Fuchsräude? / MDR1-Defekt beim Aussie?

  • Hallo zusammen,


    war gestern mit meiner Kleinen (Dolly, Mini Australian Shepherd) beim Tierarzt, weil sie sich seit ein paar Tagen andauernd kratzt und an den Pfoten rumnagt.


    Der Tierarzt hat sie erst auf Flöhe untersucht und dann auf Fuchsräude getippt - also wurde Blut abgenommen, die Ergebnisse gibt's aber erst Ende der Woche. Sollte es wirklich Fuchsräude sein, könnte es allerdings bei der Behandlung Probleme geben, weil Dolly schon mal bei 'ner Narkose gekrampft hat... jetzt meinte er, dass wir sie unbedingt auf den MDR1-Defekt testen lassen sollen, weil das bei Aussies schon öfters mal vorkommen kann. Sollte sie wirklich betroffen sein, kann er nicht einfach die gängigen Medikamente nehmen, weil die Gefahr der Unverträglichkeit viel zu hoch ist.


    Hat jemand von euch Erfahrungen damit? Sowohl mit Fuchsräude als auch mit diesem MDR1-Defekt? Wäre über jegliche Erfahrungsberichte dankbar! Find's im Moment ganz schlimm, dass es ihr offensichtlich nicht gut geht, sie kratzt sich echt alle paar Minuten und mir graut's davor, dass das jetzt bis mindestens Freitag so weiter geht.


    LG
    Coffeejunkie

  • Zum MDR 1 Defekt kann ich dir etwas sagen. Also ich wuerde mal bei euren Zuechtern anrufen und fragen welchen Status die Eltern von eurer Dolly haben, dann liesse sich naemlich schneller herausfinden, ob eure Dolly Betroffen von dem Defekt (MDR 1 -/- ), Traeger des Defekts (MDR 1 +/- )oder frei von dem Defekt ( MDR 1 +/+ ) ist.
    Bei Hunden die frei von dem Defekt sind, sind Medikamentengaben normalerweise kein grosses Problem, bei Traegern des Defekts, sollte man schon etwas vorsichtiger sein und bei Hunden die betroffen von dem Defekt sind, kann es zu ernsten Problemen bei der Gabe von Wurmkuren, Narkosen, Zeckenmitteln usw. kommen. Bei solchen Hunden ist z.B. auch das fressen von Ausscheidungen von anderen Tieren gefaehrlich, wenn diese gerade entwurmt worden sind. Bevor ich einen Aussie, Collie oder aehnliche Hunde, in Narkose legen lassen wuerde, bzw. eine Entwurmung oder aehnliches ansteht, wuerde ich immer einen MDR 1 Test machen lassen und wuerde auch nur zu einem TA gehen, der sich auskennt. Wenn der Hund diese Medikamentenunvertraeglichkeit hat, dann muss man sehr aufpassen, was der Hund drausen frisst und welche Medikamente man bei Krankheit gibt. Die Uni Giessen ist auf diesem Gebiet fuehrend und dort kannst du dir alle Infos holen. Ich finde es fast fahrlaessig einen ungetesteten Aussie, bei dem man nicht weiss, welchen Status er hat, in Narkose legen zu lassen.


    Bei der Fuchsraeute kann ich leider nicht helfen, kenne mich damit nicht aus.


    Gute Besserung an euren Mini.


    LG
    Gammur

  • Hallo,


    ich kenne mich mit dem MDR-1 Defekt nicht aus. Dafür hatte ich einen Rüden, der an Sarcoptesräude litt. Die Räudemilbe ist eine Grabmilbe, die sich in die Haarkanäle gräbt und dort ihre Eier ablegt. Dadurch entsteht der Juckreiz. Diese Milben stellen bei einem gesunden Hund eigentlich keine Probleme dar, erst wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt ist, kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung und den Symptomen wie Juckreiz, Fellverlust, Verkrustung der Haut etc.
    Die Sarcoptesräude ist hochgradig ansteckend und wenn sich der Verdacht bestätigt und Du noch weitere Tiere im Haus hast, muss man überlegen, ob die anderen Tiere vielleicht auch behandelt werden müssen.
    Die Behandlung erfolgt durch Mittel, die die Milben abtöten. I.d.R. legen die Milben sofort nach dem Schlüpfen neue Eier, die dann innerhalb von 10-14 Tagen schlüpfen. Deshalb kann die Behandlung durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen, da im Prinzip alle Generationen abgetötet werden müssen.
    Welche Mittel nun bei Hunden eingesetzt werden dürfen, die einen MDR-1 Defekt haben, weiß ich nicht. Aber zumindest ist es schon mal was, dass Dein Tierarzt überhaupt daran gedacht hat.
    Neben der Behandlung gegen die Milben solltest Du auch unbedingt etwas zur Stärkung des Immunsystems tun.


