Erwachsenen Hund stubenrein kriegen

  • Guten Abend,


    Seit einer Woche haben wir eine zweijährige Boxerhündin. Aika ist eine Seele von Hund, total verschmust und ohne Aggressionen gegenüber anderen Menschen oder Tieren. Wir haben allerdings ein großes Problem, denn Aika war vorher ein Zwingerhund. Sie kennt das Leben in der Wohnung nicht und das stellt uns vor Probleme.


    1. Sie zerbeißt Dinge, nicht so sehr am Tag, aber in der Nacht. Sie hat Paukenschlägel meines Vaters zerbissen, ein Windrad, einen USB-Adapter und sogar einen Lichtschalter einer Schreibtischlampe, auf dem glücklicherweise nachts kein Strom ist.
    2. Sie räumt den Mülleimer aus, wenn niemand da ist und macht die Türen auf (nicht nur innerhalb des Hauses, sondern auch die Haustür).
    3. Und das größte Problem: Sie ist nicht richtig stubenrein. Sie kotet zwar nicht in die Wohnung, aber pinkelt überall hin. Sie musste wohl nie lernen für einige Stunden aufzuhalten.


    Die beiden kleineren Probleme kriegen wir schon in den Griff, aber wie bringt man einem erwachsenen Hund bei, dass er draußen Pinkeln soll? Wir loben sie immer, wenn sie es draußen macht, aber das scheint sie nicht so recht verknüpfen zu können. Sie hat auch kein schlechtes Gewissen, wenn es drinnen passiert und schimpfen ist ihr auch ziemlich egal. Vielleicht hat ja hier jemand Tips für uns.

  • Hallo,


    Stubenreinheit bringt ihr einem erwachsenen Hund genauso bei wie einem Welpen. Das geht nicht von heute auf morgen und braucht Zeit. Hier im Forum findest du eine Menge Threads, wie man einem Welpen beibringt stubenrein zu werden.


    Wichtig ist: Oft rausgehen, am besten im 2 Stunden Takt, Party wenn er draußen macht und auf keinen Fall schimpfen wenn er drinnen macht!


    Und natürlich die Türen abschließen ;)

  • wie schon oben geschrieben -- genau wie bei einem Welpen. Nach dem Aufwachen, nach den Spielen, nach dem Fressen -- sofort raus bis draussen was erledigt wird. Hund beobachten, beim geringsten Anzeichen, dass er einen Platz sucht -- sofort mit ihm raus gehen. Loben. loben, loben.


    Wenn es drin passiert -- KOMMENTARLOS weg wischen.


    Du solltest dich noch mal mit dem Lernverhalten des Hundes auseinandersetzen. Wieso sollte der Hund ein schlechtes Gewissen haben? Erstens ist das eine menschliche Regung, und zweitens, selbst wenn er dazu fähig wäre, würde das ja voraussetzen, dass er weiss, dass das "falsch" ist. Das ist doch, wenn man darüber nachdenkt, absurd -- wieso sollte es aus Hundesicht "falsch" sein? Der Hund kommt aus Zwingerhaltung, der kennt es schlicht nicht, dass er bei der Wahl seines Lösungsortes unterscheiden muss zwischen den Orten die seinem Menschen in den Kram passen und denen, die seinem Menschen nicht in den Kram passen. Um nichts anderes geht es. Für den Hund macht das gar keinen Sinn, für ihn gibt es keinen "falschen" oder "richtigen" Ort -- er tut das nur, weil er merkt, dass das gewünscht ist und ihm Vorteile verschafft. Warum wir diese Präferenzen haben, weiss er nicht. Also zeig deinem Hund, was dir gefällt und lobe ihn dafür.


    Schimpfen ist absolut und 100ig% kontraproduktiv. Dabei lernt der Hund nichts - ausser, dass du unberechenbar bist. Die Gefahr von Fehlverknüpfungen ist hoch, und damit schaffst du dann neue Probleme. Mit Schimpfen kann man ggf. Menschen korrigieren, einen Hund nicht. Ich kann dir nur empfehlen, dich nochmal mit dem Lernverhalten zu beschäftigen, dann wird vieles leichter.

  • Alle 2h raus...kleine Runden, immer die gleiche Strecke.
    Was auch helfen soll, Hund richtig dursten lassen, dann trinken hin geben und raus mit ihm. Ehe ich es umsetzen konnte hatte es meine schon begriffen.
    Ich hatte Dina innerhalb 7 Tage stubenrein (sie war ein Jahr als ich sie geholt habe) und nach einer weiteren Woche hat sie auch, wenn ich arbeiten war, angehalten. Mit etwas Arbeit wird das!


