Der Jagdhunde Austausch Thread

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    Mir ging es eher darum dass du den Hund motivieren "musst" indem du ihm eine Aufgabe versprichst. Ist bei meinem Kurzen z.B. einfach nicht nötig. Damit wollte ich nur verdeutlichen dass Hunde unterschiedlich funktionieren. Und nur weil es bei deinem Hund gut klappt mit einer ungezwungenen Freifolge ist das noch lang nicht auf jeden Hund übertragbar.


    Hm, also dazu muss ich auch noch was sagen.
    Erstens MUSS ich ihm keine neue Aufgabe versprechen, sondern das ist die Art wie der Triller bei uns aufgebaut wird, nicht mit zwang, sondern mit "Hey schau mal hier ist was tolles - je nach hund Aufgabe, Futter, Spiel, Pause, was weiß ich"
    Und zweitens weißt du ja gar nicht ob dein hund nicht viel motivierter wäre wenn du es anders gemacht hättest...


    Aber da hier alles falsch ist, hätte man der Triller sicher anders aufbauen können (auch mein hund ist wie er ist und für ihn ist es so gut) und zweitens hast du natürlich aaaaalles ausprobiert bei deinem hund oder? ;-)


    Die Freifolge und leinenführigkeit habe ich mir auch hart erarbeitet übrigens.
    Der Folgetrieb war nämlich von Welpen einen an nicht vorhanden!
    Interesse an Futter gleich null.
    Interesse an Sozialspiel nicht vorhanden.
    Bringfreude nicht vorhanden.


    Interesse an Katzen und Pferdeäpfeln und fliehendem Spielzeug vorhanden!
    Sachen wegtragen und vergraben, Jaaaa.


    Es war echt auch nicht so leicht.


    Ich möchte Mut machen sich nicht immer (tut ihr nicht, aber viele schon) auf den Gegebenheiten auszuruhen.
    Es gibt für jeden Hund einen Weg. Man muss nur schlauer sein.


  • Einen Weg wohin? Was ist das Ziel? Mit meinem Beagletier kann ich definitiv nicht die selben Ziele im Alltag erreichen wie mit dem Schäfertier.


    Hab ich alles probiert? Ich weiß es nicht, ich habe viel mit ihm gearbeitet, aber alles sicher nicht. ABER: ich will auch gar nicht monatelang zigtausend Sachen ausprobieren. Er ist jetzt zwei, er ist so wie er ist, er bekommt täglich seinen Freilauf und wenn ich mir nicht sicher bin bleibt er eben an der Leine, während dessen der andere Hund viel mehr Freiheit genießt, weil der mir seinen Gehorsam geschenkt hat.

  • Zitat

    Ich möchte Mut machen sich nicht immer (tut ihr nicht, aber viele schon) auf den Gegebenheiten auszuruhen.


    Da hast du einerseits schon recht, ich sehe das mittlerweile in einem etwas anderem Licht. Was habe ich an dem Beagletier rumerzogen. Die Methode und die Methode und die Methode und dann brauchts ne Schleppleine, ein Dummy, nein ein Felldummy, eine längere Schleppleine, natürlich noch Duftstoffe für das Dummy und dies und das und jenes und das auch noch und hab den Hund und mich damit letztendlich total verrückt gemacht und in eine Krise getrieben. Erst als ich mich entspannt hab und mir innerlich gesagt habe "es ist einfach ein Beagle" sind wir da wieder raus gekommen.


    Man kann nicht mit jedem Hund alle Ziele erreichen. Der Beagle hat seine Fähigkeiten, die mich sprachlos zurücklassen, mir im Alltag aber nichts nützen und dem Alltag außerdem Schwierigkeiten bereiten.


    Er kann freilaufen. Sogar im Wald, damit habe ich schon viel geschafft und es wird sicher im Laufe des Erwachsenwerdens noch vieles entspannter. Aber die Zuverlässigkeit des Gehorsams wird immer unter seiner Selbstständigkeit zu leiden haben. Ich wüßte nicht wie ich rein mit Motivation sein selbstständiges Denken auf mich fokussieren können sollte. Und ich wüßte auch gar nicht wozu ich ihm diesbezüglich monatelanges Training antun sollte. Er ist nunmal ein Beagle, warum sollte ich gegen seine Natur arbeiten? Ich arbeite lieber mit seinen Trieben als dagegen. Und das bringt mit sich dass er eben teils gesichert werden muss.


    Ich kann übrigens auch komplett offline mit ihm gehen, aber dann muss ich Animateur spielen, ihn permanent im Auge haben, jede Regung interpretieren und darauf reagieren. Ich habs viele Monate lang so gemacht. Im Moment hab ich da keinen Bock drauf. Auf Teilstrecken gerne, aber nicht über zwei Stunden Spaziergang.


