Probleme mit Knochenverdauung

  • Hallo liebe Rohfütterer,


    wir haben mit unserem Chihuahua-Rüden Kenny (2,5 Jahre alt) ein Problem. Kenny wird seit er 16 Wochen alt ist roh ernährt. Seit einigen Wochen gibt es nun Probleme mit seiner Verdauung der Knochen - vor ca. vier Wochen begann es, dass immer mal wieder unverdaute Halswirbel der Hühnerhälse im Kot wieder raus kamen.
    Anfangs bekam Kenny jeden Tag einen Hühnerhals und einmal wöchentlich eine Lammrippe. Er vertrug die Knochen immer sehr gut. Auch schien er selber intuitiv zu "wissen", wieviel Knochen er benötigte - gelegentlich ließ er mehr oder weniger große Stücke der Lammrippe liegen oder knackte das letzte halbe Stück Knochen nur noch auf, um an das leckere rote Mark zu kommen. Die restlichen Knochensplitter ließ er dann liegen. Der Kot war auch immer sehr gut - keine Anzeichen für Knochenkot. Aufgrund dessen erhöhte ich vor ca. einen Jahr schließlich, der Abwechslung wegen, den Lammrippenanteil und fütterte immer im Wechsel einen Tag Lammrippe und einen Tag Hühnerhals. Ging alles soweit gut. Als ich nun vor vier Wochen immer mal wieder Teile des Hühnerhalses im Kot fand, setzte ich für eine Woche mit der Lammrippe komplett aus und es gab nur noch Hühnerhälse. Vor einer Woche nahmen wir dann die Lammrippen wieder ins Ernährungsprogramm auf. Am Freitag kam nun der Hühnerhals komplett (mit Fleisch) unverdaut wieder hinten raus. Wir sind sofort zum Tierarzt gefahren, weil meine Frau meinte, dass Blut im Kot sei und Kenny sich ca. 10 mal übergeben haben soll. Meiner Meinung nach, war es zwar kein Blut - sicher ist aber sicher. Kenny wurde beim Tierarzt geröngt. Angeblich waren auf dem Bild noch weitere Knochenteile im Magen und Darm ersichtlich. Kenny war zunächst noch ziemlich schlapp - erholte sich dann aber zusehens und bekam wieder Appetit. Nur mit der Verdauung stimmt definitiv etwas nicht - es kommt nur Matsche, Schleim und Dünnes raus. Knochen haben wir zunächst weggelassen, da selbst ein kleines Stück weichen Kalbsbrustknochens völlig unverdaut wieder hinten raus kam.
    Was könnte die Ursache sein? Könnte es sein, dass er über die letzten Monate hinweg zu viel Kalzium erhielt und der Körper "schlau" genug war/ist, das überschüssige Angebot nicht zu verdauen? Wenn es dies wäre, dann ließe sich dem ja recht einfach durch eine länge Knochenabstinenz abhelfen.
    Könnte es aber auch sein, dass irgendwas mit der Verdauung komplett nicht stimmt und er eigentlich das kalzium braucht nur eben der Körper aufgrund eines Defekts derzeit nicht in der Lage ist, die Knochen zu verdauen? Wie könnte ich das rausbekommen? Auf was müsste ich untersuchen lassen?


    Es wäre toll, wenn uns Fachleute hier mit Rat oder eigenen Erfahrungen helfen könnten.


    Danke schon mal im Voraus und einen schönen Tag noch


    Gruß, Marko

  • Was sagt denn der Tierarzt? Dass er geröngt hat, ist ja schön und gut, aber hat er denn keine Diagnose gestellt oder zu einem Bluttest geraten? Vielleicht ist die Bauchspeicheldrüse das Problem?


    Wieviel wiegt denn Kenny, und ist der Kot denn normal, wenn du keine Knochen fütterst?


    Ich weiß, nur Fragen und (noch) keine Hilfe. Aber vielleicht führen ein paar weitere Infos auf die richtige Spur...

