Von Wohnungskatze zu Freigänger?

  • Katzenstreu sparen wir nicht, da wir ja draußen ein Katzenklo stehen haben, was gut frequentiert wird, die Nachbarn und unsere Pflanzen danken es.


    Das mit der Stimme kann ich bestätigen. Nicht zwingend, dass sie rauher geworden ist aber bei 2 meiner 4 Katzen hat sie eine größere Variabilität ... mehr Tonlagen, mehr Töne ... total lustig.


    Was mir auch aufgefallen ist, dass alle - erstaunlicherweise - noch schmusiger geworden sind. Unser Bernie der eigentlich keinen großen Bedarf an Kuscheleinheiten hat kommt jetzt immer öfter an zum schmusen ... unsere dicke Mischka streicht und um die Beine und schnurrt, genauso der Timmy. Bärchen ist davon nicht wirklich betroffen, da er die Freiheit nur peripher nutzt und lieber im Haus lebt.

  • Zitat

    hatte ich angedacht vielleicht erstmal mit Leine mit ihnen nach draußen zu gehen... Was haltet ihr davon, nur für die Anfangsphase?
    ...


    So habe ich es anfangs in der neuen Umgebung auch gemacht.
    Vor dem Umzug waren mein Kater und meine Katze reine Wohnungshaltung gewöhnt.
    Dem Kater habe ich dann täglich ein Geschirr(chen) angezogen und habe ihn an der Flexileine neugierig den Garten und die nähere Umgebung erkunden lassen. Mit wenigen Minuten beginnen und dann täglich etwas steigern.
    Aber Vorsicht: Eine Katze kannst du nicht führen, wie einen Hund! Lass die Katze das Tempo, die Richtung usw. bestimmen. Du gehst praktisch einfach nur hinterher!
    Sollte deine Katze sich vor irgendetwas erschrecken und die Flucht ergreifen wollen, hast du sie ja an der Leine und kannst eingreifen, bzw. sie beruhigen.


    Meine Katze ließ sich überhaupt nicht an die Leine legen. Sie hatte fürchterliche Angst nach draußen zu gehen. Bei ihr habe ich es so gemacht, dass ich mit ihr an der offenen Tür gesessen bin. Jeden Tag habe ich mich dann etwas weiter Richtung draußen hingesetzt. Manchmal war es nur ein halber Meter weiter, als am Vortag.
    Es bedurfte einem langwierigen Training über Wochen und es gab auch Rückschläge.
    Wenn zum Beispiel mal doch ein Auto vorbeifuhr, Nachbarskinder etwas lauter spielten oder ein Hund plötzlich bellte. Es hat tatsächlich Wochen gedauert, aber das harte Training hat sich gelohnt!


    Heute gehen Kater und Katze gemeinsam auf Achse und vertreiben Fremdkatzen, die sich in ihr Territorium wagen. :D
    Bevor ich mich schlafen lege, hole ich die beiden rein. Dazu haben wir ein festes Ritual.
    Ich brauche nur mit dem Schlüsselbund zu rappeln und schon kommen beide angeschossen. Dieses Ritual findet am Abend immer etwa zur selben Uhrzeit statt. Und beide wissen: Wenn das Schlüsselbund rappelt, gibt es gleich was ganz tolles zu Futtern ;) .


    Viele Grüsse
    Blanket

  • Zitat

    Sollte deine Katze sich vor irgendetwas erschrecken und die Flucht ergreifen wollen, hast du sie ja an der Leine und kannst eingreifen, bzw. sie beruhigen.


    Genau bei dem Punkt finde ich es nämlich wichtig, dass eine Katze nicht an der Leine ist, sondern frei. Wenn eine Katze selber den Weg nach draußen erkundet in ihrem eigenen Tempo findet sie auch ohne Probleme zurück. Wenn sie also draußen was erschreckt (was bei meinen 4en am Anfang ja auch öfters war, weil sie immer nur Wohnungskatzen waren), dann können sie ungehindert zurück ins Haus rennen. Die Leine und der Mensch sind in dem Moment eher eine Behinderung denn eine Hilfe.