    Lange Rede kurzer Sinn: Ich bin einfach der Meinung dass nicht mit jedem Hund die selben Ziele realisierbar sind und man sich manchmal nicht so drauf versteifen sollte ein Ziel zu erreichen. Hat uns nicht gut getan.
    Auf Phrasen ausruhen - nein. Aber den eigenen Hund kennen lernen und einschätzen was geht und was nicht geht und welcher Weg für Mensch und Hund am Entspanntesten ist - ja!

  • Zitat

    Ich bin aber sicher, dass viele Hunde viel stressfreier, viel mehr könnten und Freilauf genießen könnten, wenn ihre Besitzer nicht immer so viele Ausreden und Gründe hätten warum vieles gerade bei ihnen, ihrem Hund und ihren Lebensumständen NICHT geht ;-)


    och, ich bin immer für alle Wege offen


    Freifolge ja, aber Freilauf wird es bei Luna einfach so vermutlich nie geben
    dazu ist mir ihr Radar einfach zu stark auf Jagd eingestellt


    ist sie im 5m Radius (auch 15m Radius sind ok), achtet sie auf mich und folgt
    ist sie aber weiter weg, ist sie oft kaum mehr ansprechbar


    außer ich setze sie irgendwo ab zum anschließenden ran rufen, da sind auch 10m und mehr kein Problem

  • Zitat

    Naja, aber Jäger haben doch sicher passionierte Hunde oder?
    Und die dürfen auch keinem Hasen alleine nachjagen, ... Bzw. müssen abrufbar sein.


    das mit der abrufbarkeit hat aber auch sehr viel mit dem ursprünglichen zweck der rasse zu tun. hunde, die hetzen und jagen sollen (hounds, bracken und co) rennen bei schleppjagden los und geben den weg vor. abrufbarkeit und echte zusammenarbeit mit dem jäger war da nie zuchtziel.


    solche hunde wildrein zu erziehen ist eine sehr schwierige aufgabe.

  • Zitat

    Ich bin aber sicher, dass viele Hunde viel stressfreier, viel mehr könnten und Freilauf genießen könnten, wenn ihre Besitzer nicht immer so viele Ausreden und Gründe hätten warum vieles gerade bei ihnen, ihrem Hund und ihren Lebensumständen NICHT geht ;-)


    So weit zum Thema Ausreden:

    Zitat

    Die Freifolge und leinenführigkeit habe ich mir auch hart erarbeitet übrigens.
    Der Folgetrieb war nämlich von Welpen einen an nicht vorhanden!
    Interesse an Futter gleich null.
    Interesse an Sozialspiel nicht vorhanden.
    Bringfreude nicht vorhanden.


    Akzeptier doch einfach, wenn dir jemand erklärt, dass sein Hund anders tickt als deiner und er deswegen auch anders mit seinem Hund arbeitet. Ein Ridgeback-Riesenschnauzer-Mix ist sicherlich auch eine Herausforderung, aber nun mal eine gänzlich andere als ein Pointer oder eine Bracke oder ein Stöberhund.

  • Zitat

    das mit der abrufbarkeit hat aber auch sehr viel mit dem ursprünglichen zweck der rasse zu tun. hunde, die hetzen und jagen sollen (hounds, bracken und co) rennen bei schleppjagden los und geben den weg vor. abrufbarkeit und echte zusammenarbeit mit dem jäger war da nie zuchtziel.


    solche hunde wildrein zu erziehen ist eine sehr schwierige aufgabe.


    Ja aber möglich ist es! Und wenn der Jäger klug ist holt er sich eben genau die Rasse, welche zu seinen Revieransprüchen passt...
    Ich kenn mehr Bracken in Normalhände, als in Jägerhände. Wundert mich auch nicht...
    Hätte ich ein Revier würde ich mich auch eher für einen Vorsteher entscheiden :pfeif:


  • Das ist doch schön, wenn du mit deinem Hunden glücklich bist, und du guten Gehorsam erreichen konntest. :gut: Ich bin es mit meinen auch, auch wenn sich Splash als etwas anderes Kaliber erwiesen hat, als ich mir vorgestellt habe. :p


    Was ich aber ziemlich daneben finde ist, dass du nun schon mehrfach ein Eingehen und Anpassen der Erziehungsweise auf die individuellen Bedürfnisse und Anlagen des Hundes als Ausrede abtust, sich die Arbeit nicht zu machen. Ich mache mir diese eine Arbeit nicht, diesen Hund im Freilauf ständig in einem kleinen Radius zu halten, weil sie nicht zielführend ist, und ohne aversive Mittel zum jetzigen Zeitpunkt nicht hinzubekommen ist. Würde ich darauf hinarbeiten, hätte mein Hund keinen Freilauf, und würde ständig an der Schlepp hängen. So aber geniesst er fast täglich ausgiebigen Freilauf und kooperiert trotzdem gerne mit mir. Was da wohl stressfreier ist....


