zwei Wallache zusammenführen?

  • Hallo,


    ich hab das Wochenende auf einem Hof verbracht, auf dem es einen 12jährigen Kaltblutwallach gab, der seit diesem Frühjahr allein auf der Weide steht. Der Nachbar kaufte sich just ein 2jähriges Pony und wollte es dazustellen. Die ersten Minuten sah es noch nett aus, Kaltblut kam eher freudig angetrabt, Pony trat und war anscheinend nicht halb so freudig. Als wir so eine halbe Stunde später zurückkamen, hatte sich das Ganze geändert. Kaltblut hetzte Pony über die Weide, immer wenn er ihn zu fassen bekam, biss er ihn, hob ihn auch in die Luft, das sah sehr gefährlich aus. Ich hatte das Gefühl entweder wird Pony totgebissen oder zu Tode gehetzt und konnte die Nachbarn dann überzeugen, in einer etwas schwierigen Aktion das Pony wieder von der Wiese zu holen und vorerst woanders unterzubringen.


    Beide Nachbarn haben keine Ahnung von Pferden, der eine meinte aber, das wär normal und müsste so sein und die würden das ausmachen und dann wär Ruhe. Der Ponybesitzer war tendentiell auch beunruhigt. Nun bekommen ja auch Hundelaien einen halben Herzinfarkt, wenn sie meinen Hund mit einem anderen Labrador spielen sehen, daher ist meine Frage, wie ihr das Ganze einschätzt. Ich hab selbst gar keine Ahnung von Pferden, es sah für mich aber vor allem aufgrund des Größen- und Kräfteungleichgewichts sehr gefährlich aus und ich hab versprochen mich mal bei den Fachleuten des DF zu erkundigen, ob und wie man die Zusammenführung nochmal angehen sollte.

  • Hallo,


    ich bin kein Freund von solchen Hau-Ruck-Zusammenführungen. Wir lassen die Pferde immer erst einige Tage über den Zaun Kontakt aufnehmen.
    Also einfach erstmal Weide durchteilen, dann können die beiden sich erstmal gesichert beschnuppern und kennenlernen und beobachten, wie der andere so tickt. Bei uns hat es auf diese Art fast immer geklappt.


    LG
    Alex

  • Wir lassen die Pferde auch, teilweise sogar einige Wochen, in angrenzende Koppeln, sodass sie sich ueber den Zaun beschnupper koennen.

  • Kannst du nochwas dazu sagen, wie du anhand meiner Schilderung die Situation einschätzen würdest?


    Des weiteren, wie lange sollte die Phase ungefähr dauern?


    Und was, wenn es nicht freundlicher wird? Kann sich das wirklich nach einer Auseinandersetzung noch geben?

  • Und: sollten Pferde denn tatsächlich besser zu zweit gehalten werden oder geht es denen auch allein gut? (mit dem Kaltblut wird nichts gemacht, das steht da nur so rum die ganze Zeit).


    Der Ponybesitzer hat auch noch Schafe, zu denen das Pony zwischendrin auch gesetzt wurde, das dann wiederum die Schafe jagte und daher rausgenommen wurde. Ist das eine gute Idee, Schafe mit Pony? Muss das dann auch so langsam angewöhnt werden?

  • Einfach so zusammenlassen - grad, in so Kleinstgruppen, ist keine gute Methode.
    Das Pony sollte erst mal den typischen "Stall/Umgebungsgeruch" annehmen, dazu hält man die beiden einige Zeit in Sichtnähe, aber eben noch getrennt. Wichtig ist ein sicherer Zaun dazwischen - also nicht nur eine Stromlitze oder so....


    Die Fläche, auf der die Pferde zusammengeführt werden sollte so groß wie möglich sein. Und auch "Deckung" bieten durch Gebüsch, Bäume, irgendwas, so dass das Pony ein wenig ausweichen kann.


    Ein wenig Gezicke kann es durchaus geben - aber auch da sollte normale Kommunikation zu sehen sein, sprich, wenn das Pony ausweicht, sollte das Kaltblut dann auch gut sein lassen, ähnlich wie bei den Hundis. Die eigene Individualdistanz verteidigen und auch eine gewisse Ressourcen-Verteidigung in der ersten Zeit sind schon ok, aber das gewisse Maß dabei sollte nicht überschritten werden.