    Gute Besserung!


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Hallo,


    wir haben unseren Aussie kürzlich auf MDR1 testen lassen.
    Bei Mitch bestand auch der Verdacht auf Milben (Nasenmilben). Laut TK werden diese am erfolgreichsten mit Ivermectin behandelt und genau diesen Wirkstoff darf ein Hund mit MDR1-Defekt (MDR1 -/-) oder als Träger des Defekts (MDR1 +/-) nicht bekommen. Wir mussten dann auf ein anderes Medikament ausweichen, da sich rausstellte, dass Mitch Träger ist.


    Es ist also schon sinnig, diesen Test machen zu lassen, da doch etliche Medikamente u.U. nicht angewendet werden dürfen.


    Hier noch ein Link der Uni Giessen dazu:


    http://www.vetmed.uni-giessen.de/pharmtox/mdr1_defekt.php



    LG
    Alex

  • Hallo Coffeejunkie,


    ich habe zwar selbst keinen Collie oder damit verwandte Rassen, aber da dies einmal mein Traum für die Zukunft ist, habe ich mich schon etwas damit beschäftigt.


    Also wenn Dir Dein Züchter keine eindeutige Antwort geben kann, weil beide Eltern MDR-negativ waren, dann würde ich den Test auf jeden Fall machen lassen.
    Momentan gibt Dir das "Krankheitsbild" deines Hundes die Zeit dazu, es kann aber auch immer mal was kommen (nat. will man es nie hoffen), daß schnell gehandelt werden muß und dann muß Dein Tierarzt wissen, welche Medis er geben kann. Vielleicht mußt Du auch irgendwann man nen Vertretungstierarzt aufsuchen, den mußt Du dann auch auf jeden Fall darauf hinweisen können.


    Alex hat Dir ja schonmal den link von der Uniklinik Giessen reingestellt. Gerne kannst Du auch nochmals auf der internetseite von "Collies suchen ein Zuhause" schauen, da steht auch einiges dem MDR-1-Defekt und evtl. in Frage kommenden Medis drin und zwar auch so erklärt, daß es der Laie auch ganz gut verstehen kann.


    GLG und toitoi
    Andrea

  • Hallo und vielen Dank für eure Antworten! Hat mir auf alle Fälle schon mal sehr weitergeholfen. :smile:


    Hab mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt, aber den MDR1-Test hab ich gleich mitmachen lassen. Allerdings meinte mein Tierarzt, dass es gut 3-4 Wochen dauern kann, bis die Ergebnisse da sind, weil das nur von der Uni Gießen bearbeitet wird.


    Den Züchter fragen geht nicht, weil ich sie erst vor 'nem Jahr über 'ne private Internet-Vermittlung bekommen hab - also auch ohne Papiere.


    Bin aber echt froh, dass ich an 'nen Tierarzt geraten bin, der sich anscheinend damit auskennt... meine vorherige Tierärztin hat nie etwas von diesem MDR1-Defekt erwähnt (bei ihr ist auch die Narkose-Unverträglichkeit aufgetreten). Hab zwar schon mal was davon gelesen, aber echt nicht gewusst, dass die Gefahr gerade beim Aussie so hoch ist - also danke für die Aufklärung!


    @ Silke: Wie tut man denn etwas zur Stärkung des Immunsystems?

  • Selbst wenn die Ergebnisse des MDR1-Tests erst in ein paar Wochen vorliegen (hat bei mir aber nur 5 Tage gedauert in Gießen), kann dein TA den Hund behandeln als ob er -/- wäre.
    Damit seid ihr auf der sicheren Seite, aber der Hund braucht nicht ewig auf eine Behandlung warten.
    Gute TA machen das ohnehin, wenn Hunde noch nicht getestet sind, sie aber zu den potentiell gefährdeten Rassen gehören.