    Deine Meinung sei dir unbenommen, ich gebe aber deutlich mehr auf die Meinung einer in dem Bereich sehr erfahrenen Trainerin, die mich und meinen Hund erlebt hat in freier Wildbahn. Ich habe allergrössten Respekt vor ihrer Kompetenz, sie kann Hunde fantastisch lesen. Und darum habe ich mich so gefreut, dass sie mir bestätigt hat, dass wir auf dem richtigen Weg sind. :smile: Das lasse ich mir auch nicht kaputtreden von Leuten, für die dieser Weg prinzipiell nie in Frage käme.

  • Zitat


    Lange Rede kurzer Sinn: Ich bin einfach der Meinung dass nicht mit jedem Hund die selben Ziele realisierbar sind und man sich manchmal nicht so drauf versteifen sollte ein Ziel zu erreichen. Hat uns nicht gut getan.
    Auf Phrasen ausruhen - nein. Aber den eigenen Hund kennen lernen und einschätzen was geht und was nicht geht und welcher Weg für Mensch und Hund am Entspanntesten ist - ja!


    Super zusammengefasst! :gut: Mit dem Hund arbeiten ist so viel schöner, als gegen den Hund arbeiten. Und heisst nicht, den Hund einfach machen zu lassen, wie er lustig ist.

  • Seit meinem letzten Beitrag habe ich hier nun knapp 6 Seiten durchgeackert um grob zu wissen, wohin die Diskussion läuft...werde mal kurz meinen Senf dazu geben:


    Habe hier wie Naijra 2x das gleiche Exemplar sitzen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nachdem der erste gut im Freilauf gehen konnte und zuverlässig abrufbar war kam Nr.2.
    Auch ich dachte, dass Schema F mit der SL Sinn macht, hat ja bei Nr.1 auch funktioniert: Pustekuchen!!


    Dieser Hund ist voll auf Jagd eingestellt, weder an Futter interessiert, noch an Dummies, noch an Bällen oder Ähnlichem. Wir wohnen in einem Naturschutzgebiet am pfälzer Wald, da mußt Du schon starke Geschütze auffahren, vor allem bei dem Wildaufkommen und dem geringen Interesse an sonst nichts.
    Hinzu kam noch eine schwere Stoffwechselerkrankung während seiner Entwicklungsphase, was zur Folge hat, dass mein Hund kein Einstein, sondern eher in Richtung Forrest Gump anzusiedeln ist.


    Nun versuche mit einem solchen Hund mal ordentlich zu arbeiten. Für den Grundgehorsam waren wir auf dem HuPla (1x die Woche) und liesen alles langsam angehen, wir mußten abbrechen, da der Hund durch den Streß extremen Durchfall bekam und abnahm.
    Mein Hund ist im Grunde ein wirklich lieber, souveräner Rüde, der noch nie Probleme mit anderen Hunden hatte. In der Straba z.B. ruhig und gelassen, draußen auf dem Feld völlig überfordert mit den Eindrücken.


    Mit einem solchen Hund zu arbeiten ist kein Zuckerschlecken, da ich mehrmals an meine Grenzen gestoßen bin was Konsequenz angeht und gerne mal explodiert wäre.


    An der 10m Leine geht er streßfreier, und ich denke die 15m werden wir auch noch ausprobieren. Und sicherlich bricht es mir das Herz, dass ich den Bub nicht frei laufen lassen kann, aber er wäre schlichtweg fort, weil er auf Sicht und vor allem auf Spur geht. Bei dem hat das Bluthunderbe voll zugeschlagen. Wir machen schon Nasenarbeit, seit kanpp 2 Jahren, aber er bricht nach dem 2x ab und geht seine eigenen Wege. Selbst Futterdummies werden ignoriert wenn sie mit gekochtem Pansen gefüllt sind.


    Deshalb bin ich wirklich über jeden Tipp dankbar, was SL Training angeht, SL länge, Tricks für die Aufmerksamkeit, Spiele etc. Das Ziel den Hund vielleicht mal zumindest für ein paar Minuten frei laufen lassen zu können, habe ich noch nicht aufgegeben. Bin deshalb sehr froh über den regen Meinungsaustausch hier.


    naijra: Woher bekommt man eine ordentliche SL in 15m?? Finde im Netz irgendwie nur diese Rollladengurte.

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