Ich geb dich dann mal zurück

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    Bekannte von mir haben einen Hund, der mit zu vielen Reizen von außen völlig überfordert ist. Sie wohnen mitten in München (am Gärtnerplatz). Er ist beruflich viel unterwegs, sie auch. Wenn der Hund in Stress gerät, greift er ohne Vorwarnung andere Hunde an - mit Tötungsabsicht. Ich habe einmal erlebt, wie er mit Maulkorb auf einen anderen Hund los ist.... Bäääm, nicht schön.
    Ist es wirklich sinnvoll, diesen Hund zu behalten? Nur weil man Teil einer "Wegwerf Gesellschaft" sein will?


    Da frage ich mich aber, warum hat man einen Hund wenn Beide beruflich viel unterwegs sind?


    Ich finde, die blödesten Abgabegründe sind die, wenn man sich vorher gar keine Gedanken gemacht hat. Welpi ist nach 3 Wochen noch nicht stubenrein... Hat schon ein paar Schuhe kapputtgemacht.
    Neulich erst im Bekanntenkreis von meinen Eltern. Holt sich ein Ehepaar einen Hund, einen Beagle. Weil sie den von Verwandten so toll finden.
    Ich glaube 2 Wochen war er da. Dann fand der Mann es nervig wenn der Hund unter dem Sofa saß und nicht darunterweg kommen wollte wenn er rief, sondern anfing zu kläffen. Aber die Oberdreistigkeit des Welpen war ja, dass er dann auch noch anfing den Mann in die Finger zu hacken, wenn er ihn dann am Schwanz drunterweg zog. Und außerdem fiel ihm dann ein, was sie Leute denn sagen, wenn er auf einmal ständig als Rentner mit nem Hund spazieren geht...Außerdem hörte Welpi nicht immer wenn man ihn rief.
    Tja, der Mann brachte den Hund eigenmächtig zurück.
    Kurze Zeit später wollte das gleiche Paar dann nen Bernersennenhund. Hatte auch schon 400 EUR Anzahlung geleistet. Dann wurde die Frau operiert und kann jetzt halt nicht so... Die Anzahlung ist futsch.
    Bei sowas könnte ich :barb:
    Naja, mittlerweile sind sie wieder auf der Suche nach nem Hund.

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    Da frage ich mich aber, warum hat man einen Hund wenn Beide beruflich viel unterwegs sind?



    Öhm, warum nicht??
    Aber gut, ein paar Argumente:
    - als Ausgleich zum stressigen Beruf
    - als Familienmitglied
    - jetzt ist es "leistbar", vorher nicht
    - später sind Kinder geplant, der Hund soll vorher schon da sein
    ....


    Warum genau diese beiden sich einen Hund geholt haben, geht dich nix an!

  • Es gibt sicher gute Gründe einen Hund abzugeben. Aber jeder von uns kennt Fälle in denen die Gründe an den Haaren herbeigezogen wurden weil man die Lust am Hund verloren hat oder sich vorher keine Gedanken gemacht hat und das macht natürlich wütend.


    Von Hunden wird viel zu oft erwartet dass sie sich völlig passiv ins Leben einfügen und keine Ansprüche stellen. Das können aber die wenigsten Hunde leisten und wenn die vorher uninformierten Halter nicht flexibel genug sind um sich den Bedürfnissen des Hundes zu stellen oder nicht leidensfähig genug den flippenden Hund zu ertragen oder schlicht und einfach keinen Bock mehr drauf haben - dann muss der Hund halt gehen. Ärgerlich wenn erwachsene Menschen ihre Haustiere recyclen anstatt ihre Verantwortung wahr zu nehmen. Aber es ist halt so.


    Da hilft nur: ein gutes Beispiel abgeben und es besser machen.

  • Also ich habe meinen Zweithund von einer angeblichen Pflegestelle ( die dann wie später rauskam keine war) unter wirklich falschen Angaben bekommen.
    Mir wurde verheimlicht, dass sie alles (Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos, Jogger ect.) extrem angeht, es hieß sie bleibt alleine, sei stubenrein und nur etwas unsicher bei Fremden Menschen. Beim Besuch waren wir auf einem Groden Feld spazieren und ich war beeindruckt, wie toll sie sich abrufen lässt, was mein wichtigstes Kriterium war da mein erster Hund ne extreme Jagdsocke is und ich mir das nicht nochmal antun wollte.
    Ich hatte mit den Leuten davor mehrmals Kontakt und sie wussten genau, dass der Hund mich zur Arbeit (mit Jugendlichen) begleiten muss und sie beteuerten wie gut sie dafür geeignet wäre.