    Kauen ist für einen Hund Stressabbau. Biete ihr Alternativen. Ich habe Dina immer in der Wohnung diverse Kauartikel versteckt, dann blieb auch meistens alles heil.


    Mülleimer ausräumen kanne ich auch- da hilft alles nichts, Eimer leer machen und so stehen lassen. Irgendwann gibt es sich. Für den gelben Sack habe ich eine Metalltonne von IKEA, da war sie noch nie dran.
    Anfangs war meine Wohnung das reinste Schlachtfeld. ich habe dann angefangen, 2 Räume zu zumachen und die Räume fast leer zu räumen (alles außer Reichweite des Hundes). Schuhe weg, Sachen weg, alles weg. Kauartikel ausgelegt und gut. Wenn ich jetzt was vergesse weg zu räumen schleift sie es zwar noch durch die Wohnung, macht aber zum Glück nichts mehr kaputt.


    Schluck den Frust runter- der Hund weiß es nicht besser. Ich kann aus eigener Erfahrung nachvollziehen wie du dich fühlst. Augen zu und durch, mit der Zeit wird es besser. Versprochen!!!


    Beste Grüße

  • Hallo ihr Lieben,


    Aika ist jetzt seit zwei Wochen bei uns. Wir lassen sie alle zwei Stunden raus und loben sie ganz doll, wenn sie Pipi macht. Aber es scheint absolut keine Wirkung zu zeigen.
    Nachts hält sie beispielsweise immer komplett durch, abends zwischen 23 und 0h geht sie das letzte Mal raus und morgens gegen 8:30h kommt sie dann kurz in den Garten, während sich alle fertig machen, dann gehts zum Spaziergang.
    Aber am Tag... gestern beispielsweise war ich mit ihr draußen und sie hat Pipi gemacht, ich hab sie gelobt und alles super und 20 Minuten später setzt sie sich im Wohnzimmer (kein Schnuppern, nichts) vor mich und pinkelt auf den Teppich. Ich dachte ich spinne.


    Allerdings ist Aika derzeit läufig und wir hoffen, dass es auch damit zusammenhängt. Wir wollen in jedem Fall dran bleiben und hoffen, dass in zwei Wochen, wenn alles vorbei ist, auch das dauernde Pinkeln aufhört.


    Was das zerbeißen angeht, sie hat jetzt verschiedene Spielsachen, mit denen sie auch spielt, wenn wir da sind. Allerdings haben wir festgestellt, dass es unmöglich ist sie alleine zu lassen. Letzte Woche hat mein Vater nur für wenige Minuten die obere Wohnung verlassen (wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus, das quasi von uns wie ein Einfamilienhaus bewohnt wird, aber zwischen den Wohnungen ist halt der Hausflur und Aika war oben und mein Vater ist kurz runter) weil er in sein Arbeitszimmer (sonst war niemand mehr da) musste und als er wieder hoch kam, hatte sie den ganzen Wohnzimmertisch abgeräumt.


    Das Problem ist, dass Aika offenbar extreme Verlassensängste hat, was auch kein Wunder ist. Wir sind bereits ihre vierten Besitzer (die fünften, rechnet man den Züchter hinzu). Wir wissen eigentlich nichts über ihr bisheriges Leben und können die Dinge nur aus ihrem Verhalten und verschiedenen Indizien ableiten. Jedenfalls liegt Aika immer möglichst nah beim Menschen, am liebsten würde sie auf den Schoß, was aber auf Grund der Größe nicht geht. Also liegt sie auf den Füßen, Kopf am Bein oder sonstwie, hauptsache Körperkontakt.


    Im Moment können wir von Glück sagen, dass mein Vater recht wenig Dienst hat (er ist Musiker bei uns am Theater) und sie somit nicht alleine ist, aber wir müssen jetzt am Juli, wenn wir alle Urlaub/Ferien haben unbedingt mit ihr Trainieren, dass sie alleine bleiben kann.


    Hat jemand Tipps dafür? Unsere bisherigen Hunde haben sich nie alleine gefühlt, weil ja immer ein weiterer Hund da war, aber Aika ignoriert Amon total in der Hinsicht. Für sie zählen nur die Menschen.

  • Hallo,


    ui, das liest sich ja nicht toll.....


    Eine Ferndiagnose würde ich nicht stellen wollen, dazu müsste ich den Hund beobachten.


