mein Hund hat mich angeknurrt...wie verhalte ich mich jetzt

  • Hallo,
    ich hab ja schon öfters Fragen wegen unserer Zoe gehabt und hoffe ihr könnt mir auch jetzt wieder gute Tipps geben.


    Wir haben unsere Zoe jetzt seit fünf Wochen. Sie kommt aus einer Tötungsstation in Ungarn. Am Anfang war sie total ängstlich, aber es wir immer besser. Nachdem wir den Durchfall jetzt wieder in den Griff bekommen haben, hat sich gestern wieder etwas neues ereignet.


    Zoe zerkaut alles wassie findet wenn sie alleine ist, weshalb sie auch immer einen Ochsenziemer zur Beschäftigung erhält. Auf Tipp eines Hundetrainers haben wir ihr gestern einen Rinderknochen gegeben auf den sie auch total abgefahren ist. Ich konnte ihn ihr auch einmal wegnehmen, aber beim zweiten Mal hat sie mich angeknurrt (bei meinem Freund tat sie das nicht, da sie wohl größeren Respekt vor ihn hat). Ich war total erschrocken und hab mich danach erstmal zurückgezogen, da mein Herz bis zum Hals geklopft hat und ich es auf keinen Machtkampf ankommen lassen wollte.
    Wie verhalte ich mich denn jetzt richtig? Heute habe ich ihr den Knochen wegnehmen können, indem ich gegen Leckerlies getauscht habe (Tipp vom Hundetrainer). Ein bisschen mulmig war es mir allerdings schon dabei.
    Ich nehme mal an, dass sie mich nicht als "Höherrangig" anerkennt. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich immer mit ihr geschmust und gespielt habe wenn sie es wollte... hab mich halt tierisch gefreut, dass sie so aufgetaut ist in der kurzen Zeit.


    Jetzt hab ich heute neue Regeln aufgestellt. Ich habe sie fast die ganze Zeit ignoriert, sie nur kurz gesterichelt wenn ich sie zuvor zu mir gerufen habe und aufs Sofa darf sie auch nicht mehr (ist sie drauf gewesen wenn sie alleine war und jetzt hab ich einen Müllbeutel draufgelegt, was sie wohl nicht mag). Auch das Spielen werde ich von jetzt an bestimmen (sie hat angefangen mich zu kneifen beim spielen) und das Futter bekommt sie auch nur noch für eine bestimmte Zeit, damit es nicht andauernd verfügbar ist.
    Mit Leckerlies bestechen ging heute gar nicht, da sie den Riesenknochen komplett aufgefressen hat und jetzt mit einer dicken Kugel rumläuft und eh nichts mehr fressen mag.
    Was haltet ihr denn davon...ich muss sagen, es hat mich schon ganz schön erschreckt und so ganz entspannt bin ich immer noch nicht, obwohl ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. Ach ja, außerdem muss sie aufstehen wenn sie mir im Weg liegt und nach zwei - drei mal ging sie schon alleine auf ihren Platz und ist dort geblieben.
    Was ich auch noch hinzufügen möchte ist, dass ich lieb aber bestimmt mit ihr rede und sie auch sonst keine zicken macht.
    So, dass waren jetzt ganz schön viele Infos auf einmal, aber die Zoe ist mein erster Hund und ich bin jemand, der sich sowieso immmer zuviele Sorgen macht.
    Ach ja, was haltet ihr denn von dem Tipp, dass ich ihr das Futter ab und an mal wegnehmen soll... und soll ich sie auf ihrem Platz ganz in Ruhe lassen oder soll sie mich überall hin lassen??? :help:


    Lieben Gruß
    Yvonne

  • Hmm, wie groß und wie alt ist Zoe?


    Wenn mein Hund mich böse anknurren würde, hätte ich instinktiv offensiv reagiert, also mich aufgeplustert, in höchst entrüstetem Tonfall "AUS!" oder "NEIN!" gesagt und wäre dann, sobald er Calming Signals zeigt, wieder ruhig geworden.


    Wie gesagt... bei MEINEM Hund hätte ich das gemacht... leider bin ich noch nicht so bewandert, dass ich dir da eine allgemein Gültige Infoirmation geben könnte.

  • Hallo,
    ich denke du must einfach langsam vorgehen. Dein Hund kommt aus einer Tötungsstation und hat sicher viel durchgemacht, Rinderknochen wird sie wohl auch kaum von einem barmherzigen Samariter bekommen haben, sondern eher das hungern kennengelernt haben.
    Du würdest auch knurren wenn dir jemand deine erste Geburtstagstorte wegnimmt. Knurren ist grundsätzlich nicht o.k. aber geh in kleinen Schritten vor, überfordere sie nicht, gib ihr Zeit um Vertrauen zu fassen.
    Was du sonst machst hört sich echt engagiert und gut an.
    Viel Erfolg für Euch.