    Ich persönlich finde, dass man es mit einer Leine unnötig verkompliziert und erschwert. Wenn die Katzen es in ihrem Rhythmus machen dürfen, dann läuft das hervorragend ohne wochenlanges gewöhnen. Wie gesagt wir haben 4 Wohnungskatzen, 4 Charaktere und 1 riesen Schisser ... alle haben den Weg nach draußen gefunden und das ganze ohne jeglichen Heckmeck aber gut das muss jeder selber wissen, womit er sich wohler fühlt.

  • Mein Kater ist nach 9 Jahren ausschließlicher Wohnungshaltung vor ca einem halben Jahr auch zum Freigänger geworden. Anfänglich ging mir extrem die Muffe, muss ich sagen. Und das obwohl es sich "nur" um einem riesigen (fast) vollständig geschlossenen Innenhof handelt. Er war anfänglich sehr vorsichtig und ängstlich und nicht weiter als fünf Meter von der sicheren Zuflucht weg. Inzwischen macht er schon größere Runden und ist auch schon mal ne Stunde weg. Die meiste Zeit liegt er aber in unserem Garten unter der Tanne oder genießt die Sonne auf der Terasse ;)


    Mit Leine hab ich es nicht probiert, er war nur anfänglich mit Halsband gekennzeichnet, damit die Nachbarn sehen, der Knabe hat ein zuhause. =)


    Von der Geschirr und Leine würde ich auch unbedingt abraten! Grade wenn die Katze sich erschreckt! Katzen geraten schnell in Panik, wenn sie sich einer Situation nicht entziehen können. Die neuen Nachbarn meiner Eltern haben es im Winter so gemacht, dass sie den Freigänger-Kater nach Umzug erstmal mit Geschirr und Leine an die neue Umgebung gewöhnen wollten...
    Kater erschreckt sich, springt los, Frauchen rutscht aus, stürzt, bricht sich das Steißbein, Kater bekommt noch mehr Panik, windet sich aus dem Geschirr und ist weg! Anderthalb Tage war er weg und das im Winter! Zum Glück hat er dann doch wieder heimgefunden, weil die Leute immer durch die GEgend sind und gerufen haben, aber sch***e war das schon.

  • Zitat

    Genau bei dem Punkt finde ich es nämlich wichtig, dass eine Katze nicht an der Leine ist, sondern frei. Wenn eine Katze selber den Weg nach draußen erkundet in ihrem eigenen Tempo findet sie auch ohne Probleme zurück. Wenn sie also draußen was erschreckt (was bei meinen 4en am Anfang ja auch öfters war, weil sie immer nur Wohnungskatzen waren), dann können sie ungehindert zurück ins Haus rennen. Die Leine und der Mensch sind in dem Moment eher eine Behinderung denn eine Hilfe.


    Ich persönlich finde, dass man es mit einer Leine unnötig verkompliziert und erschwert. Wenn die Katzen es in ihrem Rhythmus machen dürfen, dann läuft das hervorragend ohne wochenlanges gewöhnen. Wie gesagt wir haben 4 Wohnungskatzen, 4 Charaktere und 1 riesen Schisser ... alle haben den Weg nach draußen gefunden und das ganze ohne jeglichen Heckmeck aber gut das muss jeder selber wissen, womit er sich wohler fühlt.


    Sehe ich auch so.
    Sie sollten ihr Tempo selber bestimmen dürfen, Katzen gehören nicht an die Leine.
    SIe werden sich eh nur so weit raustrauen wie sie zur Not wieder reinflüchten können.

  • Zitat


    Ich persönlich finde, dass man es mit einer Leine unnötig verkompliziert und erschwert. Wenn die Katzen es in ihrem Rhythmus machen dürfen, dann läuft das hervorragend ohne wochenlanges gewöhnen. .