    Was allerdings sehr deutlich aus deinen Worten herauszulesen ist- euer Neuzugang ist ein wahrer Kontrollfreak. Kann ich bei dem häufigen Besitzwechsel auch irgendwie verstehen.
    Das Lösen würde ich nun nicht unbedingt auf die Läufigkeit schieben wollen. Das hat sicherlich andere Ursachen.


    Wie sieht denn euer Tagesablauf aus? Habt ihr klare Regeln für den Hund?


    Liebe Grüße

  • Unser Tagesablauf ist sehr unterschiedlich.
    Bei uns im Haus leben vier Personen:
    Mein Vater ist Musiker. Er hat mal morgens Probe, mal abends Probe, mal Vorstellung abends, dann aber mal bei uns in der Stadt oder auch als Abstecher an anderen Orten. Mal muss er um 10h weg, kommt um 13h wieder, mal erst um 11h und dann dementsprechend länger, mal beginnt sein Dienst nachmittags um 17h, mal um 19h oder 20h. Jedes Stück oder Konzert geht unterschiedlich lange und so ist er halt unterwegs. Derzeit muss er aber recht wenig arbeiten, glücklicherweise.
    Meine Mutter arbeitet mit einer halben Stelle in der Gastronomie. Sie ist in der Regel dreimal die Woche arbeiten, meist abends.
    Meine Schwester ist wie auch mein Vater am Theater. Sie hat meist vormittags Tagesdienst, dann eventuell abends nochmal. In unserem Haus hat sie auch eine eigene Wohnung und ist daher nicht direkt immer für den Hund zugänglich. Sie hat in ihrer Wohnung auch noch eine Katze.
    Ich selber studiere. Unter der Woche bin ich daher nicht bei meiner Familie, sondern in meinem Studentenwohnheim. Derzeit komme ich donnerstags Heim und fahre sonntags am Abend oder montags in der früh.


    Das klingt jetzt alles total blöd, aber in der Regel ist den Tag über eigentlich immer jemand da. Kritisch wird es besonders abends, wenn alle arbeiten gehen müssen. Derzeit passte das, aber das wird nicht immer so sein.


    Aika will immer dabei sein. Kaum geht die Tür auf, läuft sie hinterher. Ist jemand da, also ist sie beispielsweise bei mir im Zimmer, liegt sie ganz friedlich neben mir, kaum steh ich auf, rennt sie mir nach. So geht es allen in der Familie. Ob man aufs Klo geht, in die Küche, duschen will oder sonstwas, Aika kommt mit. Gehen wir weg und lassen sie mit Amon alleine, nimmt sie die Wohnung auseinander. Türen zumachen nützt auch nichts, die macht sie auf (und es gibt zu den Türen innerhalb der Wohnung auch keine Schlüssel mehr).


    Allgemein ist sie sehr schlau. Leider kann man sie mit Leckerlis weder locken, noch belohnen, denn verfressen ist sie garnicht.

  • Ach du liebes bischen.... :???:


    Allgemein kann man sagen, dass ihr (und das ist noch nicht mal böse gemeint oder als Angriff zu verstehen!!!) keinen "geregelten" Tagesablauf habt. Schwierig... :???:


    Was habt ihr denn bisher mit ihr erarbeitet? Mal abgesehen davon, dass sie noch nicht mal 4 Wochen bei euch ist.


    Geht ihr nur normal mit ihr raus oder lasst ihr sie auch für ihr Futter arbeiten?


    Liebe Grüße

  • Das war bei meiner Dicken auch so, als ich sie bekommen habe. Ständig lief sie mir nach, ich konnte nirgends allein hin. Nur macht sie sich die Türen nciht selbst auf (DAS werde ich ihr auch unter gar keinen Umständen beibringen!!:D).


    Was ich tat: Ich hab sie gelassen. Alle Türen waren offen, immer. Lief sie mir hinterher hab ich das geduldet. Sie zwar ignoriert, aber es war ok. Auf dem Klo ist sie mir nach, einfach überall hin. Saß ich auf der Couch und hab mich nur kurz bewegt, ein Glas genommen o.ä. reichte schon, sprang sie sofort auf und wedelte mich an. Sie lag immer auf meinen Füßen, wenn das nciht ging, unter ihnen.


    Nach ca. 6 Wochen hörte sie von selbst damit auf. Heute schläft sie problemlos im Wohnzimmer, ich im Schlafzimmer (vorher hatte sie ihr "Nachtkissen" neben meinem Bett). Kein Nachlaufen mehr, keine Kontrolle mehr.

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