  • Hallo Karlchen,


    Danke für Deine Antwort. Kenny wiegt vier Kilo (keine Gewichtsabnahme). Der Tierarzt meinte (oder vermutete), dass sich noch weitere Knochenteile im Magen und Darm befänden. Wir sollten daher am nächsten Tag (Samstag) nochmals vorbei kommen, da Kenny ggf. hätte operiert werden sollen. Als wir Samstag dann erschienen war Kenny quietsch munter, so dass der TA meinte, es sei wieder gut und wir sollten zunächst eine Woche keine Knochen füttern und dann langsam wieder mit Hühnerhälsen beginnen. Weiteres wurde nicht untersucht.


    Inzwischen entwickelt sich die Geschichte immer mysteriöser und ich habe begonnen, ein Tagebuch über Kennys Nahrunsgaufnahme und Kotabsatz/Kotzerei zu führen. Wir werden uns nun einen neuen Termin beim TA geben lassen und ich möchte diesem dann so viel wichtige Infos geben können wie möglich.
    Nachdem Kenny am Sonntag Pansen und Möhren (roh) gut vertragen hat und am Montag auch einen festen schwarzen Kotabsatz hatte, sah ich ihn schon auf dem Weg der Besserung. Am Montag gab ich ihm dann Rindffleisch mit etwas Fett (damit er nicht allzusehr schlapp wird). Am Dienstagmorgen rief mich dann meine Frau im Büro an, dass Kenny sich wieder mehrfach übergab und zunächst braunen dünnen und danach schleimigen rötlichen Kot absetzte. Was mich am meisten irritiert und schockiert ist, dass er am Dienstagmorgen Möhren erbrach - Möhren bekam er am Sonntagabend!
    Was mich bislang immer wieder beruhigt, ist dass Kenny putz munter ist und einen guten Appetit hat. Er läuft ganz normal seine Runden, zeigt Interesse an allem, was draußen passiert und hat gerade gegen Abend hin einen sehr guten Hunger.
    Gestern Nachmittag kochte ich ihm erst einmal Möhren und gab ihm (da er offenbar auch das rohe Fleisch schlecht vertrug) gedünstetes Hühnerfleisch. Das nahm er mit großem Appetit an. Abends gab es dann, da er doch großen Hunger zu haben schien, Lammpansen (den vertrug er am Wochenende auch sehr gut).
    Als ich gestern nachmittag und abends unterwegs war, sammelte ich seinen Kot (so gut wie dies bei der Konsistenz geht) für den TA auf. Ich konnte dabei gegen das Sonnenlicht betrachtet sehen, dass der Schleim gelblich glibberig war und in diesem Schleim kleine rote Fädchen zu sehen waren (wie kleine Blutgerinsel). Ansonsten bekam der Kot schon so langsam wieder die Tendenz zum festwerden.


    Werde nachher beim TA anrufen und einen Termin vereinbaren. Bis dahin sammel ich alle beobachtbaren Fakten. Vielleicht kann ja aber jemand noch einen Tipp geben, worauf ich noch achten sollte und müsste - so dass wier schnellstmöglich an eine richtige Diagnose kommen.


    Danke schon mal und schönen Tag noch
    Gruß, Marko

  • Wann wurde denn das letzte mal auf Würmer getestet?


    Wurde schon mal auf Giardien getestet?


    Schleim deutet auf ne Dickdarm-Entzündung hin.


    Mein Jabba hatte mal ne Darm-Infektion, mit schlimmstem Durchfall und Erbrechen. Er brauchte ziemlich lange bis er sich davon richtig erholt hatte. Ich fütterte damals auch hauptsächlich roh, und meist nach Knochen wurde es wieder schlimmer, auch schleim und von Häufchen zu Häufchen (pro Tag) dann breiiger und weicherer Kot. Das zog sich über Wochen wenn nicht Monate so hin. Einige Tage gut, dann wieder schlechter. Ich habe dann ne ganze Zeit gar kein roh gefüttert, sondern nur Trofu und ab und an Dose. Nach ca. nem halben Jahr habe ich dann wieder mit roh angefangen, nun wird wieder komplett roh gefüttert und seitdem gab es nie wieder Probleme.
    Ich könnte mir vorstellen, daß nach nem Infekt oder sowas manchmal roh zu "abwechslungsreich" ist und der Darm dann überfordert ist. Vielleicht ist das bei Deinem ähnlich?