    Man sollte nicht alle Kater/Katzen über einen Kamm scheren. :dagegen:
    Bei meinem Kater war es genau die richtige Vorgehensweise ihn an der Leine mit seiner neuen Umgebung vertraut zu machen.
    Das Findelkind war damals offenbar viel zu früh von dem Muttertier weggekommen. Katerchen war charackterlich vom Typ "Welt-Entdecker". Einfach immer der Nase nach, zurückgelassenes aus den Augen - aus dem Sinn.
    Überneugierig und an allem interessiert, konnte aber weder richtig springen, noch balancieren, weder Entfernungen einschätzen, noch klettern.
    Und wenn er wirklich mal erschreckte, dann ergriff er nicht die Flucht, sondern duckte sich platt auf den Boden.
    Vom Jagen brauchen wir erst garnicht zu sprechen: Vogel sehen und gleich voll drauflospreschen. Klar, das das nix wird! :D
    Der hätte nie mehr von alleine nach Hause gefunden! Seine Neugier hätte ihn immer weiter fortgetrieben.


    Die Katze, ebenfalls ein Fundtier, hat ursprünglich draussen gelebt, bevor sie meine Katze wurde.
    Damals wohnte ich sehr zentral in einem kleinen Ort zwischen Pizzabude und Bistro.
    Jugendliche hatten die Katze immer wieder mit Bierflaschen usw. beworfen.
    Es kam der Tag an dem ich draussen ein heftiges Gebell vernahm. Unten vorm Haus stand ein Hund unterm Baum und bellte wie verrückt. Der Hund hatte die Katze auf den Baum gejagt und sie traute sich natürlich nicht mehr herunter.
    Irgendwann kam eine Frau und holte den Hund dort weg.
    Ich bin dann hin und habe mich der verschreckten Katze angenommen. Nach Feststellung, dass sie niemandem gehört (inkl. Zeitungsinseraten und Meldung im Rathaus), hatte ich beschlossen sie zu behalten. Sonst wäre sie im Tierheim gelandet.
    Diese Katze ist dann mit mir umgezogen in eine ruhigere Gegend und wollte jahrelang nicht das Haus verlassen.
    Als dann der Kater dazukam hat sie sozusagen die Mutterrolle übernommen. Vieles hat Katerchen von ihr lernen können. Heute kann er perfekt springen, klettern, balancieren, sich an potenzielle Beute heranschleichen usw.
    Aber die Katze wieder an das Leben draussen zu gewöhnen, zumal sie ursprünglich von draussen kam, war echt wochen-/monatelanges Training in ganz kleinen Minischritten. Nicht an der Leine, sondern an der offenen Tür.
    Um den ganzen noch die Krone aufzusetzen, habe ich seit knapp 2 Jahren nun auch noch einen großen Hund.
    Kater und Hund teilen sich sogar das Futter, aber der Chef ist ganz klar meine Katze.
    Die hat den Hund sehr gut im Griff und absolut keine Scheu vor ihm.
    Alles eine Sache der Übung, sage ich immer ;) !


    Sorry, ewig langer Text geworden.
    Damit wollte ich eigentlich bloss aufzeigen, dass jede Katze ihren eigenen, individuellen Charackter hat und man auf diesen speziell eingehen sollte. Man kann einfach nicht alle Katzen über einen Kamm scheren. Jeder Jeck ist anders!