    KENNT das Kaltblut denn andere Pferde?
    Wie lange musste es vorher allein leben?
    Der Sommer fängt ja grad erst an - die Weidesaison über ist also noch prima Zeit, um die beiden gaaaanz langsam aneinander zu gewöhnen. Dann wird die Weide halt unterteilt erstmal, damit das Pony die ganze Zeit in der Nähe, aber dennoch unerreichbar ist. Und in ein paar Wochen wird ein neuer Versuch gestartet.


    Möglicherweise sticht das Kaltblut auch der berühmte Hafer und es täte dem Temperament gut, wenn es mal ein wenig was tun würde?


    LG, Chris

  • Ich kann mich Chris nur anschließen.
    Und ja,ein Pferd braucht ein anderes Pferd zum Partner, sollte das Kaltblut schon lange allein sein braucht die Integration aber noch etwas länger als normal.
    Das mit dem Pony und den Schafen ist wie beim Hasen und Meerschweinchen. Nicht alleine und doch einsam.
    Artgenossen sind wichtig, nicht nur andere Lebewesen.
    Was ich bei noch empfehlen kann, ist dass ihr von Zeit zu Zeit die Koppelseiten wechselt. Also das KB immer wieder auf die Seite stellt wo sonst das Pony steht und umgekehrt damit die beiden an den Ausscheidungen des anderen schnuppern können.
    Bei uns dauert so eine VG immer mindestens ein- zwei Wochen, je nach Temperament und Pferdetyp auch länger...

  • Danke für die weiteren Antworten!


    Also, KB stand die letzten Jahre mit einem ehemaligen Reitpferd zusammen, die konnten wohl nicht zusammen gefüttert werden, weil KB alles verteidigte und es war wohl auch schwer, dem anderen nahe zu kommen ("KB ist eifersüchtig"), aber sonst ging es wohl. Das andere Pferd wurde dieses Frühjahr eingeschläfert.


    Nach normaler Kommunikation sah es für mich nicht aus, sondern tatsächlich nach massiver Beschädigungsabsicht. Das Pony hatte hinterher auch verschiedene offene Wunden. Und es sah in meinen Augen aus, als renne es um sein Leben.


    Dass die anderen was mit dem KB machen, ist leider illusorisch.

  • Zitat

    Und: sollten Pferde denn tatsächlich besser zu zweit gehalten werden oder geht es denen auch allein gut? (mit dem Kaltblut wird nichts gemacht, das steht da nur so rum die ganze Zeit).


    Der Ponybesitzer hat auch noch Schafe, zu denen das Pony zwischendrin auch gesetzt wurde, das dann wiederum die Schafe jagte und daher rausgenommen wurde. Ist das eine gute Idee, Schafe mit Pony? Muss das dann auch so langsam angewöhnt werden?



    natürlich sollte kein tier (ausgenommen hamster) alleine gehalten werden. ich hatte zwar ponys aber hab mich nie mit der frage beschäftigt, ob, weil es für mich einfach logisch ist DAS man sie nicht alleine halten sollte. jeder brauch artgenossen und dessen kontakt :gott:


    ich weiß nicht obs wo anders gut geht, mit hat ein pony mal mein schaf totgetreten (im spiel-.-) wusste nicht das meine bekannte ihre ponys dazu stellt, ich komm hin, schaf hatte das rückrad gebrochen :( : meine arme fibi

  • Manche Pferde brauchen - ähnlich wie Hunde - ein wenig Nachhilfe in Sachen innerartlicher Kommunikation.
    Meine Pferde "hören" genauso auf ein Pedro, nein wie meine Hundis auch - dafür muss man nur grob wissen, was grad in dem grossen Kopf vor sich geht. Das gilt z.B. für Eifersüchteleien - Pferde können durchaus lernen, dass andere Regeln gelten als sonst, wenn Menschen zwischen ihnen rumkrauchen.


    Futterneid - ist ähnlich wie bei den Hundis - nochmal ein Kapitel für sich. Das kann man aber umgehen, indem man die beiden bei der Fütterung trennt. Wobei ich mich frage, was ein nichts-tuendes KB mit Weidegang groß an Zusatzfutter braucht. Vielleicht erklärt DAS schon einen Teil des unnahbaren Wesens....


    Bei einem Pferd mit so schwierigen Voraussetzung würde ich wirklich die "steter Tropfen höhlt den Stein"-Methode anwenden und ganz langsam so wie oben beschrieben vorgehen.


    Wenn die Weide mit E-Zaun unterteilt wird, sollte man 2 Zäune ziehen, mit 1 - 2 Metern Abstand in der Mitte.
    So ist die Gefahr verringert, dass die beiden sich am Zaun ankeifen und einer mit nem Bein drin hängen bleibt.


    LG, Chris

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