    Was aber auch sein könnte: Vielleicht liegt noch was im Magen? Meine haben manchmal Stöckchenstücke oder auch Stück Knochen ne Zeitlang im Magen liegen. Dann wird viel Gras gefressen und man läßt sich alles noch mal durch den Kopf gehen. Da kommen manchmal Dinge zu Tage, die glaubt man nicht. Der Hund von nem Freund hatte mal (unbemerkt) nen Flummi gefressen. Der wurde zwar vermißt, aber man dachte, er wäre halt irgendwo hinter gesprungen. Naja, Wochen später hat der Hund ihn rausgekotzt. Der lag also solange im Magen.
    Bluey hatte als Welpe mal (ebenfalls unbemerkt) ne Socke gefressen. Die kam auch erst einige Tage später wieder rausgekotzt.


    Das ist bei meinen echt Glück, wenn die was blödes fressen, bleibt es im Magen und wird dann irgendwann wieder ausgekotzt.


    Du könntest Sauerkraut geben. Wenn da irgendwo was drin ist, dann wird das vom Sauerkraut umwickelt und so hinaus befördert...

  • Hallo Fräuleinwolle,


    Danke für Deine Antwort. Auf Würmer leißen wir zuletzt vor zwei Monaten untersuchen. Ich sammle seit gestern den Kot und werde diesen dann morgen bei unserem neuen TA-Termin noch mal untersuchen lassen. So können wir nach und nach eins ums andere ausschließen.
    Sauerkraut gaben wir Kenny am Freitag als der TA laut Röntgenbild noch Knochenreste im Magen und Darm vermutete. Da Kenny das Sauerkraut auch mit Leberwurst nur mit seeeehr spitzen Zähnen und absolut notgedrungen aufnahm ließen wir es dann wieder sein. Wir werden es nun aber nochmals damit versuchen.
    Ansonsten werde ich beim TA dringend den Verdacht auf eine Dickdarmentzündung untersuchen lassen, da nach allem was ich recherchierte dieser Verdacht sich wohl immer weiter erhärtet. Schauen wir mal.


    Danke auf jeden Fall für jeden Hinweis!


    Schönen Tag noch, Gruß
    Marko

  • Wasch das Sauerkraut mal richtig richtig gut, bis es nicht mehr sauer riecht. Und dann vielleicht mit Putenhack oder Joghurt mischen?... meine sind da recht unwählerisch. :roll:


    Aber Sauerkraut ist schon ne gute Hilfe, falls da was noch drin wäre...


    Auf Giardien würde ich unbedingt auch testen lassen. Das muß man meist extra sagen, damit darauf geguckt wird.

  • Danke Fräuleinwolle, werde ihn auch auf Giardien testen lassen. Schreib es mir gleich auf, damit ich nichts vergesse. Hoffentlich wissen wir morgen mehr. Dass mit Kenny so ziemlich was nicht stimmt, ist schon schliemm genug - am schlimmsten ist aber immer, nicht zu wissen, was es ist. Wissen wir genau was es ist, wissen wir wenigsten was wir machen oder unterlassen sollten.


    Danke nochmal und schönen Tag noch
    Gruß, Marko

  • ja, das kenne ich...


    Wenn es weder Würmer noch Giardien sind, dann wird wohl eine "Diät" helfen können... wie gesagt, Jabba hatte monatelang mit solchen Problemchen zu kämpfen, weil der Darm solange brauchte, um sich richtig zu erholen... also nicht zu sehr verzweifeln. Solange der Wauz fit und munter ist... Dann halt gucken, was er am besten verträgt und dabei mal ne Zeitlang bleiben und dann gaaaanz langsam wieder mehr dazu nehmen.


    Ach, was mir noch einfällt, womit man auch nie was verkehrt machen kann:


    Olewo Karotten-Pellets unters Futter mischen und/oder Heilerde. Heilerde wird auch bzw. gerade zur Darmsanierung empfohlen und ist wirklich super. Auch immer ein Löffelchen Joghurt unters Futter ist total gut. Das alles hilft, den Darm wieder auf Vordermann zu bringen.


    wird schon, kopf hoch.