    Viele Grüsse
    Blanket

  • Hey :)
    Meine Katze war auch 2 Jahre lang absolute Wohnungskatze. Nachdem wir umgezogen sind, und keine Hauptstraße mehr vor der Haustüre hatten, hab ich meiner Puschel auch erlaubt, eine Freigängerin zu werden.
    Bei uns war es aber so, dass wir einen Balkon und Garten haben.
    Die erste Woche nach dem Umzug war Puschi nur auf dem Balkon...sie hatte noch keinen Freigang.
    Die zweite Woche durfte sie unter Aufsicht mit in den Garten...erst einige Stunden, und später immer einige mehr...ich wollte sie einfach noch im Auge behalten und hab sie selbstständig runter und wieder in die Wohnung getragen. Ich hab im Garten auch immer lecker Schinken dabei gehabt und sie immer wieder mal gelockt und wenn sie kam belohnt, damit sie weiß, wenn ich rufe, dann soll sie kommen.
    Als ich mich dann sicherer dabei gefühlt habe und gemerkt habe, sie weiß wohin sie gehört (nach etwa einer Woche) durfte sie dann selbst Entscheiden.
    Allerdings wars da noch nicht rum, denn da durfte sie nur tagsüber alleine raus, Abends musste sie rein, wenn ich sie gerufen habe, kam sie auch ganz brav (und man hörte sie schon 20 Meter weiter maunzen ala 'ich koooommmmeeee schoooon!'.
    Naja...ich hatte zwar beschlossen, das bleibt so, nachts geht sie nicht raus, aber das hat nicht lange gehalten. Heute ist sie öfter bis spät nachts draußen und kommt iiirgendwann so um 3 rum und sitzt bei Oma am Schlafzimmerfenster und maunzt diese wach und bittet um Einlass. :D


    Da du keinen Balkon hast, würde ich tatsächlich versuchen sie an eine lange Leine zu gewöhnen und ihr so erstmal ein oder zwei Wochen das Freigängerleben zu zeigen. Danach eben ohne Leine und dann....naja, der Rest kommt von ganz allein.


    Viel Spaß wünsch ich dir, und deine Katze wirds dir danken.
    Meinen Dank von meiner Katze, bekam ich übrigens genau 3 Tage nach dem ersten 'alleinigen' Freigang...in Form einer absolut fetten, leckeren Maus ohne Kopf. Nicht vergessen, Katze dann brav streicheln und Loben...und das Geschenk annehmen (und hinter Katzes Rücken entsorgen.).
    :smile:

  • Danke ihr Lieben für eure vielen Antworten und eigenen Erfahrungsberichte... Im Endeffekt muss ich wirklich gucken, wie ich es mit meinen Beiden anstellen, denn es ist ja wirklich jedes Tier anders. Aber als aller erstes muss Frauchen dann ein bisschen los lassen können, die Angst etwas in der Hinterkopf schieben und irgendwann los lassen können und den ersten Schritt wagen... Ich berichte dann mal, wie es funktioniert und was ich angestellt habe. Dies wird aber noch was dauern ;)

  • Zitat

    Danke ihr Lieben für eure vielen Antworten und eigenen Erfahrungsberichte... Im Endeffekt muss ich wirklich gucken, wie ich es mit meinen Beiden anstellen, denn es ist ja wirklich jedes Tier anders. Aber als aller erstes muss Frauchen dann ein bisschen los lassen können, die Angst etwas in der Hinterkopf schieben und irgendwann los lassen können und den ersten Schritt wagen... Ich berichte dann mal, wie es funktioniert und was ich angestellt habe. Dies wird aber noch was dauern ;)


    Das ist normal.
    Ichhabe mir wocheKämpfe mit meinem Mann geliefert der auch nicht loslassen konnte. Inzwischen ist er da auch völlig locker geworden.
    Mach einfach die Tür auf, wenn deine Katzen gut auf dich geprägt sind, werden sie eh wiederkommen wenn du rufst.
    Meine laufen mir den riesigen Garten hinterher wenn ich draussen bin. :smile:

  • Zitat


    Meine laufen mir den riesigen Garten hinterher wenn ich draussen bin. :smile:


    Bei uns auch :D das ist total niedlich ... sie streifen um unsere Beine, schmeißen sich vor einem auf den Rücken, wenn man im Garten arbeitet, laufen sie hinterher wie ein Hund und wenn man die Einkäufe aus dem Auto lädt wird alles begleitet. Ich finde, dass sie noch zutraulicher und kuscheliger geworden sind.

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