schön, wenn ein Hund beides gleich gut bewegen kann, aber auch dafür braucht es viel Übung und im Grunde schon ein tägliches kurzes Handling an den unterschiedlichen Herden.
    Ein junger Hund braucht vor allem viele Erfolgserlebnisse und einen Handler, der in etwa weiß, was er tut.
    Einen jungen Hund sporadisch auszubilden bringt in meinen Augen nicht sehr viel. Die paar Seminare sind zwar immer eine tolle Anleitung, aber wenn man an dem Gelernten nicht regelmäßig zu Hause arbeiten kann, nützt das Ganze nichts.
    Besser ist es dann, wenn man einen Schäfer vor Ort hat, der einen regelmäßig an die Schafe lässt. Auch auch darauf würde ich mich nicht verlassen, denn das kann ganz schnell vorbei sein. Man ist in einer ständigen Abhängigkeit.
    Wenn man einen Border Collie wirklich gescheit ausbilden möchte, dann würde ich heute definitiv erst Schafe haben wollen. Man tut sich dann auch bei der Auswahl des Hundes leichter, weil man einfach besser einschätzen kann, was man braucht.


    Ansonsten gibt es auch Border Collies, die im Hüten vielleicht nicht die Granaten sind und nie die besten Helfer werden, aber mit denen man durchaus einmal im Monat zu einem Seminar fahren kann, um sie ein bissl um die Schafe laufen zu lassen. Allerdings sollte man dann den Anspruch runterschrauben. Und wenn dann die eigenen Schafe da sind, könnte es sein, dass man doch nochmal einen neuen Border braucht. Um solch einen Hund zu finden, würde ich mich an Border Collie in Not wenden und nicht an einen Züchter. Bei einem Welpen weiß man halt nicht genau, ob man gerade solch ein Exemplar erwischt.


    Außerdem ist es immer so eine Sache mit den eigenen Schafen. Es müssen ja auch alle Rahmenbedingungen gegeben sein und das kann sich mitunter eine sehr lange Zeit hinziehen, bis alles passt.
    LG Maren

  • Ich dank euch allen ganz ganz doll für die ausführlichen Antworte !


    Zitat

    Und dann am besten mit einem älteren, schon ausgebildeten Hund. Reiten lernt man auch nicht auf einem Pferd, dass eingeritten werden muss


    Der Vergleich ist gut, da ich auch Reiter bin oder war und das sehr gut nachvollziehen kann.
    Auch sonst ist es einleuchtend, was du und auch ihr anderen schreibt.
    Ich habe sehr sehr wenig Erfahrung im Umgang mit Schafen, das steht fest. Und wahrscheinlich habt ihr Recht und es wäre wirklich das Beste, erst die Schafe anzuschaffen und dann den Hund. Für alle Beteiligten, denn die Schafe sind an sich schon genug Arbeit.


    @ meckmeck
    Danke dir auch nochmals für die Kostenaufstellung im Groben. Natürlich bin ich mir bewusst, das es sehr viel Geld ist und sich einiges anhäuft. Von anfallenden TA Kosten bei Krankkeiten ganz zu schweigen. Darf ich aus Interesse fragen, ob du die Schafe jetzt zu deinem "Hauptberuf" gemacht hast ?
    Die Kameruner kämen eh nicht in Frage. Für eine Rasse habe ich noch gar keinen Kopf, da es wirklich noch etwas hin ist. Am liebsten mag ich (Moor-) Schnucken und Skudden. Die Coburger Füchse und Bergschafe sind aber auch klasse. Aber wie gesagt, es ist noch eine ganze Weile hin.



    Und an alle:
    Vielleicht habe ich mich zu vage und ungenau ausgedrückt. Es ist so, dass ich einen Zweithund möchte. Ich war lange Zeit gegen einen Zweiten, da Jenna in vielerlei Hinsicht als Junghund nicht ganz einfach war und ich mich lieber voll auf sie konzentrieren wollte. Später traute ich mich nicht recht, die Idylle und Harmonie, die zwischen uns weilt, durch einen anderen Hund zu zerstören. Aber nach vielen Monaten hin und her überlegen habe ich beschlossen, dass ein weiterer Hund einziehen soll. Diesmal ein Hund, bei dessen Aufzucht ich von Anfang an "dabei bin". Die übliche Rassefrage. Der Border steht ganz oben. Und ich ohne Schafe. Daher habe ich mir überlegt, dass ich mich umhöre, ob und wo evt. eine Hütemöglichkeit besteht. Erstmal nur unverbindlich. Und dann eben schauen, wie sich der Welpe / Junghund entwickelt. Wenn es ohne Hüten geht, dann würde ich meinen Hund nicht zwanghaft an die Schafe bringen wollen, nur damit ich das Gefühl haben kann, ihn artgerecht auszulasten. Davon halte ich nicht viel.