    Und auch Euch nen schönen Tag.

  • Ein 4-kg-Hund benötigt zur Deckung des Kalziumbedarfs ca. 100-150g Hühnerhälse pro Woche. Das sind, je nach Größe, etwa 3-5 St.


    Vielleicht waren es eine zeitlang wirklich zuviel Knochen und seine Verdauung war damit überfordert?


    Schonkost würde ich auch erstmal geben. Gekochte Karotten sind dafür immer gut, dazu Pastiknaken und/oder Fenchel (auch gekocht), alles püriert, dazu matschig gekochter Reis oder Kartoffel-Püree (ruhig das aus der Tüte, aber ohne Milch), Rinder- oder Putenhack, ein bisschen Leinöl.


    Unterstützend für Darm und Immunsystem ist auch Bierhefe und Joghurt oder Kefir (am besten selbstgemacht).


    Alles Gute für den Kleinen. Das wird schon.

  • Hallo,


    wir waren gestern nun wieder beim TA. Diagnose: Dickdarmentzündung. Kotproben werden nun noch eingehend untersucht - Ergebnis bekommen wir in den nächsten Tagen.
    Der TA war sehr zuversichtlich, dass wir die Geschichte recht gut wieder in Griff bekämen. Kenny soll ganz normal wieder sein Futter bekommen - allerdings sollen wir die Hühnerhälse nun klein haken oder wolfen, da der Verdauungstrakt unseres Zwerges mit den unzerkleinerten HüHä überfordert ist. Ich wunderte mich sowieso schon immer über Kennys "Fresstechnik". Er knackte die einzelnen Halswirbel des Hühnerhalses immer nur, indem er den Hals von links nach rechts im Maul wechselte und dabei Wirbel um Wirbel krachend einmal zerbiss - nachdem er alle Wirbel nach und nach einmal zerbissen hatte, schluckte er den kompletten Hals in einem Stück runter. Ich fand es unglaublich, wie der kleine Zwerg die doch recht großen Hälse so einfach runterwürgte - ließ ihn aber machen, da er es immer gut hinbekam.
    Zudem hat Kenny wohl immer viel zu große Portionen auf einmal verdrückt. Sehr oft ist es so, dass er den ganzen Tag nichts fressen mag und dann erst abends seine gesamte Futterration auf einmal verdrückte. Ich hielt dies immer für ein natürliches Verhalten, da ich vermutete, dass es in der Natur ja auch erst nach dem Jagderfolg im Laufe des Tages zu Fressen gäbe und dann viel auf einen Schlag verdrückt wird. Ein Chihuahua ist wohl aber nicht in allen Punkten mit einem Wolf eins zu eins zu vergleichen :headbash:
    Wir werden es nun - wenn er erst abends essen will - in Protionen wenigstens über den Abend hinweg strecken.


    Weiterhin haben wir vom TA nun noch Verdauungsenzyme bekommen, die wir dem Futter zunächst ein paar Tage lang untermischen sollen um seinen Verdauungstrakt anfangs noch etwas zu entlasten. Um das Bakterienmileu wieder ins Gleichgewicht zu bekommen haben wir außerdem Antibiotika (die die schädlichen Bakterien senken sollen) und Bakterienkulturen in Molke (zum Wiederaufbau der "guten" Bakterien) bekommen.


    Bin ja nun mal gespannt, wie es weiter geht. Bin aber guter Dinge, dass es wieder wird. Jednefalls hatte Kenny gestern schon wieder RICHTIG guten Appetit. Faszinierend fand ich, dass Kenny das gedünstete Hühnchen und die gekochten Möhren gestern trotz Hungers schon wieder verschmähte (nachdem er sie am Dienstag noch gern mochte) - seinen Pansen dagegen gestern nahezu einatmete. :D - ist wohl doch ein Wolf - wenn auch ein ganz kleiner :gut:


    Schönen Tag noch und DANKE nochmals für alle Tipps und die Anteilnahme.


    Gruß, Marko

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