Müde, traurig, überfordert, Hund abgeben?

  • Liebe Hundefreunde,


    ich bin ja kein Hundeneuling. Ich hatte 3 1/2 Jahre lang unseren Border Collie, und gleich nach seinem Tod kam Meg, das ist jetzt auch schon wieder mehr als 2 Jahre her, also hab ich seit 5 1/2 Jahren einen Hund.


    Seit 5 1/2 Jahren also gehe ich jeden Tag mit Hund raus, Morgens, Nachmittags, Abends. Die paar Mal, in denen ich wirklich zu krank war und jemand von meiner Familie sich erbarmt hat, kann ich an einer Hand abzählen. Ich hab das mal nachgerechnet, ich bin inzwischen schon Luftlinie gesehen zu Fuß bis Namibia gelaufen und befinde mich momentan auf dem Rückweg. Krass, oder? 10.000 Kilometer!!!


    Mann und Tochter (15) wollten immer einen Hund haben, es ist nie allein auf meinem Mist gewachsen. Nach dem Tod des Border Collies wollte ich eigentlich keinen Hund mehr haben, weil immer alles an mir hängen blieb. Meine Familie hat auf mich eingeredet, wir brauchen einen Hund, ich brauche einen Hund, und wenn's ein kleinerer ist, dann kümmern sich die beiden auch öfter. Wir haben in der Nachbarschaft und bei Freunden nachgefragt, ja klar, wenn's ein kleinerer Hund ist, den nehmen wir gerne mal ab, als Urlaubsvertretung oder mal Gassigehen, kein Ding.


    Tja. Selten so gelacht. Ich bin's natürlich wieder ganz allein, die sich um Meg kümmert. Wenn ich's nicht machen würde, würde sie buchstäblich vor die Hunde gehen. Meg ist ja auch so lieb und dankbar und hängt unendlich an mir. Ich hab sie schon sehr lieb und alles.


    Aber ich merke, wie mir irgendwie die Kraft ausgeht. Ich hätte so gern mal ein bisschen mehr Zeit für mich. Ich würde gern mal morgens länger schlafen oder einfach länger liegenbleiben am Wochenende. Ich würd gern auch mal einen Tag lang nicht raus müssen, wenn das Wetter entsprechend ist oder ich einfach nicht raus mag. Ich würd gern mal spontan irgendwo hin fliegen oder über Nacht wo bleiben können. Nicht immer ein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn ich weiß, dass Meg länger allein sein muss (was mich ja doch immer dazu bringt, so schnell wie möglich heimzueilen, weil ich an sämtlichen Aktivitäten keine Freude habe, so lang ich weiß, dass der Hund allein zuhause hockt). Nicht immer Sorgen machen müssen, wenn der Hund irgendwas zu haben scheint. Mich nicht immer kümmern müssen.


    Ich kenne das von mir schon von früher, dass ich mal gelegentlich das Gefühl hatte, nicht mehr zu können und dass ich lieber keinen Hund mehr haben möchte. Aber das ging immer wieder weg.


    Jetzt kommt das immer öfter, die Abstände werden immer kürzer. Ich habe schon so oft gedacht, Mensch, hättest Du Dich damals bloß nicht drauf eingelassen, nochmal einen Hund zu holen. Aber so viele Leute haben Versprechungen gemacht, an die sie sich jetzt leider nicht mehr erinnern. Eine Frau aus der Nachbarschaft, die Feuer und Flamme gewesen war und sich sogar ungefragt und von selbst als Hundesitterin angeboten hat, die wechselt jetzt sogar die Straßenseite und sieht mich nicht, wenn ich mit Meg des Weges komme. Und das ganz ohne dass irgendwas vorgefallen wäre.


    Mich macht das so traurig. Meg ist so ein feiner und dankbarer Hund. Mir täte das im Herzen weh, sie wegzugeben. Andererseits fühle ich mich so erschöpft. Ich hab sogar in unserem Käseblatt eine Anzeige aufgegeben, ob sich nicht jemand findet, der ab und an mal mit ihr Gassi geht. Keine einzige Antwort.