  • HI!


    So viel ich weiß nie das Futter wegnehmen...meiner lässt das zwar machen aber ich denke gerade einen Hund der um sein Futter kämpfen musste mutet man sowas net zu....


    Hier im Forum hat irgendwer mal ne Begründung genannt wieso net...


    Gruß
    Kleine

  • Hi,


    ich kann zwar nur aus der Erfahrung mit einer 12-wöchigen weissen Schäferhündin sprechen, aber im Prinzip ist es fast das gleiche, denn eure Hündin hat auch noch nicht mehr kennengelernt - ausser, dass sie "gefährlicher" werden kann, als ein Welpe.


    Ihr müsst sie fühlen lassen, dass sie rangniedrig ist. Wenn sie im Weg liegt, wegschieben, wenn ihr zur Haustür hineinkommt, erst Schuhe ausziehen und dann begrüßen - wenn eine andere Person im Haus ist, erst diese begrüßen, dann den Hund.
    Wenn ihr spazieren geht, seid ihr immer die ersten, die das Haus verlassen und wenn ihr wiederzurückkommt, seid ihr auch die ersten, die es wieder betreten.


    Füttere sie auch mal aus der Hand, das hilft auch sehr - gegen Sitz und Platz hat es auch noch einen 2. Zweck - und der Hund kapiert, dass du über das Futter verfügst.


    Bei Spielzeugen ist es etwas komplizierter. Es gibt Hunde, die haben ein Lieblingsspielzeug (einen Teddy oder sowas), mit dem sie nur vorsichtig spielen, wie mit einem Baby, sowas sollte man einem Hund nicht wegnehmen - falls sie sowas hat. Alle anderen Spielzeuge sollte man wegräumen und immer nur einzelnd für kurze Zeit gegen ein Sitz rausrücken und wenn sie zu wild tobt, nimm es ihr wieder weg.


    Konsequenz und Geduld ist das wichtigste und wenn du dich was nicht traust, weil du dir noch nicht sicher bist, ob sie sich über ihren Rang im Klaren ist, dann mach die Übungen in Anwesenheit deines Freundes - aber Verunsicherung darfst du einem Hund niemals zeigen, denn dann hast du verloren - die spüren sowas.


    Deine Ansätze bzw. Regeln sind schon ganz gut, aber ich hoffe, dass das noch nicht alles war - denn man muss überall konsequent sein und nicht nur in Teilbereichen. Mit dem Futter nehme ich einmal an, dass sie es nicht immer auffrisst - sowas kenne ich leider nicht, denn Weisse Schäferhunde werden niemals satt - die fressen, bis sie platzen.


    Mit dem Futter wegnhemen ist eine gute Idee, aber vorsicht ist besser, wenn du noch verunsichert bist - sonst macht sie zicken und verteidigt ihr Futter. Sobald sie es aber mit sich machen lässt, versuche es - bei uns würde das schwer klappen, da sie dann nur noch hektischer fressen würde - Futter aus dem Napf nehmen, funktioniert aber schon (ist allerdings auch erst ein Welpe).


    Mit dem Platz ist so eine Sache ... einerseits soll der Hund einen eigenen Platz haben, andererseits ist man selbst ranghöher und hat damit Ansprüche auf jeden Platz. Wenn sie genervt ist, dann lass ihr den Platz - oder wenn sie eine Rückzugsmöglichkeit braucht (bei Besuch, Kindern oder so) - aber so zwischendurch kannst du ruhig mal auf ihrem Platz Zeitung lesen, auch wenn du sie dafür von ihrem Platz scheuchen musst.
    Das ist zwar nach unseren Maßstäben dreist, aber auch eine gute Methode um die Rangordnung klar zu machen.


    Kleine86


    Ein Hund, der sich wirklich unterordnert, sollte sein Futter aber nicht verteidigen, denn nach dem Rudelsystem hat der Ranghöhere das Sagen und zwar auch beim Futtern. Aber da ich nicht allwissend bin, sondern nur das wiedergeben kann, was ich weiss und gelesen habe - kann ich mich selbstverständlich auch irren.


    Susy Jung


    Hier muss man wie mit einem Welpen umgehen, umsichtig, aber sie darf nichts, was sie später auch nicht darf - das ist zu sehr vermenschlicht, denn es ist immer noch ein Hund, der dadurch lernt, dass er sowas durchsetzen kann - während wir ihn doch nur an die schöne Welt gewöhnen wollen ...


    mfG
    Centurio

  • also Zoe ist schätzungsweise zwischen 1 und 2 Jahre alt.
    Ich bin sonst auch echt begeistert von der kleinen, denn sie ist schon sehr aufgetaut undauch eine echt schlaue... aber ein Schäferhund-Collie-Mix ist ja nicht unbedingt klein und sie hat mich damit total überrascht, da sie sonst alles mit sich machen lässt....
    Ist jetzt auch nicht so dass ich total Angst vor ihr habe.. aber ich will vor allen dingen auch nichts falsch machen, zumal sie letzt wohl unseren Besuch angenurrt hat (war aber nicht ihr fehler, ich denke sie fühlte sich bedrängt, da alle immer gleich an den Hund ran wollen).
    Mir ist es nur wichtig, dass sie merkt das nicht sie sondern wir das sagen haben und wir ihr das auch recht liebevoll beibringen können...