    Ich drück euch die Daumen, dass ihr so schnell wie möglich mit der Behandlung starten könnt und sie den Juckreiz endlich los wird ;)

  • Zitat

    @ Silke: Wie tut man denn etwas zur Stärkung des Immunsystems?


    Moin,
    wie ernährst Du Deinen Hund denn derzeit? Oftmals kann ein geschwächtes Immunsystem mit der Ernährung zusammenhängen.
    Hatte er in letzter Zeit vielleicht vermehrt Durchfall? Dann wäre eine Darmsanierung sicherlich ratsam. Da gibt´s beim TA zum Beispiel Bactisel. Ist ein Pulver, dass sich positiv auf die Darmflora auswirkt. Des Weiteren ist die Fütterung von Obst und Gemüse auch immer gut. Je nach dem, was Hund mag und verträgt.
    Oder Du gibst zum Beispiel Engistol aus der Apotheke. Das sind homöpahtische Tropfen, die das Immunsystem stärken.
    Am bestern sprichst Du mit Deinem Tierarzt da mal drüber. Vielleicht hat er auch einen guten Tipp.
    Ratsam ist, sollte sich der Milbenverdacht bestätigen, Streß für den Hund zu mindern. Streß wirkt sich ebenfalls negativ auf das Immunsystem aus. Impfungen und Cortisonbehandlungen sind ebenfalls kontraproduktiv.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Hallo Silke,


    hm, die Ernährung ist eigentlich ganz "normal"... sie bekommt das Trockenfutter von Orijen, also meiner Meinung nach schon recht hochwertig - dazu immer Karotten reingeschnitten und ab und zu mal 'nen Apfel.


    Durchfall hat sie so gut wie nie, seit ich sie habe erst ein Mal, und da weiß ich auch, woher es kam - zu viele Schweineohren, zwecks mangelnder Absprache. :headbash:


    Stress kann ich eigentlich auch ausschließen... na ja, gut, seit ein paar Monaten hab ich 'nen neuen Freund, der 'nen zweijährigen ungestümen Golden Retriever hat, aber auch wenn der da ist, macht sie keinen sonderlich gestressten Eindruck... oder kann das doch damit zusammenhängen?


    Na ja, ich werd morgen einfach mal mit dem Tierarzt darüber sprechen, der macht mir eigentlich schon 'nen ganz kompetenten Eindruck.


    LG
    Coffeejunkie


  • Hallo Coffeejunkie,


    meist hat es ja einen Grund, warum das Immunsystem nicht so funktioniert, wie es eigentlich soll. Denn wenn Dein Hund fit genug wäre, dann würde er wahrscheinlich mit dem Milben alleine fertig werden.
    Bei meinem Rüden konnten wir das sehr gut nachvollziehen. Er war schon alt und hat sein Futter nicht mehr vertragen. Ergebnis war, dass seine Leberwerte und damit sein Immunsystem völlig im Keller gewesen sind. Und genau das hat dazu geführt, dass die Milben die "Oberhand" gewonnen haben und die Räude ausgebrochen ist. Im übrigen war wahrscheinlich der Überträger der Milben unsere Hündin, die jedoch keinerlei Symptome zeigte. Komisch war halt nur, dass bei unserem Rüden nach wochenlanger Behandung mit Ivomec erneut Räude ausbrach. Erst als wir unsere Hündin auch behandelt haben, haben wir die Milben beim Rüden in den Griff bekommen.


    Wenn Du also die Ernährung ausschließen kannst, dann gibt es einen anderen Grund. Wie lange ist denn die letzte Narkose her von der Du geschrieben hast? Bei Narkosen oder auch bei Impfungen leidet das Immunsystem.


    Was ich eigentlich sagen will: Du solltest ausschließen können, dass Dein Hund nicht anderweitig krank ist und die Räude (sollte es denn wirklich eine sein) nur eine sekundäres Problem ist.


    Ich wünsche auf alle Fälle gute Besserung.


    Viele Grüße
    Silke

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!