    Ich fühle mich grade wirklich nicht gut, eigentlich will ich auch nur ein bisschen jammern, oder vielleicht von Euch Mut zugesprochen bekommen, oder vielleicht geht's ja jemandem auch so wie mir. Eigentlich möchte ich sie nicht abgeben. Andererseits wird mir ganz schlecht, wenn ich dran denke, dass sie, wenn alles gut geht, noch zehn Jahre bei mir sein könnte.

  • Ganz ehrlich?
    Wenn du mal nen Tag Ruhe brauchst und nicht rausgehen willst, dann mach es einfach nicht. Deinen Hund wird das nicht umbringen, mal nur zum Lösen rauszukommen und du kannst dich entspannen.
    Habt ihr einen Garten? Wenn ja, schnapp dir ne Liege, ein gutes Buch und deinen Hund und lass den sich dort die Zeit vertreiben.
    Du lässt die Seele baumeln, schickst die Familiy irgendwohin und schon geht das wieder.
    Solange du das keine 2 Wochen am Stück machst, überlebt auch dein Hund :p
    Also wenn ich das so lese, hätte ich auch keine Lust auf einen Hund. Wenn ich wirklich und absolut nicht will, gehe ich nicht und basta. Hund ist das gewohnt und dafür gibt es einen anderen Tag dann mal mehr Bespaßung.


    Spann einfach mal aus, vielleicht hilft es ja.


    Alles Gute


    Night

  • Zitat

    Andererseits wird mir ganz schlecht, wenn ich dran denke, dass sie, wenn alles gut geht, noch zehn Jahre bei mir sein könnte.


    Liebe Blueberry,


    im Geiste habe ich gerade einige Deiner früheren Beiträge (z.B. damals, als der Hund eine Bindung zu allen Familienmitgliedern aufbauen sollte, Mann und Tochter aber nicht zur Mitarbeit zu bewegen waren ... ) Revue passieren lassen. In Verbindung mit dem Zitat kommt bei mir schon die Frage auf, ob es wirklich nur mal der Wunsch nach ein bisschen Jammern (was ja voll ok ist ;-)) ist, oder ob nicht doch mehr dahinter steckt?


    Was ist los, Blueberry?


    Ganz besorgte Grüße,
    Känguruh


    PS. Kann es sein, dass Du in anderen Belangen auch so alleine stehst? Ich kenne Dich und Deine Situation nicht ... aber eigentlich sollte es normal sein, dass Deine Familie Dich unterstützt. Notfalls würde ich das auch einfordern, denn einer alleine kann nicht alles wuppen.

  • Zitat

    Ganz ehrlich?
    Wenn du mal nen Tag Ruhe brauchst und nicht rausgehen willst, dann mach es einfach nicht. Deinen Hund wird das nicht umbringen, mal nur zum Lösen rauszukommen und du kannst dich entspannen.


    :gut:


    Genau. Wenn du eine Pause brauchst, gönn sie dir!


    Ich an deiner Stelle würde allerdings auch meine Familie gehörig auf den Pott setzten. Kannst du mit deiner Tochter und deinem Mann nicht bestimmte Zeiten vereinbaren, an denen SIE mit Meg spazieren gehen? Vielleicht ja auch nur einen Tag in der Woche, den du dann aber ganz für dich hast?


    Oder du besorgst dir für ein, zwei Tage in der Woche einen Hundesitter. In vielen Städten gibt es inzwischen ja schon Hundetagesstätten, bei dir vielleicht auch?


    LG
    Mareike

  • Also, ich bin dafür, dass du daheim mal kräftig aufm Tisch haust und Mann und Töchterchen einspannst! Kann ja wohl nicht sein, dass die dich hängen lassen...ich wär so sauer an deiner Stelle!

  • Uff, du bräuchtest so was wie mich, ich will nen Teilzeit-Hund, ich hab keine Zeit mehr für einen eigenen - ich will aber nicht ständig nen anderen Hund. (Ich kann nicht jeden Mittag raus etc. sonst hätt ich ja nen eigenen, aber ich kann es 2-3 Tage einrichten, oder ein Wochenende)
    Ich kann dich aber verstehen, manchmal ist es schön ohne Hund - es redet keiner von 8 Monaten, sondern 2-3 Tage am STÜCK, dann freut man sich doppelt zurück zu kommen.