    Nach einem Tag habe ich sie verzweifelt angerufen da Hundi nicht nur alles oben beschriebene angegangen hat sondern ich auch nicht duschen konnte ohne, dass sie lautstark das Haus zusammen gekläfft hat (von Haus verlassen wollen wir gar nicht reden) und ihr Geschäft hat sie dort verrichtet wo sie wollte, Hauptsache keiner hat zugeschaut!
    Die angeblichen Pflegeleute wollten davon nichts mehr wissen.
    Ich habe bereits an Tag 1 heulend bei einem Trainer angerufen!!!
    Wäre das damals eine seriöse Pflegestelle gewesen (hätten sie mir den Hund gar nicht vermittelt) dann hätte ich sie nach einem Tag zurück gegeben, einfach weil ich auf Hunde angewiesen bin die mich in meinem (beruflichen) Alltag begleiten können und sie das eigentlich nicht ist.
    Ich hab mich mit Trainerunterstützung weiter durchgebissen und einiges in den Griff bekommen. Nach 2 Monaten hat sie dann angefangen Leute bei der Arbeit zu schnappen.
    Damals wollte ich sie weggeben, weil ich auch Ärger mit meinem Chef bekommen habe. Ich liebe meinen Job!
    Tierheim kam für mich nicht in Frage, also habe ich versucht sie selber zu vermitteln und habe gleichzeitig an der Problematik weiter gearbeitet. Ich hatte super geeignete Leute gefunden, die sich dann jedoch gegen die Zweithund entschieden haben. Alle anderen Ibteressenten kamen für mich nicht in Frage.


    Heute habe ich sie immernoch und wir sind dank harter Arbeit ein recht gutes Team geworden. Ich hab sie auch wirklich sehr gerne, obwohl sie mich immernoch gerne mal mit Häufchen in der Wohnung überrascht und ich immer ein bisschen Bedenken habe, dass sie doch mal wieder schnappt und ich meine Hand nicht für sie ibs Feuer legen würde.
    Also mein Beitrag soll ein bisschen für beide Seiten sprechen.
    Ich erfreu mich jeden Tag an meiner Zora und würde sie jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr hergeben, aber wenn die Leute mit dem Pferdehof (sie ist ein super Reitbegleithund) auf dem sie den ganzen Tag Frauchens Schatten sein darf sie damals genommen hätten dann hätte ich auch jetzt kein schlechtes Gewissen sie abgegeben zu haben. Manchmal passt ein Hund woanders besser hin.

  • Als wir Leika übernommen haben, wussten wir definitv nicht, was uns erwartet. In den ersten Wochen war sie ein Traumhund - man konnte sie überall mitnehmen..... nur Jogger, Radfahrer, Männer, Behinderte, Kinder usw. - die wurden verbellt.


    Ich habe mehrfach daran gedacht, sie zurückzubringen, habe dann aber an die Haltungsbedingungen gedacht und daran, dass sie wahrscheinlich dann irgendwann nachts am Tierheim angebunden enden würde. Das hat dazu geführt, dass sie bei uns bleiben durfte.


    Mit uns ist sie ein feiner Hund, ihre Macken (Verbellen) hat sie nie ganz abgelegt, den Stress mit Restaurants und Stadtgängen ersparen wir uns und ihr - und ins Geschäft nehme ich sie auch nicht mit, denn sie vergrault mir durch ihr Gebell meine Kundinnen.


    Im Nachhinein sage ich, dass wir sie vermutlich gar nicht erst kennengelernt hätten, wenn uns jemand etwas von den Macken erzählt hätte und dass sie kein Labrador/Schäfi sondern ein Border Collie/Schäfi ist. Die Vorbesitzer haben uns sicher nicht alles erzählt, was sie in den ersten vier Jahren erleben musste und welche unangenehmen Vorfälle es gegeben hat.


    Dafür dass wir blutige Hundeanfänger waren, haben wir sie "ganz gut hingekriegt", obwohl nur wenige Trainerstunden stattfanden.


    Zu den Angsthunden aus dem Ausland, die jemand angeführt hat: Wenn ich mir die Beschreibungen in den Tierheimseiten und Vermittlungsportalen anschaue, sind das alles "total liebe, verschmuste Hunde, die Kinder, Katzen und andere Hunde lieben und sehr menschenbezogen sind".


    Ich glaube, da wird genausoviel gelogen wie in Wohnungsanzeigen und Reisekatalogen. Wenn dort stehen würde, dass es sich um einen Hund handelt, der nur auf der Strasse gelebt hat, um sein Futter kämpfen musste, nur nachts trinkt, weil dann niemand am Wassernapf ihm den Zutritt verwehrt, der von Menschen getreten und geschlagen wurde..... wer würde diesen Hund denn nehmen wollen?


    Unverantwortlich finde ich es von den Tierheimen und Orgas, dass solche schwierigen Hunde, die nicht nur Mitleid sondern wirklich kompetente Halter brauchen, an Anfänger vermittelt werden.