    Zitat

    Ansonsten gibt es auch Border Collies, die im Hüten vielleicht nicht die Granaten sind und nie die besten Helfer werden, aber mit denen man durchaus einmal im Monat zu einem Seminar fahren kann, um sie ein bissl um die Schafe laufen zu lassen.


    Das ist die Frage. Macht es Sinn, meinetwegen alle 2 Wochen zum Hüten zu gehen ? Also nur für den Hund ?
    (Für die "Trainingsschafe" ist es sinnlos, das ist mir bewusst). Und vielleicht noch eine blöde Fragen:
    Gibt es auch Schäfer, die keine Hunde haben und evt. Arbeit für fremde Hunde hätten ? Das klingt jetzt blöd, aber ich hapere damit, inwieweit es akzeptabel ist, den Hund ohne Sinn an (fremde) Schafe zu lassen.
    Wisst ihr, was ich meine ?


    Zitat

    Außerdem ist es immer so eine Sache mit den eigenen Schafen. Es müssen ja auch alle Rahmenbedingungen gegeben sein und das kann sich mitunter eine sehr lange Zeit hinziehen, bis alles passt.


    Oh ja, wie Recht du hast. Und ich möchte hier auch keine Märchen erzählen. In den nächsten Jahren wird es definitv nichts werden. Das Geld fehlt, die Zeit sicher auch und am meisten die Erfahrung. Aber das Interesse ist da und es ist groß.

  • Huhu

    Zitat

    Das ist die Frage. Macht es Sinn, meinetwegen alle 2 Wochen zum Hüten zu gehen ? Also nur für den Hund ?
    (Für die "Trainingsschafe" ist es sinnlos, das ist mir bewusst). Und vielleicht noch eine blöde Fragen:
    Gibt es auch Schäfer, die keine Hunde haben und evt. Arbeit für fremde Hunde hätten ? Das klingt jetzt blöd, aber ich hapere damit, inwieweit es akzeptabel ist, den Hund ohne Sinn an (fremde) Schafe zu lassen.
    Wisst ihr, was ich meine ?


    Ich hätte Dir das so auch nicht vorgeschlagen, wenn Du das nur für den Hund machen wolltest. Es hörte sich so an, als ob Du das Interesse an den Schafen hättest und auf diese Art mehr über sie lernen wolltest. Hüteseminare sind zwar in erster Linie eine Hüteanleitung, aber bei wirklichem Interesse tun sich wunderbare Kontakte auf und Du lernst schonmal, wie Schafe auf einen Hund reagieren.
    Zur Bespaßung eines Hundes sollten die Schafe nicht herhalten, aber für Deine Schafplanung finde ich diese Herangehensweise völlig Ok. Daher habe ich Dir ja auch einen bereits älteren Hund ans Herz gelegt, der das Hüten nicht unbedingt braucht, aber dennoch bei Bedarf nett um die Schafe herumlaufen kann.


    Es gibt solche und solche Schäfer. Ich denke da auch nicht zwangsläufig an die Berufsschäfer. Die haben oftmals gar nicht soviel Zeit. Aber der ein oder andere Hobbyschäfer unterstützt solch ein Vorhaben bestimmt. Bei mir war es jedenfalls anfangs so. Ich habe meine Hündin an Fleischschafen angelernt, die sehr netten Leuten gehörten und die Border Collie einfach faszinierend fanden. Ich konnte kommen und gehen, wann ich wollte.
    Aber das macht nur Sinn, wenn Du wirklich eine Hüteausbildung beabsichtigst und diesbezüglich einfach vieles lernen willst.
    Wenn Deine Prioritäten woanders liegen, würde ich es lassen und mir einen Border aus der Nothilfe suchen, der das Hüten nicht braucht und mit Hundesport zufrieden ist.
    LG Maren

  • Hey,


    ja ich hab mein Hobby zum Beruf gemacht und mach im Sommer meine Abschlussprügung zur Schäferin.
    Es war das beste was ich machen konnte.


    Wenn du es wirklich willst, fang am Besten an Flächen zu suchen, Obstbaumwiesen bekommt man oft mal Umsonst und such einen kleinen Garten oder so wo du einen Stall drauf stellen kannst, die anderen Sachen kommen mit der Zeit und Schafe vermehren sich ja auch, so das so eine kleine Herde auch über die Jahre wächst ;)

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