    Wo wohnt ihr? Habt ihr ne Uni, häng da doch mal was aus - vielleicht findet sich ein Student der auch einen Teilzeit-Hund sucht?



    Ach ja, Hundi stirbt auch nicht wenn du 1-2-3 Tage nichts tust....

  • Hallo!


    Was sagen denn dein Mann und deine Tochter zu deiner Idee den Hund abzugeben???


    Wie kann man nur einen Hund abgeben, weil man zu faul ist gassi zu gehen? Sehe es als Bereicherung an! Du wusstest doch was auf dich zukommen wird als du dich für einen neuen Hund entschieden hast. Denk daran, dass du die Verantwortung über ein Lebewesen übernommen hast, dieses Wesen gibt man nicht einfach ab nur weil man zu träge ist spazieren zu gehen.
    Mich regt sowas auf. Ich gehe Vollzeit arbeiten, hab zwei Hunde und würde manchmal auch liebend gerne länger pennen oder bei Sauwetter aufm Sofa liegen. Aber meistens gehts mir nach einem Spaziergang total gut. Wenn man erstmal den Hintern nach draussen bekommen hat, ist die Motivation sofort wieder da. Und ungesund ist das sicherlich auch nicht, ein netter Nebeneffekt...


    Bitte überlege nochmal genau, ob es die bessere Entscheidung ist. Der arme Hund tut mir Leid. :( :


    Es gibt sicherlich Gassigänger in deiner Gegend. Schau doch mal im Internet. Es gibt da so eine Seite, weiß aber grad nicht wie sie heisst. gassi-gassi.de oder so.... Weiß es jemand ausm Forum?

  • Du solltest deinen Beitrag ausdrucken und ihn deiner Familie unter die Nase halten !!!
    Ich weiß, als Außenstehender sagen sich sollche Dinge leicht, aber deine Familie hat gefälligst Verantwortung zu übernehmen, wenn schon nicht für den Hund, dann für dich. Normalerweise sollte man sich unterstürtzen wenn ein Familienmitglied solche Sorgen hat, wenn das nicht klappt ist wahrscheinlich nicht der Hund das Problem....
    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft! :smile:

  • Hallo,


    Du hast einen Mann und eine relativ erwachsene Tochter.
    Da würde ich einfach mit beiden Tacheles reden. Mann und Tochter können sich beide jeweils einen vorher festgelegten Tag in der Woche um Meg kümmern. Das ist das Mindeste, was ich erwarten und auch klar kommunizieren würde.


    Oder - wenn das besser von der Organisation her passt: Dein Tochter übernimmt bestimmte Runden und Dein Mann ebenso.


    Wie ist das denn sonst von den Aufgaben her bei Euch? Eher auf alle Personen der Familie aufgeteilt oder bleiben die auch überwiegend an Dir hängen?


    Liebe Grüße


    Doris

  • Zitat


    Wie kann man nur einen Hund abgeben, weil man zu faul ist gassi zu gehen? Sehe es als Bereicherung an! Du wusstest doch was auf dich zukommen wird als du dich für einen neuen Hund entschieden hast. Denk daran, dass du die Verantwortung über ein Lebewesen übernommen hast, dieses Wesen gibt man nicht einfach ab nur weil man zu träge ist spazieren zu gehen.


    Das finde ich gar nicht gut!!!! Es geht nicht darum das der Hund per-se "nervig" ist, ich denke das von Kaengurug triffts vielleicht, das ist dann aber NICHT Blueberry's Schuld!


    Zitat


    PS. Kann es sein, dass Du in anderen Belangen auch so alleine stehst? Ich kenne Dich und Deine Situation nicht ... aber eigentlich sollte es normal sein, dass Deine Familie Dich unterstützt. Notfalls würde ich das auch einfordern, denn einer alleine kann nicht alles wuppen.

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