    Auch ich bin der Meinung, dass man einen Hund lieber abgeben sollte, als ihn nur "zu dulden" oder womöglich auch nur so mitlaufen zu lassen, ohne wirklich mit dem Herzen dabei zu sein.


    Ich weiss nicht, ob Hundegesetze wie in Niedersachsen es vermeiden werden, dass Hunde gedankenlos angeschafft werden, aber vielleicht denkt doch der eine oder andere darüber nach, dass beim Kauf eines Plüschhundes kein Sachkundenachweis erforderlich ist.


    Gruss
    Gudrun

  • Mir ist es definitiv lieber, ein Hund kommt schnell aus einer Familie raus, wo er nicht mehr gewollt ist, als dass er dort noch mehr "versaut" wird.


    Ich habe es in der letzten Zeit immer wieder erlebt, dass die Menschen im Vorfeld wirklich detailliert über den Hund und seine Macken und die Anforderungen, die dadurch an die Menschen gestellt werden, informiert wurden.


    Tja, alles kein Problem :roll: Nach dem Motto: Erzähl uns doch nichts, wir haben doch bereits einen nicht einfachen Hund gut hingekriegt.


    Das Ende vom Lied: Hund wurde nach 3 Tagen oder auch 4 Wochen entnervt abgegeben :-/ Jegliche Hilfestellung natürlich arrogant abgelehnt, ein möglicher Besuch bei einem (vom Tierschutzverein bezahlten!) Trainer ebenso.


    Solche Menschen sind zum Glück Einzelfälle.


    Edit: Kann ich LIA etwa auch zurückgeben *geistesblitz*??? Diese kleine, freche Kröte hat eben mein Leberwurstbrot vom Tisch geklaut und gaaaaaanz stolz in den Garten verschleppt, um es genüsslich zu futtern :-)

  • Ja, ich glaube das stimmt, wenn man die Schwächen eines Hundes in den Anzeigentext reinpackt, gibt es entsprechend wenige Anfragen.


    Hab ich ja jetzt gerade so am Laufen. Ist mir aber egal, der richtige Platz wird trotzdem kommen. Viel schlimmer wäre die Vorstellung eines Wanderpokals für mich.


    Unsere Hündin, die würd ich für nichts in der Welt mehr hergeben. Gut, sie hat noch ein paar Baustellen - aber sie hat auch genug Eigenschaften, die ich an ihr sehr schätze.


    Andere Hunde lieben alle Menschen, das tut meine nicht - gut, die anderen bekommen Ärger weil ihr Hund die weißen Hosen versaut, ansabbert etc., den Ärger hab ich nicht.


    Meine lässt sich nicht von Fremden anfassen - gut, dafür kann ich sie auch mal fünf Minuten vor dem Bäcker warten lassen ohne Angst zu haben, dass sie jemand mitnimmt, sie ist halt kein süßer Hund für Fremde.


    Ich muss tierisch aufpassen, dass keine Katze in der Nähe ist. Wenn ich es verpenn, jagt sie die auf den nächsten Baum - dafür kann ich mit ihr frei mitten durch den Wald laufen, ohne dass sie einer Fährte hinterherjagt.


    Andere Hunde schwimmen für ihr Leben gerne - meine darf ich auf dem Schwimmbrett vor mir herschieben. Dafür klettert sie wie eine Gemse. Nichts ist steil und hoch genug.


    Andere HH müssen pünktlichst um spätestens sieben Uhr die erste Gassirunde gehen. Mein Hund schläft am liebsten aus, so ab zehn, da wird sie langsam wach - Morgenmuffelhund halt.


    Meine ist manchmal dickköpfig und ziemlich eigenständig, der Hund von meiner Freundin klebt so an ihr, dass er gar nicht mehr ansprechbar ist, sobald sie außer Sichtweite ist.


    Andere Hunde sind in dem Alter von meiner perfekt erzogen. Wir haben das erste Jahr mit Umwelt kennenlernen verbracht und es gibt nichts Schöneres als mit ihr zu Blödeln wie mit einem Junghund.


    So, dann mal Zusammenfassung:
    Fremdenkritischer Morgenmuffelhund mit gewissem Jagdtrieb, erziehungstechnisch für ihr Alter hinterher, statt dessen immer zu Blödsinn aufgelegt mit eigenständigem Sturkopf.


    Wer will schon "so einen"?? Meine Familie und ich, sie ist für uns die Allerbeste und ist hier einfach der Deckel zum Topf.


    Manchmal denke ich, man muss es auch wollen, die guten Seiten eines Hundes zu sehen, statt sich bildlich "über eine nicht zugeschraubte Zahnpastatube" aufzuregen.

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