    Gruß Yvonne

  • Mit dem Besuch musst wirklich aufpassen - schüchterne Hunde sollte man in Ruhe lassen - wenn sie nicht wollen, dann wollen sie nicht, sowas muss man respektieren, denn sonst wehren sie sich, weil die Person nicht zum Rudel gehört und der Hund sich bedrängt fühlt oder gar angegriffen.


    Lasst dem Hund Zeit, bis er von sich auskommt - das kann man mit Leckerlis unterstützen, würde ich meinen.


    mfG
    Centurio

  • HI!


    Also leute!


    Der Hund hat sein ganzes leben kämpfen müssen um an sein Futter zu kommen und ist nach 5 WOchen sicher noch nicht so eingelebt bzw. vertraut noch nicht!


    Wie kann man da nur wie bei so einem Hund dann auf absoluten gehorsam bestehen bei der zweitwichtigsten Ressource?


    Er ist kein Welpe mehr!!!
    Gruß
    Kleine

  • Zitat

    Ein Hund, der sich wirklich unterordnert, sollte sein Futter aber nicht verteidigen, denn nach dem Rudelsystem hat der Ranghöhere das Sagen und zwar auch beim Futtern. Aber da ich nicht allwissend bin, sondern nur das wiedergeben kann, was ich weiss und gelesen habe - kann ich mich selbstverständlich auch irren.


    (Auch) In dem Fall irrst du ! Beute gehört dem, der sie besitzt, egal welchen Rang der Hund hat. Keiner würde es wagen einem anderen das Futter wegzunehmen, auch ein Rangniedriger würde es nicht freiwillig rausrücken !


    Wenn dein Hund dir seinen Knochen gibt, bzw sich sein Futter wegnehmen läßt gibt es dafür nur zwei Gründe: Entweder hat er soviel Angst vor dir, daß er sich nicht traut zu wiedersprechen, oder er vertraut dir !


    Dieses Vertrauen muß man sich aber erst verdienen und der Hund muß vertrauen lernen - z.B. über Tauschgeschäfte oder über kurzes Abnehmen, bestaunen der Beute und SOFORTIGES zurückgeben. Ein Hund, der ohne Bezugsperson auf der Straße ums Überleben gekämpft hat, muß erstmal langsam lernen, seinem Menschen vertrauen zu können. Also schön geduldig alles zu seiner Zeit. Laß ihn in Ruhe fressen und beginne mit diesen Tauschgeschäften abseits des normalen Futters und laß dich nie auf einen Kampf ein. Wenn sie knurrt respektiere das und nimmm es Ernst, zwing deinen Hund nicht zu beissen, sondern fang weiter vorne an ...

  • Zitat

    (Auch) In dem Fall irrst du ! Beute gehört dem, der sie besitzt, egal welchen Rang der Hund hat. Keiner würde es wagen einem anderen das Futter wegzunehmen, auch ein Rangniedriger würde es nicht freiwillig rausrücken !


    Wenn dein Hund dir seinen Knochen gibt, bzw sich sein Futter wegnehmen läßt gibt es dafür nur zwei Gründe: Entweder hat er soviel Angst vor dir, daß er sich nicht traut zu wiedersprechen, oder er vertraut dir !


    Dieses Vertrauen muß man sich aber erst verdienen und der Hund muß vertrauen lernen - z.B. über Tauschgeschäfte oder über kurzes Abnehmen, bestaunen der Beute und SOFORTIGES zurückgeben. Ein Hund, der ohne Bezugsperson auf der Straße ums Überleben gekämpft hat, muß erstmal langsam lernen, seinem Menschen vertrauen zu können. Also schön geduldig alles zu seiner Zeit. Laß ihn in Ruhe fressen und beginne mit diesen Tauschgeschäften abseits des normalen Futters und laß dich nie auf einen Kampf ein. Wenn sie knurrt respektiere das und nimmm es Ernst, zwing deinen Hund nicht zu beissen, sondern fang weiter vorne an ...



    100% Zustimmung!!


    Und das Tauschgeschäft übt man mit Gegenständen, die der Hund nicht übermäßig toll findet, und daher kein Problem damit hat, sie kurzzeitig abzugeben. Das zum Tausch gegebene Leckerchen muss deutlich attraktiver sein, als der abzugebende Gegenstand, den es nach dem Leckerchen sofort zurück gibt.

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